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Thaler auf unsere Hauptkaff!; gleichzeitig mache ich Ihnen die Mitteilung, daß Sie von heute ab zum Obercontröleur der Bahn ernannt sind.
Auf's höchste überrascht und gerührt dankte ich dem Direktor. Bald war ich wieder hergestellt, konnte meinen neuen Posten an- treten, und fand mich bald in meine Lage, denn es fiel mir natürlich nicht schwer, die Stelle ganz und voll zu versehen, mein Glück schien gemacht. Aber es gilt nun einmal hier auf Erden kein vollkommenes Glück. Anonyme Drohungen aller Art sind mir seitdem zugegangen, thätlichm Angriffen bin ich ausgesetzt gewesen, und nun gar heute Abend ein Attentat auf mein Leben! Nun, weißt Du Alles. Doch komme es, wie es wolle, ich werde auf meinem Posten bleiben; und nun mein lieber Freund, für heute gute Nacht; wir bedürfen beide der Ruhe. — — Am andern Morgen reiste ich ab; es drängte mich, einen Ort zu verlassen, an welchem ich einem Meuchelmord nur durch Zufall entgangen war. Von Walther habe ich nichts wieder gehört.
Verschiedenes.
— Die „Franks. Ztz. erzählt: Ein Bornheimer Oekonom ging vor ein paar Tagen in der Frühe an seinem in der Seck- bächer Gemarkung errichteten Strohhaufen vorbei und bemerkte, daß derselbe zahlreichen Obdachlosen als Zufluchtsstätte diente. „Steckt mir ihn nur nicht an!" rief er den Leuten zu. „Wo denken Sie hin!" antwortete ihm Einer; „wir werden uns doch unser Logis nicht verbrennen. Wir stellen sogar eine Schildwache aus." Der Oekonom lähelte über diese Antwort und ließ die Leute ungeschoren.
— Ein Lehrer hatte 100 Knaben in seiner Elaste. Wie werden Sie mit den 10» Jungen fertig? fragte ihn Jemand.— Oh, mit den Jungen gefl cs schon, aber die 200 Alten machen mir oft das Leben sauer
„Deutsche Sport- und Spiel-Zeitung", so nennt sich eine neue „Wochenschrift für Alt und Jung zur Belebung des Sinnes
für edlere Vergnügungen des Geistes und Körpers", welche vom Januar d. I. an unter Redaktion des Dr. I. D. Georgens zu Berlin im Berlage von R. L. Kriderichs in Elberfeld erschienen ist. Die Zeitschrift, von der bereits die zwei ersten Nummern vorliegen, ist, soweit der Sport in Betracht kommt, weniger dem hohen Sport, über welchen die Leser im Wesentlichen nur auf dem Laufenden erhalten werden sollen, als vielmehr der Förderung des gymnastischen Sports gewidmet, jener Leib und Seele stärkenden Hebungen, welche die aufwachsende männliche und weibliche Jugend-Welt zu erfreuen, eine gesunde und lebensfrohe Generation zu erziehen helfen geeignet sind. Ihre vornehmste Aufgabe aber sucht die Zeitung in der Pflege aller Arten des HLuslich-geselligeir Spiels. Sie wendet sich deshalb in ihrem Prospekt mit Recht in erster Linie an die Teilnahme der deutschen Krauen, welchen sie einen Wegweiser an die Hand zu geben beabsichtigt, der es ihnen erleichtern soll, frisches, originelles Leben in unsere geselligen Beziehungen zu bringen und dem guten Geschmack und der seinen Sitte auf diesem Gebiets zum Siege zu verhelfen. Ein Familienblatt im besten Sinne des Wortes will die „Deutsche Sport- und Spiel-Zeitung sein, und wenn man die Mannigfaltigkeit der Phantasie und Gemüt in sinnigster Weise anregenden Beiträge aus bewährtesten Federn, die Fülle der Illustrationen zur Erläuterung ernster und beherzigenswerter Vorschläge, geistreicher oder humoristischer Anregungen, sinnreiche Rätselspiele und Aufgaben aller Art ins Auge faßt und dabei liest, daß der Abonnementspreis dieses wöchentlich in stattlichem Umfange und elegantester Ausstattung erscheinenden Journals pro Quartal nur 1,20 beträgt, so kann man kaum daran zweifeln, daß Redaktion und Verlag auf dem sichern Wege sind, ihr Ziel zu erreichen-
Schmidt und Hünther's Leipziger Alkustrirte Zagdzeituug 1885 Nr. 2, herausgegeben vom Königlichen Oberförster Nitzsche, enthält folgende Artikel:
Der Eskimo-Hund von Dr. B. Langkavel zu Hamburg. — Zur Jagd und Naturgeschichte des Wolfes. Von M. I. Meßkoff zu Charkow. (Schluß.) — Die Pelzjäger und der Pelzhandel in Britisch-Nordamerika. Von G. Cogho- (Fortsetzung.) — Auf der Dachsjagd. Von Freiherr» Karl Schenk zu Schweinsberg aus Darmstabt. — Mancherlei. — Illustrationen: Kaiser Alexander auf der Bärenjagd. Rehe zur Aesung ziehend. — Inserate. Die Jllustrirte Jagdzeitung von Schmidt und Günther in Leipzig erscheint am 1- und 15. des Monats und kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich Mark 3- Bei den Postanstalten vierteljährlich Mark 1,50.
Bekanntmachung,
Ketr. Hse Anrnetöirng öev MMtäv Pflichtigen zur Einschreibung in die Sturnrnrolbe.
I. Bezüglich der Anmeldung zur Stammrolle schreibt der Z 23 der Ersatzordnung folgendes vor:
1. Alle Militärpflichtigen haben sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar zur Aufnahme in die Rekrutirungs- Stammroke anzumelden.
2. Die Anmeldung erfolgt bei der Ortsbehörde desjenigen Ortes, an welchem der Militärpflichtige seinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, so ineldet er sich bei der Ortsbehörde seines Wohnsitzes d. h. desjenigen Ortes, an welchem sein oder sofern er nicht selbstständig ist, seiner Eltern oder Vormünder ordentlicher Gerichtsstand sich befindet.
3. Wer innerhalb des Reichsgebiets weder einen dauernden Aufenthalt, noch einen Wohnsitz hat, meldet sich in seinem Geburtssrt zur Stammrolle, und wenn der Geburtsort im Ausland liegt, in demjenigen Ort, in welchem die Elters oder Fatnilienhäupter ihren letzten Wohnsitz hatten.
4. Bei der Anmeldung ist das Geburtszeugnis vorzulegen, sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort selbst erfolgt.
5. Sind Militärpflichtige von dem Orte, an welchem sie sich nach Nro. 2 zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherrn die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
6. Die Anmeldung zur Stammrolle ist in der vorstehend vorgeschriebenen Weise seitens der Militärpflichtigen solange alljährlich zu wiederholen, bis eine endgiltige Entscheidung über die Dienstpflicht durch die Ersatzbehörden erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung ist der im ersten Militärpflichtjahr erhaltene Losungsschein vorzulegen. Außerdem sind etwa eingetretene Veränderungen (in Betreff des Wohnsitzes, des Gewerbes, Standes rc.) dabei anzuzeigen.
7. Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle sind nur diejenigen Militärpflichtigen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehörden ausdrücklich hievon entbunden oder über das laufende Jahr hinaus zurückgestellt werden.
8. Militärpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militärpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungs- oder Mustcrungsbezirke verlegen, haben dies behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgang der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle ausgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Ort derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden.
0. Versäumnis der Meldefrist entbindet nicht von der Meldepflicht.
10. Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, wird mit Geldstrafe bis 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.
II. Anzumelden haben sich hiernach ebensowohl von Württcmbergern als von Angehörigen anderer Staaten:
1. Alle im Jahre 1865 geborenen jungen Männer.
2. Alle diejenigen Militärpflichtigen der Altersklassen 1863 und 1864, welche weder ausgehoben noch vom Dienst ausgeschloffen oder ausgemustert, noch den Ersatzrcserven überwiesen worden sind, wobei es keinen Unterschied begründet, ob dieselben früher am gleichen oder an einem andern Ort gestellungspflichtig waren.
3. Alle Diejenigen Militärpflichtigen früherer Altersklaffen, welche aus irgend einem Grund, wie Krankheit, Abwesenheit, Strafhaft, kürzlich erfolgte Einwanderung, an der Aushebung noch nicht oder noch nicht insoweit Teil genommen Halen, daß über ihre Militärpflicht definitiv entschieden werden konnte.
Die zum einjährig freiwilligen Dienst Berechtigten haben sich beim Eintritt in das militärpflichtige Alter, sofern sie nicht vorder bereits zum aktiven Dienst eingetretcn sind, bei der Ersatzkommission ihres Gestellungsorts schriftlich oder mündlich zu melden :rmd unter Vorlegung ihres Berechtigungsscheines ihre Zurückstellung von der Aushebung zu beantragen.
Wildbad, den 8. Januar 1885. Stadtschultheißenamt.
Biilzuer.