Baden, 24. Aug. Die zweite Passagierfahrt des K 2 6 mit 10 Passagieren ging das Rheinthal entlang nach Karlsruhe. Es fuhr dort im großen Bogen über die Stadt und kehrte dann nach Baden zurück. Es sollen noch weitere Fahrten nach der Residenz stattfinden.
Frankfurt, 23. Aug. Der Ueberlandflug fand gestern seinen Abschluß. Das Ergebnis der Preisverteilung ist folgendes: erster wurde Jeannin, er erhielt 25 000 Mk.; zweiter Lochner mit 10 ONO Mk. und dritter Lindpaintner mit 5000 Mk. Der Rest der verfügbaren Geldmittel soll den Fliegern zur Verfügung gestellt werden.
Frankfurt, 23. Aug. Heute vormittag fand die offizielle Preisverteilung für den Ueberlandflug Frankfurt-Mannheim statt. Den ersten Preis, 25000 Mk., und Ehrenprreis des Prinzen Albert von Schleswig-Holstein erhielt Jeannin, den zweiten Preis, 10 000 Mk., und Ehrenpreis des Frankfurter Flugsportklubs erhielt Lochner, den 3. Preis, 5000 Mk., Lindpaintner. Den Ehrenpreis des Großherzogs von Baden für besondere Leistungen unter schwierigen Witterungsverhältnissen erhielt Lindpainter, den Ehrenpreis des Großherzogs von Hessen erhielt Thelen für die beste Leistung, Flug nach Mannheim mit einem Passagier. Den Ehrenpreis des Frankfurter Flugsportklubs erhielt Wincziers für den besten Flug nach Mainz ohne Passagier. Plochmann erhielt den Ehrenpreis eines Ungenannten für die besten Schauflüge.
Bad Niederbronn, 15. Aug. Schon wieder versetzt eine Millionenerbschaft aus Amerika die Gemüter in Aufregung. Diesmal sind es zwischen 14 und 40 Millionen Dollars, die der Familie Kuntz zufallen sollen. Der Erbonkel soll aus Lengelsheim stammen und vor Jahren ins Dollarland ausgewandert sein.
Essen (Ruhr), 22. Aug. Im Laboratorium der Kruppschen Fabrik brach heute mittag gegen 12 Uhr Großfeuer aus. Das Laboratorium flog in die Luft. 3 Tote und mehrere Schwerverletzte sind geborgen.
— Die Einweihung des Kaiserschlosses in Posen hat in Gegenwart des Kaiserpaares in festlicher Weise stattgefunden. Das neue Schloß soll dem Kaiser und seinem Hause eine Wohnstätte bieten in der Stadt, wo die Wogen des Deutschtums und des Polentums am heftigsten gegeneinander branden, und soll davon Kunde geben, daß die Provinz Posen und die Ostmark auf ewig und unzertrennlich mit dem Deutschen Reiche und dem Königtum der Hohenzollern verbunden ist.
Breslau, 19.Aug. Der Kaiser ließ gestern anläßlich des 40. Jahrestages der Schlacht bei Gravelotte durch den Generalstabschef des 6. Armeekorps einen kostbaren Kranz am Grabe des Generalfeldmarschalls Grafen v. Moltke in Kreisau niederlegen.
Wnterhattenöes.
I a »k i n e n h o f.
Roman von A. Marby.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten')
Ein köstlicher Septembermorgen war es. Auf der breiten Terrasse vor dem Herrenhause saß der kleine künftige Erbe Paulinenhofs an seinem Spieltischchen, die großen tiefblauen Augen bewundernd auf der Mutter Finger gerichtet, die einen Papierkahn kunstgerecht zusammenfügten.
Im Vestibül erklangen rasche Schritte. Irmgard ging ihrem Mann entgegen.
„Was gibts denn so Wichtiges und Eiliges, daß du dreimal anfragen läßt, ob ich nicht bald zu sprechen bin?" rief er, ohne Irmgards freundlichen Morgengruß zu erwidern, in verdrießlichem Tone. Seine übernächtigen Gesichtszüge zeigten den gleichen Ausdruck.
„Ich habe eine Bitte, Theo: Komme heute mit auf den Friedhof", sagte Irmgard.
„Welch eilt Einfall — was ist denn los?" fragte Reimann auflachend.
„Muß ich dich wirklich daran erinnern", versetzte Irmgard ernst, mit leichtbewegter Stimme, „daß heute die zehnte Wiederkehr des traurigsten Tages in meinem Leben — der 12. September
— ist?"
„Hab mehr zu denken", murmelte Theo leicht verlegen.
„Nun soll auf Wunsch unserer Beamten und der sämtlichen Arbeiterschaft^ fuhr die junge Frau fort, „an den Gräbern der Verunglückten eine kurze Gedächtnisfeier stattfinden."
„So! Sieh mal an! Ueber den Kopf ihres Herrn hinweg belieben die Faulenzer zu bestimmen!
— Geht und tut was Ihr wollt, aber laßt mich
aus dem Spiel!" lautete Neimanns barsche Entscheidung. —
Der weihevollen Gedenkfeier hatte nicht allein Paulinenhofs sämtliche Einwohner beigewohnt, auch aus der nahe gelegenen Stadt waren Teilnehmer herbeigeeilt, so daß der Friedhof kaum die Menschenmenge faßte.
Selbstverständlich befremdete es allgemein, daß der jetzige Besitzer des Paulinenhofs fern blieb. Er vor allen hätte an der Seite seiner Gattin stehen, sie stützen müssen.
Doch der Tag sollte nicht zu Ende gehen, ohne daß noch ein schriller Mißton in Irmgards feierlich-wehmütige Stimmung fiel.
Sie war im Begriff, sich zur Ruhe zu begeben, als der Kassenrendant die Herrin dringend um eine kurze Unterredung bitten ließ. Er begann ernst, mit einem Anflug von Befangenheit:
„Das eben erhaltene Telegramm läßt es mich als Pflicht erachten. Sie davon in Kenntnis zu setzen, obgleich es gegen Herrn Reimanns Wunsch verstößt."
Schweigend nahm Irmgard das Papier und las:
„Mit zuverlässigem Boten ungesäumt neuntausend Mark schicken — neuntausend. Wenn nicht unbedingt notwendig, nichts meiner Frau sagen."
Irmgards Stimme hatte einen seltsam ruhigen Klang, als sie fragte:
„Können Sie über die große Summe augenblicklich disponieren, ohne in Angelegenheiten zu geraten?"
„Leider nein, gnädige Frau! Zwar augenblicklich ist die Hauptkasse gefüllt, doch sind Ende dieses Monats große Zahlungen zu leisten, so daß angesichts der nahen Fälligkeitstermine unfiedingt Zahlungsschwierigkeiten eintreten würden, müßten wir die verlangte Summe dem Fonds entnehmen. Herr Reimann hat von dem allen genaue Kenntnis."
„Es muß doch wohl seinem Gedächtnis entschwunden sein", versuchte Irmgard ihren Mann zu entschuldigen. „Was tun wir nun, Herr Rendant? Wie viel können Sie im Notfall geben?"
„Höchstens drei- bis viertausend Mark. Allerdings, wenn gnädige Frau befehlen —" setzte zögernd der Beamte hinzu.
Sie verschwand im Nebenzimmer, kam zurück, ein Portefeuille in der Hand und sagte:
„Hier nehmen Sie, es enthält fünf Tausendmarkscheine — alles, worüber ich gegenwärtig verfüge. Legen Sie zweitausend Mark hinzu, nicht einen Pfennig mehr. Und nun die Hauptsache: Kennen Sie einen verschwiegenen, sicheren Boten, der sich sogleich auf den Weg machen würde?"
„Hm — vielleicht — wenn ich selber —"
„Ich danke Ihnen! Gott geleite Sie!"
Wieder allein, wich die mühsam bewahrte Ruhe der jungen Frau einem qualvollen Aufstöhnen.
*
Briefe schreibend, saß Irmgard am geöffneten Fenster; aber eine sonderbare Unruhe lieh sie nicht so recht zum Schreiben kommen.
Plötzlich horchte sie auf — das war doch Theos Stimme? Im nächsten Augenblick schlug die Haustür dröhnend zu, schwere, ungleiche Schritte ^ kommen die Flurhalle entlang; bevor Irmgard noch mit sich einig, ob er es sei, öffnete er schon die Tür und trat leicht stolpernd über die Schwelle.
> „Sah an dem Lichtschein, daß du noch wach bist. Na — da geziemt es sich doch, daß der heimkehrende Hausherr gleich zuerst sein Weib begrüßt !— wie? Oder komme ich dir zu früh?"
An Reimanns stark gerötetem Gesicht und dem lallenden Ton seiner Stimme erkannte Irmgard: Er hatte mehr getrunken, als gut war.
Sie gab auf seine höhnische Bemerkung keine Antwort, sondern sagte gelassen:
„Allerdings erwartete ich dich heut nicht mehr, da du deine Rückkehr für Samstag angekündigt hattest. Du bist gewiß recht müde! Möchtest du nicht zu Bett gehen?"
„Ach — störe ich dich? Willst mich gern los sein? Verspüre gerade noch Lust, für eine Weile die Gesellschaft meiner schönen Frau zu genießen."
Bei den letzten Worten glitt Reimann schwer in einen der Sessel nieder.
Zögernd nahm Irmgard ihren Platz vor dem Schreibtisch wieder ein.
„Na, weißt du", begann Reimann die Unterhaltung „wie ein stummer Götze brauchst du mir nicht gegenüberzusitzen! Schmollt die Dame wohl gar noch von wegen der kleinen Gefälligkeit neulich,? Reine Bagatelle — nicht der Rede wert! Da, schau mal her" — unter triumphierendem Lachen zog Theo aus seiner inneren Rocktasche ein Portefeuille und schüttete seinen Inhalt — eine Anzahl wertvoller Geldscheine — auf den Tisch —, „na, was sagst du dazu? Schade, daß du nicht zugegen
warst! „Achill" lief brillant — Zuschauer beifallstoll — Fürst L . . . geradezu vernarrt in den kapitalen Renner, ließ nicht locker, bis ich ihm „Achill" verkaufte. Da, nimm dir mal von den braunen und blauen Lappen deine Auslagen zurück und noch dazu, soviel du willst. Hatte eigentlich die Absicht, dir einen modernen Schmuck mit- zubringen, überlegte aber, du kaufst ihn dir besser allein."
„Ich danke dir, ich bm überreich mit Schmuck versehen", lehnte Irmgard ab.
„Na — die Fünftausend hier? Willst du sie wiedernehmen, oder nicht?"
Sein spöttischer Ton, sein weinduftender Atem erweckte in Irmgard Widerwillen.
„Es ist schon spät, überdies fühle ich mich nicht wohl; ich bitte dich, mich zu verlassen."
„Ah bah — nicht wohl! Derlei Ausreden kennt man zur Genüge", brummte Reimann. „Warum bist du denn noch auf? Zum Brief- schreiben hast du doch am Tage Zeit! Ich,F mit dir plaudern und habe keine Lust, mich ^ deinen Wünschen und Launen zu richten."
Irmgard wollte mit leichtem Gruße des Zimmer verlassen, doch bevor sie die Tür erreichte, sprang Reimann auf und vertrat ihr den Weg.
„Du bleibst hier!" zischte er, mit den Zähnen knirschend. „Ich will's!"
„Du vergißt, zu wem du sprichst", sagte sie kalt. „Ich wüßte nicht, was wir uns heute noch zu sagen hätten. Bitte, gib den Weg frei!"
„Nicht früher, bis mir's gefällt! Wollen erst mal Abrechnung halten. Ich — verbiete dir, das Grab deines Geliebten zu besuchen und meinen Sohn mit deinen Gesinnungen groß zu ziehen, ihn noch womöglich den lieben zu lehren, der mich um inein Glück betrog, sich hinterlistig eindrängte in dein Herz, mir die Braut stahl —"
„Verleumder!" rief Irmgard außer sich, „der du Lüge zu Lüge fügst. Ich liebte dich nicht, war nicht deine Braut! Wollte Gott" — ein Aiif- schluchzen erstickte ihre Stimme -, „ich wäre es nie geworden!"
Ihr Einwurf steigerte Reimanns Wut.
„Und doch ist's wie ich gesagt", schrie er heiser. „Ohne den blinden Troubadour hättest du mich lieben gelernen, wärest mein geworden, schm damals! Dafür Hab' ich ihn gehaßt wie nichts und niemand auf der Welt, hasse noch den Schatten dieses „Ehrenmannes!"
„Theo!"
„Herr Gott — wie mir bei seinem verhaßte» Anblick das Blut zu Kopfe stieg I Erdrosseln hat) ich ihn können mit diesen Einen Händen — ih» und dich; fühlte täglich, stündlich: einer von uns beiden war zu viel auf Paulinenhof — er oder ich mußte weichen —"
Reimann brach ab, wie in grausamer Lust an dem Eindruck seiner Worte sich weidend.
(Fortsetzung folgt.)
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