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Aus Leidenschaft.

Roman

von

Friedrich Friedrich.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

»Was suchten Sie in der vergangenen Nacht auf der Wiese, an dm Ufer des Flußarmes?" fragte der Kommissär den Ingenieur weiter.

Ich bin nicht dort gewesen," gab Hercher zur Antwort.

Sie wollen dies jetzt noch leugnen, nachdem ich Ihre noch feuchten, schmutzten Stiefel gesunden habe, nachdem erwiesen ist, daß diese Ztiefel ganz genau in die hinterlassenen Fußspuren passen?"

Der Ingenieur blieb vollständig ruhig.

Herr Kommissär, ich will Ihren Worten Glauben schenken, und »mn dem wirklich so ist, was folgt daraus?" gab er zur Antwort. .Haben meine Stiefel eine besondere, abnorme Form? Wird es nicht »och sehr viele Stiefel in der Stadt geben, die ebenso genau in die Fußspuren paffen, vielleicht noch genauer? Haben Sie bereits alle Stiesel untersucht? Ich wiederhole Ihnen, daß ich in vergangener Nacht »icht auf der Wiese gewesen Lin. Sind dort Fußspuren, die von meinen Süßen herrühren, so sind sie jedenfalls bereits einige Tage alt."

Sie erinnern sich des Abends vor Harport's Ermordung, als ich mit Ihnen zur Stadt zurückkehrte?" fuhr Eschebach fort.

Gewiß, mein Gedächtniß ist sehr treu."

In der Nähe Ihrer Wohnung trennten Sie sich von mir, um UH heim zu begeben."Sie sagten mir, daß Sie sehr ermüdet seien, üoßdem haben Sie sich nicht sofort in Ihre Wohnung begeben. Weshalb nicht?"

Herr Kommissär, ich könnte Ihnen irgend einen Grund angeben, ich verschmähe es indessen, die Unwahrheit zu sagen. Ich hatte, ehe ich mich verlobte, ein Liebesverhältniß, und es gelang mir nicht, das­selbe sofort abzubrechen, das Mädchen drohte in dem Falle, meiner «raut Alles mitzutheilen. Sie hatte mir an demselben Tage geschrieben »ud ich wollte noch zu ihr eilen."

Wo wohnt die Genannte?"

In der Nähe der Straße, in welcher das Feuer ausbrach."

Waren Sie bei ihr?"

Nein, ich kehrte um, als ich in ihrem Zimmer kein Licht mehr Merkte. Da vernahm ich den Feuerlärm und eilte zum Feuer."

Es war mindestens eine Stunde und länger während der Zeit dngangen."

Das ist möglich, ich habe nicht auf die Zeit geachtet."

Sie find während der Zeit nach Harport's Hause zurückgekehrt?"

Nein. Dazu dürfte die Zeit Wohl eine zu kurze gewesen sein."

Auch wenn Sie den kürzeren Weg über die Wiese einschlugen?"

Ich glaube auch dann. UebrigenS werden Sie sich entsinnen, daß ich m dem Abende den Schlüssel zu der Gartenpforte nicht bei mir hatte."

Sie sagten mir dies allerdings geglaubt habe ich es schon an M Abende nicht."

Herr Kommissär, Sie sind nicht berechtigt, an meinen Worten V zweifeln," ries Hercher.

Doch!" entgegnete Eschebach.Ich zweifle sogar an all' Ihren »"gaben, weil dieselben unwahr find."

Herr Staatsanwalt, ich verlange, daß ich gegen Beleidigungen Mützt werde," rief Hercher.Der Herr Kommissär hat die Dreistig- A, mich der Lüge zu zeihen, er mißbraucht die Macht, welche ihm Me Stellung verleiht, ich bin aber nicht gesonnen, dies geduldig zu Magen! Ich verlange Schutz, Genugthuung werde ich mir später selbst »erschaffen wissen."

-Sie verkennen Ihre Lage," entgegnete der Staatsanwalt.Der «ersuchnngsrichter dürfte Ihren Angaben noch weniger Glauben schenken. ^ müssen sich doch selbst gestehen, wie schwer alle diese Beweise in's Mwicht fallen. Nicht allein der Herr Kommissär, sondern auch der W begleitende Polizeibeamte hat Sie in vergangener Nacht aus der

erkannt."

Und ich wiederhole, daß ich nicht dort gewesen bin!" rief der Ingenieur.Es wäre doch wohl das Natürlichste gewesen, daß der Kommissär und fein Begleiter mir gefolgt wären."

Sie kennen den Grund, weshalb sie es nicht gethan haben."

Ich weiß nichts!"

Nun, Herr Ingenieur, ich wünsche Ihnen, daß der Untersuchungs­richter Ihnen mehr Glauben schenkt, als ich es zu thun vermag," fuhr der Staatsanwalt fort.Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß das Leugnen eine Thorheit ist, wo so viel Beweise vorliegen, Ihre Lage verbessern Sie nicht dadurch."

Soll ich vielleicht eine That, die ich nicht begangen habe, die ich auf das Schmerzlichste beklage, auf mich nehmen? Mag der Schein gegen mich sprechen, er wird schwinden!"

Der Staatsanwalt und Eschebach verließen den Verhafteten. Dem Gefängnißwärter prägten sie ein, denselben auf das Sorgfältigste zu überwachen.

Der Mann wird nichts eingestehen," bemerkte der Staatsanwalt.

Bedarf es solchen Beweisen gegenüber noch des Eingeständnisses?" warf Eschebach ein.Er hat Zeit gehabt, sich alle Möglichkeiten zu­rechtzulegen, seine Dreistigkeit wird schwinden, wenn er erst einige Wochen in dem engen Raume gesessen hat. Der Gedanke, in wie wahn­sinniger Weise er sein Glück vernichtet hat, wird an ihm zehren; wenn er einsieht, daß er vom Leben nichts mehr zu erwarten hat, wird er auch die Lust zum Leben verlieren."

Eschebach fühlte, daß er seine Kräfte doch überschätzt hatte, nur mit Mühe hielt er sich aufrecht, bis er seine Wohnung erreicht hatte.

12.

Meta war durch die Erregung auf das Krankenlager geworfen, denn zu entsetzlich war ihr der Gedanke, daß sie dem Manne, der ihren Vater ermordet, ihre Hand hatte reichen wollen. Sie konnte nicht an ihn denken, ohne von bangem Zittern überfallen zu werden.

Sie zweifelte nicht mehr an Hercher's Schuld. Jetzt erst verstand sie manchen Zug in seinem Wesen. Mehr als einmal war schon früher der Gedanke in ihr aufgestiegen, daß Hercher kein Herz besitze. Er hatte sie ja mit Aufmerksamkeiten überhäuft und jeden ihrer Wünsche zu erfüllen gesucht, sie halte auch nicht an seiner Liebe gezweifelt, aber sich doch nie glücklich gefühlt. Wie anders hatte sie einst Eschebach geliebt! Sie hatte das, was sie für diesen empfunden, gewaltsam zurück­gedrängt, sie war zu stolz, um einen Mann, durch den sie sich so sehr getäuscht wähnte, zu lieben, und doch hatte er immer noch in ihrem Herzen eine heimliche Stelle eingenommen.

Als sie erfuhr, daß er durch Hercher verwundet worden war und jetzt selbst krank darnieder liege, empfand sie das tiefste Mitleid mit ihm.

Meta fand in Ernst's kleiner Frau die treueste Pflegerin. Auf ihren Wunsch war Ernst in das väterliche Haus gezogen, und nun war Ullu den ganzen Tag um die Leidende. Sie pflegte Meta, sie besorgte den Haushalt, war um Ernst, wenn er aus dem Geschäfte heimkehrte, pflegte die Blumenbeete im Garten, holte die schönsten Blumen für die Kranke, und doch war sie des Abends noch ebenso frisch und heiter wie am Morgen.

Du bist der gute Engel in diesem Hause," sprach Meta mehr als einmal, indem sie Ullu's Hand erfaßte.

Ich bin heiter, weil ich glücklich bin," entgegnete die kleine Frau. Ernst liebt mich, alle Menschen begegnen mir freundlich, was kann ich mehr wünschen? Auch Du wirst wieder heiter werden."

Für Eschebach hatte die Ueberanstrengung, der er sich ausgesetzt, sehr schlimme Folgen gehabt. Die an sich nicht gefährliche Verwundung hatte ein heftiges Wundfieber, welches ihn an's Bett fesselte, nach sich gezogen. Und doch bereute er nicht, dem Rathe des Arztes nicht gefolgt zu sein, denn der eine Tag hatte Alles, was er erwartete, erfüllt.

Es wurde ihm bei seinem unmhigen und an Thätigkeit gewöhnten Charakter schwer, im Bette auszuharren, so schwach er sich auch fühlte. An Unterhaltung und Pflege fehlte es ihm freilich nicht, denn Ernst und Dankmann waren, so viel ihre Zeit es gestattete, bei ihm.

Der junge Bildhauer empfand über Hercher's Verhaftung die