und 9 Kinder, wovon das älteste zwölf Jahre zählt.

Calw, 11. Jan. Die Flößerei aus der Nigold geht von selbst ihrem Ende zu. Im vorigen Jahre befuhren nur 8 Flöße die Na­gold, während die Zahl der Flöße in den vor­angegangenen Jahren 4050 betrug. Die Firma Theurer in Altensteig, die sonst die meisten Flöße stellte, ließ im letzten Jahr gar nicht flößen, nur die Firma Gegenbach in Dill- Weißenstein brachte 8 Flöße zusammen. Die Aufhebung der Flöße soll staatlicherseits im Jahr 1915 erfolgen, unter den gegebenen Verhält­nissen aber ist die Aufhebung schon früher in Aussicht zu nehmen. Dadurch wird die Nagold einen Reiz verlieren, aber den Werkbesitzern mehr Vorteile verschaffen.

Triberg, 9. Jan. In derJwa" ist eine neue hochinteressante Sehenswürdigkeit: das Mo­dell eines sogenanntenGleitfliegers", das vom k. k. Arbeitsministerium in Wien übersandt wurde. Der sonderbare Apparat setzt sich zusammen aus Rodel und Aeroplan, unten ist der Rodel oben das Fluggestell.

Saulgau, 5. Jan. Das neu errichtete Gaswerk der Stadt Saulgau, welches am 15. Oktober in Betrieb gesetzt wurde, ist nunmehr endgültig in den Besitz der Stadt übergegangen. Die Stadt hat als eine der ersten des Landes das neueste auf dem Gebiet der Straßenbeleuch­tung eingeführt: nämlich die Ferndruckzündung. Mit einer kleinen Schieberbewegung im Werke werden gleichzeitig in weniger als 2 Minuten 125 Straßenlampen neuesten Systems angezün­det und mit einer zweiten Bewegung ebenso schnell gelöscht. Die Gesamtkosten der Gas­fabrik belaufen sich auf etwa 210 000 Mk.

Baden-Baden, 9. Jan. Der Besitzer des bekanntenHotel Viktoria", Altstadtrat Heinrich Grosholz, ist gestern abend nach lan­gem Kranksein gestorben. Um die gedeihliche Entwicklung Baden-Badens hat er sich viele Verdienste erworben, und in hiesigen wie in Fremdenkreisen erfreute er sich großer Beliebt­heit. Schon seit längerer Zeit kränklich, mußte er sich in Freiburg zweimal einer schweren Operation unterziehen, doch vermochte alle ärzt­liche Kunst nicht ihm das Leben zu erhalten. Ein Schwiegersohn des Verstorbenen ist der Landtagsabgeordnete Kölblin.

Baden-Baden, 11. Jan. Die seit an- fang dieses Monats zum Probedienst eingestellte elektrische Straßenbahn wird morgen staatlicher­seits auf ihre Tauglichkeit geprüft und am 24. dieses Monats bei festlicher Eröffnung durch die städtischen Kollegien sodann dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Die Verhand­lungen wegen Erwerbung des Grund und Bodens zur Erstellung der Reichsluftschiffhalle gegenüber dem Bahnhof Baden-Oos sind im Gange und es soll im Laufe des Frühjahrs 1910 mit der massiven Halle für Ballone aller Systeme be gönnen werden.

In Frankfurt a. M. kaufte vor einigen Tagen ein Wagenbauer auf einer Versteigerung zwei amerikanische Schreibtische. Weil der Ver­schluß-Mechanismus nicht richtig funktionierte, untersuchte er sie genau und was kam zum Vorschein? Wertpapiere im Betrag von 16 000 Mark. Der Wagenbauer benachrichtigte sofort den Gerichtsvollzieher, der die Versteigerung abgehalten hatte, damit er den wertvollen Fund als verspätetes Weihnachtsgeschenk dem recht­mäßigen Eigentümer zustellen kann.

Berlin, 10. Jan. Die Verhandlungen wegen Ankaufs des Luftschiffs P 3 durch die Militärverwaltung stehen unmittelbar vor dem Abschluß. Der Kaufpreis soll 270000 Mark betragen. Beim 'Abschluß der Verhandlungen wird im allgemeinen berücksichtigt, daß die Ballonhülle durch die zahlreichen Probefahrten etwas verbraucht ist und nach dem Ankauf er­neuert werden muß. Die Kosten der neuen H-^e schätzt man auf 70 000 Mk.

Berlin, t 0. Jan. Die Tarifverhandlungen im Malergewerbe fanden ihren Abschluß. Die Unparteiischen hatten noch darüber zu ent­scheiden, ob eine Lohnerhöhung stattzufinden habe oder nicht, und ferner, ob die Arbeits­zeit verkürzt werden solle. Der Schiedsspruch ging dahin: eine Arbeitszeitverkürzung findet nicht statt; die Lohnerhöhung beträgt für 1910 2 Pfennig und für 1911 1 Pfennig; im Jahre

1912 findet keine Lohnerhöhung statt. Die Lohnerhöhung kommt für Gehilfen unter 20 Jahren nicht in Betracht, also nur für solche, die das 20. Lebensjahr überschritten haben. Bis zum 15. ds. Mts. haben aber die Arbeit­geber und Arbeitnehmer zu entscheiden, ob sie diesen Schiedsspruch annehmen oder nicht. Im Falle einer Ablehnung von der einen oder anderen Seite wird dann wahrscheinlich der Kampf im ganzen deutschen Matergewerbe beginnen.

' Ueber dasDrama von Meyerling" bringt der PariserTemps" eine neue Lesart

Einsprachen, welche nach Ablauf der Frist an­gebracht werden, können keine Berücksichtigung

yerrlos.

Erzählung von S. CH. von Tell.

(Schluß) (Nachdruck verboten)

Fester umhüllte sie ihn mit dem Plaid; dann warf sie sich selbst an seiner Seite nieder und drängte ihren Körper so dicht als möglich an den seinen, um ihm von ihrer Lebenswärme

um rym von

nach" der Zuschrift eines Lesers, der nicht ge- mitzuteilen. Ein leises Stöhnen rang sich bei nannt wird, aber nach seiner Versicherung > ihrer.Berührung aus seiner Brust.

während des längeren Aufenthaltes am Wiener Hofe in der Lage war, die Wahrheit wie folgt festzustellen: Am Tag, als Kronprinz Rudolf mit dem Grafen Hoyos jagte, erschien seine Geliebte, die Baronin Vetsera, unversehens im Jagdpavillon. Sie ließ sich vom Kutscher Bratfisch hinfahren und soupierte mit dem Kronprinzen. Das Souper war sehr lustig; Bratfisch pfiff Wiener Melodien. Unterdessen hatte Baron Waldstein, der sich ohne Erfolg um die Hand der Baronin beworben hatte, Kenntnis von ihrer Anwesenheit erhalten; ec konnte sich nicht enthalten, den Vormund der Baronin, Grafen Baltazzi, der an ihr Verhält­nis mit dem Kronprinzen nicht glauben wollte, zu verständigen. Beide kamen nach Meyerling und erlangten Zulaß unter dem Vorwand, eine dringende Botschaft des Kaisers zu überbringen. Sie überraschten beide im Bette. Waldstein, von Eifersucht fortgerissea, tötete die Baronin mit einem Revolverschuß. Der Kronprinz hatte unterdessen seinen eigenen Revolver vom Nacht­tisch genommen; er schoß Waldstein nieder, der tot hinfiel, und verwundete Baltazzi durch einen Schuß in den Leib. Baltazzi, der keine Waffe hatte, ergriff zur Verteidigung eine Champagner­flasche und hieb damit auf den Kopf des Kron­prinzen ein, bis dieser tot war. Baltazzi ist wenige 'Monate später seiner Wunde erlegen.

Lissabon, 10. Jan. Laut Informationen aus Regieruugskreisen ist ein republikanisches Komplott, welches das Leben des Königs Manuel bedroht, entdeckt worden. Seit gestern sind 14 Verdächtige verhaftet worden, einzelne der Verhafteten sollen verdächtig sein, schon an der Ermordung des Königs Carlos teilgenommen zu haben. Gestern nacht feuerte die Schild­wache des königlichen Palastes verschiedene Male auf verdächtige Individuen; die Palast­wache ist verstärkt worden. In der Haupt­stadt herrscht lebhafte Erregung.

Newyork, 11. Jan. Der amerikanische Erfinder Nikolaus Tesla, der seit zwanzig Jahren an einemdrahtlosen elektrischen Licht" arbeitet, hat nunmehr, so weiß die Newyorker World zu berichten, das Problem gelöst und seine Erfindung vollendet.Mit meinem großen drahtlosen Lichtgeber," so äußerte sich Tesla, könnte ich die ganzen Vereinigten Staaten erleuchten. Der Strom würde sich in die Luft ergießen und nach allen Richtungen sich ver­breiten mit der Wirkung eines starken Nord­lichts. Es wäre ein sanftes Licht jedoch stark genug, um die Gegenstände zu unterscheiden." Tesla plant, zunächst den Hafen von Newyork in einem Umkreis von rund 100 englischen Meilen zu erleuchten.Eine einzige große Zentralstation wäre das Billigste und das Sicherste, um bestes Licht zu erhalten. Meine Lampen bedürfen keiner Erneuerung, denn nichts in ihnen brennt ab. Sie sind einfache Kugeln aus Glas, die hermetisch verschlossen und versiegelt sind und verdünntes Gas enthalten.

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Sie verhielt

sich regungslos, aber die Tränen stürzten ihr aus den Augen. Es war doch ein Lebens­zeichen! Und das Haupt an seine Brust neigend, spürte sie den matten Schlag seines Herzens und die unregelmäßigen leichten Atemzüge.

Ihrer selbst nicht mehr mächtig, in schmerz­licher, bebender Wonne, flüsterte sie an seinem Halse:Wenn du hinüber mußt, Geliebter, so nimm mich mit! Im Leben Hab' ich es dir nie sagen dürfen, wie lieb du mir warst. Aber im Tod bist du mein,mnd ich fürchte seine Schrecken nicht, wenn ich Hand in Hand mit dir ihm ent­gegengehen darf. Alles, was mir das Leben hold und schön gemacht hat in den letzten Jahren, danke ich dir. Du lehrtest mich seine Aufgaben begreifen. Erst durch dich lernte ich mich ver­stehen und die Anderen. Wenn ich mit dir hätte durchs Leben wandern ftönnen, so wäre ich besser geworden. Dennoch habe ich alle Tage Gott gedankt, daß ich dich nur kannte und dich lieben durfte. Ohne dich wäre mir die Welt zur Einöde geworden und mein Herz wäre erstarrt in Selbstsucht und Kälte. Herzlos nannte man mich nicht mit Unrecht; denn meine Seele war bei dir lange, ehe ich mir dessen bewußt war allezeit bei dir!"

Ein tiefer Atemzug hob die Brust des Man­nes und mit fast.übermächtiger Anstrengung brachte er die bebenden Worte mit gebrochener Stimme von seinen (bleichen Lippen:Meine Kittyl"

Sie glaubte zu träumen jund wagte nicht, sich zu regen. Aber sie schlug die Augen auf. Es war Nacht. Hell stand der Himmel gegen die drohenden Felswände über ihr; einzelne Sterne erglänzten in dem blauen Aether.

Küsse mich noch einmal, Kitty I Dann will ich gern sterben."

Und sie küßte seinen Mund wieder und im­mer wieder in heißer, weltvergessener Leiden­schaft.

Plötzlich drang es wie Posaunenschall durch die Totenstille der Nacht. Ein Horn wurde geblasen. Und an der gegenüber aufsteigenden Felsenwand tanzte ein Schein dahin wie ein Irr­licht, verschwand und erschien wieder. Kitty richtete sich auf. Wieder klang das Horn und jetzt erkannte sie die Ursache des Scheins: auf dem diesseitigen, sich um Berge hinziehenden Wege .kamen Leute mit Fackeln gegangen. Bald sah sie es wie rotglühende Sterne hoch über ihrem Haupte austauchen. Sie beugte sich nun wieder­um über das Haupt des Verwundeten.

Nicht sterben sollst du! Leben leben mit mir! Die Helfer nahen."

Aber er hörte es nicht. Das Bewußtsein

war ihm wieder geschwunden.

*

Bange Tage und Wochen folgten. Eine Zeit lang schien es, als solle Joachim von der kaum.gewonnenen Geliebten scheiden, ehe er sie noch besessen. Als die eigentliche Lebens­gefahr vorüber war und Kitty meinte, aufatmen zu können, kamen andere, gleichfalls dunkle Stunden. Mansuetos fürchtete, lebenslang ein Krüppel zu bleiben und wollte das geliebte Mädchen nicht an einen solchen gekettet wissen; Kitty aber, die sich nicht von seinem Lager hatte fortweisen lassen, als er mit dem Tode rang, wich auch jetzt nicht von ihm. Immer neue Argumente führte sie gegen ihn ins Treffen.

Ich will ja nicht deine robuste Gesund­heit und deine schönen, geraden Glieder. Ich

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Wildbad, 13. Jan. Die gestrige Nacht hat uns starken Schneefall gebracht, so daß die Skiläufer und Rodler doch noch zu ihrem lang­entbehrten Vergnügen kommen werden.

Die Abstimmungsliste über die Errich-

tungeinerZwangsinnuvg fürdas Flaschner- ... _

gewerbeindenOberamtsbMrkenCalw,Nagold will dich! Wohl liebte ich deine stattliche Ge- und Neuenbürg ist vVm 14. d. Mts. ab!statt. Deine klaren Augen, dein.kraftvolles während 2 Wochen zur Einsicht und Erhebung Wesen. Aber das beste an dir ist unabhängig etwaiger Einsprachen der Beteiligten auf der von äußerer Erscheinung und Gesundheit. Das Oberamtskanzlei in Calw öffentlich aufgelegt, stammt aus anderen Welten, von dort her, wo