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Wildbad, 22. Dez. Bei der gestrigen Gemeinderatswahl haben von 700 Wahlberechtigten 537 abgestimmt. Gewählt wurden auf 6 Jahre: Carl Aberle, Kaufm., seither. Gemeinderat mit 423 St., Hermann Schmid z. Eintracht mit 272, Ehr. Brachhold, Kaufm. mit 27l, G. Riexinger, Buchbinder, seither. Gemeinderat mit 237 St.; auf 2 Jahre: Fritz Kuch sr., Zimmermstr., seither. Gemeinderat mit 216, Karl Rath, Gerber mit 211 St. Weitere Stimmen erhielten: Wilh. Rath, Buchbinder 157, R. Kiefer, Hotelier 150, Karl Krauß, Bäcker 132, Fritz Roths uß, Schreiner 104, Karl Güthler, Flaschner 103, Fr. Brachhold, Schreiner S9, Chr. Schill, Bauunternehmer 91, Carl Schwerdtle, Schlosser 84, Karl Mössinger, Sprollenhaus 82, I)r. Metzger, Hofapotheker 78, W. Lutz, Schuhmacher 64, G. Rometsch, Hotelier 61, Wilh. Schmid, Steinhauer 59, Fr. Schulmeister, Schneider 57, W. Mössinger, Maure.r 50 St. Die übrigen Stimmen zersplitterten sich auf 17 Personen.
Calmbach, 22. Dez. Bei der gestrigen Gemeinderatswahl war die Beteiligung eine ungewöhnlich lebhafte. Von 442 Wahlberechtigten haben abgestimmt 397 — 97°/°. Gewählt sind Ferd. Bott, Gemeindepsleger mit 243, Alfred Gauthier, Fabrikant mit 243 und Friedrick Keppler, Sägwerkbesitzer mit 233 Stimmen.
yerrlos.
Erzählung von S. CH. von Sell.
(Fortsetzung) (Nachdruck verboten)
Sie war mit der Eisenbahn gereist, soweit diese ins Gebirge hineinfuhr, und dann ging die Wanderung los. Zu Wagen, zu Pferd, oder zu Fuß mit einem zuverlässigen Führer und Träger, durch Bayern oder Oesterreich — ihr galt es gleich. Nur irgendwo hin, wo sie niemand kannte.
Auf Höhen stand sie, wo sie nichts sah, als die grauen Felszacken, die gegen den blauen Himmel aufstiegen. Weiße Felder lagen zwischen den Schroffen, fast so weiß wie die Wolken, die darüber hinwegzogen. Und wo das Grau und das Weiß aufhörte, leuchteten die grünen Matten und mitten darin einzelne weiße und braune Punkte. Das waren die Almhütten. Dort hausten Menschen tief unter ihr. Dort oben war es ihr am wohlsten.
Eines Abends kam sie nach beschwerlicher Wanderung in einem hoch- und abgelegenen Dörfchen an. Der Führer machte sie darauf aufmerksam, daß es ein Wirtshaus nicht gebe. Die Touristen pflegen beim Herrn Pfarrer zu zu nächtigen, aber der Alte war im Frühling gestorben, und da jetzt der junge Herr Kaplan
„So müssen wir sehen, daß mich eine Bäuerin für Geld und gute Worte aufnimmt."
„Die Mitleitnerin möchts wohl tun, die hat Raum genug. Aber wies die Dame gewöhnt ist wirds nit sein."
„Das tut nichts. Besser ein hartes Bett als harte Menschen."
So kam die Baronesse von Thingen unter das niedere Dach der Mitleitnerin. Wirklich war das Bett hart, aber alles sauber und ordentlich. Oben im Hause waren drei leere Stuben; in der einen schlief Kitty. Unten hauste die alte blinde Fau, mit ihrer einzigen anwesenden Tochter.
„'s ist jdie letzte," sagte jdie Mitleitnerin. Acht Kinder, darunter sieben Buben, hatte sie gehabt. Sechs waren verdorben und gestorben draußeu in der Welt. Den jüngsten hatte beim Holzfällen ein Baum erschlagen. Das hatte seinem Vater, der schon lange kränklich gewesen, deu Todesstoß gegeben. Die Familie war freilich wohlhabend gewesen. Mißwachs und Wassernot hatten ihre Felder heimgesucht. Die Schulden wuchsen und eine Hufe Landes nach der anderen mußte verkauft werden. Was sie noch besaßen, das konnte die „Soferl" allein bestellen zur Notdurft für sich und die Mutter.
Kitty aß den ersten' Tag Schmarren mit den beiden Frauen und zum Abendbrot Walderdbeeren mit Milch. Das schmeckte ihr wie lange nichts. Da sie aber einen zweiten und dritten Tag blieb, nahm sie es schließlich dankbar an, daß sich die Haushälterin des Kaplans erbot, für sie zu kochen und ihr das' Mehl hinüberzuschicken. Am vierten Tag bat Kitty die drei, sie als Einwohnerin und Kostgängerin für längere Zeit zu behalten und sie waren mit Freuden dazu bereit, obwohl es ihnen allen doch närrisch vorkam, daß eine vornehme junge Dame so allein durch die Welt reise und sich an einem so entlegenen Orte aufhalten möge.
„Nun, uns gehts nichts au," sagte „Soferl", und darin hatte sie recht.
Kitty aber streifte auf den Almen umher und durch die ernsten Tannenwälder und stieg auf die Berge unter Führung des alten, buckligen Natzel oder des jungen, wohlgewachsenen Loisl, die beide arme Schlucker waren und den reichlichen Führerlohn wohl recht gut gebrauchen konnten.
Nach einer Woche kam eiu Brief mit vielen Nacksendungsvermerken für die Fremde. „Sogar eine Baroneß ists," murmelte Soferl beim Hinauftragen.
„Von der Langfeld. Lieber Himmel, die hatt' ich fast vergessen!"
Frau von Langfelds Kur in Kissingen war beendet und sie erbat sich Nachricht, wo sie Fräulein von Thingen treffen sollte. Was nun? Konnte man die arme Dame hierher kommen lassen?
„Raum hätten wir schon noch," meinte Soferl, „und mein Bett könnens haben. Ich lege mich ins Heu."
Kitty schüttelte den Kopf, beriet mit der Mitleitnerin und der Notburga, endlich gar mit dem Kaplan. Dann mietete sie den Planwagen eines Bauern auf zwei Tage und fuhr mit dem Natzl nach der nächsten Stadt. Als sie am Abend des folgenden Tages zurückkehrte, hatten die Braunen schwer zn ziehen. Zwei vollständige Betten wurden abgeladen, dazu ein zierliches Teetischchen und ein Sessel aus Rohrgeflecht, sowie mehrere große Packete. Das größte Zimmer wurde zum Wohngemach hergerichtet, weiße Vorhänge mit Rosenmuster ausgestellt, eine dunkelrote Decke über den einfachen Tisch gebreitet und ein Teppich auf den Fußboden. Einige Bücher kamen zum Vorschein, eine Weckuhr, eine Bronzelampe, sogar zwei hübsche, gerahmte Kupferstiche und Vasen, welche Kitty mit Alpenblumensträußen füllte Auch Tassen und Teller von feinem Porzellan, zierliche Bestecke, Servietten uud Tischtücher. Am nächsten Tag kamen ein kleines Sopha und noch mehr Kisten, Kitty und Soferl packten den ganzen Vormittag aus. Die ganze Vorratskammer neben der Küche wurde voll.
.(Fortsetzung folgt.)
Weihnachten!
Ehre sei Gott in der Höhe! So ertönt wieder der Lobgesang in den Kirchen und so klingt es abends, wenn die Familienmitglieder sich um den lichtergeschmicktm Christbaum sammeln, dessen frisches Grün mitten in der Winterzeit, wenn alles tot und vergangen zu sein scheint, als ein Symbol hoffnungsfreudigen Lebens gelten kann, als eine Bürgschaft dafür, daß wir in dem ewigen Wecksel der Dinge festhalten dürfen in unserem Glauben an das Unvergängliche und Beständige. Ist es auch draußen, wo jetzt der Winter sein Szepter schwingt, kalt und unfreundlich, so ist es um so behaglicher in den wohnlichen Räumen, wo die Kerzen der Tannen ihren Hellen Schein werfen, wo leuchtende Blicke hin zu duftigen Zweigen schweifen und die Herzen rascher schlagen im Vollgefühle eigener und fremder Freude. Weihnachten ist so recht das Fest der Liebe, das Fest des Familienkreises, an welchem alle Glieder desselben teilnehmen in froher Lust und heiterem Vergessen alles Unangenehmen und Unwillkommenen. Ter Sohn, der in der Fremde weilt, ferne dem Elternhause, dessen Schwelle sein Fuß so lange nicht mehr überschritten hat, er freut sich der Zeit, in der es ihm vergönnt ist, der Heimat zuzueilen, und seine Lieben wiederzusehen. Und wie freuen diese sich seines Kommens! Liebevoll und prüfend mustert ihn der Blick des Vaters und voll Zärtlichkeit ruht auf ihm das Auge der Mutter, während die anderen ihn fröhlich umdrängen und ihn ein gar wohliges Empfinden durchschauert in dieser trauten Runde. Wie glücklich ist Derjenige, der Weihnachten im Kreise liebender Menschen feiern kann, und wie beklagenswert ist der, welchem dies nicht beschieden ist, dem seine Einsamkeit und Verlassenheit in diesen Stunden erst recht zum Bewußtsein kommt. Den Segen einer innigen Gemeinschaft, wie sie eine Familie darstellt, lernen wir an einem Feste wie Weihnachten erst recht erkennen. Wenn gemeinhin schon der edel denkende Mensch eine Freude darin findet. Anderen eine solche zu bereiten, wie lebhaft muß diese Freude erst sein, wenn es sich um die eigenen Angehörigen handelt, wenn Glückseligkeit aus ihren Nagen leuchtet und ungekünstelte Dankesworte von ihren Lippen kommen. Im Hellen Schimmer der Christbaumkerzen upd in der weihevollen Empfindung des heiligen Abends vergessen wir das Alltagsleben mit seinen Sorgen und Widerwärtigkeiten; vom Weihnachtsbaume schauen wir auf zu den funkelnden Sternen am nächtlichen Winterhimmel und von dort leuchtet es uns als eine Verheißung und als eine beglückende Gewißheit, daß der Weltheiland auch für uns geboren wurde, und auch wir mit gläubigem Vertrauen der Engelsstimmen lauschen dürfen, die da künden: „Friede auf Erden und ein Wohlgefallen den Menschen!"
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