Dekanntmachung.

Die Belästigung der mit der Eisenbahn hier an- kommenden Fremden durch hiesige Einwohner, namentlich durch Frauen, die den Fremden ihre Wohnungen anzubieten suchen, hat wieder begonnen, so daß strenges Einschreiten gegen diese Unsitte, die das Ansehen unseres Badeortes schwer zu schädigen geeignet ist, geboten erscheint.

Nach Z 19 der Dienstmannsordnung für die Stabt Wildbad ist es mit Ausnahme der aufgestellten Dienst­männer niemand gestattet, sich zum Zwecke des Vorzeigens und Vermietens von Wohnungen aus den Straßen und öffentlichen Plätzen aufzustellen.

Den Dienstmännern ist es nach § 18 der Dienstmnn» ordnung strengstens und bei sofortiger Entlassung untersagt durch irgend welche erlaubte und unerlaubte Mittel auf die Fremden einen Einfluß dahin auszuüben, wo oder wie dieselben wohnen sollen. Wird einem Dienstmann nach­gewiesen, daß er einem Fremden ein in Aussicht genommenes Logis verdächtigt und an dessen Stelle ein anderes empfohlen hat, so wird er sofort entlassen.

Dre Schutzmannschaft ist angewiesen, künftig jede Verfehlung gegen diese Bestimmungen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen.

Die Einwohnerschaft und die tit. Kurgäste werden gebeten, die Polizeiorgane in ihren diesbezüglichen Be­strebungen zu unterstützen.

Wildbad, den 11. Juni 1910.

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