kluge Hildegard, ein 'Mädchen in bevorzugter Stellung, welcher niemand etwas zu sagen hat, die mit ihren kleinen Händen hier das ganze Getriebe regiert, die wie eine kleine Königin in ihrem Reiche herrscht — und da sind ferner diese beiden Alten, die durch ihre Anhänglichkeit und Sorge einfach alle Dispositionen über den Haufen werfen und dem Geheimrat schreiben: Komm heim! Da ist ferner dieser Doktor Herbert Paulus! — Ein schöner interessanter Mann, das muß man ihm lassen, ein Alaun, der wohl im stände ist, eine so seltene Frau wie dieses Fräulein Doktor zu fesseln. Aber wie kann nur die Liebe dieses herrliche Geschöpf verwandeln?! Ich hätte es nie für möglich gehalten, wenn ich nicht .dieses hold errötende Mägdelein vor Augen gehabt. Herrgott, nein! Ist es die Möglichkeit? — Also: Das mit so stolzem Selbstbewußtsein regierende Fräulein Doktor hat jetzt zwei Herren über sich, denen sie unbewußt untertan ist, die sie regieren I Die Liebe und die beiden Alten — die schwingen hier das Szepter, u. werweiß, wie lange es noch dauert, da sagt das schöne Fräulein Doktor selbst: „Er soll dein Herr sein! Es ist doch eine komische Welt!"
In diese Betrachtungen vertieft, legt er die kurze Strecke bis zu seiner Wohnung zurück. Seine Frau steht auf dem Balkon und nickt ihm lächelnd zu. Er grüßt hinauf und öffnet das Gittertor des Vorgartens. Als er daselbe wieder schließt, merkt er, daß vom Balkon gegenüber die Augen der mageren Jungfrauen ihn und sein Weibchen beobachten. Das be- lustigt ihn, und um die lieben Damen zu
> ärgern, wirft er seiner Leonie ein paar Kuß-
> Hände zu, die von ihr prompt erwidert werden, dann erst geht er ins Haus. Die kleine Frau ist ihm schon entgegengeeilt und erwartet ihn oben an der Treppe. Sie sieht süß aus in dem losen Empirekleid von Hellem, weichen Wollstoff, mit dem breiten Spitzenkragen, von welchem sich ihr schön geformtes, braunes Köpfchen so hübsch abhebt. Frau Leonie hegt jetzt eine große Vorliebe für lose Gewänder! Als ihr Mann an ihrem Nähtischchen vorübergeht, sieht er eine merkwürdige Näherei darauf liegen. Er will sie in die Hand nehmen, um sie sich einmal näher zu betrachten, als ihm sein Weibchen rasch zuvorkommt, dieselbe ergreift und sie errötend in ihrem Nähkorb verbirgt. Er schüttelt verwundert den Kopf.
„Na, brat mir einer den Storch, hat die eigene Frau noch Geheimnisse! Ja, ja! Ich sags ja: 's ist eine komische Welt."
Frau Leonie aber fällt ihm lachend um den Hals und küßt ihn herzhaft ab. Sie bat dabei ganz übersehen, daß die Balkontüre geöffnet ist und sie mit ihrem Mann gerade davor steht. Als sie es gewahr wird und einen etwas ängstlichen Blick auf den Balkon, ihnen gegenüber wirft, sieht sie noch, wie zwei dunkle Gestalten denselben in aller Eile verlassen und die Türe fest hinter sich ins Schloß ziehen. Sie macht ein etwas betroffenes Gesichtchen, aber der Professor schließt sie in die Arme, macht eine wegwerfende Handbewegung und sagt: „Laß sie doch, Leonichen I 's ist nun einmal eine komische Welt."
(Fortsetzung folgt.)
ZkWlm aiif der Fchkt nach Frankfurt.
Telegramm der Wildbader Chronik.
Stuttgart, 31. Juli. Das Zeppe- linsche Luftschiff hat heute früh die Fahrt zur Lustschiff-Ausstellung nach Frankfurt angetreten. Es ist um 3 Uhr 40 Min. in Manzell aufgestiegen und fuhr zunächst mit günstigem Wind nach Ravensburg, wo es um 4 Uhr eintraf. Es passierte dann 4.40 Biberach, 4.50 Laup- heim, 5.15 Ulm. Seither ist die Fahrt erheblich langsamer geworden; um 7 Uhr 15 pas- i sierte es Geislingen.
— Das Luftschiff hat zwischen '!, und ff-10 Uhr das Neckartal bei Cannstatt passiert ohne Stuttgart selbst zu berühren.
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der Stadt Wildbad vom 24. bis 31. Juli 1909.
Geburten:
Juli. Haag Christian Friedrich, Taglöhner in Nonnenmiß, 1 Sohn.
Juli. Hammer Karl Friedrich, Wegwart hier, 1 Sohn.
Gestorbene:
Juli. Dannenbargh Petrus, Kgl. Niederländischer Lieutenant-Colonel a. D. von Haag, 68 Jahre alt.
Kmtlivbes Vvrrviobms cker vom 2g. bis 30. lul! angemelcketen Ursmcksn.
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Sebvvab, Ur. Karl, Oastvvirt mit Urau Oem. Lletringen
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Rrutina, Ur. V., Uabrikant m. Urau Oem. Stuttgart
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Ammermann, Ur. Urieär., öabnvervv.
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vöbls, Ur. Karl mit Urau Oem. Stuttgart
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Sokarrndeek, Ur. Llax, Klm. m. Urau Oem. u. Sobn Wurden (Saobsen)
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Laer, Ur. 8., Uabrikant Uerlin
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Vöbringer, Kn na Oannstatt
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Werner, Solle Orossaltckorf
U öriger, Katbarins Oailckorf
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Obreobt, Karolins Roteoso«
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