-<-k/ 93 <s°>-
«
MM,
«l
Alaunsg/allsgeö. (Nachdruck verboten.)
Der Epomeo auf Jschia. (Mit Bild aus Seite 90.) — Die gebirgige Insel Jschia am nordwestlichen Eingänge des Golfes von Neapel ist rein vulkanischen Ursprungs und wurde daher schon von den Alten „die Tochter des Feuers" genannt. Einen Hauptherd der vulkanischen Kräfte auf senem Eilande bildet der 783 Meter hohe Berg Epomeo, ein ungeheurer Tuffkegel, der sich über einem mächtigen Lager schwarzer Trachytlava aufbaut. Der erste geschichtlich überlieferte Ausbruch des Epomeo hat 474 v. Ehr. stattgefunden, ferner werden derartige Natureignisse aus dem Jahre 92 n. Ehr., dann aus der Zeit der Kaiser Titus, Antoninus und Diocletian, sowie zuletzt aus dem Jahre 1302 berichtet. Späterhin haben auf Jschia dann noch zahlreiche Eidbeben stattgesunden, die anscheinend ebenfalls aus vulkanische Ursachen zurückzuführen waren, dagegen sollen die beiden jüngsten Katastrophen am
4. März 1881 und am 28. Juli 1883 sogenannte Einsturz-Erdbeben gewesen sein. — Unsere Ansicht vom Gipfel des Epomeo auf S. 90 ist von dem Orte Lacco an der Westküste der Insel aus ausgenommen. Von der oben nur einen Meter breiten höchsten Spitze genießt man eine unbeschreiblich schöne Rundschau auf einen Umkreis von mehr als 80 Seemeilen, während Jschia selbst wie eine Reliefkarte zu den Füßen des Beschauers liegt.
Die Büffelheerden in der römische» Campagna. (Mit Bild auf Seile 9l.) — Von der sogenannten Campagna di Roma, der Rom umschließenden, von der Tiber und dem Anio durchflossenen und mehr als 200/ 00 Hektaren umfassenden Ebene ist nur etwa der zehnte Theil angebaut, während fast alles übrige Land als Weide für gewaltige Schaaren von Pferden, Schafen, Rindern und Büffeln dient. Die Büffelheerden (siehe unser Bild
5. 91), welche wohl die eigenartigste Staffage der Campagna bilden, werden von berittenen und mit Lanze und Lasso
ausgerüsteten Hirten beaufsichtigt. Diese geben jedem Thter einen Namen und lenken ihre Heerden mit großem Geschick über die Triften und zu den Tränkplätzen. Zur Zeit der größten Hitze sieht man in sumpfigen und von Kanälen durchschnittenen Gegenden meist nur die Köpfe der Büffel über die Oberfläche des Wassers oder des Sumpfes cmporragen, in welchen die Thiere, Kühlung suchend, hineingetreten sind. Auch Nachts über bleiben sie gern im Wasser liegen, sollen dann etliche von ihnen in der Frühe angespannt oder sonst venutzt werden, so schlägt der Hirte mit der Lanze in's Wasser und jagt die Thiere mit Geschrei aus.
Kaiser Rudolph II. und sei«e Kammerdiener. — Ein höchst wunderlicher Herr war Kaiser Rudolph H., welcher 1612 starb. Gestützt auf eine Prophezeiung Tycho de Brahe's, glaubte er steif und fest, daß ihm das Schicksal König Heinrich's III. von Frankreich bevorstehe, und daß er wie dieser ermordet werden würde. Infolge dessen vermied er es ängstlich, sich in der Oeffenllichkeit zu zeigen, ließ seinen Garten überdecken, um vor jedem feindlichen Auge sicher zu sein, und die einzige Möglichkeit für einen Fremden, ihn zu sehen, war, daß derselbe sich in die Kleidung eines Pferdeknechtes steckte und den täglichen Besuch des Kaisers im Pserdestall abwartete. Um Staatsgeschäfte kümmerte er sich wenig; er kannte nur eine Lieblingsbeschäftigung, die mit der Alchemie.
Kam aber seine böse Stunde, so brüllte er und schimpfte die Prinzen Giftmischer, und Nachts hörte man plötzlich n den Gängen des Schlosses einen wüthenden Lärm; es war
i ,,
. . . der Kaiser, der aus dem Schlas-
gemache im Hemd, mit einem Rappier bewaffnet, herausstürzte und schrie, er sei verzaubert. Einmal versuchte er, sich mit Glasscherben den Hals abzuschneiden. Seine Kammerdiener hatten eine lebensgefährliche Stellung, denn er scheute sich nicht, wie Joachim v. Donner-berg, der bayrische Gesandte, in seinem offiziellen Bericht erzählt, denselben die Schüsseln an die Köpfe zu werfen, oder sie mit Degen oder Dolch zu bedrohen. Dafür war der oberste Kammerdiener Rudolph's aber auch die wichtigste Person am Hofe desselben und Niemand hatte ohne seine Erlaubniß Zutritt zum Kaiser, selbst dessen nächste Verwandte nicht ausgenommen. Die drei bekannteren Persönlichkeiten, welche diesen Posten eingenommen haben, sind Millionäre geworden, haben aber alle ein unglückliches Ende gefunden. Der Erste, Ritter Hieronymus Machowsky v. Machau, der beim Kaiser Alles galt, wurde seines ganzen Vermögens beraubt und blieb den Rest seines Lebens im Kerker. Der Zweite, Philipp Lang, der später den adeligen Namen v. Langenfels erhielt, war ein abgefeimter Schurke, der ganz ungeheure Sumimn zusammenstahl, oie Hinrichtung des tapferen Feldmarschalls v. Rußwurm betrieb und endlich für seine zahlreichen Ünthaten im Kerker starb. Der Dritte endlich, Rucky, welcher der Zwischenträger bei den Unterhandlungen seines Herrn mit den protestantischen ständen Deutschlands und Böhmens war, wurde nach dem Tode Kaiser Ru- dwpst s verhaftet und erhängte sich an der Schnur, an welcher er den Kammer» schlustU zu tragen pflegte, als ihm mit der Tortur gedroht wurde. sJ.s „ im Alterthum. — Man ist geneigt, die bei großen
llugluckssällen, Erdbeben, Ueberschwemmungen, Feuersbrünsten rc. heutzutage sich immer neu bewährende Mildthätigkeit Einzelner wie ganzer Kommune:- als ein besonderes Kennzeichen moderner Humanität aufzufassen und zu preisen; und doch finden nur schon in den ältesten Zeiten bei ähnlichen Vorfällen ganz
> dieselben Aeußerungen theilnehmender Gesinnung und mildthätigen Eifers, einst die Insel Rhodos von jenem schweren Erdbeben heimgesucht wmtz, (224 v. Ehr.), durch welches auch das siebente „Weltwunder", der am Hast stehende Koloß in Trümmer sank, entstand in der ganzen römischen und grst chischen Welt ein unglaublicher Wetteifer, den armen Rhodiern zu Helsen und die Nachwehen des großen Unglücks zu mildern. Privatleute und Städk, Arme und Reiche, Fürsten und Könige schickten ihre Liebesgaben, begleitet m Aeußerungen des Mitgefühls, die noch heule etwas Rührendes haben. Du Könige von Sicilien, Hieron und Gelon, sandten jeder mehr als hundeil Talente (über 1 Million Mark) und erhöhten diese Wohlthat noch durch eiiu zart empfundene Ehrenbezeugung: denn sie errichteten auf dem Marktplatz, ihrer Residenz zwei schöne Bildsäulen, deren eine das Volk der Rhodier, di, andere das Volk der Sicilier vorstellte, letztere die erstere krönend, um, n>i, Polybius sagt, dadurch anzudeukn, daß die Sicilier sich geehrt fühlten, ihm unglücklichen Brüdern helfen zu dürfen. — Ptolemäus, König von Egypten, schickte dreihundert Talente, eine Million Maß Weizen, Bauholz zu zwanzig Kriegsschiffen und Handelsfahrzeugen; endlich insbesondere noch dreitausend Talente (14,139,000 Mark), um den Koloß wieder aufzurichten. — Aehnlich freigebig erwiesen sich die Könige Antigonus, Mithridates, Seleukos, Pruste-, und die reichen Städte am Mittelmeer wetteiferten mit ihnen. Unter im spendenden Privatpersonen dürfte eine Frau Erwähnung verdienen, die ihr» Namen Chryseis (die Goldige) in Wahrheit Ehre machte: sie allein schenkt! hunderttausend Maß Weizen! sL. Z.j
Katzen im Staatsdienst. — Der „United States-Courier" nennt unter den bezahlten Beamten des Postdepartements der vereinigten Staat,» tausend und einige Katzen, welchen die Pflicht obliegt, die Postpackete gegi» die Angriffe der rücksichtslosen Ratten und Mäuse zu schützen. Sind dich
vierbeinigen Wächter auch gerade nicht offiziell augestellt, so sind sie doch offiziell anerkannt, und ihre Anzahl, wenn auch nicht ihre Namen, wird pflichtschuldigst i» die Listen der Staatsdiener eingetragen. Alis Kosten des Departements werden sie ge pflegt und gefüttert und die für ihn» Unterhalt nothwendigen Beträge in Form gebucht. In Frankreich erstem» sich ebenfalls die Katzen der fünf großai Militär-Hafendepots einer Staatsanstellung. Sie haben dort dieselben Pflichten wie ihr, amerikanischen Kolleginnen, und erhalt,» nach dem Budget des Departements täglich für fünf Centimes Verpflegung. Sie ha oft die wüthendsten Schlachten mit starken Ratten auszukämpsen und zeigen gegen dieselben stets muthig. Werden fl aber durch einen Rattenbiß schwer verww det, so bekommen sie sehr häufig Kränips,, weigern sich auf das Entschiedenste, wiedn in's Feld zu ziehen, und werden dann oh«. Weiteres aus dem Dienste entlassen, sfls Hoch und nieder. — Wohl nie h»> ein gekröntes Haupt einen so häufigen und bedeutenden Standeswechsel Lurchgemacht, ivie Amadeus von Savoyen. Vom Jahr, 1398 bis 1416 regierte er als Graf, da»», vom Kaiser Sigismund zum Herzog ernannt, als solcher bis 1434. Da legte er plötzlich das Scepter nieder, wurde Mönch und stiftete den Orden des heiligen Mauritius. Sein frommes, wohlthätiges Wirken vera»' laßte 1439 das Konzil zu Basel, ihn zu» Nachfolger des Papstes Eugen IV. zu w wählen. So beherrschte er unter dem Nam« Felix V. bis 1449 die Christenheit, dankt, dann freiwillig wieder ab, um sich der Würde eines Kardinals zu begnügen, und starb im Jahre 1451, nachd« er kurz zuvor schlichter Bettelmönch geworden war. sL.
Gut gegeben. — Ein junger Mann, der durch seine Prahlereien üb« aus lästig fiel, unterhielt auch einmal eine Gesellschaft von seinen verschied« Pelzen, Hermelin, Zobel u. s. w., einer immer kostbarer als der and« worauf einer seiner Zuhörer bemerkte: „Einen Ihrer Pelze haben Sie ab,i doch vergessen." — „Welchen denn?" — „Nun, den Sie alle Tage trage»
Häusliche Scene.
Mann: Zanke doch nicht immer Frau, ich habe außer dem Hanse schon Verdruß genug.
Frau: So — weil Du außer dem Haus genug hast, soll ich im Hause nichts haben?
den Schafspelz."
sPr>!
Näthsek.
Ich bin erschrecklich anzuschauen,
Dich saßt vor mir das Todesgrauen; Auch dann bin ich Dir noch fatal, Wenn ich verlier' den E-Vokal, Dieweil ich lähme Deine Glieder Und Dich aus's Lager strecke nieder. Auflösung folgt in Nr. 24.
(R. Fr°»tzi
Auslösungen von Nr. 22:
der Charade: Tuba, Cuba, Juba; des Bilder-Räthsels: Die Begierde niemals „Es ist genug".
Alle Rechte Vorbehalten.
Verlag von Ehr. Wildbrctt i» Wildbad. Rcdigirt, gedruckt und herauSgegeben von Hermann Schön'ein in -tnttgart.
"WM"
"- U