Weg man am schnellsten eine Person finde, die bereit wäre, den König von Italien zu ermorden. An der Versammlung sollen auch Jungtürken teil­genommen haben, die 300 000 Franken in Aussicht stellten, wenn es gelänge, den König aus dem Wege zu schaffen. Hierauf reisten drei Anarchisten nach Italien und diese scheinen in dem jungen Dalba den Mann gefunden zu haben, den sie suchten.

Rom, 15. März. Die Polizei stellte fest, daß der Attentäter Antonio Dalba drei Monate lang mit fünf anderen Anarchisten eine gemeinsame Wohnung innegehabt hat. Trotz seiner Ableugnung scheint ein Komplott erwiesen. Die Polizei ver­haftete die früheren Logisgeber des Attentäters.

Rom, 18. März. In das Untersuchungs­gefängnis überführt wurde wegen Verdachts der Anstiftung zum Attentat auf König Viktor Emanuel der Doktor der Chemie Nikolai Tavit, rumänischer oder türkischer Nationalität. Tavit kommt aus Genf; er soll jedoch an anarchistischen Konventikeln teilgenommen haben. In Rom ist Tavit seit drei Monaten.

Nach einer Meldung aus Rom empfing der Minister sür auswärtige Angelegenheiten, Marquis di San Giuliano, einzeln die Botschafter von Frankreich, England, Deutschland und Oesterreich - Ungarn, sowie den russischen Botschaftsrat und übergab ihnen eine schriftliche Erklärung, die in Erwiderung auf den von ihnen am 9. ds. unter­nommenen Schritt die Bedingungen enthält, unter denen Italien in eine Einstellung der Feind­seligkeiten willigen würde. Ueber den Inhalt der Erklärung wird nichts mitgeteilt.

Die Studenten der Universität Turin ver­anstalteten gestern eine große Kundgebung zu der Errettung des Königs. Sie begaben sich zu den Konsulaten des deutschen Reichs und Oesterreich- Ungarns und verlangten unter Hochrufen auf den Dreibund die Hissung der Fahnen der verbündeten Völker. Die Fahnen wurden unter lebhaftem Beifall gehißt.

Barese, 18. März. Der Flugschüler Unter­leutnant Bertoletti ist abgestürzt. Er wurde bei dem Sturze getötet.

London, 18. März. Nach einer Lloyd­meldung aus Spezzia berichtet der schwedische DampferCanadia", daß der britische Dampfer Nirth Britten" auf der Höhe von Spezzia ge­sunken ist. Nur ein Mann der Besatzung konnte gerettet werden.

Castburno,17. März. Wie Loyds Agentur meldet, ist der DampferOceana" der Peninsular- Orient-Ltnie mit der deutschen Bark Pisagua im Kanal zusammengestoßen. Die Passagiere und ein Teil der Mannschaft des Dampfers wurden in Castburne gelandet. Man bemüht sich, die Oceana auf Strand zu ziehen. Die Pisagua ist am Bug beschädigt worden und setzte ihre Reise in östlicher Richtung fort. Ein späteres Telegramm besagt: Der DampferOceana" ist vormittags 10 Uhr gesunken. Es waren 16 Passagiere erster und 30 zweiter Klasse an Bord, die zur Zeit des Zusammenstoßes alle schliefen. Wie es heißt, sind 25 Personen ums Leben gekommen.

Madrid, 17. März. Aus Cent« wird zu der Strandung des deutschen DampfersAxenfels" gemeldet, daß das Schiffsunglück außer dem ersten Offizier und dem Bootsmann noch mehr Opfer gefordert habe. ES stellte sich später heraus, daß ein mit Leuten vomAxenfels" besetztes Boot untergegangen ist, wobei alle Insassen den Tod gefunden haben. Dem Rest der Mannschaft ist es gelungen, das Land zu erreichen und am Strand ein Lager zu errichten, wobei sie von Eingeborenen unterstützt wurden. Ein Schlepper ist zur Zeit damit beschäftigt, den Axenfels wieder flott zu machen.

Centa, 17. März. Ein heftiger Sturm wird von der südlichen Küste Marokkos gemeldet. Ein hier eingetroffener Fischdampfer bringt die Nachricht, daß ein italienischer transatlantischer Dampfer nahe der Bucht von Almanza gescheitert sei und sich in gefährlicher Lage befinde. Der Dampfer hätte Boote ins Meer gesetzt, doch seien diese sofort ge­kentert. Alle Insassen bis auf einen seien um-^ gekommen. Andere Reisende seien an Bord ge­blieben, doch sei eS unmöglich gewesen, ihnen zu! Hilfe zu kommen. j

Taganrog, 16. März. Auf der Zeche Jtalianka" ereignete sich eine schwere Gasexplosion. 49 Leichen wurden geborgen, zehn Arbeiter erhielten ^ schwere Brandwunden.

Humana (Irr üergalbeiter.

Die Zahl der Streikenden hat in denjenigen Revieren des Ruhrgebiets, wo Militär die Arbeits­willigen schützt, etwas abgenommen, wo dies nicht der Fall ist, etwas zugenommen. Eine am Sonn­tag in Bochum abgehaltene Dreibundversammlung

hat beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen, wenn sofortige zehnprozentige Lohnerhöhung und eine weitere fünfprozentige Lohnerhöhung vom I. April ab bewilligt wird. Die Entscheidung der Grubenbesitzer steht noch aus.

Der Streik hat nun auch österreichische, fran­zösische und belgische Gruben berührt. In Eng­land ist ebenfalls noch keine Einigung erzielt. Die Lage wird zusehends ernster.

Prag, 18. März. Eine Versammlung der tschechisch nationalen Bergarbeiter in Bruch beschloß, heute früh nicht mehr einzufahren. Der Streik hängt von dem Ergebnis der Verhandlungen mit der sozialdemokratischen Bergarbeiterunion ab.

London, 18. März. Die Angaben über die Zahl der beschäftigungslosen Arbeiter einschließlich der Bergleute schwanken zwischen 1300 000 und 1800 000. Die Gewerkschaften, deren Mitglieder gegen Arbeitslosigkeit versichert sind, werden bereits stark in Anspruch genommen. Sie hatten nach einer Berechnung der Moringpost, abgesehen von den Bergleuten, am letzten Samstag 2 Millionen Schilling an Unterstützungsgeldern zu zahlen.

London, 16. März. Ueber den Streik wird berichtet, daß verschiedene Gruben in Gefahr stehen, vollständig zu ersaufen, da die Pumpwerke nicht ordnungsmäßig bedient werden. Sollte der Zu­stand noch einige Tage andauern, so dürften di» Gruben vollständig betriebsunfähig werden. Die Londoner Theaterdirektoren erklären, daß sie infolge des Streiks wöchentlich 45000 Pfund Sterling an Einnahmen einbüßen. Auch die Einbuße der Eisenbahnen ist außerordentlich groß.

Die Revolution in China

In diplomatischen Kreisen Londons wird er­klärt, daß die Frage der Anerkennung der chinesischen Repub likdurchdie anderen Staaten noch keine Aktualität besitzt und auch in der nächsten Zukunft kaum spruchreif werden dürfte. Eine rasche Stellungnahme der Regierungen zu einer derartigen Aenderung der Staatsform, wie sie sich in Peking vollzogen hat, entspricht nicht dem internationalen Brauche; man läßt vielmehr in der Regel eine gewisse, mitunter längere Zwischenzeit verfließen, in welcher beobachtet wird, ob der Bestand der neuen Staatsform Aussicht auf Dauer hat.

Peking, 17. März. (Die Finanzierung der chinesischen Republik.) Eine Gruppe von englischen, französischen und belgischen Bankiers Unterzeichnete gestern den Vertrag mit dem Wei- rvupu über die 5°/oige Anleihe von einer Million Pfund Sterling auf ein Jahr zum Kurse von 97. Die Anleihe ist sichergestellt durch die Erträgnisse der Kalganbahn; sie muß noch der Nationalver­sammlung in Nanking zur Genehmigung vorgelegt und von den europäischen Leitern der in Betracht kommenden Banken gutgeheißen werden. Die Genehmigung erscheint gesichert.

London, 17. März. Nach einem Telegramm der Times aus Tokio sollen weitere 3000 Mann japanischer Truppen nach Port Artur abgehen, teils um die kürzlich nach Tientsin abgeschickten 1000 Mann zu ersetzen, teils um nötigenfalls nach Nord­china vorzurücken.

Ms Staat uns Umgebung

Wildbad, 18. März. Der Kohlenarbriter- streik wirft seine Schatten auch auf die württem- bergische Sägmühleindustrie. Die Sägmühlebesitzer des Schwarzwaldes klagen über mangelnden Ab­satz in der Rheingegend und in den Kohlenrevieren, die in gewöhnlichen Zeiten gute Abnehmer von Holzschnittwaren sind.

Ein Bürger in Langenbrand wollte in einer Wirtschaft ein Bügeleisen gebrauchsfertig machen. Das Eisen in der einen Hand, probierte derselbe mit der anderen an der unteren Fläche die vorhandene Wärme. Alsbald nahm ihm ein starker elektrischer Schlag die Stimme; seine Arme machten rollende Bewegungen und krampfhaft preßte er zuletzt das Eisen an die Brust. Endlich trat Bewußtlosigkeit bei ihm ein, und jetzt erst erkannten die Leute den Ernst der Lage. Nur mit äußerster Anstrengung konnte das Eisen von der Brust ent­fernt werden, nachdem zuvor die Leitungsschnur abgelöst war. Es dauerte geraume Zeit, bis das Bewußtsein zurückkehrte und heute noch, nach zehn Tagen, liegt der Mann an den Folgen des Unglücks­falls zu Bett, welcher mit Sicherheit einen törlichen Ausgang genommen hätte, wenn nicht Leute im Zimmer gewesen wären.

Der italienisch »türkische Krieg.

Die Ag. Stef. meldet aus Benghasi: Unter den am 12. ds. Gefallenen wurden 3 türkische Offiziere und 7 Araberhäuptlinge gefunden. Am 13. wurde eine Totenfeier zum Gedächtnis der gefallenen Italiener veranstaltet. Der Zustand der Verwundeten ist befriedigend. Fortwährend werden noch Leichen gefallener Feinde im Innern des Landes und in der Nachbarschaft der eroberten Oasen beerdigt.

Aden, 16. März. Nach einer Meldung aus Lohaja hat ein italienischer Kreuzer am 29. Febr-Midi bombardiert und 400 Mann erythräische Truppen gelandet, die die Zitadelle angriffen und eroberten, wobei 60 türkische Soldaten gefangen genommen wurden. Infolge des Zusammengehens des Prä­tendenten Said Jdris mit den Italienern hat der Jman Jahia den heiligen Krieg erklärt und die Einwohner des Keinen aufgefordert, den Türken zu Hilfe zu kommen und dem italienischen Einfall bewaffneten Widerstand entgegenzusetzen. Die Nachricht von der Eroberung der Zitadelle von Midi wird von der Ag. Stef. für vollkommen erfunden erklärt.

Konstantinopel, 18. März. Die Pforte ist bereits von der Antwort Italiens bezüglich der Friedensbedingungen in Kenntnis gesetzt worden. Die Hauptbedingungen sind: Zurückziehung der türkischen Truppen, Anerkennung der Annexion Lydiens, wogegen Italien sich bereit erklärt, ge­wisse Vorteile zu gewähren, insbesondere eine Geld­entschädigung, Zustimmung zur Aufhebung der Kapitulationen für den Fall, daß auch die andern Mächte ihre Zustimmung dazu erteilen, Anerken­nung der religiösen Autorität des Khalifen. Aus informierter Quelle verlautet, daß die Pforte nach dem gestrigen Ministerrat die türkischen Botschafter angewiesen habe, d»n Mächten zu erklären, daß sie diese Friedensbedingungen für unannehmbar halten.

venrelcvnis der vom i. bis 15. IMr angemeldeten fremden.

In den Gasthöfen.

Gasth. z. Eisenbahn. Bub, Hr. A., Kaufmann, Calw. Behringer, Hr. Gg., Hauptlehrer, Albershausen.

Gasth. z» wild. Man». Kubicki, Hr. Jakob, Straß­burg. Maier, Hr. Otto, Stuttgart. Kennecke, Hr. Karl, Kaufmann, Frankfurt a. M. Stickel, Hr. Jakob, Altensteig.

Hotel z. gold. Stern. Umbach, Hr. I., Kaufmann, l Rottweil. Kitz, Hr. I., Leipzig-Ltndenau. Kitz, Frau 'Johanna, Leipzig-Lindenau. Heunezel, Hr. S., franz.

! Bize-Consul, Stuttgart. Lederer, Hr. Wilh., Kaufmann,

^ Stuttgart.

! In den PrivaLwohnungen.

Karl Endlichhofer. Löffler, Hr. Guido, Landwirt, Frohnstetten.

Marie Großmann, (Hauptstr. 131s. Bulach, Hr. E., Kaufmann mit Frau Gem., Frankfurt a. M.

Villa Jungborn. Kitz, Frau Johanna, Leipzig-Lin- denau. Kitz, Hr. Eddy, Leipzig-Lindenau. Wallach, Fr.

> Louis We.. Stuttgart.

i Erholungsheim. Weiß, Hr. Karl, Eltingen.

Zahl der Fremden .187.

Lml an mkin FmÄ ZchirH in Amerika.

j -m Wildbad, 18. März >912.

! Liaber Freind Schorschl

Vor a baar Dag Hab e in de Zeitenga g'lesa,

, daß bei eich in Schikago a solter grausiger Sturm i gwä sei, daß Leit uf der Stroß eifach umg'schmissip worda seia; einige, wo grad am Wasser g'laufa j sen, häb's sogar dort nei g'weht, sodaß a baar decvo versoffa sen. I Hab glei', wo e dees g'lesa Hab, denk« müessa: 's wird doch mei'm liaba alta Freind Schorsch nix kassiert sei' I Deswega mueß e der etzet glei' schreib« und me bei der erkundig«, ob der nix fehlt. So ebbes U'gemüetlichs, 'n sotta arga Wind, gibt's bei uns gottlob net! Der Sommerberg, der Eiberg und der Kappelberg lass« 'n sotta u'gschlachta Kerle überhaupt scho gar net rei in's Wildbad. Trutzig und massig standet se do und schwächet de Wind a, eh' er ins Städtle nei derf., Dees isch ganz guet und mollig so, sonst däta d'Kurgäst' ausrücka, wenn se uf'm Weg vom Bad ins Löschte so ausblosa würda.

Also, etzet, Schorsch, leba mer scho widder in der Faschtazeit. D'Faßnet isch guet, dees heißt, ohne allzugroße Dommherta, mitama mittelmäßig« Katzajammer als nochfolgende Begleiterscheineng abg'laufa. Schöne Maska und Mäskerla hat mer z'Wildbad in derEisebah'" und z'Pforza im Saalbau seha könna pickfei', sag e der, Schorschl Do hasch absolut nex dervo' g'merkt, daß 's Geld rar isch.So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage rc." isch do d'Parole gwä. Aeller- dengs bei der Geldbeutelwäsch am Aschermittwoch " seha äls die G'sichter von dene Herrla widder ganz anderscht aus, als an der Faßnet, wenn die schön« Mäskerla unter'm Lärvle mit Feueräugle se a'blitza.

Do isch ema Pforzemer Fabrikant« a netter Streich kassiert. De Eh'ring im Weschdadäschle, i geht er alsRitter" zur Faßnetsredout. A groß­artige Figur von era Zigeunere mit kobljchwarza Gluetauga g'fällt em vorzüglich und er rueht net, bis se sich ius Schambannierstüble zu em »ersetzt. Die Zigeunere gibt sich donderschlechdig zuedraulich und entwickelt 'n fabelhafta Schambannierdurschfl

!

j