Sm Felde den 17. Juni 1S18.

MM» W M««»i« l!kk Mt!

da keine andere Verständigung mit Such möglich ist, als durch unserCalwer Tagblatt", das von Euch allen iin Felde oder in de? Garnison mir Heimatstolz und Interesse gelesen wird, so möchten wir mit Euch ein paar kurze Worte über die

MMk V MM MMWW

reden. Ende Mai haben die bürgerlichen Kollegien beschlossen, die Wahl erst nach Friedensschluß vorzunehmen, da kein allgemein bekannter Bewerbt für die Wahl da sei, nachdem

Herr Schultheiß Dreher abgelehnl

hat; außerdem wurde als Hauptgrund geltend gemacht, daß die feldgrauen Calwer Bürger durch eine Vornahme der Wahl vor Friedensschluß benachteiligt würden.

Daß dieser Gedanke ausschlaggebend für die Zurückstellung des Wahltermins war,

zeugt von der hohen Achtung und Rücksichtnahme für «ns und wir find den bürgerlichen Kollegien zu besonderem Danke verpflichtet.

Doch leider sind damit auch große Nachteile verbunden, auf die auch die Königliche Kreisregierung hinzuweisen nicht unterlassen hat und die Ahr wohl auch alle Mitempfinden werdet.

Was nun den geeigneten Bewerber anbelangt, so sind wir Kameraden vom Grenadier-RegimentKönigin Olga" in der glücklichen Lage, Euch einen Mann vorstellen zu können,

der Such Allen in hohem Maße Zusagen wird, einen Feldsoldatep,

der im August IS14 mitausmarschiert, im September 1914 verwundet wurde und nun seit Ende Dezember 1914 fast ununterbrochen vor dem Feinde in der Front stand: wir meinen den

Lt. der Res. und Kompagnieführer im Grenadier-RegimentKönigin Olga"

Stt« Wlitt

Wie hoch seine Leistungen bei allen Vorgesetzten bewertet wurden, beweist schon, daß er als erster Reserveoffizier des Regiments Anfang August 1915 das eiserne Kreuz erster Klasse und den württembergischen Militärverdienstorden erhielt und für feine hervorragende persönliche Tapferkeit in Serbien und Italien mit einer hohen österreichischen Kriegsauszeichnung beließen wurde.

Alle Vorgesetzten, Kameraden und Untergebenen find sich in ihrem Urteil über Göhner vollkommen einig:

Sr ist ein Marm, der sich die allgemeine Hochachtung erworben hat und während des langen Krieges zu erhalten wußte. Neben aller soldatischer Schneidigkeit ist er von seltener Herzensgüte uud Schlichtheit; ein treuer Kamerad in Not und Tod, ein väterlich besorgter Vorgesetzter:

Ähr solltet nur einmal seine Grenadiere über ihn sprechen hören!

Wer sich wie er vor dem Feinde als gewissenhafter und allen Lagen gewachsener Führer bewährt hat, wie weiland unser allverehrter unvergeßlicher Lonz, sollte der nicht auch der

berufene Führer in allen bürgerlichen Friedensfragen» der gegebene Vorstand unserer Vaterstadt

werden können, zumal er im Frieden eine umfassende Vorbildung für den höchsten Posten, den unsere Vaterstadt zu vergeben hat, genossen und seine Fähigkeit zur Leitung eines großen Gemeinwesens bereits als

Vorstand der stadtschultheißenamtlichen Geschäftsstelle Untertürkheim und Wangen bewiesen hat.

Die schwierigen kommunalen, industriellen und sozialen Verhältnisse in den Großstadtvororten meisterte er während langer Jahre mit glücklicher Hand.

Gr ist kein Parieimann,

als langjähriger Soldat und bekannt wohlwollender Vorgesetzter verbindet er mit ausrecht deutscher Gesinnung ein

hohes Interesse für alle brennenden Tagesfragen, sowie ein großes Verständnis für das Wohlergehen jedes einzelnen Bürgers, speziell auch der arbeitenden Klaffen.

Persönlich wäre noch hinzuzufiigen, Göhner ist 34 Jahre alt, evangelisch und von durchaus repräsentablem Aeußern. Er hat sich am 7. Juni dem Gemeinderat vorgestellt, wie Ihr wohl alle gelesen habt. ^

Kurz und gut, er ist nicht nur der Mann nach unserem Geschmack, er ist auch ein Mann nach dem Herzen der Bürgerschaft; und da die Tüchtigkeit allein ausschlaggebend sein soll, so kommt er, trotzdem er Nichtakademiker ist, in erster Linie in Betracht.

Soll man nun da mit der Wahl zuwarten, bis wir alle zu Hause sind??

Mehrer^ Calwer wahlberechtigte Bürgersöhne!