Zeppelin'schen Luftschiffes steht vorläufig unerreicht da.
New-Aork, 3. Juni. Das Kriegsdepartement arbeitet Pläne zur Schaffung einer gewaltigen Luftschiff-Flotte aus. Es sollen an der Atlantischen Küste 40 Ballonstationen errichtet werden. Zur Verteidigung der Küste soll auf je 250 Meilen ein Ballon kommen. Man hofft, der Kongreß werde angesichts der neuesten Erfolge Zeppelins bewilligungsfreudiger sein.'
Geschästsleitung dankte, wurde dann einstimmig Entlastung erteilt und die vorgelegte Bilanz genehmigt. Auch über die heurigen Pfingst- tage übte die Bergbabn wieder ihre Anziehungskraft aus. Sie wurde an den beiden Festtagen von 4200 Passagieren befahren.
'ZlrrierhclkterröeO.
Er soll dein Herr sein.
Erzählung von C. Aulep p-Stübs.
Lokales.
Z Wildbad, 5. Juni. Heute abend wird im hiesigen Theater Herr Hofphotograph K. Blumenthal unfern Gästen seine herrlichen überaus künstlerisch gelungenen Lichtbilder aus unserem Schwarzwald vorsühren. Wohin auch derselbe mit seinen Lichtbildern kam, überall erntete er ungeteilten Beifall und einstimmige rühmende Anerkennung. Als derselbe vor 2 Wochen selbst in London seine Bilder vorführte, errang derselbe damit stürmischen Beifall, so daß er wiederholt gebeten wurde, aus den Herbst wieder nach dort zu kommen. ^ Wir, wünschen daher unserem künstlerisch schaffenden Hosphotographen K. Blumenthal ein volles Haus. Gewiß wird kein Besucher die Vorführung unbefriedigt verlassen.
Wildbad, 1. Juni. Unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Bätzner fand am Samstag im hiesigen Rathaussaal die erste ordentliche Generalversammlung der Bergbahnaktiengesell- schast statt. Erschienen waren 26 Aktionäre, die 115 Aktien vertraten. Der Vorsitzende teilte mit, daß das Ergebnis des ersten Geschäftsjahres alle Erwartungen übertroffen habe. Nach reichlicher Dotierung des Erneuerungsfonds und der Reserven sei die Ausschüttung einer Dividende von 8 Proz. möglich. Die Bahn habe eine erfreuliche Belebung des hiesigen Fremdenverkehrs gebracht, insbesondere habe sich der Touristenverkehr in früher nicht gekannter Weise gesteigert. Das Badeleben ^ sei durch die Bahn wesentlich reicher gestaltet! und es sei damit zweifellos eine Zeit neuen' Aufschwungs für unsere Badestadt eingeleitet worden. Der Vorstand, Fabrikdirektor Schnitzer, erstattete hierauf den Geschäftsbericht; seinen Anträgen zufolge wurde hieraus einstimmig beschlossen, von dem nach Abschreibung von 10 082 Mk. verbleibenden Reingewinn von 23 463 Mk. eine Dividende von 8 Proz. mit 16 000 Mk. zu verteilen, 3790 Mk. den Reserven zuzuweisen und 2600 Mk. für Remune-! rationen zu verwenden. Dem Vorstand und > Aufsichtsrat, welchen Kommerzienrat Heermann! namens der Gesellschaft für die umsichtige
(Forts.)
(Nachdruck verboten.)
„Nun, nun, mit dem Verschwinden wird's wohl etwas hapern, so schnell wird man dich nicht fortlassen, mein schönes Cousinchen!"
Bei den Worten steht Hildegard schon an der Tür nnd ist gerade im Begriff hinauszuschlüpfen, um den Bankier, Baron von Treskow, nicht länger warten zu lassen, als ihre Cousine sie zurückruft: „Hilde, warte mal! Was meinst du zu dem gelbseidenen heute abend? Ich denke, es steht mir besonders gut. Der Doktor findet es wenigstens."
„Er hat auch recht, es steht dir wundervoll!" Das junge Mädchen will hinaus! Ihr soeben noch so freundliches Gesichtchen ist schmerzlich verzogen.
Sie muß einen Augenblick stehen bleiben, um sich zu sammeln.
Charlotta und Dr. Paulus — wie oft ist
ihr schon der Gedanke gekommen-. Aber
jetzt ist keine Zeii zum Grübeln. Sie tritt vor den kostbaren Spiegel von venetianischem Glas und streicht sich leicht mit der Hand über Stirn und Augen. Dann öffnet sie die Tür zum Salon und tritt ein. Am Fenster steht ein stattlicher Mann, in der eleganten Haltung jener schlanken Männer, die sich nicht vor beginnendem Embonpoint zu fürchten brauchen, obwohl sie die Fünfzig schon überschritten haben. Als er die Türe gehen hört, wendet er sich um und verneigt sich tief und ehrerbietig vor dem schönen Mädchen.
Nach einigen begrüßenden Worten nimmt er auf Hildegards, mit bezeichnender Handbewegung ausgesprochene Bitte den Sessel ihr gegenüber ein und beginnt das Gespräch mit einem wohlwollenden, gütigen Ausdruck, in den noch immer schönen, glänzenden Augen. Der Baron ist überhaupt eine vornehme Erscheinung. Obwohl das Haar schon weiß ist, gibt es in seiner Fülle, im Verein mit dem vollen Backenbart, dem frischen Antlitz doch eine sehr schöne, interessante Umrahmung. In tadellos sitzender Kleidung, mit den Manieren eines Weltmannes, lehnt er sich im Sessel. Plötzlich fährt Hildegard, blitzartig aufzuckend, ein banger
Gedanke durch den Kopf. Sollte der Besuch mit Richard, welcher bei dem Bankier arbeitet und dessen zerfahrenes Wesen ihr in der letzten Zeit so viel Sorge machte, Zusammenhängen? Sie sieht mit großen, fragenden Augen ihr Gegenüber an und der Bankier hält es für richtig, jetzt den Zweck seines Kommens zu erklären.
So fragte er sie schonend, ob sie keine Veränderung an ihrem Bruder bemerkt habe und aus ihre bejahende Antwort hin erzählt er, daß falsche Freunde ihn zu einem ausschweifenden Leben verleiteten und er es, als Freund der Familie für seine Pflicht hielte, sie zu bitten, ihren ganzen Einfluß auszuüben, um den jungen Mann vom Rande des Abgrundes zurückzureißen.
„Es ist nur genugsam bekannt, mit welcher Liebe Ihr Herr Bruder an Ihnen hängt, vielleicht genügt eine Bitte aus Ihrem Munde — es tut mir unendlich leid. Ihnen etwas unangenehmes sagen zu müssen — nehmen Sie es sich nicht zu Herzen, ich bitte sehr darum, die Sache ist ja nicht so schlimm", schloß er mit einem besorgten Blick in das blasse, sorgenvolle Antlitz, aus welchem ihn die schönen Augen so kummervoll anblickten. Er hätte, wer weiß was darum gegeben, diesem holden Geschöpfe den Kummer ersparen zu können, aber ehe sie es durch andere hörte — die Sache ihr vielleicht in schmählichstem Lichte dargestellt wurde, war es besser so. Da konnte sie vielleicht noch helfen. Richard vergötterte ja seine Schwester geradezu nnd würde sicher auf sie hören. Sie war es aber auch wert, solch herrliches Mädchen, so zart und vornehm, und dabei so klug und tüchtig. Der Baron küßte ehrerbietig die kalte, kleine Hand und zieht sich mit tiefer Verbeugung zurück. Hildegard ist allein. Sie seufzt tief und schmerzlich auf. So hatte sie ihre Ahnung nicht betrogen. Richard war nicht mehr so, wie er sein sollte!
Seit jenem Abend, wo sie ihn an den Vater erinnert und ihn gebeten hatte, von Maria zu lassen^ war er ein anderer geworden.
(Fortsetzung folgt)
KtanöesbrrcH-KHvonik
der Stadt Wildbad vom 29. Mai bis 3. Juni 1909.
Geburten:
2. Juni. Eitel, Josef Friedrich, Maurer hier, 1 Tochter.
Eheschließung en:
29. Mai. von Räcknitz, Dagobert, Freiherr, Kgl. Forstassessor in Rosenfeld und Fehleisen, Maria Wilhelmine hier.
'31. Mai. Treiber, Karl Friedrich, Holzhauer m Sprollenhaus und Mössinger, Anna Marie in Sprollenhaus.
Wildbad.
Nächsten Montag vom. 11 Uhr werden im Rathause 4 Rm. forch. Prügel öffentl. versteigert.
Den 5. Juni 1909.
Die Stadtpflege
äerl/sbetrunk
vor Ilrstokk äissss tzöstUobsn, sllrokollrtzisn Ostränks ist niebt aus ok«misellsii Lssoimsn, son- lern aus trisobsu, oälönl'riiob- tsv Asvvounsu. 31' 31' ist äa- bsr ua krlmkt uni
Llan verlange nusärtldrlieli 3i'-3i' bei:
Uineiülvnsserknbrilr.
ekcrnntmclchung.
In einer Badestadt, in welcher Kranke Genesung und Erholung suchen, ist Ruhe und Ordnung namentlich zur Nachtzeit erste Bedingung.
Nach Z 360 Ziffer 11 des Reich-Strafgesetzbuchs ist jede in ungebührlicher Weise verübte Ruhestörung mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bedroht, sei es auf der Straße, sei es in einer Wirtschaft oder sei es in einem mitbewohnten Hause, ob durch Menschen oder Tiere veranlaßt.
Nach den hiesigen ortspolizeilichen Vorschriften vom 16. Mai 1873, ß 2 Ziffer 25 ist nach „achtS 1« Uhr jedes mutwillige Schreien, Fluchen, Schimpfen, Lärmen, Händel, Schlägereien, Pfeifen, desgleichen das Singen, namentlich das Singen Angetrunkener und jede die Ruhe störende Unterhaltung und Hantierung aus den Straßen verboten und strafbar.
Ferner ist auf Grund der ortspolizeilichen Vorschrift vom 21. Juli 1885/22 Februar 1896 ohne spezielle ortspolizeiliche Erlaubnis verboten: alles Singen, Musizieren und jedes Lärmen (auch Kegeln) in den Wirtschaften und Wirtschaftsgärten (Kegelbahnen) nach nachts 10 Uhr.
Für die Einhaltung dieser Vorschriften ist neben den Gästen auch der Wirt verantwortlich; also im Falle des Zuwiderhandelns strafbar.
Die Polizei ist angewiesen, die Einhaltung vorstehender Vorschriften strenge zu überwachen und die Exzendenten unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen.
Die Einwohnerschaft und tit. Fremden werden dringend ersucht, die Polizei in Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung nach allen Beziehungen zu unterstützen
Wildbad, den 3. Juni 1909.
Stadtschultheitzenamt:
Baetzner.
Olga-Zwieback
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