angesehen werde, daß er nicht mehr mit einem längeren Aufenthalt in Griechenland rechne. Es wird vielmehr auf Grund dieser Meldungen be­hauptet, daß die Abdankung des Königs sehr bald bevorstehe.

ZkM ln«! Umgebung

:: Wildbad, 10. Dez. (Kinematogr. Union). Das Lied eines Kindes" undDie Ehre einer Arbeitersfrau" beuteln sich die beiden Dramen die uns morgen vor Augen geführt werden. War es das letztemal der wunderbare indische Fluß Mekung wohin uns der Kino führte, so ist es diesmal Tirol" und die spanische HauptstadtBarzelona". Auch an humoristischen Stücken fehlt es nicht, wie die BilderEine Geburtstags-Ueberraschung", Piefke als Hausherr" undDas neue Aschen­brödel" uns beweisen. Das interessanteste wird jedoch das KarakterbildDie 7 Todsünden" 2. Teil sein, das nns als Todsünden die Trägheit, Ge­fräßigkeit und Jähzorn vor Augen führt, (s. Ins.)

Calmbach, 8. Dez. Das Ergebnis der Volks­zählung ist nun: 1272 männliche, 1305 weibliche, zusammen 2577 Personen. Zunahme gegen 1905 um 150 Personen, was ca. 6 Prozent entspricht.

Neuenbürg, 9. Dez. Die Bevölkerung des ganzen Oberamtsbezirks beläuft sich auf 33 337 Seelen gegen 30852 im Jahre 1905. Zunahme 2485. Die Einwohnerzahl in den einzelnen Ge­meinden beträgt: in Neuenbürg 2489 (1905: 2380); Arnbach 771 (735); Beinberg 270 (257); Bernbach 509 (499); Bieselsberg 478 (420); Birkenfeld 3216 (2615); Calmbach 2571 (2427); Conweiler 1167 (1074) ; Dennach 468 (451); Dobel 918(901) Engelsbrand 773 (695); Enzklösterle 349 (345); Feldrennach 1298 (1213); Gräfenhausen j1658 (1482); Grunbach 726 (696); Herrenalb 1313 (1280»; Höfen 1177 (1023); Jgelsloch 237 (218); Kapfenhardt 374 (361); Langenbrand 512 (511); Loffenau 1480 (1442): Maisenbach 327 (314); Neusatz 477 (503); Oberlengenhardt 271 (267); Oberniebelsbach 252 (242); Ottenhausen 893 (864); Rotensol 389 (371); Salmbach 380 (354); Schöm­berg 1357 (1079); Scbwann 1006 (954); Schwar­zenberg 291 (264); stlnterlengenhardt 172 (171); Unterniebelsbach 215 (193); Waldrennach 521 (537); Wildbad 4031 (3734).

UnlrrdiMriKks.

Der Prinr-Semahl.

Roman von Henriette v. Meerheimb.

(Forts.) (Nachdruck verboten.)

Die Hände ihrer Jungfer schienen ihr heute nicht so leicht und gewandt wie sonst das schwere Haar aufzustecken. Sie bemerkte mit Erstaunen, wie verstört das Gesicht des Mädchens aussah.

Was fehlt Ihnen denn. Johanna? Sind Sie krank?"

Ach, Frau Gräfin I" Johanna legte die Schild- patmadeln, die sie eben in den blonden Zöpfen ihrer Herrin befestigen wollte, auf den Tisch zurück. Ich habe gestern nacht etwas Furchtbares ge­sehen!"

WaS denn?"

Das Gespenst aus dem Turm ist mir er­schienen."

Sie träumen noch, Johanna!"

So wahr ich hier stehe ich habe das weiße Fräulein die steile Turmtreppe herunterlaufen stehen. Auf der letzten Stufe stand sie still. Sie stöhnte, Tränen liefen über ihr Gesicht. Hinter ihr her kam eine dunkle Männergestalt. Das muß der Mönch gewesen sein "

Anne-Maries Lippen wollten sich zu einem spöttischen Lachen verziehen, aber sie zuckten nur.

Frau Gräfin können denken, daß ich nicht stehen blieb und zusah, was das Gespenst noch tat. Ich bin fortgelaufen so rasch wie möglich. Mein Herz schlug noch eine Stunde lang so heftig, daß ich kaum atmen konnte."

Was haben Sie denn so spät in der Nacht an der Turmtreppe zu tun?"

Gern tat ichs nicht, Frau Gräfin, aber die Lina, unser Hausmädchen, hatte so arge Zahn­schmerzen, und dagegen sollen bei Vollmond gepflückte Kamillen helfen. Zwischen den Stufen wachsen welche."

Der Schreck ist Ihnen eigentlich ganz gesund, Johanna. Das kommt alles von eurem albernen Aberglauben. Kamillen bei Vollmond pflücken gegen Zahnschmerzen! Lina soll nach der Stadt fahren und ihren kranken Zahn vorn Zahnarzt aus- ziehen oder plombieren lassen das hilft besser." Anne-Marie schob die Nadeln selber in ihr Haar. Ich wünsche übrigens nicht, daß sie von Ihren

Einbildungen sonst noch jemand etwas erzählen, Johanna," fuhr sie ruhig fort.Das gibt nur unnützes Geschwätz."

Frau Gräfin, wenn das weiße Turmfräulein erscheint, gibts allemal ein Unglück im Schloß."

Das Unglück traf schon ein, als icb meinen Fuß verrenkte. Das Fräulein hätte also früher kommen mäßen." Anne-Marie lachte. Aber ihr Lachen klang nicht sehr natürlich.

Johanna bemerkte, daß die erst rosige Gesichts­farbe ihrer Herrin merkwürdig blaß, ihre Augen sehr groß und ernst aussahen.Sie glaubt natür­lich auch an das Gespenst und fürchtet, sich (davor. Sie will das nur nicht zugeben," entschied Johanna bei sich.

Ich verbiete Ihnen also, über die Sache zu sprechen," wiederholte Anne-Maoe noch einmal in entschiedenem Ton.

Zu Befehl, Frau Gräfin," stotterte das Mäd­chen. Sie wagte nicht zuzugestehen, daß sie be­reits heute früh in der Küche der sämtlichen Diener­schaft, die mit offenem Munde gespannt lauschte, von der nächtlichen Erscheinung erzählt hatte.

Anne-Marie entließ Johanna schneller wie sonst. Ich gehe schon ganz gut ohne andere Hilfe an meinem Stock," meinte sie ungeduldig. Sie konnte kaum erwarten, allein zu sein.

Das also wagte man ihr zu bieten, ihr, der Gräfin Anne-Marie Lehmin! Ihr eigener Mann mit dieser hergelaufenen Malerin! Darum bestand er darauf, allein mit Nadine zu Rochlitzens zu fahren I

Ihr gesunder Fuß klopfte ein immer schnelleres Marschtempo auf dem Teppich. Ihre Hand ballte sich, ihr Atem ging fliegend. Seit gestern Nacht hatte sie Georg nicht mehr gesehen. Er schien überhaupt gar nicht in seinein Bett geschlafen zu haben. Warum sie wohl den alten Turm zu ihrer Zusammenkunft wählten? Freilich, dort waren sie sicher, nicht überrascht zu iverden, wie es in den anderen Räumen des Schlosses immerhin möglich war!

Am liebsten wäre Anne-Marie sofort hinge­stürzt und hätte den beiden Schuldigen ihre Em­pörung ins Gesichts geschleudert. Aber das durste nicht sein. Jeder Skandal sollte vermieden werden. Mit Georg wollte sie sich nachher aussprechen. Eine offene, gerade Natur wie die ihre, ertrug das nicht, mit solchem Verdacht schweigend neben ihm weiter zu leben. Die eigentliche Schuldige, diese Holzinger, mußte Lehmin natürlich verlassen, sobald sich ein Vorwand ersinnen ließ um sie un­auffällig zu entfernen. Ihrer Schwiegermutter wegen war diese Rücksicht geboten. Am liebsten freilich hätte sie sogleich den Wagen bestellt, Nadine aufpacken und abfahren lassen, ohne sie noch ein­mal zu sehen.

Endlich sammelte sie sich soweit, daß sie m ihren Salon herübergehen konnte, in dem sie seit ihrer Verletzung allein frühstückte.

Anne-Marie konnte eine unangenehme Ueber- raschung nicht unterdrücken, als sie Nadine, das Kind auf dem Schoß, in dem weit ausgebauten Erker, sitzen sah.

Nadine sah blaß und übernächtig aus. Anne- Marie bemerkte das, trotzdem sie die Begrüßung des jungen Mädchens kaum erwiederte und sie nur flüchtig mit einem kalten hochmütigen Blick streifte.

Verzeihen Frau Gräfin meine Anwesenheit in diesem Salon," sagte Nadine peinlich berührt. Bubi zog mich herein. Er wollte gern hier mit! mir spielen."

Anne-Marie saß in ihrem Lehnstuhl wie auf einem Thron.Jobst geh in den Garten!" befahl sie.Du kannst da allein spielen."

Der Kleine hielt Nadines Hand fest.

Soll ich Jobst hinbringen, Frau Gräfin? Fran von Stechow ist noch nicht aufgestanden."

Nein, ich wünsche nicht, daß Sie sich mit meinem Kinde abgeben, so lange Sie noch hier sind. Laß Fräulein Holzinger los, Jobst! Tu sofort, was Mama sagt!"

Der Kleine machte ein weinerliches Gesicht.

Nadine öffnete ihm die in den Garten führende Glastür.Lauf hinaus, Liebling!" bat sie.Ich komme bald nach."

Der Junge stieg mit traurig gesenktem Köpf­chen gehorsam die Treppe hinunter.

Nadine stand vor Anne-Maries Stuhl, die mit der Miene einer gebietenden, beleidigten Königin dasaß.Verstand ich Frau Gräfin richtig? Ich soll mich nicht mehr mit Jobst beschäftigen, so lange ich noch hier bin?" fragte sie.

Das sagte ich, Fräulein Holzinger. Ich wünsche nicht, daß Sie mein Kind noch einmal anrühren, so lange Sie noch in Lehmin find."

Darf ich nach dem Grunde fragen?"

Ich bin nicht gewöhnt. Gründe für meine An­ordnungen anzugeben."

Diese Anordnung ist aber so beleidigend, Frau Gräfin, daß ich trotzdem wohl nach dem Grunde fragen darf."

Ihr eigenes Gewissen wird Ihnen am besten antworten können, Fräulein Holzinger."

Was habe ich denn getan?"

Anne-Maries Gesicht glüht. Sie stand trotz ihres noch immer schwachen Fußes auf.Wollen Sie leugnen, daß Sie gestern nacht im Turm waren nach Mitternacht, allein mit meinem Mann zusammen, wie lange weiß ich nicht!" rief sie heftig. Sind das Pariser Sitten? In meinem Hause verbitte ich mir die jedenfalls."

Nadine wurde sehr blaß.Graf Lehmin bat mich, nach unserer Rückkehr mit ihm den alten Turm zu besteigen, weil die Mondbeleuchtung dort oben so schön sei," gab sie mit leicht zitternder Stimme zu. Vielleicht wäre es richtiger gewesen, nicht hinauszusteigen, ab ein großes Unrecht kann ich nicht darin sehen."

Anne-Marie lachte spöttisch auf.Wollen Sie mir einreden. Sie hätten sich michneinem Mann über Beleucbtungseffekte unterhalten? Für was für eine Närrin halten Sie mich eigentlich?"

Nadine antwortete nicht. Jede Entschuldigung wäre eine Anklage für Georg gewesen.Frau Gräfin, es gibt Beschuldigungen, auf die man nur mit Schweigen antworten kann," sagte sie endlich gepreßt.

Eine sehr bequeme Ausrede."

Nach dieser Unterredung werden Frau Gräfin es begreiflich finden, wenn ich Lehinin sofort ver­lassen möchte"

Unsere Wünsche stimmen ganz darin überein Ich will aber meine Schwiegermutter nicht auf­regen, der Nachbarschaft, unseren Dienstboten keinen Stoff zum Klatsch liefern, darum ersinnen Sie, bitte einen glaubwürdigen Vorwand, um in einigen Tagen abzureisen. In der Zwischenzeit ist es wohl für alle Teil am angenehmsten, wenn wir uns so viel wie möglich aus dem Wege gehen."

Ich werde Frau v. Stechows Zimmer nicht verlassen.

Nadine warf einen sehnsüchtigen Blick nach dem Garten. Das Kind stand noch hinter der Tür und drückte sein Näschen platt an die Glasscheibe, Darf ich Jobst wenigstens einen Abschiedskuß geben?" bat sie weich.

Ich verbiete Ihnen, mein Kind auch nur mit der Fingerspitze anzurühren!" ries Anne-Marie leidenschaftlich.

Ein solch zorniger Haß sprühte Nadine aus den blauen Augen an, daß diese ganz entsetzt zu­rückwich.

Sie stieß in der Tür mit Georg zusammen, der die durch einen Vorhang verhüllte Schiebetür des Nebenzimmers iin selben Augenblick aufzog.

Was bedeutet das? fragte er erstaunt und sah abwechselnd in Anne-Maries zornrotes, dann wieder in Nadines todblasses Gesicht.Wie kommst du dazu, Fräulein Nadine so zu beleidigen, Anne- Marie?"

Mische dich nicht hinein. Wir reden später zusammen!" Anne-Marie setzte sich wieder iu den Lehnstuhl.Unsere Unterredung ist beendet, Fräu­lein Holzinger."

Fortsetzung folgt.

Semrimmiriger.

Silbersachen putzt man mit etwas Schlemkreide, welche mit Essig angefeuchtet wurde. Zum Putzen bedient man sich bei glatten Gegen­ständen eines Lederläppchens, bei rauhen und ver­zierten nimmt man eine alte Zahnbürste. Mit trockener Kreide wird nachher poliert. Silberne Löffel, welche mehrfach gebraucht werden, reibt man nach dem Abwaschen nur mit einem reinen Leinenlappen trocken, damit die Wassebflecken ver­schwinden.

StandesbucH-GHronik

vom 1. bis 9. Dez. 1S1V.

Geburten:

1. Dez. Großmann Karl Friedrich, Hilfsbriefträger hier, 1 Tochter

5. Dez. Rotfuß, Karl Albrecht, Hilfsbremser hier, 1 Tochter

Aufgebote:

7. Dez. Colangeli, Emil Hektor Silvia, Kellner und

Soine, Katharina Johanna in Kreuznach.

8. Dez. Seyfried, Christian, Säger in Calmbach und

Dürr, Katharin in Altburg.

Redaktion Druck ».Verlag von A.Wildbrett, Wildbad.

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