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Kin Gelöbnis unseres Kaisers.

Am 8. d. Mts. sind es 70 Jahre gewesen, daß unser Kaiser in der Schloßkapelle zu Charlottenburg confirmirt worden ist. Der damals 18jährige Prinz Wilhelm von Preußen hatte aus diesem Anlaß seine Lebensgrundsätze in Form eines Gelöb­nisses ausgezeichnet, von dem wir folgende Sätze wiedcrgeben: Ich will niemals vergessen, daß der Fürst doch auch Mensch und vor Gott nur Mensch ist, und mit dem Geringsten im Volk die Abkunft, die Schwachheit der menschlichen Natur und alle Bedürfnisse derselben gemein hat, daß die Gesetze, welche für andere gelten, auch ihm vorgeschrieben sind und daß er, wie die Anderen, einst über sein Verhalten wird gerichtet werden. Mir soll Alles heilig sein, was dem Menschen heilig sein muß. Ich will dem Glauben der Christen, für den ich mich in diesen Tagen bekenne, immer getreu bleiben, ihn jeder­zeit in Ehren halten und mein Herz immer mehr für ihn zu er­wärmen suchen. Mein Fürstenstand soll mich nicht verhindern, demütig zu sein vor meinem Gott. Bei allem Guten, welches mir zu Teil wird, will ich dankbar auf Gott blicken und bei allen Hebeln, die mich treffen, will ich mich Gott unterwerfen, fest überzeugt, daß er überall mein Bestes beabsichtige. Ich will mich vor allem hüten, wodurch ich mich als Mensch erniedrigen würde; als Fürst würde ich mich dadurch mehr erniedrigen. Ich weiß, was ich als Mensch und als Fürst der wahren Ehre schuldig bin. Nie will ich in Dingen meine Ehre suchen, in denen nur der Wahn sie finden kann. Meine Kräfte gehören der Welt, dem Vaterland. Ich will daher unablässig in dem mir ange­wiesenen Kreis thätig sein, meine Zeit auf das Beste anwendcn und so viel Gutes stiften, als in meinem Vermögen steht. Ich will ein aufrichtiges, herzliches Wohlwollen gegen alle Menschen, auch gegen die geringsten denn sie sind Alle meine Brüder bei mir erhalten und beleben. Ich will mich meiner fürstlichen Würde gegen Niemand überheben. Niemanden durch mein fürst­liches Ansehen drücken und wo ich von Anderen etwas fordern muß, mich dabei herablassend und freundlich zeigen und ihnen die Erfüllung ihrer Pflicht, soviel ich kann, zu erleichtern suchen. Ich achte es viel höher, geliebt zu sein, als gefürchtet zu werden oder bloß ein fürstliches Ansehen zu haben. Den Pflichten des Dienstes will ich mit großer Pünktlichkeit Nachkommen und meine Unter­gebenen zwar mit Ernst zu ihrer Schuldigkeit anhalten, aber ihnen auch mit freundlicher Güte begegnen. Jeden Tag will ich mit dem Andenken an Gott und meine Pflichten beginnen und jeden Tag mich über die Anwendung des verflossenen Tages sorgfältig prüfen. Verderbte Menschen und Schmeichler will ich entschlossen von mir weisen, die Besten, die Geradesten, die Aufrichtigsten sollen mir die Liebsten sein."

Der deutsche Kronprinz will sich nicht mehr mit Äou- quettsbombardiren" lassen. In Marienburg, wo er auf seiner Reise nach Königsberg die höhere Töchterschule besuchte, sagte er zu deren Direktor:Ihre Schülerinen haben Sie gut in Ordnung, die werfen nicht mit Sträußen, als ob man ein Raubtier wäre."

Unzweifelhaft ist dasBerliner Tageblatt" hinsichtlich der Reichhaltigkeit. Mannichfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts die interessanteste und anregendste Zeitung Deutschlands. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von 70,000 Abonnenten zu erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Durch täglich zweimaliges Erscheinen ist dasB. T " rn der Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden früher als jede nur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. DasB. T." beobachtet eine gänzlich unabhängige, frei­sinnige politische Haltung und unterhält Spezial - Correspondenzen an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässigste Nach­richten; bei bedeutenden Ereignissen umfassende Spezial-Telegramme- DasB. T " bringt ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten- und Herrenhauses, sowie des Reichstages. Umfassende Handels­zeitung und Curszettel der Berliner Börse. Reichhaltige und wohl­gesichtete Tagesneuiakeiten aus der Reichshauptstadt und den Pro­vinzen. Theater, Musik und Kunst, Litteratur und Wissenschaft werden im Feuilleton desB. T-" in ausgedehntem Maße gepflegt; außerdem erscheinen in demselben Romane und Novellen der ersten Autoren. Im Roman-Feuilleton des nächsten Quartals rrscheint Quartett", Berliner Roman von Fritz Mauthner;Die Geschichte der stillen Mühle" von Hermann Sudermann. Außerdem erscheint imZeitgeist" die neueste Novelle von Paul HeiserHimmlische und irdische Liebe." Eine weitere Bereicherung des Inhalts hat das B. T." erfahren, indem es jetzt auch Montags mit der feuillet. BeilageDer Zeitgeist" erscheint. Diese Zeitschrift enthält einen hervorragenden Theil der Aufsätze desDeutschen Montags-Blatt", das sich bekanntlich der Mitarbeiterschaft der bedeutendsten zeitge­nössischen Schriftsteller erfreut. Außerdem empfangen die Abonnen­ten desBerliner Tageblatt" drei werthvolle Separat-Beiblätter: das illustrirte WitzblattUlk", das belletristrische Sonntagsblatt Deutsche Lesehalle", dieMittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft" zu dem enorm billigen Abonne­mentspreise von nur 5 Mark 23 Pf. für das Vierteljahr- Man beliebe das Abonnement bei dem nächstgelegenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusendung des Blattes vom 1- Juli ab pünktlich erfolge.

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täglich kann man eine gründliche Reinigung seines Körpers herbei­führen, (wozu sich das Frühjahr und die wärmere Jahreszeit am besten eignet) und hierdurch einem Heer von Krankheiten Vorbeugen, welche durch Störungen im Ernährungs- und Verdauungsleben (Verstopfung, Magen-, Leber- und Gallenleiden, Hämorrhoidal- beschwerden, Blutandrang, Appetitlosigkeit etc.) hervorgerufen werden. Wir meinen die Anwendung der Apotheker R. Br andt's Schweizer­pillen, erhältlich ä Schachtel 1- in den Apotheken.

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Vetter aus Südwabeu."

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Die im 28. Jahrgang erscheinende, auf deutsch­nationalen Boden stehende Württembergische Lan­deszeitung" (Chefredacteur: vr. zur. Oscar Wolfs) ist anerkannt das billigste und reich­haltigste große politische Blatt Württembergs. Sie bietet ferner ein reich ausgestattetes und interessantes Mnterhaktungsökatt (Surchtkos und treu»") und ein weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes hinaus, ja weit über Land und Meer, insbe­sondere überall, wo Schwaben wohnen, froh be­grüßtes, gut schwäbisches WitzSlatt (Oetker aus Schwaben").

DieWürttembergische Landeszeitung" setzt ihren Stolz darauf, sich auch als sorgfältig, sachverständig und gewissenhaft redrairtes Ziiuanz- und Kandeks- ökatt auszuzeichnen. Ihr lokaler Teil spiegelt das Leben der schwäbischen Residenz in frischen Farben wieder. Das Urteil der Referenten derWürttem- bergischen Landeszeitung" auf dem Gebiete der Oper und des Schauspiels erfreut sich einer be­kannten, bevorzugten Beachtung. DieWürttem­bergische Landeszeitung" bringt jeden Tag einen selbstständigen, auf Grund genauester Kenntnis der betreffenden Fragen, sorgfältiger Studien der bezüglichen Verhältnisse und bewahrter Informa­tionen geschriebenen Leitartikel.

Abonnements auf die Württembergische Landeszettung mit den 3 Beiblättern: Stutt­garter Handelszeitung, Furchtlos und trew, Der Vetter aus Schwaben werden für das dritte Quartal von allen Poststellen zum Preise 1 Mk. 96 Pf. (ausschließlich Postgebühr) angenommen.

Wild b ad.

Bekanntmachung.

Nachdem die Kapitalwerte (Steuerkapi­tale) der in ihrem Bestände veränderten Gebäude in der Gemeinde Wildbad durch das Bezirkssteueramt gemäß Art. 84 Abs. 3 des Ges. v. 28. April 1873, betreffend die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer, festgestellt find, wird das Ergebnis dieser Einschätzung gemäß Art. 84 Schlußsatz, Art. 79 Abs. 1 und Art. 61 Abs. 1 dieses Ges.

21 Taue lana,

vom 18. Juni bis 8. Juli 188»,

zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rat­hause aufgelegt sein. Dem Eigentümer oder Nutznießer eines Gebäudes steht be­züglich des Steueranschlags (Steuerkapitals) desselben das Recht der Beschwerde zu (Ges. Art. 79 Abs. 2).

Etwaige Beschwerden, welche die Be­teiligten gegen die Einschätzung Vorbringen wollen, sind an die Kataster-Kommission zu richten und längstens bis zum

11. Juli 1885

bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeförderung (schriftlich) anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerde­rechts nach sich. (Ges. Art. 61, Abs. 2 und Art. 79 Abs. 3.)

Den 15. Juni 1885.

Stadtschultheiß:

Bätzner.