wollte sie gewiß begrüßen, ihr seine junge Frau vorstellen, die ihr womöglich gar noch danken sollte! — Nein, das konnte sie nicht ertragen.
Käthe beugte sich plötzlich zu ihrer Mutier. .Mama, bitte laß mich aufstehen und fortgehen. Mir ist nicht wohl. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, Wein zu trinken. Ich habe Kopfweh."
Frau von Retzow erschrak, als sie Käthes erblaßtes Gesicht sah. „Ja, Kind, wir wollen fort, sonst bist du morgen krank. — Benno, bitte, bezahle schnell."
Käthe zog ihre Jacke an. Sie wandte absichtlich dem kleinen Nebentisch den Rücken. Als sie zur Tür hinaus wollten, rückte Retzow unschlüssig an seinem Stuhl. Er machte eine leuchte Verbeugung vor Käthe, die gerade aufgerichtet an ihm vorbeiging.
Sie neigte grüßend ein wenig den Kops, ohne ihn anzusehen.
„Kanntest du die Dame, Jürgen?"
„Ich glaube — ja."
Das hörte Käthe noch deutlich.
„Ein hübscher Kerl — der Husarenoffizier. Richtiger Rassekopf!" meinte Benno im Hm- ausgehen. „Ob die kleine blonde Puppe zu ihm oder zu dem Zivilisten gehören mag?"
Frau von Rochlitz gähnte. „Wie soll ich das wissen, lieber Junge? Was gehts uns auch an?"
„Sie ist die Frau des Husaren," sagte Käthe ruhig. „Der Offizier ist ein Leutnant von Retzow. Ich habe ihn im Marienstist gepflegt."
„Und jetzt grüßt er dich nicht einmal — oder doch nur so halb? Das hast du davon, Käthe."
„Er hat mich wohl nicht recht erkannt. Das war mir auch viel lieber."
Benno verstand die Antwort nur mit Mühe.
„Du bist wohl müde, Käthe," fragte die Mutter.
„Ja, sehr müde."
„Nach dem Fingerhut voll Champagner, den du getrunken hast?" lachte Benno.
Käthe antwortete nicht. Sie sagte im Hotel der Mutter und dem Bruder hastig gute Nacht. Frau von Rochlitz wunderte sich über der Tochter eiskalte Lippen und Hände, als sie ihr den Kuß zurückgab.
„Du siehst aus, wie ein Gespenst, Käthe' Schlaf nur ordentlich aus. Morgen mußt du frisch und vergnügt sein."
„Ja, morgen muß ich vergnügt sein," wiederholte Käthe tonlos.
8 .
Am andern Morgen erschien Käthe viel später wie Mutter jund Bruder am Kaffeetisch.
„Ausgeschlafen?" fragte Frau von Rochlitz freundlich.
„Käthe sieht verkatert aus," meinte Benno. „Blasse Wangen — trübe Augen! — O, wie ich den Zustand kenne! Na, ich verdenk dirs nicht, daß du den letzten Abend deiner Freiheit einen Schluck über den Durst getrunken hast."
„Benno, rede nur nicht solchen Unsinn, wenn Hartung hier ist!" lachte Frau von Rochlitz. „Was soll der oder gar seine alte Mutter davon denken?"
„Laß ihn nur, Mama!" bat Käthe. „Ich höre Bennos Neckereien ganz gern. Das ist so heimatlich — bald neckt mich niemand mehr."
(Forts, folgt.)
Kemeirrnühiges.
— (Linoleum hell und glänzend zu erhalten). In regelmäßigen Zwischenräumen von 2—3 Wochen wasche man Linoleum mit einer Mischung von Milch und Wasser zu gleichen Teilen und reibe es mit einem wollenen Tuch nach. Jährlich etwa drei- bis viermal soll man das Mnoleum mit einer schwachen Lösung von Bienenwachs in Terpenttnspiritus abreiben. Auch Leinöl wird hier und da verwendet. Das Linoleum bleibt so immer rein und glänzend, sieht immer sauber und wie neu aus. Aufgefrischt wird Linoleum, indem man es behandelt mit einer Mischung aus 1 Teil Palmöl und 18 Teilen Paraffin, die man schmilzt, vom Feuer nimmt und mit 4 Teilen Petroleum- Kerosen versetzt.
— Parkett muß mit guter Wichse stets nach dem Strich des Holzes aufgebürstet werden Ist es fleckig, so zieht man es erst durch
, Schruppen mit Stahlspänen ab, wachst es dann mit gutem Parkettwachs über und bürstet es auf.
— Um Teppiche zu säubern streut man eine Mischung von Kochsalz und Weizenklee darüber, reibt tüchtig die ganze Fläche und bürstet dann ab. Der Teppich wird danach sauber und farbenfrisch.
— Feuchte u. modrig gewordene Mauern kann man trocken legen durch Vermischung von 93 Kg. pulverisierten Backsteinen und 7 Kg. Bleiglätte und Verrühren mit entsprechender Menge Leinöl. Die zu einem Teige verarbeitete Masse wird auf die Wand gebracht; sie erhärtet in wenigen Tagen und läßt kein Wasser und keine Feuchtigkeit mehr durch.
— Schlechten Geruch aus den Töpfen Flaschen, Eimern und von den Händen entfernt man sofort, wenn man schwarzes Senfmehl mit heißem Wasser übergießt und dann Hände, Töpfe usw. wäscht. —
MmWes.
— Esperanto in der Praxis. Wir sind heute in der Lage, unseren Lesern einige Proben dieser schnell an Verbreitung gewinnenden Weltsprache zu geben: Guten Tag — Bonan tagon.
Guten Abend — Bonan vesperen (v sprich w,! es wird stets die vorletzte Silbe betont.) Gute Nacht — Bonan nokton. Guten Morgen — Bonan matenon. Sehr gern — Tre volonte. Ich danke Ihnen — Mi dankas al vi. Bitte nehmen Sie Platz — Bonvolu preni lokon. Ich möchte ein Glas Wein haben — volas navi glason da vino. Wir haben keine Zeit mehr — Ni ne plu havas tempon. Wer sich näher über diese interessante, von jedermann leicht erlernbare Weltsprache informieren will, wende sich an die Esperanto-Auskunftsstelle i des V.D.E. in Leipzig, Moltkestr. 28 b., von der auch gegen Einsendung von 15 Pfg. ein ^ Esperanto-Lehrbuch mit aufklärenden Schriften! portofrei erhältlich ist. !
— (Ein Rabenvater.) Schmied: „Schon ^
wieder Geld für neue Schuhe ... es ist bei- i nahe nicht mehr herbeizuschaffen!" Frau: ; „Natürlich; Du möchtest die Kinder am liebsten mit Hufeisen beschlagen!" ,
— (Bei der Wahrsagerin.) „Aus Ihrer > Hand kann ich Ihnen leider nix Gutes sagen '
— Sie sollen nit älter werden als 34 Jahr'." !
— „Aber ich bin doch schon 361" — „Da san ! S' nur ganz stad, und sag'n S' ja kei'm ^ Menschen was — denn da müßten S' ja schon ^ 2 Jahre tot sein."
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«Ssebt selbsttätig
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