von mehreren Persönlichkeiten der vornehmen Wiener Gesellschaft Millionen erhielt um sie zu einem höheren Zinsfuß als dem normalen zu verwerten. Diese Persönlichkeiten ziehen es begreiflicherweise vor, nicht ans Tageslicht zu treten und schließen sich dem Strafverfah­ren nicht an. Bis heute wurden um 3 Mill. Kronen falsche Wechsel vorgelegt, die durch­weg die gefälschten Unterschriften von Mit­gliedern der hohen Aristokratie tragen. Die gesamte Schadensumme beläuft sich vorläufig auf 9 Millionen Kronen, doch ist es wahr­scheinlich, daß sich die Zahl noch bedeutend erhöhen wird.

Cettinje, 6. April. Der italienische Gesandte überreichte gestern ein Schreiben mit dem Vorschlag, seine Regierung mit der Bei­legung der bestehenden Schwierigkeiten zu be­trauen. In der Antwortnote erklärte Monte­negro, daß Antivari den Charakter eines Handelshafens behalte. Montenegro passe sich den Entscheidungen der Mächte an betreffs des Art. 25. Eine Abschrift der Note ist den Signatarmächten überreicht worden. Mit Rück­sicht auf die Anpassung an die Wünsche der Mächte glaubt man hier, daß die Angelegen­heit beigelegt wird und der Pflege guter freundschaftlicher Beziehungen mit Oesterreich- Ungarn nichts mehr im Wege stehe.

Die Legende von den inS Meer ver­senkten Millionen Krügers beruht, wie sich jetzt herausstellt, nur was das versenkte Gold an­belangt, auf Wahrheit. Binnen kurzem er­scheinen, wieDaily Mail" aus Pietermaritz- burg berichtet, die Tagebuch-Aufzeichnungen des Hauptmanns Clarke, aus denen hervorgeht, was es eigentlich mit Krügers Gold auf sich hat. Gold ist tatsächlich ins Meer versenkt worden, aber nicht Krügers Gold. Es bestand vor dem Burenkrieg eine geheime Gesellschaft, die systematisch Goldminen Transvals plünderte und das Gold aus Afrika herausschmuggelte. Eine Goldladung, deren Wert auf ca. 20 Mil­lionen Mark angegeben wird, ist vor gerade 10 Jahren an Bord der BarkDorothea" ge­bracht und, ohne daß Kapitän oder Mannschaften darum wußten, unter dem Ballast versteckt worden. Das Fahrzeug erlitt auf der Höhe von Kap Vidal in der Saint Luzia-Bucht Schiffbruch, und ein anderes Schiff konnte nur die Mann­schaft aufnehmen, nicht aber das sinkende Fahr­zeug retten. Von den Trümmern derDorothea," die man aufladen ließ, ist ein Teil 15 Meilen weit weggetrieben. Bisher sind zwei Expeditionen vergeblich auf die Suche nach dem versunkenen Golde geschickt worden. Hauptmann Clarke hat sich an der Suche selbst beteiligt, bisher aber ohne Erfolg. In jüngster Zeit hat sich in Johannisburg eine Gesellschaft gebildet, die

von der Regierung das Recht erworben hat, die versunkenen Schätze zu heben.

Wermifchtes.

Seltene Noblesse bewies, wie der Augsb. Abdzg." aus ihrem Leserkreise ge­schrieben wird, ein Augsburger Privatier, der dieser Tage einen Brief folgenden Inhalts er­hielt:Geehrter Herr L.I Ihre Frau sel. hat bei meinen Zwillingskindern im Jahre 1896 Taufpatenstelle übernommen. Sie versprach damals, 13 Jahre hindurch ihren Patenkindern jährlich 50 Mk. als Patengeschenk zu über­senden. Sechs Jahre lang bis zum Jahre 1902 kamen jeden Karsamstag 50 Mk. per Postanweisung an. Die Coupons lege ich Ihnen bei. Ihre gute Hrau Mutter ist nun aber im Jahre 1903 gestorben und hat, wie es scheint, ihre Patenkinder im Testament« zu bedenken vergessen. Wie soll ich mich nun zu dieser Sache verhalten? Meine Zwillings­kinder möchte ich für die rückständigen Paten­geschenke im Betrage von 350 Mk. nicht be­nachteiligt wissen. Wie steht die Angelegen­heit zu § 1939 des B.G.B.? Hochachtungs­vollst." Herr Privatier L. sandte den Brief mit einem Begleitschreiben, das folgen­den Wortlaut trug, zurück:brovi manu zu­rück! Paragraph so oder so, darüber zerbreche ich mir den Kopf nicht, Anbei folgen 350 Mark für rückständige Patengeschenke und 50 Mk. noch extra für entgangenen Zins. Das Andenken an meine Mutter ist mir zu heilig! Hochachtungsvollst F. L."

(Die neue Eieruhr.) Man schreibt den Münch. Neuest. Nachr." aus Breslau: Ein schlesischer Schulrat, der bei einem braven Dorfschullehrer zur Revision der Schule weilte, hörte um die Frühstückszeit die Töne des ge­mütvollen VolksliedesLang', lang' ist's her" durch das Haus schallen. Auf seine Frage beim Frühstück, wer denn da so schön singe, antwortete ihm das jüngste Töchterchen des Hauses:Unsere Köchin" und knüpfte daran folgende Erklärung:Sie fingt immer ,Lang', lang' ist's her" beim Eierkochen; dreimal für weich« und fünfmal für harte Eier."

Zwei Freunde sitzen bei Tisch im Gast­haus. Es werden zwei Forellen aufgetragen, die eine sehr groß, die zweite winzig. Der anfängt, versorgt sich ohne weiteres mit der großen, worauf der andere sauer sieht und seinen Unmut auch äußert. Das nenne man christlich teilen! Kein besonderes Zeichen feiner Sitten! usw. Der Angegriffene meint schließlich:

Also Du, wenn Du angefangen hättest, würdest die kleine Forelle genommen haben?"

Unbedingt."

Nun, was willst Du noch? Du hast sie ja.

Kerneinnühiges.

(Mittel gege nZfdas^lAusfallen der Kopfhaare). Man nehme einen Teil Rici­nus öl auf 5 Teile Franzbranntwein, schüttele tüchtig und reibe mit dieser Flüssigkeit mit einem kleinen Schwämmchen die Haare ein. (12 Teelöffel voll genügen.) Die Wirkung ist vorzüglich.

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Gothaer Lebensverstcherrrngsbank auf Gegenfeitigkeit. Nach vorläufiger Feststellung wurden von der Gothaer Bank im Jahre 1908 neue Versicherungen über 61'ft Millionen Mark abgeschlossen. Durch Tod von Versicherten sind 19 Millionen Mark und durch Ablauf der Versicherungsdauer 6'ft Millionen, insgesamt also 25'ft Millionen Mark Ver­sicherungssummen im Vorjahre fällig geworden. Nach Abzug dieser Beträge sowie des wiederum sehr mäßigen vorzeitigen Abgangs erhöhte sich Ende 1908 der Gesamtbestand an eigentlichen Lebensversicherungen bei der Bank auf 980 Mil­lionen Mark.

AtarröesVucH-KH r onik

vom 4. bir !0. April Geburtjen:

3. April. Frey Michael, Gastwirt hier, 1 Tochter. Aufgebote:

3, April. May'r, Josef Nenedikt, Kaufmann in Pfau­

hausen und Mossmann, Alma hier.

8. April. Eitel, Karl'Friedrich, Holzhauer hier, und Eitel, Wilhelminr Sofie hier. Gestorbene:

4. Apri'. Günthner, Christiane Friederike, oeb.

Augustin, Ehefrau des Wegwarts Michael Wilhelm Friedrich Günthner hier, 70 Jahre alt.

7. April. Frey, Johanna, Tochter deS Gastwirts Michael Frey hier, 4 Tage"alt-

Hiezu L Beilage.

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Ostermontag Mittag

Abmarsch Calmbach 1 Uhr 46 Führung: Herr SchultheißFeldweg.

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