— Der Mannheimer Schweinehändler Heinrich Heinsen, gab seinem Geschäftsführer, dem Metzger Engelhauf, zu verstehen, daß er, um das Geschäft lukrativer zu machen, leichtere Schweine gegen schwere aus fremden Boxen Umtauschen solle. Das tat Engelhauf mit Hilfe des Markthelfers einige Wochen lang, indem er die schweren Tiere aus dem Gehege der Mannheimer Viehmarktbank holte und gegen leichtere umtauschte, indem er gleichzeitig eine Umstempelung vornahm. Mauser und Engelhauf wurden von der Mannheimer Ferienstrafkammer zu 4 Monaten Gefängnis, Heinsen zu t Jahr Zuchthaus verurteilt, doch erklärte sich das Gericht bereit, ein Begnadigungsgesuch zu unterzeichnen.
— Bekanntlich wurde in letzter Zeit in der Tagespresse die Gefährdung des Straßburger Münsters wiederholt erörtert. Es ist nunmehr, wie der „Inf." mitgeteilt wird, ein amtlicher Bericht des Dombaumeisters Knauth in Straßburg erschienen, auf Grund dessen noch im Sommer oder im Herbst ds. Js. mit den nötigen Arbeiten begonnen werden soll. Gegenwärtig sind Einzelpläne und Berechnungen, insbesondere in Betracht kommender Eisenbetonkonstruktionen, in Ausarbeitung begriffen. Nach dem Bericht zeigt vor allem der erste innere Mittelschiffspfeiler der Nordseite des Münsters erhebliche Risse, die sich in der Richtung von oben Westen nach unten Osten durchziehen. Die Ursache hierfür findet der Berichterstatter außer in nachgewiesenen Mehrbelastungen vor allem in den überaus schlechten Gründungsverhältnissen. Der Zustand der Grundmauer des inneren Turmpfeilers, die in ihrer Ausführung als „höchst leichtfertig" bezeichnet werden muß, ist ein derartiger, daß er zu den
schlimmsten Befürchtungen Veranlassung gibt., . < ' ' ^ - >^ -
Die ungewöhnlich starke Bodenpressung übersteigt > erstickt m dem ^ubelschrei. „Du lebst ^st un- nach ausqeführten Probebelastungen das Zulässige i versehrt mem Theo? rauh ab mit den heftig um mindestens das Neunfache. Es soll nicht nur j hervorgestoßenen Worten.- „Laß das letzt! und der Schiffspseiler erneuert, sondern auch weitere M ^em Kommerzrenrat tretend, sagte er laut, daß
alle Umstehenden es hörten:
„Ich war im Park, als der furchtbare Knall die Erde erschütterte. Gott im Himmel, eine Kessel-
Der alte Herr wankte, ihm wurde schwarz vor den Augen; wie aus weiter Ferne vernahm er den herzerschütternden Aufschrei der seinen Arm umklammernden Professorin. Aber Fabians Schwäche währte nur für eines schweren Atemzuges Dauer, bevor hilfreiche Arme ihn stützend umfangen, hatte er seine Fassung soweit zurückerlangt, um den Sinn der an sein Ohr dringenden Worte zu be- begreifen:
„Mein Gott — sie können ja doch noch leben I"
„Freilich — ja wohl!" stammelte der Kommerzienrat, und den Sprecher entsetzt anschauend, fügte er tonlos hinzu: „Sie" —liegen denn mehr da unten?"
„Mein Vater" — stammelte Felix Stein mit tränenerstickter Stimme. Gewaltsam sich fassend, fuhr er hastig in bittendem Tone fort: „Schnelle Hilfe tut not! Befehlen Hr. Kommerzienrat über mich, was kann ich tun?"
„Telephonieren an die Feuerwehr und an sämtliche Aerzte in M . . . — sofort kommen sofort! Sie verstehen es doch? Wenn nicht, suchen Sie Reimann im Kontor— oder sollte der auch —"
Der Kommerzienrat vermochte nicht den Satz zu beenden, ihm versagte die Stimme.
Seine schreckliche Vermutung schien ihre Bestätigung zu finden, als er Frau Reimann händeringend nahen sah, in schrillen Jammertönen nach ihrem Sohn rufend:
„Mein Theo, mein Sohn! Hab ich dich verloren? Wo ist er? Tot — tot, mein Sohn Theo!"
Da kommt der verschüttet geglaubte eilends über den Hof, im hocheleganten Salonanzug, ein Spazierstöckchen in der Rechten; aber sein schönes Gesicht erscheint leichenblaß und verstört.
Er wehrte die Mutter, als sie ihn mit beiden Armen umschlingt, während ihre Verzweiflung
Arbeiten vorgenommen werden.
Berlin, 2. Aug. Am Sonntag nachmittag unternahmen Einwohner von Traunkirchen bei Gmunden auf einer sog. Pleite (Floß ohne Geländer) eine Vergnügungsfahrt auf dem Traunsee. Plötzlich machte sich auf dem See infolge Sturms ein ungewöhnlich hoher Wellengang bemerkbar, und das Floß kenterte. Alle Insassen, 19 Personen stürzten ins Wasser. Die Leute müssep lange gegen den Sturm gekämpft haben, denn die Ertrunkenen haben die durchgerrissenen Ruderriemen mit ihren eigenen Leibriemen ersetzt. 9 Bauernburschen und 6 Bauernmädchen von Traunkirchen, Altmünster und Raindl sind ertrunken, die 4 übrigen wurden von den herbeigekommenen Fischern gerettet. Von den Leichen, die der Sturm abgetrieben hat, war bis Montag nachmittag noch keine gefunden.
Arrter Hol'ierrö s.
a n li n ei» ho f.
Roman von. A. Marby.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Alles? — Nein, ach nein! Wie hätte er auch die grause Wahrheit in ihrer vollen Tragik erraten sollen!? Er glaubt nicht anders, als Erhard ist ihm vorausgeeilt an die Unglücksstätte.
„Fasse dich, Irmgard, fasse dich —" ruft er ihr im Hinauseilen zu.
Sie steht unbeweglich wie ein Marmorbild und starrt mit leeren glanzlosen Blicken auf die Stelle wo sie ihren Geliebten zuletzt stehen sah.
Als ob alles andere sie nichts angeht, hört und sieht sie nicht wie nach momentaner Totenstille laute Hilfe- und Weherufe erklingen, wie aus der kleinen Villa die Mutter, Harry, und Käte — letztere schon im blumengeschmückten Festgewande, einen Zweig wilder Rosen im dunklen Lockenhaar — auf den Hof stürzen, und dem Vater sich zugesellend, mit ihm in der allmählich sich lichtenden Staubwolke verschwinden.
Erst jetzt als der Kommerzienrat anstatt des Kesselhauses ein rauchendes Trümmerchaos erblickt, erkennt er die Ursache des erschütternden Knalles. Doch die Frage, wie das unmöglich erscheinende dennoch hatte geschehen können, dünkte ihm in diesem Augenblick unwichtiger, als zu erfahren, wo sein Schwiegersohn sich befand. Von schrecklicher Befürchtung ergriffen, fragte er unsicher:
„Wo ist der Direktor?"
Niemand antwortete, selbst die Schmerzenslaute der durch umherfliegende Steine und Glassplitter mehr oder minder verletzten Arbeiter verstummten sekundenlang, aber desto beredter sprachen die Blicke der Ringsumstehenden.
explosion! Es ist doch kein Mensch verunglückt?"
Die Antwort verweht in einem Schreckensschrei, der in hundertfachem Echo wiederhallt:
„Rettet Euch! Gott sei uns gnädig! Der Schornstein, — der Schornstein wackelt, — fällt!"
Von neuem Entsetzen geschüttelt, starren die Leute empor zu dem Riesen. Sie wollen fliehen, doch wenige nur vermögen die wie an den Erdboden gefesselten Füße zu bewegen; aber ein herzzerreißendes Jammergeschrei hebt an, bis eine befehlende Stimme es übertönt:
„Beruhigt Euch Leute! Noch droht keine Gefahr! Alle, die Furcht empfinden, sollen sich entfernen, die übrigen fordere ich auch: Kommt und helft!"
Ter Sprecher war Kommerzienrat Fabian; inmitten der Schrecknisse erwacht seine alte Spannkraft. Er erkennt: der Schornstein schwankt nicht es ist eine Augentäuschung — noch steht der Riese fest, die sichtbaren Risse beunruhigen den Kommerzienrat fürs erste nicht die Verschütteten zu retten, geht allem vor.
Mit bewundernswerter Besonnenheit erteilt Fabian die nötigen Anleitungen, da streift sein Blick Frau Ritter. Von Harrys und Kätchens Armen umschlungen, hält die arme Mutter sich mühsam aufrecht.
„Frau Johanna," sagt der Kommerzienrat bewegt, „hier dürfen Sie nicht bleiben. Es wäre mir ein tröstender Gedanke, Sie bei meinem Kinde zu wissen."
Frau Ritter zuckt zusammen, ein leichtes Rot überstiegt ihr totblasses Antlitz, ihre Augen blicken verstört umher.
„Irmgard — wo ist sie? Hier wäre doch ihr Platz!"
Spricht sie es laut, oder bewegt sie nur die Lippen? Sie empfindet es wie einen brennenden Vorwurf, daß sie übermannt von Schreck und Schmerz, der unglücklichen Braut ihres Sohnes vergessen konnte; der Gedanke, sie könnte ihres Zuspruchs, ihrer Hilfe bedürfen, läßt sie sich aufraffen.
„Verzeihen Sie der Mutter!" murmelt sie mit tränenerstickter Stimme.
Fabian drückt ihr die Hand.
„Mut, meine arme Freundin! Lassen Sie uns noch nicht jede Hoffnung aufgeben."
Ach, ein Blick auf den hochgetürmten Trümmerhaufen, der die Menschenleiber deckt, läßt kaum eine Hoffnung zu.
„Darf ich Sie führen, gnädige Frau?" bittet Felix Stein, der Sohn des gleichfalls verunglückten Oberingenieurs.
Frau Ritter, einer Stütze bedürftig, nimm schweigend den ihr gebotenen Arm des junge n Studenten und schreitet so rasch sie es verma g mit ihm über den langen, von Ziegelsteinen und Glasscherben bedeckten Hos. Die größere Hälfte ist bereits zurückgelegt, als Frau Ritter sich zu der tonlosen Frage zwingt:
„Auch Ihr Vater?"
„Man fand ihn, eine Strecke weit geschleudert, schwer verletzt; wie schwer" — die Stimme des Jünglings wurde unsicher — „kann erst der Arzt entscheiden."
„Sie sahen ihn doch lebend wieder —"
„Auch den Herrn Direktor werden wir lebend wieder finden, verzagen Sie nicht, Frau Professor. Er wird — er muß leben! Ein solcher Mann! Es wäre ja undenkbar — ganz unfaßbar!"
Im festlich geschmückten Hochzeitshause herrschte Totenstille. Das schöne Erkerzimmer wurde vom prächtig dekorierten Vorsaal durch eine Portiere getrennt. Dorthin begab sich Frau Ritter jch, um die Braut ihres Sohnes zu suchen.
Dicht am Fenster lag auf dem Teppich du regungslose Mädchengestalt.
„Ich hab's geahnt! Armes Kindl" schluchzte Frau Ritter, neben der Bewußtlosen niederknieend, den blonden Kopf sanft emporrichtend.
Irmgards liebliches, wie in Schmerz erstarrtes Antlitz war so weiß wie ihr Gewand. Die geschlossenen Augen und der fest geschlossene Mund gaben ihr das Aussehen einer Toten.
„Sollte ein Herzschlag —? Barmherziger, nur das nicht!" flüsterte Frau Ritter bebend, ihre warmen Lippen auf den kalten, blassen Mädchenmund pressend.
Aber es war nur eine Ohnmacht, die wohltätig das unglückliche Geschöpf gefangen hielt.
Die Kunde von der Kesselexplosion in der Fabian'schen Zuckerfabrik hatte sich wie ein Lauffeuer mit Blitzesschnelle durch ganz M . . . verbreitet. Aus allen Stadtteilen eilten Teilnehme» und Neugierige nach Paulinenhof. Schauderhch Gerüchte flogen von Mund zu Munde: Fabrikgebäude und Herrenhaus bildeten danach eine« einzigen großen Trümmerhaufen, einige hundert Personen — der Besitzer mit Familie lagen darunter — begraben. Diejenigen unter dem sich näher wälzenden Menschenstrom, die die weit vernehmbare Detonation gehört hatten, erzählten das Unglaublichste als Tatsache weiter.
Vor dem Fabrikhofe staute sich die Menge, die Feuerwehr hatte die sämtlichen Eingänge zu Park und Hof abgesperrt, um nicht in ihren Rettungsarbeiten durch das Vordrängen Neugieriger gehindert zu werden; nur hilfreich herbeieilende Aerzte und intime Bekannte der schwer betroffenen Familien fanden Einlaß.
Die zu den Rettungsarbeiten beorderten Mannschaften gingen unter der kundigen Leitung eines Oberfeuerwehrmannes mit größter Vorsicht zu Werke mit Schaufeln, Hacken und Aexten. Sie arbeiteten unverdrossen, ohne sich Ruhe zu gönnen, und Felix Stein, der Sohn des pflichtvergessenen Inspektors, grub als einer der Unermüdlichsten mit, nicht achtend, daß ihm der Schweiß von der Stirn floß. (Fortsetzung folgt.)
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