uni» die übrigen Mitglieder des BundeSrats den Saal, in den sie erst wieder zurückkehrten, nachdem der Präsident auf Grund des stenographischen Protokolls einen Ordnungsruf nachträglich erteilt hatte.
Berlin, 20. Mai. Der Kompromiß, in der DeckungSfrage für die neuen Wehrvorlagen ist Samstag vormittag von der Budgetkommisston de» Reichstags gefunden worden. Er besteht aus einem Antrag Bassermann-Erzberger folgendenj Wortlauts: „Die im Artikel 5 deS Gesetzes betreffend die Aenderüngen im Finanzwesen vom 15. Juli 1S0S vorgesehene Ermäßigung der Zuckersteuer tritt 6 Monate nach Einführung eines Gesetzes, welches eine allgemeine, den verschiedenen Besitzforderungen gerecht «erdende Besitzsteuer vorschreibt, spätestens am 1. Oktober 1916 in Kraft. Der Gesetzentwurf ist dem Reichstag bis 30. April 1913 vorzulegen." Der Antrag Bassermann-Erzberger ist von der Kommission angenommen worden, und, da auch im Reichstag und im Bundrsrat kein ernsthafter Widerstand gegen diesen Kompromißantrag mehr zu erwarten ist, so ist die schnelle Verabschiedung der Deckungsvorlagen und des Gesamtetats gewährleistet und die Vertagung Mitte oder spätestens Ende nächster Woche gesichert.
Schweidnitz, 20. Mai. Bei einer Beerdigung im Gebirgsdörfchen Rudolfswaldau hatte
bei Pont Mareadet wird amtlich bekannt gegeben: Drei Wagen des Zuges 631 wurden von der Lokomotive des Zuges 434 zermalmt. Von den Reisenden wurden 11, darunter 3 Militärpersonen, getötet, und 39 verletzt.
Mexiko, 19. Mai. Die mexikanische Regierung bezahlte 400 000 Mk. für die Hinterbliebenen der vier in Covadonga ermordeten Deutschen in bar.
Zialtt una Umgebung.
Wildbad, 21. Mai. In der Bezirksratssitzung von: 13. Mai ds. Js. wurde das auf die Zeit vom 15. April bis 15. Oktober beschränkte Wirtschaftsrecht des Fr. Sch rafft, Landwirts in Kälbermühle, Gde. Wildbad, auf die Zeit vom 1. April bis 31. Oktober ausgedehnt. Außerdem erhält Schrafft die Erlaubnis zum Ausschank von Flaschenbier mit Beschränkung auf diese Zeit. Abgewiesen wurden mangelnden Bedürfnisses halber u. a. folgende Gesuche um die Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein: 1) des Drogeriebesitzers Karl Theurer in Wildbad, 2) der Emilie Hammer daselbst, 3) deS Konsumvereins Calmbach und 4) des Hans Grundner, Drogerie in Wildbad. Genehmigt wurde u. a. die Uebernahme der dingl. Gastwirtschaft zur Sonne in Wildbad durch Gustav Toussaint, Wirt daselbst.
. Wildbad, 21. Mai. Die aus dem16. Jahr-
der Trauerzug Ee hölzerne Brücke zu passieren, hindert stammende alte Marklplatzbrunnen
die über einen Bach führte. Als das Trauer, gefolge sich auf dieser Brücke drängte, brach sie zusammen und mehr als fünfzig Personen stürzten ziemlich tief ab. Es gab zahlreiche Verletzte.
Freiburg, 20. Mai. Als erster Flieger ist auf dem hiesigen Flugplatz Oberingenieur Hirth 6.10 Uhr gelandet. Ihm folgte Graf Wolfskeel 6.43, Leutnant Mahncke 6.53, Oberleutnant BarendS 7.15. — Die Oberleitung beabsichtigt infolge der günstigen Wetterlage schon am Dienstag den Flug bis Konstanz zu Ende zu führen.
München, 20. Mai. In Gegenwart des Prinzen Ludwig als Vertreter des Prinzregenten und einer überaus glänzenden Festversammlung fand am Samstag die Eröffnung der Bayrischen Gewerbeschau 1912 in den Ausstellungshallen auf der Theresienhöhe statt.
Aus dem Ausland.
Garmisch, 20. Mai. 3 Einjährig-Freiwillige, die Partie auf den Waxenstein
Baron Tücher und am Donnerstag eine unternahmen, wurden
figur, einen Ritter vom gold. Vlies darstellend, die seit langer Zeit unbeachtet in einer städtischen Remise lag, aber hohen Kunst- und Altertumswert besitzt, ist von Bildhauer Lindenberger-Stuttgart schön restauriert worden und soll noch im Laufe dieses Sommers als Krönung eines von Bildhauer Stocker-Siuttgart entworfenen prächtigen Röhrenbrunnens in den neuen Anlagen der König-Karls- straße Aufstellung finden. Der Brunnen wird von gen. Bildhauer Stöcker ausgeführt werden. Die Mittel hiezu sind der Stadt von Frau Jntendanz- rat Liebig zu Ehren ihres verst. Herrn Gemahls in hochherziger Weise zur Verfügung gestellt worden. Unsere Stadt wird also in Bälde um ein sehr interessantes Schmuckstück reicher werden.
Eine erledigte ständige Lehrstelle in Sprollenhaus wurde dem Hauptlehrer Pfau in Wurmberg (Sohn des Herrn Adolf Pfau, Bäckermeisters in Wildbad) übertragen.
Pforzheim, 20. Mai. In der Wirtschaft zum St. Georgen erschoß gestern abend ^/slO Uhr der 23jährige ledige Holzmacher Johann Flitsch
seitdem vermißt. Am Samstag wurden sie alsi^rw„ 33jährigen verheirateten Bruder Wilhelm Leichen aufgefunden. Sie waren von der Mittags-! ,iMen unter den Gästen mit einem Revolver. Die scharte gegen dr« Gramauer Seite zu abgesturzt. ^ geschah wegen ErbschaftZstreitigkeiten. Die Die Leiche konnten bis jetzt noch nicht geborgen waren Besitzer einer fahrenden Holzsägs
werden. ^ ^ ^ ^ jund stammen aus Wurmberg.
Budapest, 19. Mai. Erst jetzt laßt sich der fl.»—'- — — >
Umfang der Unwetterkatastrophe, die in der ver-- gangenen Woche ganz Ungarn heimgesucht hat, feststellen. In dem Komitat Decces werden 17 Tote,,
60 tödlich Verletzte und 22 Schwerverwundei e
gezählt. In demselben Komitat wurden 1555 Häuser von dem Sturm hinweggefegt. In Feredeke wurden 3 Personen getötet. In Magyar Tita wurden insgesamt 160 Häuser zerstört. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Kronen. Der Kaiser hat zur Linderung der Not der von dem Unglück betroffenen ärmeren Bevölkerung 80000 Kronen angewiesen.
Paris , 18. Mai. Ein ernster diplomatischer Konflikt droht zwischen Rußland und Frankreich auszubrechen. Der französische Botschafter in Petersburg, Louis, soll von seinem Posten abberufen werden, und zwar auf Wunsch der russischen Regierung. Frankreich aber ist dafür nicht zu haben. Es hört auf Englands Ratschläge.
Paris, 19. Mai. Ueber ein Eisenbahnunglück
Sitzung der bürgerlichen Kollegien
vom 7. Mai 1912.
Die lebenslängliche Anstellung der Arbeitslehrerin Riegel hier wurde vom Kgl. Ev. Oberschulrat genehmigt, was den Gemeindekollegien durch Erlaß vom 27. April 1912 bekannt gegeben wird. — Die Kgl. Kreisregierung Reutlingen hat durch Erlaß vom 27. April 1912 die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 300,000 Mk. zum Zwecke des SchulhauSneubaues genehmigt, hiebei jedoch die von den Gemeindekollegien zur Rückzahlung des Darlehens vorgesehene 80jährige Tilgungsfrist beanstandet und eine 50jährige Tilgungsfrist verlangt. Die Gemeindekollegien beschließen, bei der Kgl. Kreisregierung nochmals dahin vorstellig zu werden, die von den Gemeindekollegien vorgesehene Tilgungsfrist von 80 Jahren genehmigen zu wollen. Das Darlehen von 300000 Mk. soll bei der Stuttgarter Lebensverstcherungsbank a. G. in
Lust zu weiteren Scherzen mit dir vergehen wird."
Fritz war in der Tat ein viel zu gesetzter Mann, als daß er es auf einen wirklichen Skandal mit Mallmitz abgesehen hätte. So etwas widerstrebte seiner im Grunde friedlichen Kauf- mannSnatur.
Nachdem er sich von seiner Braut verabschiedet hatte, ging er in ein Weinrestaurant und setzte sich still in eine Ecke, um über seine Lage nachzudenken. Er hoffte, in zwei Monaten wieder drüben bei seiner Arbeit zu sein, und zwar an der Seite seiner Felicia. Er war nichts weniger als sentimental, liebte keine Ueberschwenglichkeiten und schien deshalb, wenn er mit ihr zusammen war, dem oberflächlichen Beobachter ziemlich kühl. In Wahrheit liebte er sie tief und malte sich die Zukunft, wo sie immer in seiner Nähe sein würde, rosig aus. Sie waren sich beide gleich innig zugetan und paßten ausgezeichnet zu einander. Er hatte eine glänzende Stellung und sie ein großes Vermögen, kein Wölkchen trübte ihren ferneren Lebensweg — wenn es nicht dieser dunkle Schatten war, den man jetzt auf den Karakter seines Vaters
werfen wollte. Nein, daS konnte nicht so bleiben! Er mußte das Geheimnis noch ergründen, ehe er wieder hinüberfuhr. Und er vergegenwärtigte sich den stolzen Wahlspruch der Stadt Chikago „Ich willl" Ja, ich will Licht in die Sache bringen, sagte er sich und ballte die Fäuste.
Plötzlich hörte er von einem durch eine Holzwand von seinem Sitz getrennten Tisch eine laute Unterhaltung, die ihn unwillkürlich fesselte. Kein Zweifel, man hatte eben seinen Namen genannt.
Er lauschte anfmerksam hin und erkannte, daß von der Mordtat gesprochen wurde. Und es waren jedenfalls Juristen, die dort den Fall erörterten, denn man erwog ihn sachlich von allen Seiten und nach allen Richtungen. Die frischen, jugendlichen Stimmen ertönten kurz und bestimmt, über allen aber schwebte eine, die ihm sehr wohl bekannt war. War das nicht die des Assessors Mallmitz? Die gleich darauf gebrauchte Anrede bestätigte seine Vermutung.
„Sie meinen also, Mallmitz", fragte einer der Herren, „daß der Alte da selbst seine Hand im Spiele gehabt habe?"
Stuttgart znm Zinsfüße von 4^8o/o, unklndb« auf 5 Jahre, ausgenommen werden. Mehrfach Bemühungen, das Darlehen zu einem niedrigere» Zinsfüße zu erlangen, blieben erfolglos. — M Kgl. Ministerialabteilung für die höheren Schule» beantragt, den Religionsunterricht an der Ober- klaffe der Realschule, der bisher vom Reallehre, gegeben wurde, künftig durch den Ortsgeistliche» erteilen zu lassen. Mit Rücksicht auf den Lehre, und da seither sich Anstände nicht ergeben habe» und zu einer Aenderung kein Anlaß besteht, le> schließen die Gemeindekollegien, es bei dem selb herigen Zustand zu lassen. — Dem Wilhelm Gauß, Holzhauer in Nonnenmiß, wird ausnahmsweise zu, Erstellung seines Wohnhausneubaues Reparation- Holz unentgeltlich insoweit abgegeben, als sich bei«, Abbruch seines alten Hauses schadhaftes Holz ergeben hat.
Der an der Rennbachstraße gelegene Heuscheuernanteil des Wilhelm Jakob Schmid, Schreinermeisters hier, wird um die Summe von W Mark für die Stadtgemeinde käuflich erworben. Der Heuscheuernanteil liegt in unmittelbarer Nch von städtischen Grundstücken und wird überdies br! einer späteren Korrektion der Rennbachstraße benötigt. — Gust. Hammer, Gastwirts Witwe zm Hirsch hier, sucht wiederholt um die Erlaubnis nach, behufs Herstellung einer Küche im Hintergebiick ihres Anwesens in den Ortsweg Nr. 25 (soz Mühlgasse) einen Rauchabzugskanal einlegen z» dürfen. Der Nachbar, H. Heinzerling zum „gck Roß" hier, erhebt gegen die Herstellung des Rauchabzugskanals im Ortsweg und dis EinrichtunjX einer Küche im Hammer'schen Hintergebäude Ein- ) spräche, da er durch die Herstellung und den Betrieb einer Küche unter seinem Speisesaal uü seinen Fremdenzimmern geschädigt werde. Da, Gesuch der Hammer wird vom Gemeinderat aut den früher schon geltend gemachten Gründen ml 6 gegen 3 Stimmen abgelehnt. — Gemäß Z l! und 20 der hiesigen Lokalfeuerlöschordnung werde: vom Gemeinderat die Pferdebesitzer, welche G- spanne für den Lösch- und Rettungsdienst ii Brandfällen in erster Linie zu stellen haben, i, - folgender Reihenfolge bestimmt: 1. Güterbeförder« - H. Ritz, 2. Kunstmühlebesitzer Eugen Pfau, 3. Holz- Händler Karl Maier, 4. Hotel Klumpp G. m.b.H.
5. E. Wetzel z. Kgl. Badhotel, 6. Bernhard Kraul- rvasser, Kutscher hier, 7. Christof Pfeiffer, Kutsch« hier, 8. Karl Eitel, Kutscher hier. — Infolge» Gesuchs des Turnvereins wird die Anbringmj, von 3 weiteren Lampen in der Turnhalle genehmig! und die fernere unentgeltliche Benützung der Turnhalle durch den Verein mit Stellung der Br- leuchtung durch die Stadt in stets widerruflich« Weise genehmigt.
Der Gehalt des Stadtpflegebuchhalters AuH Sch mid hier wird mit Wirkung vom 1. April 1911 an von jährlich 1500 Mk. auf 2000 R erhöht, da sich seine Geschäfte bedeutend vermehr! haben und ihm neu die Anlegung und Führung des Baulastenbuchs übertragen wurde. Die Neu- regelung seines Gehaltes erschien außerdem nach j den Bestimmungen des Ministerialerlasses betresM die Neuregelung der Gehälter der Verwaltung^« aktuare geboten. Die An schaffu ng einerWclz« für die Spazierwege im Sommerberg von ds» Fa. Julius Wolfs u. Cie. in Heilbronn um d>«k Summe von 220 Mk. wird genehmigt, ebenso dnk Einbau einer 4er Retorte in der Gasfabrik dum die Fa. Gas- und Wasserleitungsgeschäft in Stuttgart mit einem Aufwand von 1445 Mk. N ! Elektrizitätswerk sollen 3 Kleinmotoren zu 3 B»
- tilatoren und zur Brennstoffbeförderung eingebB ' werden. Die Motoren werden von den JsaruM'
! ken in München um 290 Mk. bezogen. Die As'
! stellung einer elektrischen Zuleitung zur Gasfabs
„Sichert" schnarrte der Angeredete. „Eis»' sucht seinerseits, wahnsinnige Eifersucht, Mt« nichts."
„Auf den Doktor?"
„Freilich!"
„Und da sollte er sie über den Haufen gestochen haben?"
„Warum nicht?" .
„Na, ich denke, er hat ste dennoch sehr gehabt?"
„Liebe und Haß wohnen dicht beieinander,
erklärte der Assessor weisheitsvoll. „Außerdem
hat der Alte jedenfalls im Affekt gehandelt, >»" er seiner Sinne kaum mehr mächtig war."
„Ihr Scharfsinn springt todesmutig über ei" klaffende Lücke hinweg", fiel ein anderer „Wo soll das Geld geblieben sein?" ,
„O, daran habe ich auch schon gedacht. Kou» es der Alte nicht verbrannt haben?"
„Erlauben Sie mal, mein Lieber, es mar zwanzigtausend Mark bares Geld dabei!" ^
„Na, dann hat er's vielleicht vergraben.
„In seinem Zustand als Halbtoter ? die Sache bleibt immer noch schleierhaft." (w