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eingetroffen, von der Bevölkerung mit Begei­sterung empfangen. Auch in Sistowa war der Empfang ein warmer und lebhafter. Die -Eidesleistung des Prinzen sollte in der Sonn­tagssitzung der Sobranje stattfinden.

Mrnowa, 15. Aug. Gestern Vormittag fand ein Tedeum in der Kathedrale statt, hieraus leistete der Prinz den Eid auf die Verfassung, indem er nach Verlesung der be­züglichen Verfassungsbestimmungen seine Ant­worten auf die an ihn gerichteten Fragen in bulgarischer Sprache vorlas, das ihm darge- -reichte Kreuz küßte und die Textesworte des -Eides Unterzeichnete. Stoiloff verlas die an die Versammlung gerichtete Proklamation. Der Prinz erhob sich und brachte ein Hoch auf die bulgarische Nation aus. Die Sobranje brachte dem Prinzen während der Handlung, die Bevölkerung auf dem Hinwege und Herwege stürmische Huldigungen dar.

Sofia, 15. Aug. Soeben sind hier Militär und Beamte beeidet, das Manifest des Fürsten hat hier einen günstigen Eindruck ge­macht; auch in militärischen Kreisen wird der Fürst sympathisch begrüßt.

Hlewyork, 12. August. Eine Depesche vom Schauplatz des furchtbaren Eisenbahnun­glücks, welches sich gestern auf Toledo-, Peoria- und Western-Bahn ereignete, besagt, daß es das schlimmste Eisenbahnunglück ist, welches jemals in Amerika vorgekommen. Der Zug hatte 2 Lokomotiven und bestand aus 6 Per­sonen-, 6 Schlaf- und 3 Gepäckwagen. Alle in dem Zuge befindlichen Passagiere, 960 an der Zahl, waren auf einem Ausfluge nach den Niagarafällen begriffen. Sie kamen von ver­schiedenen Orten des mittleren Illinois, die meisten aber waren Einwohner der Stadt Peoria. Der Zug fuhr von Bloomington am Mittwoch Abend ab. Die Brücke, welche er hinabstürzte, war eine gewöhnliche hölzerne Sparrenbrücke, welche über einen 10 Fuß tiefen und 15 Fuß breiten Einschnitt errichtet war. Als sich der Zug der Brücke näherte, entdeckte der Lokomotivführer, daß sie brannte, konnte den Zug aber nicht mehr zum Stehen bringen. Die erste Lokomotive gelangte hinüber, aber darauf stürzte die Brücke ein. Die zweite.Lo- komotive und mehrere Wagen wurden zertrüm­mert, die letzten aber in Atome zerschellt. Die Schlafwagen blieben auf dem Geleise, befanden

sich aber auch in großer Gefahr, da der Zug gleichfalls in Brand geriet, 50 Passagiere suchten die Flammen zu löschen. Da kein Wasser in der Nähe war, so nahmen sie Erde, die sie vielfach mit ihren Händen auf das bren­nende Holzwerk schütteten. Schließlich gelang es ihnen auf diese Weise, des Feuers Herr zu werden Als der Morgen anbrach, verbreitete sich die Nachricht von dem Unglück und Schaa- ren von Leuten begaben sich nach dem Schau­platz desselben. Eine -Menge von Aerzten zogen die Toten hervor und verbanden die Verwundeten. Bis jetzt äst keine vollständige Liste der Toten und Verwundeten vorhanden. 12. Aug. (Später.) Das Dorf Chatsworth und die Stadt Piper, welche sich in der Nähe der. Unglücksstätte befinden, bilden, wie Augen­zeugen versichern, jetzt ein einziges Totenhaus. In den Bahnhöfen, Lokomotivhäusern und öffentlichen Gebäuden liegen die Toten und in den Privathäusern die Verwundeten. Als die Unglücklichen aus dem Zuge geschafft wurden, legte man sie zuerst in die Kornfelder. Viele Leichen waren furchtbar verstümmelt und kaum erkenntlich. Die Straßen sind voll von Leuten, welche sich nach dem Schicksal ihrer Bekannten und Verwandten erkundigen. Viele ergreifende Szenen spielten sich ab. Man hält es jetzt für wahrscheinlich, daß die Brücke durch einen von einer hinüberfahrenden Lokomotive her­rührenden Funken in Brand geriet. In Folge der anhaltenden Dürre .war das Holz wie Zunder.

Ilerv-Aork, 13. Aug. Die Zahl der bei dem Eisenbahnunglück von Bloomington Ge­töteten belänft sich nach den bisherigen Fest­stellungen auf 155, ist wahrscheinlich aber noch höher. Viele Tote und Verwundete waren der Wertgegenstände, die sie bei sich getragen, ganz oder teilweise beraubt. Man will daraus schließen, dem ganzen Unfall liege nicht ein unglücklicher Zufall, sondern ein Verbrechen zu Grunde.

(Schade, daß der weise Ben Abika ge­storben ist!) er würde sich sonst überzeugt haben, daß es mit seinemAlles schon dagewesen" doch nicht in allen Fällen seine Richtigkeit hat. Zum mindesten nicht, was die geradezu bewun­derungswürdige Entwicklungs- und Verjüng- ungsfähigkeit unserer verbreitetsten und elegan­testen Monatsschrift anlangt. Das erste Heft des neuen Jahrgangs vonVom Fels zum

Meer" (herausgeaeben von W. Spemann, re­digiert von Joseph Kürschner in Stuttgart) ist erschienen! Größer, schöner, reicher, origineller als alle seine Borgänger, von dem strl- und reizvollen Umschlag bis zu dem dreispaltigen Satz, in dem mindestens ein Drittel des bishe­rigen Umfangs mehr als in den bisherigen Heften enthalten ist, von den musterhaften Illu­strationen mit zum-Teil farbigem Unterdrück bis zu dem prachtvollen im 8fachen Format der Zeitschrift ausaeführten Voll- und Einzelbildern. Wir zählten über 100 Illustrationen, und nicht nur dem Anschauungs-. auch dem Lesebedürfnis ist ausgiebigst Rechnung getragen. Die Novellistik vertreten außer Ä. v. d. Elbe (Ein Sohn), P. G. Heims und Ludwig Ganghofer mit zwei köstlichen zum Teil illustrierten Herzensaeschichten ; von Jnterlaken entwirft Waldemar Kaden eine begeisterte Schilderung, während-Pros. Krones ein historisch bedeutsames Bild von Prag entrollt. Friedrich Schütz führt uns hinter die Koulissen der Wiener Theater, Prof. Vetter behandelt in geistvoller und ernster. Weise das jetzt so viel besprochene Thema der Gletscherfahrten, und Karl Müller erzählt von den Tauben, E.. v. Wechmar von seinen Bestrebungen zur Nutzbar­machung der Flugtechnik. Diese Artikel sind sämtlich und zum Teil ungemein reich und effekt­voll illustriert. An weiteren Beiträgen enthält das Heft Aufsätze rc. von Rich. Voß (Im gsräata gsats), Pr- vr. Busch (Ueber Zahnpflege bei kleinen Kindern, auf welchen Essay des berühm­ten Leiters der königl. zahnärztlichen Klinik in Berlin wir besonders, aufmerksam machen!), O- Klaußmaun (Berliner Taschendiebe) u. v. a. Gedichte von Greif rc.

Unter den zahlreichen Artikeln des Sammlers heben wir besonders hervor einen bisher unge­druckten Aussatz Friedrich Gerstäckers. Die Kunstblätter des Hefts rühren durchaus von be­kannten Meistern her, so von Löffz, Wergeland, Lauchluger, Wehle, Sicard, Massani, Dawant rc- Das ganze Heft beweist, daßVom Fels zum Meer" jeder Nachahmung überlegen ist und daß man wohl verstanden hat, einzelnes dieser origi­nellen Zeitschrift nachzumachen, nie aber es ihr vorzuthun. Wer eine Mark im Monat beson­ders gut anwenden will, der kaufe sichVom Fels zum Meer". Er wird es nie bereuen!

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Wildbad.

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Montag den 22. August 1887,

vormittags 11 'k Uhr

auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkaufs

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46 a 83 gm WiesemitScheuer, gemein­schaftlich mit Parz. 116(st3 in der Gütersbach

Anschlag. 1000 ^

Liebhaber sind eingeladen.

Den 15. August 1887.

Ratsschreiberei:

Vätzner.

Revier Wildbad.

Schlagramn-Verklms.

Am Samstag den 20 Angnst d. I.,

morgens 7 Uhr, auf der Revieramtskanzlei dahier aus Ochsenweid, Enzriß, Proßenweg, mittlere Waldhütte, Hammben-Hütte, Eisels- klinge. Stoffelsmiß, obere Lehenwald-Ebene, Forstmeistersgefäll, Rottannenbusch, Rennbach­halde, kleiner und großer Wendstein, Löwen- brückle, mittlerer und Hinterer Pöllert, vordere Langsteig, obere Lehenwaldhalde am Spitzhütten­weg, untere Lehenwaldhalde und Lehmannshof.

Revier Wildbad

Brennholz- und Brenn­rind e-Berkauf.

Am Freitag, den 19. August d. I., vormittags 9 Uhr auf dem Rathaus in Wildbad aus Ochsenried und Enzriß des Distrikts Meistern:

3 Rm. eichen, 23 buchen, l78Madelholz- Ausschußscheiter u. Prügel, 15 Rm. Nadel­holz-Abfallholz; das Holz sitzt fast aus­schließlich ammnteren Teil des Kuchenwegs; ferner aus vordere Langsteig und obere Leh­mannshalde : 97 Rm. tannene Brennrinde in der Nähe des Rollwasserhofs, bezw. am Spitzhüttenweg.

Standes f. diskr. Aufm gewissenh. Pflg. b. Frau

Stecher, Hebamme, Zähringerstraße 92 ,

Karlsruhe. sH. u. V. 6)5j