Quelle bei Moreni, die'bisher täglich 40000 Liter Petroleum lieferte, steht in Brand. Auch Hunderte von Waggons mit Petroleum brennen. Die Quelle gehört der Gesellschaft Concordia.
New-Aork, 17. Mai. Der Dampfer Ozeanic fand ein zusammenlegbares Rettungsboot der Titanic mit einem Passagier und 2 Matrosen, die alle verhungert waren. Sie hatten versucht, den Kork aus den Rettungsgürteln zu essen.
Zum Tove des Königs von Dänemark.
Hamburg, IS. Mai. Der hiesige Frauenarzt Dr. Seligmann berichtet über die letzten Augenblicke des verstorbenen Königs von Dänemark: „Als ich gestern abend gegen '/,il Uhr, aus dem Stadttheater kommend, über den Gänsemarkt ging, sah ich einen älteren Herrn sich auf der Treppe der Schlächterei Burk neben dem Cafe Opera niederlassen. Da er sich ersichtlich leidend fühlte, trat ich hinzu, richtete ihn auf und ersuchte ihn, mir seinen Namen und seine Wohnung anzugeben. Der Herr antwortete : Ich wohne im Hamburger Hof. (Der Hamburger Hof befindet sich wenige Schritte vom Gänsemarkt.) Ich fragte, ob ich ihn in einem Wagen zum Hamburger Hof bringen sollte. Er lehnte dankend ab, mit dem Bemerken: Ich fühle mich besser, ich werde zu Fuß gehen. In der Tat ging er auch in der Richtung gegen den Hamburger Hof, machte aber nur einige Schritte und brach dann nochmals zusammen. Als ich ihn wieder aufrtchten wollte, bemerkte ich, daß er schon ganz pulslos war. Dem ersten Schlaganfall war offenbar sehr rasch ein zweiter gefolgt, der das Ende herbeiführte. Mit Hilfe eines hinzugekommenen Polizeibeamten hob ich den Bewußllosen in ein Automobil und ordnete seine Uebersührung in ein Krankenhaus an."
Hamburg, 17. Mai. Um 9 Uhr 42 Min. fuhr der Sonderzug mit der Leiche des Königs von Dänemark und der königlichen Familie nach Travemünde ab. Der Bürgermeister Burchard, der preußische Gesandte und die übrigen Vertreter geleiteten die Königin an den Salonwagen. In dem Sonderzug, in dem außer der königl. Familie auch der dänische Gesandte in Berlin und das Gefolge Platz genommen, fuhr eine größere Anzahl Mitglieder der dänischen Kolonie mit.
Travemünde, 16. Mai. Die Königsyacht „Danebrog", die die Leiche des Königs nach Dänemark überführt, ist mit dem Panzerschiff „Olfert Fischer" eingetroffen. 11.03 lief der Sonderzug von Hamburg sin. Auf dem Wege vom Bahnhof nach der „Danebrog" bildeten Mannschaften der beiden dänischen Schiffe Spalier. Der Sarg wurde auf die „Danebrog" getragen und im Speisesaal aufgestellt. Kurz vor 12 Uhr ging die „Danebrog" in See.
Kopenhagen, 17. Mai. Heute vormittag ist König Christian an Bord eines Kriegsschiffes der KönigSyacht „Danebrog" entgegengefahren, um den Leichnam des verstorbenen Königs nach Kopenhagen zu begleiten.
Der neue König von Dänemark, Christian X., steht im 43. Lebensjahr. Er ist Soldat mit ganzem Herzen, volkstümlich wie sein Großvater und sein Vater. Er ist frei von jeder Deutschfeindlichkeit und hat eine deutsche Prinzessin, Alexandrine von Mecklenburg, die Schwester der deutschen Kronprinzessin Cäcilie, zur Gemahlin.
Zum oberrhein. Zuverlässigkeitsflug.
Unserem schwäbischen LandsmannOberleutnantAlbrecht, der mit Oberleutnant Barends auf der „Taube" am Mittwoch auch die dritte Etappe Saarbrücken-Mainz glücklich zurückgelegt hat, ist es bei der auf diesem Flug vorzunehmenden Aufklärüngsübung geglückt, in beiden Aufgaben die beste Erkundigung und die beste Meldung zu machen, sodaß er sich, wie Prinz Heinrich ihm mitteilte, den ersten Preis bei dem Aufklärungswettbewerb (zwischen Metz- Saarbrücken-Saargemünd) gesichert hat. Unser Landsmann
deshalb schon ein paarmal vorsichtig sondiert, aber es ist nichts auS ihm herauszukriegen, er bewahrt es fest in seinem Busen. Wir müssen uns hier ganz auf den weiteren Gang der Untersuchung verlassen."
Fritz erzählte dem Justizrat von den neuesten Mutmaßungen Bardekows.
Der alte Herr hörte aufmerksam zu und sagte, als der Bericht beendet war, entrüstet: „Das ist doch geradezu eine Gemeinheit! Nur ein oberflächlicher Beobachter kann zu diesem verleumderischen Schluß kommen. Wobei allerdings als Entschuldigungsmoment für diese Menschen hinzukommt, daß sie Ihren Herrn Vater nicht gekannt haben. Da kann eS ja den Anschein haben, als wenn der Herr Kommissar hier auf der richtigen Spur ist. In Wahrheit zeigt er sich aber recht unfindig. Nach meiner Meinung ist die Sache mit dem Zettel weiter nichts als eine sehr schlaue Finte. Es liegt da ein bösartiges Schelmenstück vor. Der, der jenen unvollendeten Satz geschrieben hat, wollte den Anschein erwecken, als wenn Ihr Herr Vater das geschrieben hätte, um dadurch ein für alle mal frei von jedem Verdachte zu sein. So liegt die Sache für mich." (F. f.)
Helmuth Hirth erntete am Mittwoch große Lorbeeren, da er mit 160 Kilometer Geschwindigkeit flog.
Mainz. 17. Mai. Bei günstigem Wetter erfolgte heute früh kurz nach S Uhr der Start zur vierten Etappe Mainz-Darmstadt-Frankfurt des deutschen Zuverlässigkeitsflugs am Oberrhein. Auf dem Fluggelände hatten sich schon frühzeitig Tausende von Menschen eingefunden, um dem Abflug der Flieger beizuwohnen. Als Erster erschien Oberleutnant Barends am Start, der um 5.06 Uhr startete. Ihm folgten Leutnant Hahnke um S Uhr 06 Min. SO Sek., Graf Wolfskeel um S Uhr 10 Min. 4S Sek. und Oberingenieur Hirth um 5 Uhr IS Min. Um 4 Uhr SO Min. wurde das Luftschiff „Viktoria Luise" über dem Rhein gesichtet. Es landete um ö Uhr 12 Min. und flog um ö Uhr 30 Min. wieder ab.
Darmstadt, 17. Mai. Seit heute früh halb 4 Uhr ist das Flugfeld das Ziel vieler Tausende. Um S Uhr 20 Min. kündigten Hochrufe das Eintreffen des ersten Fliegers an. Es war Barend, der in einer sehr bedeutenden Höhe über dem Walde erschien und dann 4 Minuten später glatt landete. Um 5 Uhr 31 Min. kam Mabeke in Sicht, der eine Minute später niederging, um 6 Uhr 32 Min. Gras Wolfskeel, der in so bedeutender Höhe ankam, daß er den Platz zweimal umkreisen mußte, bis er landen konnte (S Uhr 39 Min.). Er wurde beim Landen von Hirth überholt, der S Uhr 37 Min. nach wunderbarem Rundflug unter Hochrufen der Menge direkt vor der Tribüne niederging.
Darmstadt, 17. Mai. Hirth erhielt den 1. Preis für den schnellsten Aufstieg.
Der Luftverkehr-Fahrplan der „Delag", welcher anläßlich der Beteiligung der beiden Zeppelin- Luftschiffe „Viktoria Luise" und „Schwaben" am 2. Deutschen Zuverlässigkeitsflug am Oberrhein aufgestellt wurde, funktioniert tadellos. Mit bewundernswerter Pünktlichkeit treffen die Luftkreuzer an ihren jeweiligen Zielen ein.
HUZ Zrattt lilia Umgebung
Wildbad, 18. Mai. Der Kinematograph „Union" im Gasthof zur alten Linde erfreut sich steigender Beachtung nicht nur beim Wildbader Publikum, sondern auch seitens dsc Kurgäste. Wer das erste mal dort einen Besuch macht und sich vielleicht einen düsteren, schlecht ventilierten „Kino", wie man sie schon fast gewöhnt ist, vorgestellt hat, ist aufs angenehmste überrascht von dem schönen, luftigen Saal, wo sich bei trefflicher und preiswerter Bewirtung alle die abwechslungsreichen Bilder aus dem Leben und der Natur in aller Behaglichkeit im Geiste miterleben und betrachten lassen. Es ist stets für ein interessantes, gut zusammengestelltes Programm mit den neuesten Schlagern bestens gesorgt. So auch für den morgigen Sonntag wieder. Das amerikanische Lebensbild „Zurückgerufen" und das große historische Drama „Sixtus" werden nebst den ungemein spannenden, einem der neuesten Detektiv-Romane entnommenen „Glücksjägern" jeden Besucher fesseln und zugleich zum Wiederkommen veranlassen. Es sei deshalb auch an dieser Stelle der Besuch des Kinematograph „Union" bestens empfohlen.
In der Mainummer der Blätter desWürtt. Schwarzwaldvereins erzählt u. a. Hofphotograph Blumenthal, Wildbad, wie ein dreiblättriges Kleeblatt einen genußreichen Wintermarsch macht durch die prächtige Umgebung von Wildbad.
— (Wie wirken Sonnenkuren). In der „Gesellschaft der Aerzte" zu Wien wurden jüngst mehrere Kinder vorgestellt, die von schweren tuberkulösen Knochenerkrankungen geheilt waren. Sie sahen blühend aus und boten geradezu Bilder von Gesundheit. Das Wunder war durch eine Sonnenkur in Grimmenstein bewirkt worden. Vor der Kur sahen die Kinder zum Erbarmen aus, und bei der üblichen Behandlungsweise mußte mit
Sicherheit bald ein tödliches Ende erwartet werde»' Die verloren geglaubten Kinder sind, davon ist Professor Winternitz in Wien fest überzeugt, durch , die Sonnenkur allein gesund geworden. Fast ganz ohne chirurgischen Eingriff sind Geschwüre, tief, Wunden, Brand, Knochenfisteln, Drüsen »ich Eiterungen verschwunden. Was der geschickteste» . Hand des Arztes nicht gelang, bewirkte die Sonne. Professor Winternitz erinnert zur Erklärung dieser wundervollen Heilerfolges daran, daß, wie es kei» mächtigeres Auslösungsmoment für Tuberkulose und Schwindsucht gibt, als deprimierende Gemütsverfassung und deprimierende Stimmung, st auch umgekehrt in der in sonniger Atmosphäre auftrelenden frohen Stimmung ein mächtiger Heilfaktor zu erblicken sei. Die Sonne ist es, die Licht und Heiterkeit ins Leben bringt, nicht umsonst Heist es im Sprachgebrauch: „Ein sonniges Gemüt'. Daß dabei auch die günstigen Stoffwechsel-. Veränderungen in der Besonnung Mitwirken, ist unzweifelhaft. Die offene Wundbehandlung an da Sonne ist nicht an die Höhe gebunden. Dabei ist der örtlichen Vernichtung der Bazillen eine geringere Bedeutung beizumessen, als der stärkende» Wirkung aus den Gesamtorganismus, durch welche t ja alle Schutz- und Wehrkräfte des Körpers mobil gemacht werden. — Bei dieser Gelegenheit sei a»j das hier befindliche, bestens eingerichtete Licht-, Luft- und Sonnenbad des Herrn Schmid zu, Billa „Jungborn" aufmerksam gemacht.
Der italienisch-türkische Krieg.
Rom, 16. Mai. Admiral Male telegraphierte: Die Torpedobootszerstörer „Nembo" u. „Aquilom" nahmen in der Nähe der Insel Lipso eine Galeere, die Waffen und Munition geladen hatte.
K o nst a n tin o p e l, 16. Mai. Der Minister- rat beschloß, die nötigen Maßnahmen für den Fol einer Besetzung weiterer Inseln des Archipels durch l die Italiener zu treffen. Wie verlautet, beschäftigt! sich der Ministerrat ferner mit der Ausweisung aller Italiener aus der Türkei und mit den angeblich fortdauernden Truppenkonzentrierungen Rußlands im Kaukasus, um Odessa und Sewastopol. — Die aufrührerische Bewegung in Nordalbanm ist als erstickt zu betrachten.
Konstantinopel, 17. Mai. Gerüchtweist verlautet, daß die Reservisten der russischen Schwarzen Meer-Flotte den Befehl erhalten haben, sich zur Mobilisierung bereit zu halten.
(Blitz-Fahrplan.) Die illustrierte Halbmonatschch „Schwabenland" schrieb: „Wie der Blitz" findet man in diesem Fahrplan jede beliebige Strecke, man braucht M> lange Register durchzusuchen und nach Seiten- und Routenzahlen zu blättern. Ein Blick, ein einfaches Umschlagen und man hat, was man sucht. Das Nachschlagen, sonst eine Qual, ist im Blitzfahrplan ein Vergnügen, für das jeder, der vom „Zeichen des Verkehrs" nicht ganz unbeeinflußt ist, gerne 2S Pfg. anlegen wird.
äei' um 15. u. 16. Nut »vAsmolästvii Drvmäe».
/-I
dastli. 2 . tlnkvr:
Lob, Dr. Xarl dross-Doppsck:
VoAol, Dr. X., Dautmaim Stuttgart
Kgl. Dackbotel:
Dockoror, Dr. X., Direktor, mit
Dran dem, 4uss8iwH
llermann, Dr. Osoar, Davkior „
Danmanos, Dr. Wilhelm, limitier, mit Drau dem. Dilsseläor!
Nockes, Drau Naris „
Dolra, Drau Douiss Dreibmg
Seisser, Drl. Deleue „
. Schbatzaweisheit. Gedichte in schwäbischer Mundart von Martin Lang. 4.-6. Tausend. Preis kartoniert mit origineller Deckelzeichnung von Fritz Lang Mk. 1.30. Verlag von Julius Hofsmann in Stuttgart. In Martin Lang haben wir einen Seltenen, der künstlerische Wahrhaftigkeit und Strenge besitzt und den Bauer in seiner Sprache reden und denken läßt. Zwanglos und schlagkräftig beherrscht er den Reim und weiß die Pointen sicher zu fassen. Alle Gedichte sind wie aus dem Muu.de eines Einzigen heraus gesagt und erreichen dadurch einen hohen Grad von Einheitlichkeit und Lebendigkeit. Der verwendete Dialekt ist das Schwäbisch der vorderen Alb, das rasch und leicht gesprochen dem Ohr gefällig eingeht und dabei Rasse und Haltung verrät. Am Ende des Bandes stehen einige Bortragsstücke, von welchen das „Dunell em Azaberg" und „Fuierwehr vo' Plattahardt" in der von Martin Lang bearbeiteten Fassung weithin bekannt geworden sind. Das Buch ist eine Quelle sprudelnden Witzes, sein frischer und gesunder Humor wirkt herzerfreuend und es ist wohl zu verstehen, daß nach kaum 4 Monaten schon das 4.-6. Tausend ausgegeben werden konnte.
StcrnöesDuch-Gtzi7onik der Stadt Wildbad vom 4. bis 17. Mat 1912.
G ebnete«:
1. Mai. Haag, Karl Ulrich, Fuhrmann in Sprollenhaus, i 1 Sohn.
8 . ! 7- 12 .
Il2.
1 4.
j
I
! 4 '
8 .
Mai. Günthner, Karl Friedrich, Holzhauer in Nonnen- d miß, 1 Tochter.
Viernow, Gustav Christof, Musiker, 1 Tochter Roth, Karl David, Hilfsschaffner hier, 1 Sohn- Gauß, Ernst Georg, Holzhauer in Nonnennnß, 1 Tochter.
Eitel, Karl Philipp, Maurer hier, 1 Tochter-
Mai.
Mai.
Mai.
Mai.
Eheschließungen:
Mai. Schmid, Gustav Adolf, Maurer hier, und Gau», Karoline Friedrike hier.
Aufgebote:
Mai. Köhler, Johannes, Landjäger hier, und Väth, Friedrike Elsa in Stuttgart. ,
Mai. Müller, Karl, Hauptlehrer in Gundelshausest, Gemeinde Dornhan, und Geiger, Mina Hedwig hier.
Gestorben:
8. Mai. Fischer,Hermann,SohndesDienstmannWillM
Christian Fischer hier, 2 Wochen alt.
11. Mai. Gauß, Anna Marte, in Sprollenhaus, 68 Iah" alt. ,
13. Mai. Härter, Philipp Wilhelm, Sohn des Holzhauer- Jakob Friedrich Härter in Sprollenhaus, - Wochen alt. ,
16. Mai. Eitel, Friedrike Wilhelmtne, geb. Vollmer, Ehefrau des Maurers Karl Philipp Eitel hier, Jahre alt.