Ae Verdienste der Femsprechrr.

(WTB.) Berlin, 20. April. Neben den Erfolgen der dcmschen Kampftruppen verdienen die Leistungen der Fern- sprrcherbedienungen besondere Erwähnung. Abgesehen da- von. daß ste zu wiederholten Malen bei Angriffen und Ver­teidigung zu Gewehr und Handgranaten greifen mußten, haben ste durch ihre Unerschrockenheit unzähligemale viele Hunderte ihrer Kameraden aus gefährlichen Lagen gerettet. So trugen sie bei der jüngsten Eroberung von Steen- Werk nicht zum wenigsten dazu bei, daß der erstürmte Ott gegen alle erbitterten Gegenstöße des Feindes gehalten wurde. Mit dem voraneilenden Regimentsstab waren sie unter den Ersten, die in die Stadt eindrangen. Ihre Drahtrolle auf dem Rücken, ihren Kasten in der Hand, durchliefen sie den feindlichen Eisenhagel. Als der Infanterie die .Munition knapp wurde und ein Artillettebeobachtungsoffizier aus der vordersten Linie das Feuer seiner Batterie zur Ent­lastung der Infanterie auf die deutschen Massen der anstür­menden Engländer richten wollte, stellten sie trotz stärksten feindlichen Feuers die Verbindung immer wieder her. Immer wieder zerrissen die in die Stadt prasselnden Granaten der Engländr den Draht, doch unermüdlich stürmten die Fernsprechmannschaften durch die Stadtminen, besserten die zerschossenen Stellen aus, und vermochten in letzter Stunde die Verbindung mit der Batterie herzustellen, die nunmehr die feindlichen Sturmkolonnen zusammenschoß, so daß der Ott gehalten werden konnte.

Die englischen Dumdumgeschosse.

(WTB.) Berlin, 20. April. Die Fäll« völkerrechts­widrig verwendeter englischer Dumdumgeschosse mehren sich, und die häufige Verändemng der Modelle beweist, daß man in England mit ihrer fabrikmäßigen Herstellung planmäßig vorgeht. Ein jüngst aufgefundenes, noch raffinierteres und gefäbrlicheres Modell dieser englischen Geschosse hat im Vor derteile an Stelle des Bleikems einen Papierpfropfen mit darin eingebetteten Stahlspllttern. Werden durch Zer reißen des Papieck beim Aufschlagen die Stahlsplitter frei so verursachen sie eine Verwundung, die natürlich noch furcht­barer und grausamer ist, als die bei den bisher aufgefun­denen Geschossen mit geteiltem Blei- und Aluminiumkern.

Neue U-Bootserfolge.

(WTB.) Berlin, IS. April. (Amtlich.) Im Sperrgebiet deS MittelmrerS versenkten unsere U-Boote sechs Dampfer und fünf Segler von zusammen etwa 86 000 Br.-R.- Tonnen. Außerdem vernichtete ein Unterseeboot vor Biserta die französische U-Bootsfalle Madeleine (149 To.), einem mit zwei 7,5-em-Geschützen bewaffnete« Zweimast- gaffelschuner mit Hilfsmotor und Funkentelegraphie und machte 3 Mann der Besatzung zu Gefangenen.

, ^ . Der Chtt des Admir^c^-ESÄL^

Wo sind die Entente-U-Boote?

Der Martnemitarbeiter derDepeche de Brest" schreibt: Die Tage vergehen, ohne daß man jemals etwas von der Torpedierung eines deutschen Kriegs- oder Handelsschiffes in der Ostsee durch ein Unterseeboot der Verbandsmächte hört. Unbestreitbare Tatsache ist, daß die deutschen Kreuzer und Transportschiffe heute täglich zwischen der deutschen, russischen und finnländischen Küste verkehren. Sicher ist ferner, daß der Handelsverkehr in der Ostsee in voller Aus­dehnung wieder ausgenommen wurde und die deutschen Han­delsdampfer nach Schweden und Norwegen fahren. Es wäre nur zu wünschen, daß unsere Kriegsschiffe und Handels­dampfer ebenso ungestört und ruhig die Nordsee, den Kanal und den Atlantischen Ozean befahren könnten. Man darf daher wohl bemerken, daß die Entfernung zwischen den Küsten der Verbandsmächte und der Ostsee nicht größer ist, als die Von Zeebrügge bis zum Golf von Gascogne. Natürlich wird behauptet, daß die Zufahrtsstraßen zur Ostsee vollstän­dig gesperrt sind, wie man auch gesagt hat, daß die deutsche Küste derart natürliche Schutzwälle besitzt, daß die VerbandS- ftotten ihr nicht nahen können. Wo sind die Zeiten hin, in denen ein Minister äußerte, »wenn die Ratten sich unseren Schlägen nicht stellen, werden wir ste in ihren Löchern ver­nichten". Wir haben zwar die Trostberichte desMatin", der uns allwöchentlich wenigstens einmal erzählt, daß die Erfolge des deutschen Unterseebootkrieges täglich geringer und die Boches in Kürze endgültig besiegt sein werden. Trotz­dem gibt's noch Leute, die der Ansicht sind, daß der Krieg zur See sich vielleicht noch verschärfen könnte.

Aus dem feindlichen Lager.

Der irische Widerstand gegen die Dienstpflicht.

(WTB.) Rotterdam, 19. April. Nach einer Meldung des R. R. C." aus London haben die Führer der Nationalisten­partei und der Sinn-Feinerpartei gestern in Dublin unter dem Vorsitz des Lord Mayors eine gemeinsame onferenz abgehalten. Diese gemeinsame Beratung hat i;r Irland tiefen Eindruck gemacht und alle Gruppen der nationalistischen Partei, auch die Gewerkschaften, waren dabei vertreten. Dillon, Healy, de Valera und O'Brien be­gaben sich nach Maynooth (in der Grafschaft Kildare), um sich dort mit der hohen katholischen Geistlichkeit, die eben­falls zu einer Beratung zusainmengetceten war, zu besprechen. Die Bischöfe hatten inzwischen bereits beschlossen, daß am nächsten Sonntag iu alle» irischen Pfarrzemrinden Versamm­lungen abgehalten werden sollen, deren Teilnehmer folgendes S.'löbnis oblegen sollten: ,Wir verpflichten uns, jeder für

Amtliche Bekanntmachungen.

K. Ev. Bezirksschulamt Neuenbürg.

An sämtl. Lehrer und Lehrerinnen.

Die Queckenwurzeln, die auf frischgeeggten Acckern öfters in größerer Menge herumliegen, sollten im In­teresse des Vaterlandes überall durch Schüler gesammelt werden.

Die Firma Georg Lorenz, Weinsberg, bezahlt für 100 Kilogr., gut geteinigt und getrocknet, A) Die Verschickung kann in Bündeln mit Strohseilen erfolgen.

Den 18. April 1918.

Bau mann, Schulrat.

sich und alle gemeinsam und mit kräftigsten Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, uns der Dienstpflicht zu widersetzen. In alle- katholische" Kirchen Irlands werden am nächsten Sonntag Bittgottesdienste abgehalten werden, daß die Heimsuchung, von der Irland bedroht wird, von ihm ab­gewendet werden möge.

Italienische Hilfe für die Westfront?

(WTB.) Bern, 19. April. Btt der gestrigen Eröffnung der italienischen Kammer erklärte Ministerpräsident Or­lando nach einer Meldung derAg. Stefani", er glaube, zum Beginn der gegenwärtigen Session keine Erklärung ab­geben zu müssen, um eine neue allgemeine Aus­sprache zu verhüten. Die Kammer solle in erster Linie den Blick auf die große Schlacht lenken, die an der französisch-englischen Front wüte und deren entscheidende Bedeutung für die Zukunft der Welt alle fühlten. In dem Augenblick, wo der Kampf den Höhepunkt erreicht habe, könne Italien an der Seite der Mliietten nicht fehlen, ob­wohl eS sich bewußt sei, daß es voraussichtlich selbst tu das "iesenhaste Ringen verwickelt werde. Ohne vor der Oeffent- 'chkeit auf Einzelheiten über die italienische Hilfe eingehen M wollen, erklärte der Ministerpräsident, daß in kurzer Zeit Fahne» italienischer Regimenter auf den Schlachtfeldern ln der Picardie und kn Flandern neben französischen, englischen, nnerikanischen, belgischen und portugiesischen Fahnen flattern würden.

(WTB.) Bern, 19. April, lieber die von dem italieni­schen Ministerpräsidenten Orlando angekündigte Entsen­dung italienischer Truppen an die Westfront dürste man in Italien bis in die Regierungskreise hinein geteilter Ansicht sein. Nach demG. d'Jtalia" vom 15. April erklärte der Schatzminlster Ritti noch vor wenigen Tagen einem eng­lischen Journalisten^aeaenüber, daß eS btt der gegenwärtigen

Von der italienischen Front auch einzige ^DMon wegzunehmen. Ebenso unange-

den Alliierten eine

Truppensendung verlangen würde.

Venizelos als unentwegter Ententeanhanger.

(WTB.) Rotterdam, 20. März. In der griechischen Kammer erklärte, wie demN. R. C." aus Aihren ge­meldet wird, Venizelos, Griechenland sei durch seine geographische Lage an die Entente gebunden. Das östliche Becken des Mittelmeeres werde nach dem Kriege sicher in den Marken Händen bleiben, in denen es sich jetzt zum Wohle der Menschheit befindet (gemeint ist England). Außerdem seien diejenigen, deren Interessen immer im Gegensatz zu denen Griechenlands gestanden hätten, im gegnerischen Lager. Griechenland habe die Pflicht, in den Kampf zwischen Demokratie und Militarismus nach besten Kräften mtziiwtrken. Die Entente werde den gerechten Ansprüchen Griechenlands Rechnung tragen. Rechte, die sich in schwa­cher Hand befänden, pflegten weniger respektiert zu werden. Wenn eine Nation, wie es Griechenland getan habe, den Beweis für ihre Lebenskraft erbringt, dann könne ste beim Friedenskongreß mit Ansprüchen auftreten, die sich nicht zu­rückweisen ließen.

Erhöhung des Mannschaftsstandes der amettkan. Armee.

(WTB.) Washington, 18. April. (Reuter.) KriegSsekre- tär Baker hat dem Präsidenten Wilson vorgestellt, daß eine Vermehrung der amerikanischen Armee drin­gend notwendig sei und daß ihre Bereitstellung sehr beschleunigt werden müsse. Wie verlautet, soll die amerika­nische Armee dringend notwendig sei und daß ihre Bereitstellung sehr beschleunigt werden müsse. Wie verlautet, soll die amerikanische sofort auf drei Millionen Mann gebracht werden. Es ist wahrscheinlich, daß der Bestand später auf 5 Millionen erhöht wird.

New Vor? befürchtet einen deutschen Luftangriff!!

(WTB.) Berlin, 20. April. So merkwürdig es klingt, so heißt eS in derVoss. Ztg.", New Aork fürchtet sich vor einem deutschen Luftangriff. Nack einer amerikanischen Depesche französischer Blätter läßt das Kriegsministerium die ganze Küste der Vereinigten Staaten durch Wasserflugzeuge überwachen. Oberst Harvest erstatte in einem öffent­lichen Vortrag, ein Luftangriff auf New Park könne nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich sein.

Amerika als Geldgeber der Entente.

(WTB.) Washington, 13. April. Reuter meldet: Die den Alliierten gewährten Kredite betragen jetzt zusammen 5285 Millionen Dollars, und zwar sind davon an Belgien 104,6, an Kuba 15, an Frankreich K65, an Großbritannien 2720, Italien 550, Rußland 325 und Ser bien 6 Millionen Dollcus gewährt worden. Die Anleihen

betragen an Belgien 88,4, an Kuba 8, an Frankreich 1480, an Großbritannien 2580, Italien 490 Millionen, an Ruß- land 167 729 750 Dollars und an Serbien 4,2 Mill. Dollars. Ferner ist noch ein Kredit von 450 Millionen Dollars an die griechische Regierung gewährt worden, der aber noch nicht bestätigt worden ist. Außerdem sind Vereinbarungen über einen Kredit von 666 666 (?) Dollars an Rumänien getrof­fen worden, die Bedingungen sind jedoch noch nicht bekannt.

Die Verhältnisse im Osten.

Der russische Botschafter in Berlin eingetroffen.

(WTB.) Berlin, 20. April. Der Kommissar der russi­schen Regiemng, Joffe, ist gestern abend zur Uebernahme der Geschäfte mit zahlreicher Begleitung in Berlin ein» gtroffen. Der Salonwagen, in dem die russische diplomatische Vertretung die Fahrt gemacht hatte, stand unter Führung eines deutschen Offiziers. Begleitet von den zu seinem Empfang erschienenen Herren des Auswärtigen Amts, begab sich Herr Joffe in sein nahegelegenes Hotel. Das Bot- schafterpalaiS wird augenblicklich in Stand gesetzt und Herr Joffe wird, wie dasB. Tgbl." schreibt, darin schon in der nächsten Zeit Wohnung nehmen.

Dank der Finnen für die Befreiung ihrer Hauptstadt.

(WTB.) Berlin, 19. April. Der Vorsitzende der Stadt­verordnete» von Helsingfors hat an den Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet:

Nachdem die rote Schreckensherrschaft in Finnlands Hauptstadt durch die unvergleichliche Tapferkeit deutscher Truppen niedergeworfen wurde, bitte ich um die Ehre, durch Vermittlung Ew. Exzellenz Sr. Majestät dem Deut­schen Kaiser die tiefsten, ehrfurchtsvollsten Gefühle der Dankbarkeit für die Befreiung der Hauptstadt sowohl im eigenen wie auch im Namen der Stadtverordneten unter­breiten zu dürfen. Der Vorsitzende der Stadtverordneten:

Normen.

Unterstützung der finnischen Bolschewist durch England.

(WTB.) Kopenhagen, 20. April.Berl. Ttd." meldet aus Stockholm: Die hier eingttroffene letzte Nummer vonWasa Dagbladet" kritisiert schärft, daß die Eng­länder die Bolschewist in Finnland unterstützen. Da» Blatt hebt hervor, daß die Bolschewisten, die längs der Mur- manbahn das nordöstliche Finnland bedrohen, unter englischer Führung stehen, was ganz klar aus englischen Zeitungsmeldungen hervorgehe.

Reutermeldung zm Lage im russischen Oste».

(WTB.) Chardin, 10. April. (Reuter. Verspätet ein- getroffen.) Die Bolschewist sollen an die chinesischen Be­hörden ein biltimatüm gesandt haben, den Kosaken» führer Semenow auszuliefem und seine Truppen zu ent­waffnen. Da die Chinesen sich weigerten, bombardierten di« Volschwist, aber ohne Erfolg, die Station DauriS an der Mandschurischen Eisenbahn. Nach zuverlässigen Be» richten sollen die Bolschewist in einiger Entfernung von Wladiwostok Truppen zusammenziehen.

Der Stand der Verhandlungen mit Rumänien.

Wien, 19. April. Wie die Blätter von unterrichteter Seite erfahren, hat sich durch den Ministerwechsel im Aus­wärtigen Amt keinerlei förmliche Unterbrechung der Verhand­lungen mit Rumänien ergeben. Derzeit weilt General­konsul Peter mit den österreichisch-ungarischen HandslS- delegierten in Bukarest, wo die Kommissionsberatungen fort­gesetzt werden. Die handelspolitische« Verträge sind noch nicht zum Abschluß gekommen, weil eine Reihe von Schwierigkeiten zwischen Oesterreich und Ungarn und hinsichtlich der deutschen Ansprüche besteht. Nach der Rückkehr des Barons Burian aus Berlin werde sich bald feststelle lassen, ob und zu welchem Zeitpunkt Burian persönlich a Abschluß der Fttedensverhandlungen mit Rumänien teil­nehmen werde.

Erneuter Protest der Ukraine gegen den Anschluß BeffarabienS an Rumänien.

(WTB.) Kiew, 18. April. Die Ukr. Tel.-Ag. meldet: Nach Erörterung der Frage über die Annektierung Bessara- biens durch Rumänien hat die ukrainische Zentralrada in der Sitzung vom 16. April l. I. erklärt: 1. Die ukrainische Volksrepublik ettennt den Beschluß Sphatul-Zerh über die Angliederung BeffarabienS an das rumänische Königreich nicht an, weil er dem freien Ausdruck der Wünsche aller Nationen, die das gesamte Gebiet Bessarabiens bewohnen, nicht entspricht. Infolgedessen verlangt die ukrainische Volksrepublik die Durchführung der freien Wünschekund­gebung und die Ausschaltung derjenigen Teile Bessarabiens, die ihrem Willen dahin Ausdruck gaben, mit der ukrainischen Volksrepublik vereint zu sei». 2. Die ukrainische Zentral­rada beauftragt den Volksministerrat, sich an Rumänien wie auch an die Staaten deS BierbundeS mit einer Protestnote zu wende» gegen ein solches System der Unterdrückung und Gewalttat den Völkern Bessarabiens gegenüber. Die Prokla­mation vom 9. April laufenden Jahres als nicht entscheidend betrachtend beauftragt die Ukrainische Zentralrada ihren Bolksministerrat, alle Maßnahmen zu treffen, die ihm zur ^crfttgung stehen, damit in nächster Zukunft das Schicksal Bessarabiens auf Gmnd eines Einverständnisses mit der ukrainischen Volksrepublik und nach dem Willensausdruck der ganzen Bevölkerung Bessarabiens entschieden wird.