die zwei Alten, die er in einem Neste ausge­hoben hatte, in die Wirtschaft zum wilden Mann. Infolge einer Wette um einige Glas Bier ver­zehrte er alle acht Mäuse mit Haut und Haar, ohne irgendwelche Zeichen des Widerwillens oder Nachteile für sein Befinden. Die Mehr­zahl der Gäste sah diesem Beginnen mit Ver­gnügen zu, einige aber verließen die Stätte mit Grausen.

Friedrichshafen, 22. Sept. Nach 9- stündiger Fahrt ist das Flugschiff 2 III von Frankfurt heute abend ff-7 Uhr über unserer Stadt eingetroffen. Es überflog die Stadt in etwa 150 m Höhe, freudig begrüßt von der Einwohnerschaft, die in Freud und Leid so treu zum Grafen steht. Während in den letzten, Tagen der Fremdenzug nach der schwäbischen' Seeresidenz ganz unbedeutend war, kamen heute aus die Nachricht vom Eintreffen des Flugschiffs ganze Scharen Fremder hierher. Automobile und Stellfuhrwerke belebten wieder wie zuvor die Straßen. Alles, jung und alt, will das kühne Luftfahrzeug zur Heimfahrt begrüßen, das heute mit 40 km Durchschnittsgeschwindig­keit 360 km Wegstrecke zurückgelegt und glatt und sicher 6 Uhr 50 Min. die schützende Reichs­halle erreicht hat.

Im Betriebe der Neustädter Wein­kellerei in Neustadt in Franken stellte der Weinkontrolleuer eine 2530 prozentige Strecke fest. Der Urheber dieser gewaltigen Wein­fälschung Geschäftsführer Otto Ludewig, wurde deshalb von der Strafkammer Frankenthal zu 1500 Mk. Geldstrafe verurteilt, wogegen er Revision beim Reichsgericht einlegte. Er rügte u. a., daß die Einziehung des Weines, der einen Wert von über 45000 Mk. besaß, zu Unrecht erfolgt sei, weil der Wein der Firma,! nicht aber dem Verurteilten gehöre. Die Ein- ^ wände vermochten jedoch nicht, das Urteil aus­zuheben. Die Revision wurde vielmehr kosten­pflichtig verworfen. 45 000 Mk. werden also in die Gosse fließen.

In Köln wurde gestern ein Sohn an­gesehener Eltern verhaftet, der seinem Vater' nach und nach 150000 Mk. durch Unterschlag- ' ung entwendet und Wechsel gefälscht hatte.

Reichskanzler von Bethmann- Hollweg hat sich gegenüber einem Redakteur desNeuen Wiener Tagblatts" folgender­maßen über die Persönlichkeit des österreichischen Monarchen geäußert: Ich bin ganz und gar erfüllt von der großen und hervorragenden Persönlichkeit Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph. Ich habe für diese große Erscheinung in Europa immer eine besondere Verehrung gehegt. Diese hat sich nun gestern ins Ungemessene vergrößert und vertieft. Man muß an Seiner Majestät alles bewundern. Seine körperliche und geistige Elastizität ist staunenswert. Als ich am Mitt­woch zum ersten Mal sein Zimmer betrat, sprang er wie ein junger Mann von seinem Sessel auf und als es dann zum Sprechen kam, mußte ich es jeden Augenblick bewundern, daß es für diesen Fürsten keine Jahrzehnte gibt. Die historischen Zusammenhänge erscheinen in der Logik dieses Monarchen so hell, so klar! Er hat nichts vergessen, er ist mit allem mit­gegangen und er ist wie ein Jüngling mitten in der Gegenwart. Ich sprach während der Audienz Dreiviertelstunden fast ununterbrochen mit dem Kaiser und auch während der Hof­tafel in Schönbrunn war ich so glücklich, ziemlich mit Seiner Majestät zu konversieren. Ja, ich kann sagen: das ist nicht nur die ehrwürdigste, das ist die merkwürdigste und interessanteste Erscheinung auf dem Thron. Kaiser Franz Joseph ist ein lebendiger Aus­schnitt aus der Weltgeschichte . . ."

Nach einer Meldung, die durch die Blätter ging, wird sich König Manuel II von Portugal mit der Tochter des Herzogs^von Fife, Alexandra, verloben. Die Braut ist am 17. Mai 1891 geboren. Der Vater der Braut wurde 1885 zum Grafen von Fife in der Pairie des Vereinigten Königreichs und als er sich 1889 mit der ältesten Tochter des damaligen Prinzen von Wales, jetzigen Königs Eduard VII., Luise, verheiratete, zum Herzog von Fife ernannt. Die Braut ist also eine Enkelin des Königs von England.

Mnter-Hattenöes.

tzerrlos.

Erzählung von S. CH. von Sell.

(Fortsetzung). (Nachdruck verboten.

Um so wohliger empfing sie die Rnhtz, und Stille, der eigentümliche Frieden dieser Umgebung. Sie hatte schon eleganter ein­gerichtete Wohnungen gesehen, aber es lag' ein seltsam traulicher Zauber über diesen ein­fachen Räumen, deren Hauptschmuck schöne Bil­der und üppige Blattpflanzen bildeten. ^

Einfach und schlicht gaben sich auch die Menschen, welche diese Zimmer bewohnten. Die alte Frau mit dem schwarzen Spitzenhäubchen auf den weißen Haaren, und der stattliche blonde Mann, der sie mit fast frauenhafter Fürsorge umgab. Es liegt etwas unendlich rührendes, in solcher dienender Liebe eines Mannes. Kitty der sie hier zum erstenmal entgegentrat, schaute sie oft verwundert an. j

Es ist sehr gütig, daß Sie die Bitte meiner . Mutter erfüllt haben und so früh gekommen sind", wandte sich Mansuetos an das ältere Fräulein von Thingen, als die kleine Gesellschaft am Eßtische Platz genommen hatte.Wir sind entsetzlich pedantische Menschen in Bezug auf Essenstunden. Wir speisen stets zeitig zu Abend. > Es bekommt meiner Mutter besser und sagt auch mir mehr zu. Heute Abend bin ich be­sonders dankbar, daß Sie auf uns Rücksicht nehmen. Ich muß um 9 Uhr der Sitzung einer Baukommission beiwohnen." !

Mansuetos war ein sehr aufmerksamer Wirt, der alle Bedürfnisse seiner Gäste erriet. Da­zwischen führte er in anregendster Weise die Un-! terhaltung. Kitty, die bisher wenig Gelegenheit zum Verkehr mit Männern besonders mit geistig hochstehenden gehabt, staunte wieder. Bisher war ihr Ulrike als die klügste Persön­lichkeit erschienen,-die sie kannte. Nun sah sie diese bald in heiterem Wortgeplänkel mit ihrem! Wirt und mehrmals durch seine schlagende Be-' weisführung überwunden. -

Sie sind ein abscheulicher Mensch, Herr ^ von Mansuetos, sie treiben mich arme, alte Frau allemal in die Engel Und doch tut mir so ein Wortgefecht mit Ihnen gut wie frischer Seewind."

Haben Sie den rechten Genuß von Ihrem Besuch in der Pinakothek gehabt?" wandte sich die Hausfrau an Kitty. .

Oh, es war wunderschön! Nur zu vieles auf einmal für Jemand der unwissend hinein-. kommt wie ich."

Ich war zu müde nach der Nachtfahrt," § bemerkte Fräulein Ulrike.Ich bin eben eine alte Person. Früher kannte ich mich ganz gut in den hiesigen Galerien aus. Morgen früh' will ich versuchen, mit ihr in die Glyptothek zu fahren; ich bin immer noch eine bessere Führerin, als Martha. Was meinst du, Kitty?" ,

Oh, wenn ich mit Dir gehe, lerne ich stets etwas", rief Kitty mit aufleuchtendem Blick. ,

Hie und da sind alte Tanten doch noch zu' etwas gut. Trotzdem will der Eigensinn nie' zu mir kommen, Beate. Man muß beinahe ^ Gewalt anwenden." !

Kitty wurde sehr verlegen unter Mansuetos belustigendem Blick. Er bemerkte es, und mit der ihm eigenen Freundlichkeit gegen Alles, was hilflos war, lenkte er sofort von dem Thema ab.

Ich bedaure, nicht das Amt des Cicerone übernehmen zu können, allein morgen früh das wäre mir unmöglich l Wenn Sie aber mit uns gegessen haben und Fräulein Kitty sich mei­ner Führerschaft für den Nachmittag anvertrauen will."

Haben Sie auch wirklich Zeit?"

Morgen Nachmittag? Gewiß. Da kann ich mir welche machen."

Zu einer Freundlichkeit für ein Kind hat er Zeit", sagte seine Mutter leise. Kitty's scharfe Ohren fingen das Wort auf, aber ihre jung erwachsene Würde fühlte sich nicht verletzt.

Ich will sie auch nicht halb tot rennen. Viel sehen ermüdet und verwirrt. Ich denke, wir betrachten nur meinen Liebling, die Schack­galerie, con amore. Dann kommen wir hierher zurück, trinken eine Tasse Kaffee und bestellen einen Wagen für die Damen zu einer Fahrt durch den englischen Garten."

(Forts, folgt.)

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16901.

Stanöesbuch-KHrronik

der Stadt Witdbad vom 18. Sept. bis 25. Sept 1909.

Gebürtem .. ,

14. Sept. Schill Ernst Hermann, Maschinist hier, i Tochter. .

18. Kurz Friedrich, Postunterb. hier, 1 Sohn.

19. Seitz Louis, Fuhrm. in Christofshof, 1 Sohn.

Aufgebote:

20. Hey Michael, Kaufmann in Kaiserslautern

und Schill Gertrud hier.

20. Zeller Hermann, Flaschner hier und Sinw

Christiane Karoline hier. .

22. Wanner Paul, Fuhrmann in Böblmgeu un°

Reichle Emilie in Böblingen.

23. Keck Hermann Gottlob, Holzhauer in Calm­

bach und Seyfried Berta Friederike Calmbach.

Gestorbene:

17. Schwerdtle Frida Pauline, Tochter

Schlossermeisters Karl Gottlob L-chwer hier, 10 Monate alt.

Der heutigen Nummer unseres Wattes

liegt eine Preisliste des Engros-Hausts t Weiß-, Woll-, Schnitt-, Kurz-, Strumpf- uM Spielwaren Gebr. I. u. P. Schulhofs München bei, welche hauptsächlich für Wrev