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in das Getrieb hineingezogen, wobei er neben einer schweren Verwundung einen gefährlichen Bruch mit Zersplitterung des Knochens des Oberschenkels erlitt.

Äagold, 12. Juli. In dem freundlichen Nachöarstüdtchen Haiterbach wurden die Be­wohner desselben heute Nachm, durch Feuer­lärm erschreckt. Glücklicherweise brannte es. nicht, wie anfänglich vermutet wurde, in dem sehr eng gebauten Stadtteil der sog. Burg, son­dern in einem einzeln stehenden Wohuhause mit Hafnerbrennofen. Das Feuer zerstörte in kurzer Zeit dasselbe vollständig und der sehr energischen Feuerwehr und dem eben in anderen Geschäften anwesenden Bez.FeuerL.Jnsp. blieb nur ein geringes Feld der Thätigkeit übrig.

Ireuderrstadt, 12. Juli. Der gestern hier gehaltene 7. Verbandstag des württ. Bäcker­verbandes war von allen Teilen des Landes sehr zahlreich besucht. Am Bahnhof wurden die Gäste von den hiesigen Kollegen unter den Klängen der Schneckenburgerjchen Militär­kapelle empfangen und nach dem nahen Schwarz­waldhotel geleitet. Nach den üblichenBegrüßungcn durch den Norsitzenoen Fr. Schlatterer von Stuttgart, den Vorstand der hiesigen Genossen­schaft I. Schmid und den Stadtschulth.Amts- verw. Blaicher, sowie durch den Abgeordneten Otto von Berlin begannen die Verhandlungen nach der bestimmten Tagesordnung. Denselben entnehmen wir, daß der ganze Verband im letzten Jahr um 134 Mitglieder zugenommen hat und nun 1255 Mitglieder zählt. E. Mühl­häuser von Stuttgart berichtete über die Haft­pflicht, W. Dederer und L. Rätz von Heilbronn über die Stärkung des Verbandes und über die Stellung zu einer weiteren Erhöhung des Ge­treidezolls. Der nächste Verbandstag wird in Reutlingen gehalten werden. Nach dem Fest­essen zogen die geehrten Gäste unter Voran­tritt der genannten Musik in die festlich be­flaggte Stadt durch die beim Knabenschulhaus erstellte Ehrenpforte. Abends war Ball, und der heutige Tag ist zu einem Ausflug an die Sankenbachwasserfälle bestimmt, worauf morgen die Bückereiausstellung in Straßburg, bei wel­cher Flaschner A. Nestlen von hier für seine patentierten, äußerst praktischen Backofenlampen und Verschlüsse den 1. Preis erhielt, besichtigt werden soll. Das Wetter hat sich wieder auf­gehellt und der Waldesschatten ist bei der Hitze ein köstlicher Genuß.

R u s ch a u

Aadeu-Waden, 12. Juli. Der König von Sachsen ist heute Abend 6 Uhr 20 Min. von London über Brüssel dahier eingetroffen und bei seiner Schwester, der Herzogin von Genua, welche den hohen Gast am Bahnhofe empfing, in der Villa Wilhelm«, Dependance des Hotel Meßmer, abgestiegen. Am Bahnhof war außerdem noch die Prinzessin Elisabeth von Baden zum Empfang erschienen.

Wad Kurs, 13. Juli. Wie alljährlich war auch heute der patriotische Gedenkstein, wo Kaiser Wilhelm vor 17 Jahren den fran­zösischen Botschafter Benedetti verabschiedet Hai, mit Lorbeerkränzen und Blumen von patrio­tischen Kurgästen reich geschmückt worden. Auch eine Menge patriotischer Gedichte war an der denkwürdigen Stelle niedergelegt.

Werkin, 12. Juli. Ob Fürst Bismarck hier mit Gras Peter Schuwaloff, der, vom Zaren berufen, gestern auf der Durchreise von Franzensbad nach Petersburg hier an­kam, ein Gespräch hatte oder haben wird, ist nicht bekannt geworden, obwohl man dies vielfach annimmt. Fürst Bismarck wie auch seine Gemalin, erfreut sich des besten Wohl­seins. Der Kanzler geht zunächst und zwar bald nach Varzin, alsdann nach Kissingen.

Der Kaiser ist am Mittwoch Abend gegen 10 Uhr mit seinem Gefolge von Koblenz wieder abgereist, um sich über Darmstadt, Schwetzingen und Singen nach Konstanz und von da nach der Insel Mainau im Bodensee zu begeben. Dort erwarten ihn die Großh. badischen Herrschaften, bei denen der Kaiser bis zum Sonntag oder Montag zu bleiben gedenkt. Von der Mainau aus wird sich der Kaiser wahrscheinlich direkt nach Gastein be­geben.

Mit Bismarck aufDu undDu". Sächsische Blätter erzählen mit Behagen fol­gende erbauliche Geschichte: Einer unserer säch­sischen Reichstagsabgeordnelen, welcher mit dem ältesten Sohne des Reichskanzlers eine gewisse Aehnlichkeit besitzt, wurde vor einiger Zeit zu einer Soiree seitens des Reichskanzlers einge­laden. Unser Abgeordneter stand in eine Fensternische gelehnt und lauschte gespannt den interessanten Bemerkungen desHausherrn, welcher auf dem Kanapee saß, die historische, lange Hauspfeife rauchend. Der Stoff, nämlich das bayerische Bier, neigte sich zum Ende, und der Reichskanzler, bekanntlich ein aufmerksamer Wirt, bemerkte, daß bereits mehrere seiner Gäste hinter leeren Krügen saßen oder standen. Der Befehl zur Anschaffung neuen Stoffes war bereits vor einigen Minuten erteilt. Der Reichskanzler wendete sich halb nach der Fensternische und sagte:Ach, Du sieh doch 'mal auf den Hof hinunter, ob denn der mit dem Bier »och nicht kommt."Mit größtem Vergnügen, Durch­laucht!" erwiderte unser Abgeordneter Ver­wundert blickte Fürst Bismarck bei dem Klang der Stimme auf.Ach, verzeihen Sie," sagte er,Ihr Profil hat mich getäuscht, ich glaubte mit meinem Sohn zu reden!"O, ich bitte, das. macht nichts, Durchlaucht!" entgegnete unser Reichsbote/,die Verwechselung kann mir nur zur Ehre gereichen!" Beide lachten herzlich und der betreffende Mandatträger erzählt seit der Zeit mit begreiflichem Behagen, wie er mit dem Reichskanzler aufDu und Du" natürlich nur einseitig steht.

Die Frau Fürstin Bismarck wird dem­nächst zur Kur in Homburg eintreffen; Graf Herbert Bismarck wird, wie seit mehreren Jahren, seinen Urlaub in Königstein im Taunus verbringen.

Bosen, 13. Juli. In der russischen Kreis- stavt Swiencany sind am Montag über 200 Häuser niedergebrannt; 2000 Menschen wur­den obdachlos. Im russischen Grenzkreise Rypin sind von Petersburg aus sämtliche Besitzer und Kaufleute angewiesen worden, alle deutschen Beamten und Arbeiter im Sep­tember unweigerlich zu entlassen

Aus Kranken 13. Juli In dem Zucht- Hause Plassenburg bei Kulmbach hat sich eine entsetzliche That zugetragen. Der wegen Raub­mords zu lebenslänglichem Zuchthaus ver­urteilte Sträfling Wild schlug den Aufseher Rüßler beim Betreten der Zelle nieder, daß er sofort tot war, zog dann dessen Kleider an und wollte entfliehen. Der Oberaufseher Dummert erkannte jedoch Mild und hielt ihn zurück, wobei er gleichfalls schwere Verletzungen erhielt. Erst die herzugekommene Militär­wache konnte durch einige Bajonnetstiche den gefährlichen Menschen unschädlich machen. Der­selbe ist schwer verwundet, lebt aber noch.

Wien, 12. Juli. Der Kronprinz ist heute Mittag von der Reise nach Galizien wohl­behalten nach Laxenburg zurückgekehrt. Die Deputation der Sobranje ist heute Abend eingetrofsen und wurde von Hofrat Fleisch­mann (dem gewesenen Erzieher des Prinzen von Koburg) am Bahnhofe empfangen. Sie begibt sich mit der morgen eintreffenden Ab­

ordnung der Regentschaft zusammen zu dem Prinzen nach Ebenthal,

Zug, 15. Juli. Der Schaden für die versunkenen Immobilien und die unbedingt abzubrechenden Gebäude wird amtlich auf 478,000 Fr. taxiert. An der Feststellung des Mobiliarschadens wird gearbeitet.

Bukarest, 14. Juli. Die Häfen von Kustendje und Sulina sind für die aus Si­zilien kommenden Schiffe geschlossen worden. Ausgenommen sind diejenigen Schiffe, welche vorher in türkischen Häfen in Quarantäne gelegen haben.

Wie aus Sosta gemeldet wird, häufen sich in letzter Zeit wieder Gesuche gewesener österr.-Ungar. Offiziere und Unteroffiziere um Aufnahme in Me bulgarische Armee. Alle diese Gesuche erfahren ausnahmslos die gleiche verneinende Erledigung, da die bulgarische Regierung grundsätzlich keine fremdländischen Offiziere aufnehmen will. Es existirt derzeit in der ganzen bulgarischen Armee nur ein einziger gewesener deutscher Offizier und dieser wurde seinerzeit bei der Einverleibung der ostrumelischen Truppen mit übernommen.

Worlsmouth, 13. Juli. Als die könig­liche JachtViktoria und Albert", auf welcher sich der deutsche Kronprinz, die Kronprinzessin und die 3 Töchter des Prinzen von Wales zur Fahrt nach Cowes auf der Insel Wight befanden, heute Nachmittag abging, dampfte dieselbe in Folge eines im Maschinenraume mißverstandenen Signals rückwärts statt vor­wärts und stieß mit dem Stern des Truppen­transportschiffes Orontes zusammen. Die Jacht, obgleich beschädigt, konnte die Reise fortsetzen. Das Befinden des deutschen Kronprinzen ist vortrefflich, seine Stimme macht stet»g gute Fortschritte, so daß Dr. Macke:-:zie sich über die rasche Genesung seines Pfleglings hocher­freut ausspricht.

Aus Madrid 11. Juli wird gemeldet: Ein furchtbarer Wirbelsturm hat die Gegend von Saragossa in entsetzlicher Weise verheert; sämmtliche Fruchtbäume sind entwurzelt oder geknickt uud die Olivenernte ist für dieses Jahr gänzlich vernichtet. Das Elend ist sehr groß.

Bombay, 13. Juli. Nach einer Mel­dung aus einheimischer Quelle sind 3000 Russen unter dem Befehl eines Offiziers von Kerki in Basakhana, eine Tagereise von Balky, angekommen.

Man lasse sich nicht täuschen. Es

ist in der letzten Zeit häufig von Seiten des Publikums geklagt worden, daß man versuche, anstatt der ächten Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen, eine Nachahmung und noch dazu eine sehr mangelhafte an den Mann zu bringen In allen solchen Füllen bittet Herr Apotheker R. Brandt in Zürich um gütige Benachrichtigung, damit er durch entsprechende Veröffentlichung das Publikum vor weiterem Schaden zu schützen in der Lage ist. Bei dieser Gelegenheit sei noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die ächten Schweizer­pillen niemals lose, sondern einzig und allein nur in Blechdosen, welche als Etiquette ein weißes Kreuz in rotem Felde und den Namens­zug R. Brandt's tragen, zum Verkaufe kommen.

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