pfen. Er vereinige seine Wünsche mit denjenigen der Vertreter der Mächte, daß jede Besorgniß schwinden möge und die Völker in voller Sicherheit der Entwicklung ihrer moralischen und materiellen Wohlfahrt sich widmen könnten.
Antwerpen, 2. Jan. Das hiesige Alhambratheater ist gestern Abend durch eine heftige Feuersbrunst verzehrt worden. Der Kastellan und dessen Kinder, welche, da keine Vorstellung stattfand, sich allein im Hause befanden, wurden gerettet.
Italien. Der eigentliche Tag des Priesterjubiläums Leo XIII. ist der 31. Dez. gewesen. Am Sylvestertag 1837 wurde Joachim Pecci von Anagni zum Priester geweiht. Der Priesterweihe in der Privatkapclle des Kardinals Odcscalchi folgte am 1 Jan. die erste heil. Messe in der Hauskapclle des Noviziats der Jesuiten. Der Papst, der in diesen Tagen die Huldigungen nicht bloß der katholischen Welt entgegcnnimmt, ist jetzt 78 Jahre alt. Leo XIII. ist der 263. Papst und unter den Statthaltern Christi der 16 , welcher sein 50jähriges Priesterjubiläum feiert. Das Befinden des Papstes soll ein vorzügliches sein. Am 30. Dez. empfing der Papst den Botschafter von Portugal, die Gesandten des deutschen Kaisers, des Königs von Sachsen und des Königs von Holland, ferner die ungarischen Pilger, welche von Kardinal Haynald vorgestellt wurden. Am 31. Dez. wurde dem Papste eine Opfcrgabe von Katholiken aus der ganzen Welt überreicht, welche den Betrag von 2 Millionen erreicht. Weitere Gaben werden erwartet. Der Papst empfing an diesem Tag den Vertreter des Großherzogs von Baden, die Glückwünsche der Regierungen der Schweiz, von Honduras und San Salvador, diejenigen des östreich.-ungar. Kronprinzenpaares und des Schah von Persien. Der Bischof von Breslau soll ein eigenhändiges Glückwunschschreiben des Fürsten Bismarck überbringen.
Mom, 31. Dez. Die dem Papste von den Katholiken in der ganzen Welt überreichte Opfcrgabe von den Katholiken der ganzen Welt überreichte Opfergabe für die goldene Messe beläuft sich jetzt auf 2 Millionen Lire.
K0M, 31. Dez. Die liberale Presse wie dir Bevölkerung begrüßen die Absetzung des klerikalen Bürgermeisters, Herzogs von Tor- lania, als eine gerade jetzt während des Papstjubiläums doppelt gewichtige Antwort des Königs auf die klerikalen Jntriguen. Die Ernennung eines königlichen Kommissars an Stelle des Bürgermeisters ist bevorstehend. — In der vatikanischen Ausstellung brach ein Brand aus, der jedoch schnell gelöscht wurde und nur geringen Schaden angerichtet hat.
Aus L»nd<n wird telegrafisch gemeldet, daß auf dem zwischen Hongkong und Kanton verkehrenden englischen Personenverkehrsdampfer während der Fahrt ein Brand ausbrach. Das Schiff verbrannte gänzlich; 400 Personen, darunter 80 reiche Chinesen, verbrannten oder ertranken. Das Feuer soll durch chinesische Seeräuber angelegt worden sein.
Aus London wird berichtet: Eine aus Herren nnd Frauen bestehende Abordnung unter Führung des Parlaments-Mitgliedes Samuel Smith überreichte dem Minister des Innern eine an die Königin gerichtete Bittschrift zu Gunsten der Schließung der Schankwirtschaften in ganz England an Sonntagen. Die Eingabe ist von 1 132 608 Frauen und Mädchen im Alter von über 16 Jahren unterzeichnet.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 2. Jan. Heute Mittag 2 Uhr entgleiste der Paris-Wiener Schnellzug beim
Einfahren im Eßlinger Bahnhof infolge eines Schienenbruches; der vorderste zweite Bahnwagen türmte sich und wurde der Zugführer herabgeschleudert und schwer verletzt in das Spital gebracht, wo er bald darauf verschied; außerdem ist noch ein Passagier verletzt. Weitere Verkehrsstörung trat nicht ein.
TnitrhalikndkS.
Aus den Erinnerungen eines amerikanischen Deteetive.
Von vr. Ar. Mütter.
3) (Schluß).
„Das war heute ein schlechtes Geschäft; ich hätte dem Kerl mehr zugetraut," brummte der Eine.
„Nun ja", versetzte sein Genosse, „morgen iommt's wohl wieder besser; Mr. Sniders würdiger Gast wird eben weiter nichts sein, als so ein Commissionsreitrr mit leeren Taschen, doch zum Glück pressiert es uns ja nicht gar zu arg. Wir werden noch manchen guten Fang thun und unser Pensum schon zusammen bringen, bis es den Umfang einer fetten Erbschaft erreicht hat. Zum Glück weiß ja Niemand, wer wir sind und an uns denkt man sicher am allerwenigsten, aber wohin ver- teckcn wir nur diese Kleinigkeiten? „Laß doch," versetzte der Andere, „cs ist so pechfinster hier, wir können das morgen besorgen."
„Nein," entgegnete der Andere, dessen Stimme mir nachgerade bekannt vorkam, „hier hinter der Kiste liegt Feuerzeug," und damit schritt er geradewegs auf mein Versteck zu.
In diesem Augenblicke pochte mir doch das Herz fast hörbar; ich drückte mich in die äußerste Ecke hinter der Kiste, wo freilich das erwähnte Feuerzeug gerade seinen Platz haben konnte. Es war ein Moment der fürchterlichsten Erregung und ich machte mich auf einen Kampf im Dunklen schon gefaßt, bei dem ich lediglich auf meine Körperkraft angewiesen war, denn meine beiden nächtlichen Kumpane hatten sich ja auch meiner Waffen bemächtigt. Zum Glück aber fand sich das Feuerzeug in einer Fensternische sofort und ich durfte aufatmcn, um im nächsten Augenblick bereits beim Scheine einer Blendlaterne deutlicher die beiden immer noch maskierten Gestalten vor mir zu sehen, vor denen ich mich immer noch sorgfältig verbergen mußte.
„Wie viel haben wir denn jetzt wohl schon beisammen? begann der Eine seine Rede wieder.
„Nun, es mögen 4000 Dollars sein," war die Antwort.
„Du könntest eigentlich anstatt Dir die Miß Sniders aufhalsen zu lassen, eben so gut bei dem Alten selbst noch einen kühnen Griff thun und dann mit mir nach den schönen Gefilden des tair We8t auswandern."
„Zum Teufel, lieber Junge, das werde ich nicht thun, den« die Miß hat auch noch beträchtliche Erbschaften zu erwarten und da will ich doch lieber aushalten. Aber komm, es ist frostig kühl hier, lass' uns die diesmaligen Errungenschaften teilen und dann noch einige Stunden in's Bett kriechen."
Der Angeredetc griff in die Tasche und holte meine Uhr und Waffen, sowie meine Scheine hervor und bald war das Geschäft beendet. Deutlich sah ich beim Scheine der Laterne, wie der eine der Gauner eine meiner Banknoten nahm, einen Augenblick in der Hand hielt und dann in die Tasche steckte."
„Und nun noch einen Schnaps, Kamerad," rief der Größere, „ich habe ihn dort in der Kiste."
Abermals schritt er auf mein Versteck zu
und diesmal durfte ich fast bestimmt auf die Entdeckung gefaßt sein, aber im selben Augenblick ertönte draußen von der Straße her das Horn des Nachtwächters; sofort löschte der Strolch die Laterne und beide huschten hinaus.
Am folgenden Morgen war Mr. Sniders nicht wenig überrascht, mich wieder am Kaffeetisch zu finden und ebenso äußerte sein Secre- tär, Mr. Burton, sein Erstaunen. „Leider," bemerkte ich mit sauersüßer Miene, konnte ich meine Reise nicht fortsetzen, weil ich in der That, nachdem ich kaum eine Stunde geritten war, überfallen und beraubt wurde."
Beide Herren waren im höchsten Grade entrüstet und besonders der Jüngere hielt die trengsten Maßregeln sowie die Berufung eines Detectives für unbedingt notwendig.
„Diese Ansicht hege auch ich," versetzte ich gegen den jungen Mann gewendet und Herr Sniders hat sehr wohl daran gethan, einen olchen Detectivc bereits herzuberufen, ohne daß er vorsichtigerweise irgend Jemandem davon Mitteilung machte, nur ahnte er nicht, wie nahe er selbst einem der Uebclthäter bereits war. Der Detcctive, mein lieber Mr. Burton, steht vor Ihnen und auch den Verbrecher hat er schon entdeckt," fuhr ich fort, und im gleichen Augenblicke hatte ich Burton erfaßt, in den Stuhl niedergedrückt und ihm Handschellen angelegt, indem ich ihm erklärte: „Sie and mein Gefangener, ich klage Sie des an mir selbst begangenen Straßenraubes an." In tiefster Bestürzung stotterte er einige Worte, während ich die von mir Tags vorher mit Zeichen versehene Banknote aus seiner Tasche zog und sie dem sprachlos dastehenden Bürgermeister unter die Augen hielt. Ich hatte am Tage vorher, als Burton bei Tische die Taffe hielt, eine auffallende Verkrümmung seines Fingers bemerkt, und an diesem Zeichen hatte ich den Gauner, der mit einem Zimmermann des Städtchens seine Thaten verübte, beim Scheine der Laterne im Neubau wieder erkannt. Als ich ihm seine Gespräche mit dem Genossen erzählte, gestand er zitternd seine Thaten ein und gab an, daß er dieselben nur verübt habe, um nicht mit leeren Händen eines Tages als Brautwerber vor Mr. Sniders hinzutreten. Wenige Tage nachher verließ ich das Städtchen unter dem wärmsten Danke der aufatmenden Bevölkerung.
^ Hiesiges.
(Eingesan dt.)
Wildöad, 2. Jan. Nachdem in Nr. 94 der „Wildbader Chronik" vorigen Jahrs der Kurtax-Einzug besprochen worden ist, kann es Einsender nicht unterlassen, auf einen anderen Gegenstand aufmerksam zu machen, der bei uns hier so sehr im Argen liegt, nämlich: das Bekanntmachen Wildbads.
Wo ist ein Badeplatz und sei er auch noch so klein, der so wenig für sein Bekanntwerden sorgt, wie gerade Wildbad. Seit einigen Jahren ist man hier gänzlich eingeschlafen. Wohl sind einige Personen in sehr lobenswerther Weise durch Herausgabe von Führern mit gutem Beispiel vorangegangen, die auch ihren Zweck erfüllen werden; aber der neue Prospekt, welcher auf Kosten des Staas vor zwei Jahren angefcrtigt worden ist, erreicht denselben nur teilweise. Warum läßt unsere württemb. Eisen- bahnvcrwaltung, wie cs geplant war, ihn nicht in sämmtlichen württ. Personenwagen anschlagen, da man doch annehmen darf, daß die verschiedenen Verwaltungen des Staates sich gegenseitig zum Gesammt - Vorteil unterstützen sollten; denn gerade dieses Anschlägen wäre die wirksamste Reklame, indem sämmtliches auf