Amtliche Bekanntmachung««.

Höchstpreise für Gemüse.

Mi! Ermächtigung der Reichsstelle für Gemüse und Obst sind von dem bei der Landesversorgungsstelle gebil­deten Preisausschuß di« nachstehenden Erzeugerhöchstpreise, von der Landesversorgungsstelle die beigesetzten Groß- und Kleinhandelshöchstpreise für Genrüse festgesetzt worden. Hienach gelten im württembergisch-hohenzollernschen Ver- jorgungsgebiet folgende Höchstpreise für je ^ Kilogramm:

Erzeuger­

preis

GroschlMdes--

preis

Kteinhinrders-

preld

Bohnen:

»

4

Feldbc m»

35

42

so

Garteuvohnen

45

55

65

Acker- (Sau) Bohnen Erbsen

Frühweißkohl

Friihwirsing und Frührotkohl Friihzwiebeln m. Krönt Gurken

t5

22

20

25

28

20

25

Essiggurken für 100 Stück Salzgurken je nach Größe

130

145

160

für 100 Stück Ealatgurken, kl. u. mittlere

300-500

350SSO

400-600

je Stück

1020

1225

1530

große, je Stück

Kohlrabi

25-65

20

3580

45100

Kürbis

Möhren u. gelbe Mben (längliche und kleine

8

10

15

Karotte» ohne Kraut) Rhabarber Spinat

Die neu festgesetzten üffentlichung in Kraft.

^ Erzeuger Kl<'!.'t^<nkbe's

p.-eis veim Berknuf prei4

15 20 25

10

25

Höchstpreise treten mit ihrer Del' Ksl. Oberamt:

Talw, den 31. Juli 191». Binder.

Bekanntmachung der LaudrsvcrsoiS'.mg--stclle über Höchst­preise für Möhren und gelbe Rüben (längliche und kleine Karotten ohne Kraut). (Ltaatsanz. Nr. 171.)

Mit Ermächtigung der Reichsstelle für Gemüse und Obst sind von dem bei der Landesversorgnngsstelle gebildeten Preisausschuß der nachstehende Erzeugerhöchstpreis, von der Landesversorgnngsstelle der beigesetzte Groß- und Klein handelshöchstpceis festgesetzt worden.

Die Höchstpreise treten mit ihrer Vetössentlichtung in Kraft. Schule.

Stuttgart, d'ek 25. Juki 1918. Vorstehende Bekanntmachung wird »winen Kenntnis gebracht.

Calw, den 31. Juli 1918.

hiermit zur allgc- Kgl. Oberamt: Binder.

Höchstpreis« für Obst.

Mit Ermächtigung der Reichsstelle für Gemüse und Obst sind von dem bei der Landesvsrsorgungsstelle gebil­deten Preisausschuß die nachstehenden Erzeugerhöchstpreise, von der Landesvsrsorgungsstelle die beigesetzten Grog- und Kleinhandelshöchstpreise für Obst festgesetzt worden. Hie­

nach gellen im würisemkergisch hohenzollernschen VersorS gungsgebiet folgende Höchstpreise für je Kilogramm:

Fallobst

4

10

<rl» AiiljnsteHc de- Bersandori« 6-

k,) a«r Äer-

branchSort

12

p'.vi»

4

15

Frühi'ipsel

35

42

50

Frühbirnen

40

47

55

Heidelbeere»

50

58

64

70

Himbeeren Garie: r.ä»!- beeren in Kieme»

Packungen

70

, . -

78

85

Gartenpreßhim-

beeren

50

58

64

Waldhimbeeren

45

52

58

64

Johannisbeeren weiße,

rote

30

36

40

schwarze

40

46

50

Mirabellen

50

60

70

Pfirsiche und Aprikosen

1. Wahl

100

1l5

130

2. Wahl

50

60

70

Pflaumen u.Zw.Gchaeii 1. Wahl

30

-

35

42

2. Wahl

15

20

25

Preiselbeeren

50

-

60

70

Reineclauden, große,

grüne

40

46

52

Waldbeeren, Monats-

erdbeeren

120

135

150

Die neu festgesetzten Hackssipreisc treten mit ihrer Ver­öffentlichung in Kraft. Kgl. Oberamt:

Ealw, den 31. Juli 1918. Binder.

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Friedensfreunde in Frankreich

und England.

EI ist nicht so, wie die offiziöse Presse der Entente dl« Sachlage darstellt, baß nämlich die Stimmung im Ententelager durchweg für Fortsetzung des Krieges bis zur Vernichtung Deutschlands sei. Daß das nicht der Fall ist, dafür haben wir in den letzten Tagen zwei beachtenswerte Beispiele anznführen. Einmal hat der Nationälrat der sozialdemokratischen Partei Frankreichs beschlossen, binnen zwei Monate» dm Nationalkon­greß. also einen allgemeinen Parteitag einzuberufen, um die Politik der Partei endgültig festzulegen. Die Festlegung der Termins dieses Parteitages ist bedeutungsvoll. Man will wahr­scheinlich ab warten, wie sich die militärische Lage in diesen 2 Monaten entwickelt, uni dann endgültig an die Regierung mit Gestimmten Forderungen herantreten zu können. Das Wichtigste <m de« Beschlüssen des NationalraiS (Vertretertags) aber ist, daß sie gegen dir bisherige (regierungstreue) Mehrheit der Partei durchgesetzt wurden, und daß diese Beschlüsse von der Negierung verlangen, sie solle öffentlich- erklären, daß sie keine Lroberungsabsichten verfolge, und daß sie zu einem gerechten Frieden bereit sei. Die Regierungspresse ist natürlich entsetzt über derartige Beschlüsse. Daß aber die Stimmung nicht nur tm radikalsozialistischen Lager so friedensfreundlich und kriegs- ,nüdc ist, das lassen die Aussagen früherer Regierungsmitglieder und einflußreicher Politiker im Malvhprozeß recht deutlich er- kennen. Der Prozeß gegen die Verleger und Redalleure des .Bonnet rouge", die doch nur die Politik der Verständigung verfolgten, und die nun größtenteils hingerichtet wurden, sowie kte weiteren Prozesse gegen Caillaux und Malvy waren doch nur zu dem Zweck Inszeniert worden, jede stiedensfteundliche Strömung im Keime zu ersticken, und zwar mit den brutalsten Mitteln. Gegen Malvy scheinen den Diktatoren Frankreichs aber Ihre Absichten nicht gelingen zu wollen. Abgesehen von den reaktionären Elementen ist die Stimmung im Volle durchweg für den früheren Innenminister, und seine früheren Kollegen haben ihm in ihren Zeugenaussagen direkt Lobhymnen gesungen, daß er es fertig gebracht habe, in der Zeit seiner Amtstätigkeit die Arbeiter Frankreichs zur Ruhe und Mitarbeit anzuhalten, weil er ihr Vertrauen genossen habe. Di« Tendenz der reak­tionären Presse, die Arbeiterschaft als außerhalb des nationalen Gedankens stehend hinzustellen, wurde von den früheren Mini­sterpräsidenten Briand nudBiviani scharf gegeißelt, und selbst HervS, der doch ganz und gar ins nationalistische Fahrwasser hineingesteuert war, erklärte vor dem Staatsgericht, der Pro­zeß Malvy set ein Prozeß gegen die Republik und jeder Arbeiter erblicke in Leon Daudet (den größten Kriegshetzer in Frank­reich) einen Mörder des Abgeordneten JaurSs. Aus den Aeuße- rungen dieser Linkspolitiker, die zweifellos die Stimmung im französischen Voll kennen, ist zu entnehmen, daß die jetzt von der Regierung Clemenceau eingeschlagene Gewaltpolitik im Innern ihre Grenzen hat, und daß ein großer Teil des Volles geneigt ist, die Ententepolitik, die den Vernichtungskrieg gegen Deutschland immer noch auf ihr Programm geschrieben hat, weiter mitzumachen. Die besonnenen Elemente in Frankreich mehren sich also allem Anschein nach, und ihre Zahl wird um­so größer werden, je mehr im französischen Voll die Erkenntnis wächst, daß cS seine Menschenblüte für die selbstsüchtigen Zwecke Em l.mds opfert. Diese Erkenntnis wird sich aber umsoschnetter umreiten, je mehr auf dem Kriegsschauplatz die Tatsachen da­für sprechen, daß Deutschland nicht besiegt werden kann.

Vorsichtiger als die in Frankreich zweifellos an Stärke zu­nehmende Fricdensfreundlichkeit muß schon dir in England seit einiger Zeit zu Tage tretende Neigung einzelner Persönlich­keiten und Kreise ausgenommen werden, für eine Verständigung rinzutreten. Zwar hat sich auch innerhalb der englischen Ar­beiterpartei eine bestimmte Oppositionsstellung gegen die Politik

Lloyd eGorges in letzter Zeit geltend gemacht, aber im großen Ganzen sind in England doch weniger oppositionelle Strömun­gen nach außenht» bemerkbar geworden, weil eben tatsächlich der Engländer zu diszipliniert ist, um seiner Regierung Schwie­rigkeiten zu mache», und weil man eben in England immer noch nicht so sehr unter dem Krieg zu leiden hat, wir die kon­tinentalen Ententevöller. Aber England muß auf die Fest­landsvölker, die seine Heere stellen, Rücksicht nehmen, und des­halb sind die Briefe LansdowneS, obwohl sie von der öffentlichen Meinung Englands großenteils abgelehnt werden, vielleicht doch als Symptome zu betrachten. Wir nehmen an, baß Lord Lcms- downe trotz der Aufmachung seiner Briefe, die den Eindruck zu erwecken suchen, als tragen sie rein privaten Charakter, nicht ohne Fühlung mit der Regierung vorgegangen ist, baß wir es hier also mit einer geschickten Regie einer Friedensoffensive zu tun haben, über deren mehr oder weniger hohen Grad von Auf­richtigkeit wir »ns vorerst kein Urteil bilden können. Lansdowne sagte nämlich: Wir sind eher bereit, bis zum sicheren Ende durchzukämpfen, als einen nicht ehrenvollen Frieden anzuneh- nien, aber es gibt weder Mann noch Frau, in diesem Lande, der die Tragödie dieses Mordens nicht begreift, und es gibt wahr­scheinlich keinen Minister, der nicht erkannt hat, daß es ein Ver­brechen sein würde, den Krieg noch einen Tag fortzusehen, so­bald ein ehrenvoller Friede»: erreichbar ist. Lansdowne erin­nerte dann auch an Wilsons Friedensbebingungen, und meinte, die Mittelmächte könnten jeden Tag Frieden haben, wenn sie diese Bedingungen annehmcn würden. Aber die Formel vom ehrenvollen Frieden" und von Wilsons Friedensbedingungen, die Freiheit der Völker und Nationalitäten verlangen, sind so dehnbar, baß sie dringend einer greifbaren Auslegung bedürfen. Dazu sind jedoch, wie Kühlwann richtig sagte, Vorbesprechungen nötig, und zu diesen werden sich di« Feinds eben wohl oder übel herbeilassen müssen, wenn sie bereit sind, einen Frieden des Aus­gleichs zu schließen. O. S.

D

Keine Ariedensvorschläge au England.

(WTV.) London, 31. Juli. (Reuter.) Unterhaus. Lee Sinh-! fragte, ob vom Feinde in der letzten Zeit eine Anregung oder Vorschläge, in Friedensvcrhandlnngcn einzutretcn, einge­gangen sei. Balfour antwortete: Nein, keine feindliche Negie­rung ist an uns herangetrctcn.

D!e*Vorgäuge im Osten.

Der Kampf der Bolschewik, gegen die Gegenrevolution«»»«.

(WTB.) Moskau, 30. Juli. Die Presse meldet: Im Ab­schnitt Westural ist der Feind im Vormarsch von de,» Stationen Kusina und Gcobeioo auf Station Bilinba. Im Abschnitt Je- katerinenburg-Tscheljabinsk wurden Angriffsversnche des Fein­des auf die linke Flanke der Position Kosobradski abgewchrt. Im Abschnitt Schadrinsk zogen sich die Rätctrupven kämpfend von der Flußlinie Sinara-Bararjak auf die Fluglinie Isst zu­rück. Der Feind greift südöstlich auf Station Sinarskaja und östlich auf Trawonskoje an. Im Abschnitt Baku verloren die Nätetruppcn das Dorf Narasa (Bednota). Für den Kampf gegen die imperialistische Entenleinvafion wird die Bildung von Franktirenrabteitungen vorgeschlagen, die im Rücken des Fein­des auskiärcn und Zerstörungen vornehmen sollen. In die Ab­teilungen sollen grundsätzlich nur Freiwillige der politisch zuver­lässigen Elite aufgeuommeu werden. Die Einnahme von Tschi- stopol durch die Tscheche» wird abgeleugnct.

Das Vorgehen der Engländer an der Murmanküste.

Berlin, 1. Aug. DerLokalaneiger" meldet aus Falstrbo. lieber das englische Vordringen an der russischen Eismeerküste

während der vergangenen Woche wird berichtet: In Kein und SorSk haben die Engländer jetzt zwei Divisionen gelandet, wel­che der allgemeinen Ueberzcugung nach für Archangelsk bestimmt sind. Die Zähl der iin Murmanhafen liegenden Kriegsschiffe beläuft sich ans 5 Kreuzer und 14 Torpedoboote, davon 2 ame­rikanische und 1 italienisches. Die übrigen sind englische und französische.

Nach Auflösung der Sovjets und Maffenarrestation, sowie Hinrichtung der Vorsitzenden der Acbeilerräte ließ der englische Oberkomandterende neue Sovjets ivählen, welche, da die Wah­len unter dern Druck der englischen Bajonette zustande kaincn, ausschließlich aus ortsfremden Links-Sozialrevoluttonären be­stehen, welche sich in den englischen Machtbereich geflüchtet haben.

Aus Nord-Norwegen berichtet man, daß mn vergangenen Samstag in der Archangelsker Hafeneinfahrt Bakaritza zwei TruppentranSpoctdampser anlegten und 1000 englische Marine- soldaten an Land setzten. Ein Darnpfer war ein englischer, ge­schützt von 4 Torpedobooten. In Archangelsk trafen in der ver­gangenen Woche 17 sozialrevoluiionkre Mitglieder des Mos­kauer Sovjets ein, die in dem von englischen Marinesoldatc« besetztenHotel de France" Wohnung nahmen.

Vermischte Nachrichten.

Die Ernteaussichten in Deutschland.

Berlin, 2. Aug. DerBerliner Lokalanzeiger" hat seine« Berichterstattern in den verschiedenen Teilen Deutschlands den Auftrag gegeben, ihm durch Erkundigungen nicht bei behörd­lichen Stellen, sondern bei landwirtschaftlichen Sachverständigen und Fachorganisationen einen Einblick tn die Erntcraussichten ihrer Bezirke zu verschaffen. Danach ist der allgemeine Stand ei» überwiegend günstiger, sodaß wir^Penn die Witterung uns schließlich nicht noch gar zu schlimm mttspielt, eine gute Mittel­ernte zu erwarten haben. Roggen steht vielfach sehr gut. Gerste und Hafer erholt, Weizen meist befriedigend, Frühkartoffeln mäßig, Spätkartoffeln gut.

' «-

Der Gedanke einer Arbeiters»,k.

Berlin, 2. Aug. Aus Köln wird demBerliner Lokalan- zeiger" berichtet, daß in den Verbänden der christlich-soziale» Arbeiter und in der Konsumveceinsbewegung die Gründung einer Arbeiterbank erwogen werde.

*

Dir Ursache des Eisenbahnunglücks bei Gurkow.

(WTV.) Berlin, 1. Aug. (Aintlich). Ueüer die Ursache des Eisenbahnunglücks zwischen Gurkow und Zantoch sind mehr­fach nicht ganz Mceffende Darstellungen verbreitet worden. Das Unglück hat sich auf folgende Weise ereignet: D-Zug 22 Brest-LitowsBerlin entgleiste am 30. Juli 9.40 Uhr vormit­tags während der Fahrt auf der freien Strecke zwischen den obengenannten Stationen, als er an dem ihm begegnenden- tcczug 0641 vorüberfuhr. Wenige Augenblicke vor der Begeg­nung war die linke Kolbenstange der Güterzugslokomotive am Krcuzkopf gebrochen. Durch den Dampfdruck im Zylinder vor­wärts getrieben, durchschlug der Kolben mit der Kolbenstange den Zhiinderdeckel. Dadurch wurde die Kolüensiange mit dein Krlben von- der Lokomotive losgelöst und bei der Weiterbewe- g»mg der Güierzugk-lokomotive zwischen diese und der nahelie­genden Schiene des Nachbargleises derart eingeklemmt, daß ein sehr starker Druck aus das Nachbargleis ausgeübt wurde. Diesem Druck konnte das Gleis nicht standhalten. Es wurde so beschä­digt, daß die Lokomotive des D-Zuges der an dieser Stelle ein- iraf, als die Vorübersahrt des Güterzuges noch nicht beendet war, zur Entgleisung gebracht und gegen de» letzten Wagen des Güterzuges geschleudert wurde. Die D-Zugswagen schoben sich.