Aus Salzburg, 22. August schreibt man: Infolge anhaltender Regengüsse und starken Schneefalles im Gebirge ist die Salzach so hoch gestiegen, wir cs seit der Stromregulierung (1864) noch nicht der Fall gewesen. Das an der Salzbach gelegene Hotel Hölle wird schon von den Wellen bespült. Man befürchtet Ernstes; die Giselabahn ist überschwemmt und der'Betrieb teilweise eingestellt.
— Von der Araun, 22. August, wird dem M. Fr. geschrieben: Einen traurigen Anblick bietet uns heute das tiefer gelegene Traunstein. Stege führen in die oberen Etagen der Häuser; der ganze untere Stadtteil ist von der Traun, welche aus ihren Ufern getreten und zum verheerenden Strom geworden ist, überflutet. Die Not ist groß. Die Feuerwehr ist bereits emsig an der Arbeit neben den städtischen Arbeitern. Man vermutet, daß in den Bergen ein Wolkenbruch niedergegangen ist, denn am Rechen bei der Saline ist eine ganze Brücke, Trümmer von Stegen, Sägeballen, Bretter, entwurzelte Bäume, Schiebkarren, Holz u. s- w. zu Haus aufgeschichtet. Die Traun droht, den Damm an der Heiliggeistbrücke zu durchbrechen.
'Uest, 23 August. Der sächsische Ort Sächsisch-Hermann bei Kronstadt ist abgebrannt. — In Fiume wurde die Papierfabrik Smitt und Meyner gänzlich eingeäschert. Der Schaden beträgt 100 000 Gulden.
— Ueber einen gewaltsamen Postraub wird aus Hedenöurg vom 21. d. M. berichtet: Gestern Abend, bei Ankunft des Wiener Personenzuges, als eben die Postpackete und Wertsendungen von der Postambulance auf einen Handwagen überladen wurden, schoß ein Unbekannter mit einem Karabiner auf die manipulierenden Beamten und raubte während der dadurch entstandenen Verwirrung einen Gelo- sack, welcher Wertsendungen im Betrage von 4600 fl. enthielt. Der oder die Räuber konnten jedoch, da rasch die Verfolgung organisiert wurde, den schweren Sack auf der Flucht nicht mitschleppen und warfen denselben in ein Gebüsch, wo derselbe unversehrt aufgefunden wurde, während man der Personen nicht habhaft werden konnte. Ein gewesener Honved, Namens Karl Knabl, wurde, als des Raubes verdächtig, verhaftet.
Nizza, 23. August. Der Ubacsoraner Wald bei Mentone steht in Flammen. Das Feuer nimmt riesige Ausdehnungen an. Furchtbarer Rauch verhindert die Löscharbeiten. Mehrere Menschenleben sind zu beklagen.
In Nontrestna fiel am letzten Sonntag Vorm. 10 Ctm. hoher Schnee. Nachm, um 2 Uhr wurde unter großem Gaudium eine große Schlittenpartie (mit 10 Schlitten) vom Hotel Pontresina nach den Berninahäusern ausgeführt.
Nisa, 23. Aug. Der Gerichtshof verurteilte den der Veruntreuung von 77000 Li- res angeklagten Verwalter der Herzog!, estensi- schen Güter, Ritter von Wippern, zu jährigem Kerker; der Mitangeklagte Kassier Gui- dotti wurde freigesprochen.
Aus ßatania, 21. August wird der Wiener D. Z. telegrafiert: Folgender Fall erregt hier furchtbare Erbitterung. Ein Arzt hatte, um sich einen Weg zu ersparen, für einen anscheinend in den letzten Zügen liegenden Cholerakranken einen Totenschein ausgestellt. Der angebliche Tote wurde abgeholt und verbrachte die Nacht in der Leichenkammer rieben zahlreichen Choleraleichen. Tags darauf wurde er nrit furchtbar verzerrten Zügen neben dem Sarge tot aufgefunden. Er war, wie festgestellt, nicht in Folge der Cholera, sondern der Aufregung und Furcht gestorben. Der Arzt wurde seines Amtes enthoben und wird strafgerichtlich verfolgt werden.
Naris, 24. August. In der Umgebung von Belfort beginnen am 8. September unter dem General Segretain Belagerungs-Manöver, die 12 Tage dauern sollen.
Sofia, 24. August. Nach dem Tedeum hielt der Bischof Clement eine Rede; er sagte, die Dankbarkeit sei eine Tugend des bulgarischen Volkes, das Rußland dankbar für seine Befreiung und seine Existenz sei. Der Fürst müsse daher das bulgarische Volk auf dieser Bahn erhalten, welches alsdann seinen Thron stützen werde.
Aus Scutari liegen über die große Feuersbrunst folgende Einzelheiten vor. Am Sonntag, den 14. d. M., gegen 5 Vs Uhr abends, brach der Brand aus. Scutari liegt auf dem asiatischen Ufer des Bosporus und besteht zum größten Teile aus Holzhäusern, welche vorwiegend noch aus den ersten Zeiten der Türkenherrschaft stammen. Die schmalen, winkligen und ansteigenden Gäßchen des eine große Flächenausdehnung bedeckenden Ortes hemmen den freien Verkehr auf die empfindlichste Art und erschweren besonders die Aktion der Feuerwehr. Das Feuer brach in dem Hause eines griechischen Zimmermanns aus und verbreitete sich, durch einen starken Nordwind getrieben, bald nach allen Richtungen An eine Lokalisierung des Brandes war nicht zu denken, da der Wind brennende Holzstücke überall Hintrieb, so daß der Ort gegen 9 Uhr abends von mehreren Seiten brannte. Die Thätigkeil der von Konstantinopel in Booten und Dampfschiffen herüberkommenden Feuerwehr war teils durch die örtlichen Verhältnisse, teils durch den Umfang des Brandes sehr beengt, und überdies machte sich vollständiger Wassermangel fühlbar. Die Bewohner, Griechen, Armenier und Türken, muhten trachten, das nackte Leben zu retten, was nicht immer leichte Sache war, da manche Gaffe von allen Seiten in Flammen stand. Meilenweit waren der Bosporus und das asiatische Ufer desselben von blutigrotem Schein überstrahlt, und ganz Konstantinopel war auf den Beinen, da man nicht anders glaubte, als daß ganz Scutari .für immer vernichtet sei. Endlich gelang es gegen 5 Uhr morgens, des Feuers Herr zu werden, aber nicht so sehr durch die Anstrengungen der Feuerwehr, als durch den glücklichen Umstand, daß ein die Stadt durchschneidender freier Platz dem Feuer Einhalt that. 1000 Häuser und Verkaufshütten sind dem Elemente zum Opfer gefallen. 3 Menschenleben gingen zu Grunde. Auch 2 Kirchen wurden zerstört, und unabsehbar ist die Zahl der Familien, welche sich bis jetzt ohne Obdach befinden.
Netersöurg, 24. August. Ueber die Beobachtung der Sonnenfinsternis werden nachträglich noch folgende interessante Mitteiinngen bekannt: Dem Fürsten Gagarin gelang es, im Dorfe Karatschow, 23 Werst von Sawidowo, die Korona während der vollen Vefinsterung zu photographieren, zwar nur klein, aber deutlich und vergrößerungsfähig; wo zuerst die Sonne sich wieder zeigen mußte, ist ein Helles Fleckchen, an der entgegengesetzten Seite ein dunkler Einriß sichtbar. Der Durchmesser der Korona ist zweimal größer als der Monddurchmesser, die Strahlenhelle über Erwartung groß. Der Petersburger Photograph Lewitzki hat in Twer ein vortreffliches Bild der dreiviertel verdunkelten Sonne in Vs so Sekunde ausgenommen.
Vermischtes.
(Serbische Gens darmen als Mör- d e r.) Wiener Blätter berichten über unerhörte Verbrechen, deren sich serbische Gensdarmen unter Führung des Lieutenants Butric schuldig gemacht haben sollen. Wie weit den Mitteilungen Glauben zu schenken ist, läßt sich noch
nicht übersehen. Es findet sich darunter folgender Fall: Vor etwa 3 Wochen kam ein aus Rußland gebürtiger Teppichhändler namens Josef Abramovics nach Pirot, um dort Teppiche einzuhandeln. Obwohl seine Reisedokumente in Ordnung waren, wurde er trotz seines Slräu- bens angeblich auf die Präfektur geschleppt, von wo er nicht mehr zurückkehren sollte. Auf der Präfektur wußte man auf Erkundigung seitens der Piroter Teppichfabrikation von nichts. Als einige Tage später auf freiem Feld ein Menschenkopf gefunden wurde, ließ der Vertreter des Präfekten den dienstthuenden Gens- darmerielieutenant Butric und alle Gensdarmen verhaften. Der Lieutenant, der seine ganze Fassung verloren hatte, mußte an einem Selbstmord verhindert werden, indessen 2 Gensdarmen folgendes Geständnis machten: Im Auftrag ihres Lieutenants brachten sie um 11 Uhr nachts den Abramovics zur Polizei. Ein vom Lieutenant verfertigter Befehl mit Amtssiegel, daß man Abramovics wegen Verdachtes der Spionage sofort an die bulgarische Grenze befördern solle, wurde dem Abramovics vorgelesen und ihm bedeutet, daß seine im Gasthaus zurückgelassenen Effekten bereits dahin expediert worden seien. Ein einspänniger Wagen, Eigentum des Lieutenants, stand schon vor der. Thür, Abramovics wurde hinaufgeschleppt, drei Gensdarmen blieben bei ihm und so fuhren sie gegen die bulgarische Grenze. Vor dieser bogen sie aber rechts zu den während des serbisch-bulgarischen Krieges zwischen Pirot und Zaribrod errichteten Schanzen ein, ermordeten den Abramovics, ihm seine Baarschaft von 1500 Imperials abnehmend, und begruben ihn daselbst. Nach anderen Meldungen hätte Lieutenant Butric sich auf Weisungen berufen, die er von der Polizeibehörde erhalten hätte. Durch die Untersuchung wäre die Thatsache eines politischen Mordes konstatiert und infolge dessen auch der Unterpräfekt Pantelic verhaftet. Pantelic soll Geständnisse gemacht und durch Vorweisung von Reservat-Akten nachgewiesen haben, daß er zur Beseitigung des Abramovics von höherem Ort Auftrag erhalten habe. Stände diese letztere Lesung richtig, so würden sich weitere Meldungen erledigen, wonach der verhaftete Lieutenant im Einverständnis mit seinen fünf Gensdarmen schon seit zwei Jahren dieses Mörderhandwerk betreibe und etwa sechzig Personen auf solche Weise ermordet worden wären, darunter zwei französische Kriegskorrespondenten, ein Stallmeister des Fürsten Alexander von Bulgarien und andere mehr. Dagegen ist wegen eines Mordes in Pozarevacs, der aber mit dem oben mitgeteilten Fall nicht zusammenhängt, der Kreispräfekt Drobejak gefänglich eingezogen.
Hicfiges.
Wildöad, 25. August. Heute trafen mehrere Offiziere mit Untergebenen und ca. 30 Pferde stark zu Besuch hier ein. Dieselben, dem gegenwärtig auf der Uebungsreise begriffenen großen Generalstab angehörend, machten von Hagenau aus einen Abstecher und gelangten heute von Oos aus über Dobel um 3 Uhr hieher.
— 27. Aug. Zu Ehren unserer werthen Gäste fand gestern im Konversations-Saale des K. Bad-Hotels Tanzunterhaltung statt und reisten dieselben heute früh.8 Uhr in der Richtung nach Pforzheim ab. ^
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