— Deutschland fängt an, immer mehr und mehr das Land der Langlebigkeit zu werden. Aus einer Berechnung neuer Sterbetafeln für Deutschland, die anstelle der für die Jahre 1871 bis 1881 geltenden treten und das Jahrzehnt 1891 bis 1900 zur Grundlage haben, erfährt man, daß die wahrscheinliche Lebensdauer von den siebziger bis zu den neunziger Jahren bei dem männlichen Geschlecht von 38,1 auf 48,5 bei dem weiblichen von 42,5 auf 54,9 Jahre gestiegen ist. Es ist somit eine bedeutende Besserung der Sterblichkeitsverhältnisse in Deutschland nachgewiesen. Es liegt das daran, daß der Wohlstand in Deutschland zugenommen hat, die Ernährung besser und die Arbeitszeit kürzer geworden ist. Ferner fällt sehr ins Gewicht die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse aller Wohnplätze, der Ausbau der Wasserleitungen und Kanalisationen.
Reims, 4. Juli. Der gestrige erste Tag der Flugwoche der Champagne hat mit einen: tödlichen Unfall geendet. Der Antoinette-Flieger Charles Wächter, der am Vor- und Nachmittag trotz des heftigen Windes glänzende Flüge ausgeführt hatte, stürzte gegen 6 Uhr aus einer Höhe von 200 Meter ab. Man sah die Flügel des Apparates, der in einer Entfernung von etwa drei Kilometern von der Tribüne schwebte, plötzlich sich nach oben richten, und im nächsten Augenblick stürzte der Apparat senkrecht auf den Boden nieder, wo er zerschellte. Die Fachleute und das Sanitätspersonal eilten sofort hinzu und zogen den Flieger aus den Trümmern der Maschine hervor, konnten aber nur einen Toten bergen. Wächter war auf der Stelle getötet worden. Der Brustkasten war ihm eingedrückt, das Gesicht vollkommen zerschmettert, außerdem waren ein Arm und ein Bein gebrochen. Alle noch fliegenden Teilnehmer landeten sofort und die Flüge wurden eingestellt. Wächter stand im 40. Lebensjahr. Seine Mutter und Schwester waren Zeugen seines Todessturzes. Der Sturz wird auf den Bruch der die Flügel haltenden Schraube zurückgeführt.
HlrrLe r Haltendes.
Jautinenhof.
Roman von. A. Marby.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„In der Tat," bestätigte der Ktmerzienrat „Irmgards Aufenthalt in G. bekam ihr außeror deutlich gut. „Aber nun erlaube, Theodor," fuhr er ablenkend fort, „daß ich dir für deine umsichtige Wahrnehmung der Geschäftsinteressen meine An erkennung ausspreche."
„Bitte, Herr Kommerzienrat, zu danken habe ich, ich allein!" versetzte Reimann, in Haltung und Ton bescheiden" abgelehnend. In völliger Hingabe an meinen Beruf erfülle ich nur meine Pflicht und bin glücklich, so oft es mir gelingt, erfreuliche Erfolge zu erzielen. Die Ehrenstellung der Fabi- anischen Firma wirst iyren Abglanz auf alle, welche die Ehre haben, dem weltbekanntem Hause dienen zu können."
„Dank, Theo!" In impulsiver Bewegung, mit leuchtenden Augen reichte ihm Irmgard ihre Hand.
„Das hast du schön gesagt!"
„Das alte Haus," ergänzte der Kommerzienra in unverkennbarer Wehmut, „heute repräsentiert sein Name in der Handelswelt noch eine gebietende Macht; doch wer weiß, wie nahe schon die Zeit wo es aufgehört hat, zu existieren!"
„Das wird und darf nicht geschehen!" rief Reimann eifrig. „Den alten glanzvollen Namen er löschen lassen — nein, Herr Kommerzienrat, die berühmte Firma darf nicht untergehen, sie wird und muß weiter blühen!"
Dem jungen Mädchen hatte er aus der Seele, gesprochen. Ganz im Banne seiner von tiefer Em psindung durchglühten Rede merkte Jmgard kaum das Theodor ihre Hand noch mit samstem Druck sesthielt.
Erst als er bei den letzten Worten ihre schlanken Finger an seine Lippen drückte, zog sie hastig ihre Hand zurück.
Einer Antwort kam ihr Vater zuvor.
„Die Zukunft ruht in Gottes Hand," sagte ernst, das Thema kurz abbrechend. „Du machtest verschiedene Ausflüge in Holland? Es wird Irin gard interessieren, von den Einzelheiten der schmuk ken Holländerinnen und ihren sauberen Häuschen und Gärtchen Authentisches zu hören."
„Ach ja, bitte!" stimmte Irmgard bei.
er
selbst des Kommerzienrats ernste Gesichtszüge ein Lächeln durchzuckte.
So war eine volle Stunde vergangen, als Reimann sich von seinem Sitze erhob.
„Wilst du schon gehen, Theodor?" fragte Fabian freundlich. „Ich denke du kommst wieder und nimmst heute den Tee mit uns. Natürlich lasse ich auch deine Mutter um ihr Erscheinen bitten; sie würde nach deiner langen Abwesenheit am ersten Abend deiner Rückkehr deine Gesellschaft ungern entbehren. Also auf Wiedersehen!"
Bei des Kommerzienrats Aufforderung glitt ein Ausdruck des Befremdens durch Reimanns dunkle Augen. Eine Frage schien sich ihm über die Lippen drangen zu wollen; aber sie unterdrük- kend, neigte er sein Haupt in schweigender Zustimmung.
6. Kapitel.
Inzwischen harrte Frau Inspektor Reimann in steigender Ungeduld ihres Sohnes, und als er endlich eintrat, empfing sie ihn ungnädig.
„Erinnerst du dich endlich an deine Mutter? Ich vermutete schon, du kommst gar nicht wieder zurück. Na, was sagst du denn?" setzte sie lauernd hinzu.
„Weiß ich, was du meinst, Mutter?"
„Gott, Theo," klang es ungeduldig zurück. „Solltest du durch Irmgards Erscheinung weniger überrascht worden sein, als hier alle Welt?"
„Wahrhaftig, Mutter?" Theodor lachte hell ruf. „Also die Kleine hattest du im Sinn mit der mir zugedachten Ueberraschung? Ich glaube Wunder, was meiner wartet. Es ist allerdings nicht zu leugnen, in diesem Jahre hat Irmgard ich sehr zu ihrem Vorteil verändert. Nicht nur äußerlich, auch im Wesen nnd Benehmen geht sie mehr aus sich heraus. Der „Alte" dagegen gerillt mir weniger. Er sieht aus, als ob — doch eh' ichs vergesse —" schloß Theo nach flüchtigem Verstummen—, „sie erwarten uns oben zum Tee? Ich war einen Augenblick ganz „paff!" Du gehörst doch gewissermaßen zur Familie, nimmst an Amtlichen Tagesmahlzeiten teil, präsidiertest auch onst allabendlich am Teetisch — ?"
„So war's früher!" nickte Frau Reimann mit iewölkter Stirn. „Aber während Irmgard in der Pension war, nahm der Kommerzienrat seinen Tee allein und blieb den ganzen Abend in seinem Zimmer. Seit nun das Fräulein wider daheim ist, leistet es dem Vater Gesellschaft; meine Gegenwart erscheint beiden überflüssig. Ja, ja mein Sohn" — ein harter, böser Zug-machte sich um den schmalen Frauenmund bemerkbar — „die Zeiten ändern sich- In der Pension ist man hochmütig geworden. Für die reiche, selbstbewußte Haustochter hat die „Tante" Reimann aufgehört zu existieren, da gibt's nur noch eine Frau Reimann, die den Befehlen des gnädigen Fräuleins zu gehorchen hat."
Je länger die Mutter sprach, desto finsterer wurde des Sohnes Mienen.
„Ich kann und will nicht glauben, Mutter", stieß er, als sie schwieg, hervor, „daß Irmgard wagen sollte, dich den übrigen Dienstboten gleichzustellen I"
„Sei versichert, viel mehr gelte ich in den Augen des gnädigen Fräuleins nicht."
„Sie mag sich vorsehen, es kommt anders, Mutter!" raunte Theodor mit gedämpfter Stimme, während es in seinen dunklen Augen aufblitzte, halb in Rachsucht, halb wie Triumph. „Nur eine Weile noch Geduld! Der Tag, hoffe ich, ist nicht mehr allzu fern, wo die Hochmütrge dich nicht mehr Frau Reimann, sondern „Mutter" nennen wird."
Bei Theos letzten Worten leuchtete es in Frau Reimanns Augen verständnisvoll auf.
„Hegst du immer noch deine Jugendträume?"
„Mehr als je, Mutter", klang des Sohnes Antwort in bestimmtem Ton zurück. „Habe ich schon dem unbedeutenden Backfisch Treue bewahrt so hält das begehrenswerte junge, reizende Mädchen mich nun mit noch stärkeren Banden. Meinst du nicht, Mutter" — der junge Mann legte seinen Arm um ihre Schulter und schaute sie lächelnd an—, „Dein Theo und die reiche Kommerzienratstochter bilden ein passendes Paar?"
„Eitler Junge!" Ein warmer Strahl zärtlicher Mutterliebe brach aus Frau Reimanns Augen. „Warte erst ab, ob sie dich will!"
„Oho! Ist gar keine Frage, Mutter! Sieb mich an, bin ich nicht dein Theo, der keinen Rivalen zu fürchten hat?" brüstete Theodor sich siegesbewußt.
„Keine Uebereilung, Theo! Wenn ich dir raten
Vaters Gunst zu befestigen. Du mußt des Jaworts beider sicher sein, bevor du offen als Bewerber hervortrittst."
„Meine Sorge allein, Mutter. Ich bin überzeugt, Irmgards Einwilligung würde mir heute schon zuteil, und der Alte — na, der ahnt in mir schon längst den Schwiegerson, und währe es auch gerade nicht sein Herzenswunsch — seines einzigen Kindes Wohl setzt er kein „Nein" entgegen. Dessen sei versichert!"
„Der Himmel bewahre dich vor einer schweren Enttäuschung, Theo!" bemerkte Frau Reimann nachdenklich. „Noch ist Irmgard nicht in die Gesellschaft eingeführt. Sobald dies geschieht, wird'Z dem reichen und hübschen Mädchen nicht an Bewerbern fehlen, und dann ist's noch nicht ausgeschlossen, daß der eine oder andere einen tiefen Eindruck macht?"
„Dafür bist ja du in der Nähe! Deine PW ist's, während meiner Abwesenheit über Irmgards Verkehr die Augen offen zu halten I" rief der jung« Mann in herrischem Tone „Witterst du Unhck bedarf's nur einer Zeile und am nächsten Taz siehst du mich hier. Vertraue deinem Theo, n>n ich mich auf deine Klugheit verlasse."
Hätte der Kommerzienrat Fabian von den ehrgeizigen Plänen und Wünschen seiner Hausdame und ihres Sohnes eine Ahnung gehabt, hätte er letzteren wahrscheinlich nicht ins Familienzimmer bäten lassen. Irmgard ließ sich ohne Arg von Theo auf die Eisbahn, ins Theater, in Konzerte und m Gesellschaft begleiten. Er war ein amüsanter, anregender Plauderer, sodaß die Fabianischen Bekannten den jungen Kaufmann gern mit einer Einladung
darf, laß niemand deine Absichten ahnen, vermeide
Theodor Reimann war ein gewandter Erzähler, ums Himmels willen die leiseste Andeutung auf Er wußte in seinen Schilderungen selbsterlebte frühere kindische Gelöbnisse gegen Irmgard. Du Episoden in so humoristischer Weise vorzutragen, würdest sie dir dadurch abgeneigt, statt zugeneigt daß Irmgard wiederholt in Lachen ausbrach und machen. Erft gi.t's, dich in ihrer, wie in ihres Siimkeimer, Ar. Laut, bubrikunt
HMieksLVsrLsiskkiZ
cler vom 1. bis 4. üuli ungemeläeten Crcmden
Orubert, llr. äulius, mit brau Osmulüin rmä 8olm IM
stücke!!, Ar. beopolck, Kmutumim, mit
brau Oeumblin Kckeluiäe, Lück-^ustralia bevz?, llr. ältous Lerlii
brau blora, Mb. ürunckt ,
bev^, llr. Arnst jr. ,
Weller, brau Or. ä , mit ll'öebt. bruullturts.il. Kuullu, Ar. bä., 6eb. Aotrut, mit Lock. Ltuttzsrt 8eick6übsrA6r, llr. Nux, buukm. MiJbcrz
Leickeuberger, llr. Karl, „ „
1'oster, br. bmma, türstl. Aobeimoll.
KammersünZerio 8tuttZsil
lt«t
Ickeu, llr. brust, Ktm., m. br. Oem. u. 8obn öerli»
Nuyer, Ar. äu!., mit brau Oem. Lsrli»
Arnstein, Ar. L., Kaukm. „
Lülrtlsr liittttii«;!!
ckubn, brau Ainu Mumdurz
ckabv, brl. baura „
bunckersbausen, Ar. Kur! Aerlin-llalW«
bimclle, Ar. Otto, Kautm. Hamburg
Lvt«1 VrekrnKQL'
Lebruge, Ar. b. Lrsiiieii
Aenriei, Arb Nimm Luttiun^, Ar. ck., Kaukm. Ottenburg
Wurst, Ar. ä.. buckffisssburg
Wurst, br!. „
Lumpt, brau Llaria Lperer
Lumpt, brl. bivss
LIvtvI i,l
Leickerer, .ir. Olasermoister Karlsrude
Viil»
AaunenberZ, br. bltrieäe llsts,
kleine, brau, mit brl. boebter
Dürr, Ar. kuu!, babrillam, Laim«
äckelmann, brl. Lima ^
^.ckelmann, brl. Lerta 8e!>öuW
branll, Ar. A. L., stuci. jur. brsibM
<»ttl
V. LtoJpin, Ar. b., K. russ. begatiousrat mit brau Oem., 3 Kinckorn u. Leck. Mucke» Ausselisr, brl. »
äckexanckroll, brl. Kalkarme Aoräguist, Ar.
Ninor, llr. A., Ar. moü., Lrotossor Llunus, Ar. L 4..
Lrauüonstoiu, Ar. L., mit brau Oom. stamme tlorustorll-OMonstoou, A. Orut, mit .i vionor kugutb i.
Lulmio, Ar. Olmrlos W., llunkäiroktor,
Lgl. Orosbrit. Konsul, mit br. Oom. - besser, Ar. llerm. ^
Lrallktart»^'