Ungen, um die nach der Niederlage bei Lüleh Burgas im türkischen Heer ausgebrochene Panik aufzuhalten. Er schoß selbst einige flüchtende Offiziere und Soldaten nieder, doch ohne Erfolg. Sobald das Hauptquartier in Hademkiöi angekommen war, ließ er 57 Subalternoffiziere erschießen, gemäß einem Fetwa des Scheich ül Islam, welches der Sultan gebilligt hatte und wonach alle Offiziere und Soldaten, die fahnenflüchtig geworden oder geflohen seien und so Verwirrung angerichtet hätten, mit dem Tode bestraft werden sollten.
Konstantinopel, 8. Nov. In einem offiziellen Telegramm des Mali von Adrianopel vom 6. ds. Mts. werden die Kämpfe in der Zone um Adrianopel folgendermaßen dargestellt: Am 32. und 33. Okt. griffen Abteilungen der Adrianopeler Garnison die Positionen auf der Linie Jussuf- Tauschan-Korudschu an. Der Kampf endete erfolgreich. Am 22. Okt. griff der Feind den Sektor Marasch, nordwestlich der Fortifikation von Adrianopel, an. Infolge des außerordentlich tapferen Widerstands der ottomanischen Truppen war der Kampf sehr blutig. Der Angriff des Feindes wurde zurückgeschlagen und seine Annäherung an den Sektor verhindert. Am 29. Okt. wurde ein Ausfall unternommen, der dem Feinde große Verlust« beibrachte. Am Sektor von Marasch kam es abermals zu einem blutigen Kampf. Der Feind wurde 3—3 Kilometer weit zurückgetrieben. Am 5. Nov. brachten wir dem Feinde abermals beträchtliche Verluste bei.
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Die serbische Regierung in Belgrad soll beschlossen haben, die offiziösen Warnungen Oesterreichs, daß sich Serbien jeder militärischen Operation in West alb anien enthalten möge, nicht zu beachten.
Paris, 8. Nov. Der Petit Parisien meldet, der hiesige serbische Gesandte habe dem Ministerpräsidenten Poincarö mitgeteilt, daß Serbien einen Zugang zum Adriatischen Meere verlange, und zu diesem Zwecke einige Häfen, darunter Durazzo und San Giovanni di Medua, sich aneignen wolle. Von dieser Absicht hätten die Vertreter Serbiens auch noch mehrere andere Großmächte verständigt.
Belgrad, 6. Nov. Monastir hat sich heute nachmittag 3 Uhr den serbischen Truppen ergeben. — Der Kampf, der gestern bei Demirkapu statt- sand, war hartnäckig, und endigte mit einer Niederlage der Türken und der Einnahme des Passes durch die serbischen Truppen. — Die serbische Armee hat Kitschewo und Kiska eingenommen und den Vormarsch über Prilep nach Süden fortgesetzt.
Belgrad, 8. Nov. Amtlich wird bekannt gegeben, daß der Kampf um Prilep zwei Tage gedauert hat. Die Verluste sind auf beiden Seiten groß gewesen, besonders auf Seiten der Türken.
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Di« Montenegriner haben nun die letzten Vorbereitungen für den Hauptangriff gegen Sku- tari beendet. — In den letzten Tagen fanden an der Bojana und am Drin kleinere Gefechte statt, die für beide Teile erhebliche Verluste brachten.
Rjeka, 7. Nov. Die Montenegriner haben Djakowa (zwischen Jpec und Prizrend) desetzt. Der König sandte dem Befehlshaber ein Glückwunschtelegramm.
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Athen, 6. Nov. Die Insel Tenedos ist um 3 Uhr nachmittags durch ein griechisches Geschwader besetzt worden.
Athen, 7. Nov. Bei Anoedie ist seit gestern eine große Schlacht zwischen Griechen und Türken im Gange. Die um Saloniki konzentrierte
türkische Armee hat ihre Stellung im Wardartal aufgegeben und sich nach Saloniki zurückgezogen.
Athen, 9. Nov. Der Wert der Kriegsbeute, die den Griechen nach den türkischen Niederlagen von Elassona bis vor Saloniki in die Hände gefallen ist, wird auf etwa 5 Mill. Frs. veranschlagt. Es sind ungemein große Mengen an Kriegsmaterial, Zelten, Wagen, Gewehren, Patronen usw.
Aus Württemberg.
Stuttgarts. Nov. Nachdem der 12. Komp, des Inf.-Regt. Kaiser Wilhelm 120 (Ulm) und der 5. (Feldhaubitz) Batt. des 4. Feldart.-Regt. 65 (Ludwigsburg) in Anerkennung der von ihnen im Jahr 1912 erreichten Gesamtleistungen im Schießen das Königsabzeichen verliehen worden ist und zwar zum zweitenmal, haben auf Befehl des Königs als Erinnerungszeichen einen silbernen Ehrenschild erhalten Hauptmann Weeber und Hauptmann Eberhard.
Stuttgart, 8. Nov. In der Wilhelmstraße in Cannstatt hat sich in der vergangenen Nacht um 12'/s Uhr ein 20 Jahre alter Kaufmann durch einen Schuß in die rechte Schläfe getötet. Der Leichnam wurde nach dem Leichenhaus des Staigfriedhofs gebracht.
Hohenheim, 7. Nov. Heute vormittag wurde von den Instrumenten der Erbebenwarte ein mittelstarkes Fernbeben ausgezeichnet, dessen Herd in einer Entfernung von etwa 2000 km zu suchen ist. Die ersten Ausschläge der Instrumente erfolgten um 6 Uhr 51 Min. 53 Sek. Die stärksten Erschütterungen trafen kurz nach v Uhr hier ein.
Kornwest heim, 7. Nov. Auf die Ausschreibung der Arbeiten für den neuen Rangierbahnhof und für das 2. Los des viergleisigen Ausbaues der Strecke Zuffenhausen-Ludwigsburg stellte das niederste Angebot die Firma Gerber und Söhne, Unternehmung für Tiefbau in Stuttgart (2423 516,65 Mk.), das höchste ein Kieler Unternehmer mit einer Mehrforderung von 43 Prozent (3440 379 Mk.).
Aus dem Neckar wurde beiAldingen, O.A. Ludwlgsburg, die Leiche eines Mannes Mitte der 30er Jahre geländet. Die Personalien konnten noch nicht ermittelt werden. Zweifellos handelt es sich nach den vorhandenen Anzeichen um Unglücksfall oder Selbstmord. Die Leiche, die ungefähr 8—12 Tage im Wasser gelegen sein mag, wurde auf dem Aldinger Friedhof beerdigt.
Horb, 7. Novbr. Der Bahnpostschaffner Schwämmle von Stuttgart wurde gestern abend beim Rangieren des Bahnpostwagens innerlich schwer verletzt.
Schwenningen, 7. Nov. Die hiesigen „Neuesten Nachrichten", die nach fünfvierteljähriger Pause in diesem Frühjahr wieder aufs neue ins Leben gerufen wurden, haben ihr Erscheinen bereits wieder eingestellt. Da das Abonnementsgeld für das laufende Vierteljahr bereits eingezogen sein dürfte, sind die vertrauensseligen Abonnenten, wie das erstemal, wieder die Leidtragenden.
Das Pferd des Landwirts Schraudolf von Kirchhausen, OA. Heilbronn, wurde auf dem Felde scheu, schlug aus und traf einen Sohn des Schraudolf derart, daß ihm beide Kiefer entzwei gingen. Er wurde bewußtlos ins Bezrrkskranken- haus nach Heilbronn verbracht.
Als der Zahlmeister Gampelt in U l m dem Sohne eines Kollegen die Handhabung einer Pistole erklärte, ging die Waffe los und Gampelt wurde so schwer verletzt, daß er kurz darauf starb.
In 'der Nähe von Urspring bei Ulm ließ sich der 19 Jahre alte Dienstknecht Balth. Ekle
Empfindung, für die die Wissenschaft bis jetzt noch keinen Namen erfunden, sie seine Gedanken las.
In diesem Augenblick wandte Philipp sich zu ihr und sagte: „Sie sind heute abend so still, sind Sie nicht wohl?"
„Doch," antwortete sie wie abwesend; „das heißt nicht so ganz, ich habe heute meine Kopfschmerzen."
„Macht sich nicht genug Bewegung, kann sie nicht dazu bringen," bemerkte der Major.
„Dürfen wir Sie morgen abholen und Klotilde mitbringen?"
„Und Bruce für mich," unterbrach der Major.
„Dann wollen wir zusammen durch den Park jagen," fuhr Philipp fort, und sah sie aufmunternd an.
„Morgen nicht, danke, vielleicht nächste Woche. Wollen Sie Ihren Kaffee hier trinken oder im Wohnzimmer?" setzte sie hinzu und erhob sich.
„Im Wohnzimmer," entschied Philipp.
Der Major brachte eine vorzügliche Zigarre herbei. Eine Frage Philipps «ach einem Pferde ließ ihn in seinem Sportgeschwätz fortfahren, während Rigrls Gedanken zu Oriana zurückkehrten.
die soeben das Zimmer verlassen hatte. Daß Philipp sie liebte, war nicht überraschend; denn sie war eine Persönlichkeit, für die sich wohl Herzen erwärmen konnten. Das Wunderbare war nur, daß sie Philipp liebte, wie der Mvjor doch deutlich zu verstehen gegeben hatte. Denn Philipp war ein alltäglicher Landedelmann, beschränkt und unerfahren und ganz unfähig, sie zu verstehen.
Hier wurde Rigel aus seinen Gedanken aufgeschreckt; er hörte Philipp in kurzem, gereiztem Tone sagen:
„Gut, also abgemacht."
„Aber kein Wort gegen Oriana, nicht wahr?" erwiderte der Major beinahe flüsternd, als er vom Tisch aufstand. „Ich habe ihr versprochen, dich niemals wieder zu fragen."
„Ich will nichts sagen," entgegnete Philipp und erhob sich gleichfalls.
„Recht so, mein Junge, ist nett von dir," und die Melodie eines Jagdliedes vor sich hinträllernd, führte er seine Gäste ins Wohnzimmer.
Als Rigel eintraf, traf ihn ein rascher Blick Orianas, und sie winkte ihn auf den Stuhl neben sich, eine Einladung, der er sofort nachkam.
von Holzkirchen von einem Zuge überfahren. Der Tod trat sofort ein.
Laupheim, 8. Nov. Die Lehrlinge Mühl- dorfer und Johann Wagner in Unterkirchberg wollten eine mit Pulver gefüllte eiserne Röhre zur Entladung bringen. Als sie die Zündschnur an der Röhre befestigten, explodiert« die Ladung und die Röhre wurde in Stücke gerissen. Die beiden Unvorsichtigen wurden durch die Eisenstücke so schwer verletzt, daß sie kaum am Leben erhalten werden dürften.
Aus dem Reiche.
Auf der Sternwarte in H e i d e l b e r g ist die Meldung eingegangen, daß am 2. November der Astronom Borelly in Marseille einen neuen Kometen nordwestlich vom Stern Theta im Herkules aufgefunden hat. Der Komet bewegt sich in südöstlicher Richtung. Es ist das der dritte in diesem Jahr aufgefutldene Komet.
Berlin, 7. Nov. Staatssekretär v. Kiderlen- Wächter besuchte heute nachmittag um tt,4 Uhr den italienischen Minister des Aeußern, Marquis di San Giuliano, in der italienischen Botschaft und hatte eine Unterredung mit ihm, die länger als eine Stunde dauerte.
Zum Tode des Gen.-Leutn. v. Wind heim hat der Kaiser verfügt, daß, um das Andenken des verstorbenen Generalinspektors der Kavallerie zu ehren, sämtliche Offiziere der Kavallerie auf drei Tage Trauer anzulegen haben.
Berlin, 7. Nov. Einen Passagierweltrekord stellte gestern der Herrenflieger Ellery Gorrison in Johannistal auf. Er startete mit 5 Fahrgästen an Bord mit seinem 18 Meter breiten Doppeldecker. Trotz einer Belastung von 430 Kg. erhol sich der Doppeldecker leicht vom Boden und in etwa 50 Meter Höhe umkreiste Gorrison 23 Mn. lang das Flugfeld.
Berlin, 8. Nov. Heute ist hier der erste lebhafte und anhaltende Schneefall eingetreten.
In einem Schuhmacherladen in Schöneberg geriet gestern der 26 Jahre alte Russe Wadzmski mit dem Inhaber des Ladens in Streit, in dessen Verlaus er ihm eine Kugel in den Kopf schoß. Der Täter flüchtete und schoß eine Frau, die ihm die Tür eines Hauses öffnete, in den Unterleib. Hausbewohner nahmen den Burschen fest und übergaben ihn der Polizei. Die beiden Schwerverletzten wurden in ein Krankenhaus geschafft.
Düsseldorf, 7. Nov. In Gerresheim wurde heute die 35 Jahre alte Ehefrau des Glasmachers Otto Klaus von ihrem um 4 Uhr morgens vom Dienst heimkehrenden Mann durch Beilhiebe erschlagen in der Wohnung aufgefunden. Auch das zweijährige Töchterchen der Eheleute war durch Beilhiebe tödlich verletzt worden. Die Verfolgung des Täters wurde sofort'durch Polizeihunde ausgenommen.
Ohrdruf (Thüringen), 7. Nov. In der vergangenen Nacht tötete hier der 32 Jahre alte Fabrikant Kurt Beck sein etwa 3 Jahre altes Söhnchen durch einen Schuß und brachte sich dam selbst 2 Schüsse bei, durch die er schwer, aber anscheinend nicht lebensgefährlich verletzt wurde.
In Leopoldshall (Anhalt) erschoß der 29 Jahre alte Schmied Martens (eine junge Frau und tötete sich dann selbst durch einen Schuß Die Ehe war kinderlos. Die Gründe zu der Tat sind unbekannt.
Breslau, 8. Nov. Gestern wurde in einem Hotel in der Bohrauerstraße ein Liebespaar mit Schußwunden tot aufgefunden. Beide hatten sich auch noch mit Sublimat vergiftet. Nach Vorgefundenen Briefen handelt es sich um Mord und
„Wie ick höre, ist dies Ihr erster Besuch i» England?" sagte sie. „Es muß herrlich sein, dü Wunder fremder Länder zu schauen. Obgleich ich nichts von ihnen weiß, denke ich mir, sie müssen einen großen Zauber ausüben. Es liegt vm Romantik in dem Gedanken, die Welt zn durchfliegen," fügte sie leiser hinzu, „die Ausländer haben für mich immer Anziehungskraft besessen."
„Ich freue mich, das von Ihnen zu hören, denn ich glaube, die meisten Engländer haben eine agrwöhnische Furcht vor Ausländern, namentlich der romanischen Stämme. Das datiert von der spanischen Kriegsflotte und den Angriffen Bonapartes her und hat sich auf die späteren Generationen vererbt." ,
„Jedenfalls auf einige", antwortete sie lächelnd und sah zu Philipp hinüber, der sie offenbar be- obachtete, während er ihrem Vater zuhörte. (FZ^
(Geschäftsbrief.) Ein Kaufmann schreibt an einen Geschäftskollegen, für den er zeitweilig Einkäufe macht, folgenden Brief: „Lieber Freund« Die fünftausend Faß Tran, die ich für Sre rm Auge hatte, sind mir leider aus der Nase gegangen. Indem ich usw."