konnte. Heute wird das überseeische Fleisch schon in allen Wiener Bezirken von den Hausfrauen gekauft werden können. Die Herrichtung des Fleisches erweist sich für die Fleischhauer ernrger- rnaßen mühevoll. Das Fleisch ist nnt emer ziemlich dicken Fettschicht überzogen, die abgenommen werden muß. Später wird in Triest eine zweite Sendung argentinischen Fleisches ankommen. Heute wird das argentische Fleisch im mederosterrerchrschen Landtage den Abgeordneten in gekochtem und ge­bratenem Zustand zur Probe gereicht werden.

Belgrad, 22. Okt. Kaiser Wilhelm drückte durch den deutschen Gesandten sein Bedauern über die Krankheit des Thronfolgers Alexander beim serbischen Hofe aus. Der Kaiser erteilte dem Gesandten den Auftrag, ihn täglich über den Zustand des Kronprinzen zu berichten. Diese Teilnahme des Kaisers wird hier allgemein mit Sympathie ausgenommen. Große Aufregung ruft die Ankunft der Mitglieder der Verschwörung von 1903 aus dem Innern in der Hauptstadt hervor. Die plötzliche Zusammenkunft soll mit der Erkrankung des Kronprinzen Alexander in Verbindung stehen. Die Verschwörer erklärten, sie würden es mit allen Mitteln zu verhindern suchen, daß Prinz Georg auf den Thron komme.

Rom, 25. Oft. Die Zeitungen veranstalten mit den neuesten Nachrichten über das Unwetter in Süditalien Sonderausgaben. Danach wurden die Städte Casamicciola und Jschia auf der Insel Jschia nicht zerstört, dagegen sollen in Cetera in der Provinz Salerno 200 Menschen umgekommen sein. Bis mittags sind dort 14 Leichen aus den Trümmern geborgen worden.

Casamicciola, 24. Okt. Infolge eines hef­tigen Unwetters, das heute früh auf der ganzen Insel Jschia herrschte, sind in Casamicciola und Umgebung mehrere Häuser vollständig zerstört worden und alle Häuser durch Schlamm und durch große Steine blockiert. Die Ueberschwemmung ereignete sich zwischen 10 und 11 Uhr vormittags. Ungeheure Wassermaffen stoffen von den Bergen der Stadt zu und verwüsteten verschiedene Stadt­viertel. Neun Personen sind in den Fluten ums Leben gekommen.

Moncalieri, 24. Ott. Das standesamtliche Aufgebot des Prinzen Viftor Napoleon und der Prinzessin Clementine von Belgien ist heute hier öffentlich angeschlagen worden. Die Trauung soll am 14. 'November stattfinden.

London, 24. Oft. Der Tod des Fürsten Franz von Teck trat ein, nachdem eine zweimalige Ope­ration wegen Brustfellentzündung erfolgt war. Fürst Franz Josef Leopold Friedrich von Teck ist ein Bruder der Königin Mary von England. Er stand im Alter von 40 Jahren und war Kgl. großbritannischer Major a. D. Das Haupt der Familie, die dem württembergischen Königshause entfernt vrrwandt ist, ist Herzog Adolf von Teck. Die Kinder des 1885 gestorbenen Herzogs Alexander von Württemberg aus seiner Ehe mit der Gräfin Claudine von Rheden, späteren Gräfin Hohenstein, erhielten vom König Wilhelm von Württemberg den Namen Fürsten von Teck. Fürst Franz von Teck (gestorben 1900) wurde zum Herzog von Teck. Aus seiner Ehe mit Mary, der Tochter des Herzogs von Cambridge, einer Prinzessin des englischen Königshauses, entstammt sowohl der jetzt verstorbene Fürst Franz, als die Königin von England. Die Familie ist also trotz des schwäbischen Namens eine durchaus englische. Das alte Herzogtum Teck, das seinen Namen von der Burg am Abhange per schwäbischen Alb führt, gehörte vom 12. bis zum 15. Jahrhundert den Zähringern und wurde vom Kaiser Maximilian I. den Herzögen von Württemberg zu Lehen gegeben.

Unierbaltenaes.

Der prmr-kemabl.

Roman von Henriette v. Meerheimb.

(Forts.) (Nachdruck verboten.)

Es ist doch nicht gefährlich?" Georg erschrak über den ernsten Krankheitsbericht. Er hatte seinen Vater immer nur gesund gekannt.

Die Aerzte sprechen sich ja nie deutlich aus," meinte Anne-Marie ausweichend.Du wirst ihn sehr verändert finden. Auch seine Geldsorgen drücken ihn. Morgen muß ich notwendig einige wichtige Sachen mit dir besprechen, Georg. Seit­dem ich hier wohne, habe ich erst einen wirklich richtigen Einblick in eure Verhältnisse gewonnen."

Und die sind wohl sehr schlecht?"

Gut allerdings gerade nicht." Anne-Marie nickte Georg mit den Augen zu, denn Frau v. Stechow sollte jedenfalls nicht beunruhigt werden.

Darf ich zu Papa gehen?" Unwillkürlich wandte Georg sich mit seiner Bitte an Anne-Marie. Die regierte ja doch alles in Rettershof.

Bleibe aber nicht zn lange bei ihm." Anne- Marie ging mit Georg bis an die Tür des Kranken­zimmers.Ich will ihn lieber erst vorbereiten."

Georg hörte, wie sie in liebevollem Ton den Kranken von dem Kommen des Sohnes und seiner begreiflichen Ungeduld, den Vater zu sehen, erzählte. Die Antworten des Kranken konnte er nicht deutlich verstehen. Aber eine zarte Abhängigkeit lag'in dem Ton seiner Stimme. Eine ganze Weile ging dies Frage- und Antwortspiel noch so weiter, während er, der Sohn, draußen wartend stand. Eine leichte Bitterkeit konnte er nicht unterdrücken.

Seit er Rettershof betrat, hatte er das Gefühl, als ob eine Schlinge um seinen Hals läge, die sich durch jedes Widerstreben seinerseits nur immer fester zuziehe und seinen Willen völlig lähme.

Onkel möchte dich sehen." Anne-Marie stand wieder vor ihm.Aber sei recht ruhig. Jeden Abend steigt das Fieber und er regt sich sehr leicht auf."

Georg erschrak heftig als er an das Bett des Vaters trat. Der in der Krankheit lang ge­wachsene Bart, die gelbe Gesichtsfarbe, die ein­gesunkenen Augen veränderten den alten Herrn so vollständig, daß er dem Sohn beinahe wie ein Fremder erschien. Er faßte erschüttert die mageren Hände des Vaters.

Also endlich kommst du beim?" Auch die einst so kräftige laute Stimme des Kranken klang verändert. Heiser, vom Husten oft unterbrochen, schien sie nur mit Mühe aus der Brust hervor­zukommen.Ich dachte schon, du wolltest warten, bis es Matthäi am letzten mit mir wäre."

Sag doch so etwas nicht, Vaterl Du wirst dich gewiß bald wieder erholen."

Meinst du? Du machtest doch solch erschrockenes Gesicht, als du mich sahst. Junge!"

Ach, das bildest du dir nur ein."

Du bleibst jetzt hier, Georg? Du gehst nicht wieder fort? Du mußt unbedingt hier bleiben. Anne-Marie kann nicht alles allein tun. Den Tag über sitzt sie am Schreibtisch, nachts an meinem Bett. Wenn wir sie nicht hätten, stünde es schlimm mit uns."

Natürlich helfe ich ihr und bleibe vorläufig in Rettershof."

Vorläufig? Was soll das heißen? Du mußt jetzt hier bleiben, bis ihr heiratet!"

Ja ja, Vater, reg dich nur nicht auf. Wir sprechen noch darüber."

Da gibt es nichts zu überlegen, mein Sohn. Anne-Marie hat uns Geld über Geld geborgt. Wovon sollte ich wohl deinen kostspieligen Aufent­halt in Paris bestreiten? Die Einkünfte von Retters­hof gehen für Hypothekenzinsen auf. Zahle die Gläubiger aus, dann sieh zu, was dir bleibt!"

Vater, heute abend spreche ich kein Wort mehr mit dir über diese Geldangelegenheiten!" sagte Georg energisch.Morgen will ich mich erst einmal über alles informieren."

Wirst dich freuen!" Der alte Stechow sank in die Kissen zurück. Ein quälender Hustenanfall schüttelte seinen Körper. Große Schweißtropfen traten auf seine Stirn.

Anne-Marie kam, als sie das Husten des alten Stechow hörte, schnell herein. Sie schob ihren Arm unter den Kopf des Kranken und machte Georg ein Zeichen, von der auf dem Nachttischchen stehenden Medizin einen Löffel voll einzugießen.

Der Kranke schluckte gehorsam. Furchtbar erschöpft, unfähig zu sprechen, blieb er in seinen Kissen liegen. Seine eine Hand hielt Anne-Maries Kleid fest.

Ich bleibe bei dir, Onkel." Sie streichelte sein eingefallenes Gesicht.

Der alte Stechow brach plötzlich in ein krampf­haftes Schluchzen aus. Wie kranke Kinder weinen, ohne jede Selbstbeherrschung, stöhnte und wimmerte er vor sich hin.

Anne-Marie hatte solche Szenen wohl schon öfter erlebt, sie blieb ganz ruhig.Geh lieber fort", bat sie Georg leise.Mit mir allein wird er bald wieder still."

Georg ging zur Tür.

Anne-Marie, verlaß uns nicht! Ihr werdet jetzt bald heiraten!" hörte er die stehende Stimme des Vaters sagen.

»Ja ja, Onkelchen, ich verspreche es dir. Unsere Hochzeit soll ganz in der Stille an deinem Bett gefeiert werden."

Langsam, wie wenn Bleigewichte an seinen Füßen hingen, ging Georg wieder die Treppe hinunter, durch den hohen, kühlen Hausflur in den Salon seiner Mutter, die ihm erwartungsvoll

entgegensah. Er setzte sich neben sie an den bereits zum Tee zierlich gedeckten Tisch. Er hielt sein Gesicht im Schatten, damit sie nicht in sein-», Zügen lesen konnte.

Die zwei weitgeöffneten Flügeltüren ließen den vollen Glanz der Frühlingssonne hereinfallen Die Bäume im Garten waren noch kahl, aber die steilen Laubwände des Buchsbaums schimmerten schon in hellerem Grün, und auf den gezirkelten Blumenbeeten blühten goldgelbe und zartlila Krokus Durch die Hecken, die den Garten in gerade breite Gänge teilten, sah man auf die bläulich schimmernde Fläche des Sees und weiterhin aus die dunklen Wipfel des gegenüberliegenden Kiefernwaldes.

Wie fandest du den Vater?" fragte Frau n Stechow endlich.

Das bedrückte Schweigen des Sohnes lag wie etwas greifbar Schweres, Schwüles in dem sonnia Hellen Zimmer zwischen ihnen. ^

Schlecht!" antwortete Georg finster.Entsetzlich verändert ist er. Ich befürchte das Schlimmste."

Um Gottes willen, du glaubst doch nicht etwa"

Er zuckte die. Achseln.Wenn jemand seit Wochen schwer krank ist, muß man sich auf einen üblen Ausgang gefaßt machen", meinte er aus­weichend.

Frau v. Stechow fing an zu weinen. Aber ihre Tränen ließen Georg seltsam kalt. Er ver­suchte gar nicht, die Mutter zu trösten. Immer stärker überkam ihn das Gefühl, in einen unent­rinnbaren Kreis eingesponnen zu sein, aus dem es kein Entweichen mehr gab.

Unwillkürlich seufzte er tief auf, als Anne- Marie eintrat. Sie machte sich sofort am Teetisch zu schaffen. Mit einein etwas spöttischen Lächeln hielt sie ihm die gefüllte Tasse hin.

Ging der tiefe Seufzer nach Paris?" fragte sie.

Vielleicht!" entgegnete er kurz.

Um seinen Mund legte sich ein herber, ver­schlossener Ausdruck. Auf der Mutter dringende Bitten schilderte er ihr und Anne-Marie seine Pariser Eindrücke. Aber er beschrieb nur das lebhafte Straßengetriebe, die herrlichen Bauten und Kunstwerke. Von seinem Leben dort, seinem Malen, seinem Verkehr mit den Kunstgenossen schwieg er vollständig.

Das bestärkte beide Damen in ihrem Glauben, Georg sei enttäuscht und ernüchtert heimgekehrt, möge das aber nicht eingestehen.

Ich dachte es mir, daß dir Paris nicht ge­fallen würde, denn alles, was du beschreibst, sind doch nur Aeußerlichkeiten, die im Leben entbehrlich sind", sagte Anne-Marie endlich.

Sie brachte ihre oft recht anfechtbaren Ansichten stets mit der Miene unwiderlegbarer Weisheit vor, was Georg teils ärgerte, teils zum Lachen reizte.

So dachtest du dir das?" meinte er ironisch. Und rechnest du die Kunst auch zu den Entbehr­lichkeiten im Leben?"

Gewiß."

Nun, darüber werden unsere Ansichten wohl ewig auseinandergehen."

Im Gegenteil, ich hoffe, du hast inzwischen eingesehen, daß die Malerei nicht dein Lebensberuf, sondern nur Nebensache sein kann."

Anne-Maries Antwort klang etwas gereizt. Sie mochte Georgs Vernachlässigung in dem letzten Jahr wohl mehr empfunden haben, als sie zeigen wollte.

Er sah ihr mit verbissenem Trotz ins Gesicht. In diesem Augenblick fühlte er eine an HO grenzende Abneigung gegen sie.Den Keim meine- Unglücks kenne ich wohl", sagte er finster.Mein Talent ist zu groß, um es zu unterdrücken, und zu klein, um eine Zukunft darauf aufzubauen."

Wozu sollte das auch nützen?" meinte sie gleichmütig.Dein Lebensweg ist dir ja klar vorgezeichnet mit seinen Pflichten. Dein hübsches Talent ist eine angenehme Beigabe."

Bitte, sprich wenigstens nicht von meinem hübschen Talent", fuhr er erbittert auf.Das klingt so nach Majolikateller- und Porzellantassen- malerei."

Zeige uns doch deine Skizzen und Studien, die du in Paris gemacht hast, Georg", bat Frau v. Stechow.Die interessieren mich und Anne- Marie natürlich sehr."

Das dürfte kaum der Fall sein", antwortete er.Das sind alles nur Aktstudien, die haben gar keinen Kunst-, sondern nur Lernwert."

Ich muß jetzt wieder zu Onkel gehen, nm ihm die Zeitung vorzulesen", sagte Anne-Marie und stand auf.

Das könnte ich ja jetzt tun", schlug Georg vor.

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