,6tH«u:«z der cm die Entente gAtcferte« Velber und KriegS- rnat:::y1trn. Wilson sagte auch energische Hilse zu, die Franzosen sollen nur recht feste aushalten. Das machen sie auch in ihrer durch nichts zur Vernunft zu bringenden Kriegs- rascrei, in der sie nicht merken, daß sie Frankreichs Blüte für angelsächsische WeitherrschaftSplüne opfern. Südöstlich von AmienS warfeir sie eine Nescrvcdivision um dte andere in die Front, um den deutschen Vormarsch gegen AmienS auf- zuhalten, und damit die Verbindung mit dem englischen Heer aufrechtzuerhalten. Man scheint aber schon nicht mehr so felsenfest davon überzeugt zu sein, daß Amiens gehalten wird, denn die französische Presse bereitet schon auf eine etwaige Aufgabe dieses Platzes vor.

Die Kaiserbrtefgeschichte zwischen Wien und Paris hat einen unerwarteten Verlauf genommen. Wohl hat das Auswärtige Amt in Wien und Kaiser Karl den »»» Clemenceau veröffentlichten Brief als gefälscht be­zeichnet und begreiflicherweise ist von beiden Stellen erklärt worden, daß sie sich mit den Pariser Erklärungen nicht mehr abgeben wollen, aber überraschender Weise ist gleichzeitig mit der Erledigung dieses unerquicklichen Vorfalls auch ein Rück­trittsgesuch des Grafen Czernin eingelausen, das wohl im Zusammenhang mit der Sache stehen dürfte. Man sagt, Graf Czernin sei gegangen, weil er der Ansicht war, daß der junge Kaiser den politischen Brief an seinen Herrn Schwager nicht hätte absenden sollen, ohne das Auswärtige Aint davon zu verständigen. Und man muß sagen, so menschlich begreiflich auch der Brief ist (selbstverständlich ohne die von Paris aus vorgenommene Fälschung), so war eben doch damit zu rechnen, daß in Ententekreisen der Ein­druck erweckt werden könnte, Oesterreich hätte den Frieden nötiger als die Feinde der Mittelmächte. Besonders im Hinblick auf die Machenschaften gewisser Nationalitäten, dte von Tag zu Tag stärker wurden, war man in Paris und London natürlich eneigt anzunehmen, daß Oesterreich vor dem Zusammenbruch stehe. Das hat ja dann Lloyd George auch öffentlich ausr -prochen. Er hat sich auch diesmal ge­täuscht. Erstens wird die Donaumonarchie mit den staats­feindlichen Strömungen im Innern fertig werden, und zwei­tens hat der österreichische Kaiser seine Bündnistreue erneut feierlich kundgegeben. Die Persönlichkeit des neuen Außen­ministers wird mit der Bündnisfrage in keinem Zusammen­hang stehen. Es soll, wie man hört, wieder ein Ungar diesen wichtigen Posten übernehmen, und zwar spricht man von Baron Tisza, dem früheren ungarischen Minister­präsidenten, und dem Grafen Julius Andrassh, beides

durchaus ehrliche Anhänger des Bündnisses mit Deutschland.

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Nochmals dev Brief Kaiser Karls.

(WTB.) Wie», 14. April. Amtlich wird ven.u.bart: Die letzten Ausführungen Herrn ClemenceauS ändern nichts an der Wahrheit der bisherigen amtlichen Erklärungen des K. und K. Ministeriums des Aeußern. Prinz Sixtus von Bourbon, dessen seiner K. und K. Apostolischen Majestät be­kannten Charakter eine Fälschung ausschließt, wurde derselben ebensowenig beschuldigt, wie irgend eine andere spezielle Persönlichkeit, da vom K. und K. Ministerium des Aeußern nicht festgestellt werden kann, wo die Unterschiebung des fal­schen Briefes erfolgt ist. Hiermit wird die Ange­legenheit als beendet erklärt.

(WTB.) Wien, 14. April. Seine K. und K. Apostolt- sche Majestät haben an den Deutschen Kaiser folgende Depesche gerichtet:

Die Anschuldigungen Herrn ClemenceauS gegen mich

find so niedrig, daß ich nicht gesonnen bin, mit Frankreich

über die Sache ferner zu diskutiere«. Unsere weitere Ant­worten sind meine Kanonen im Westen. I» treuer Freundschaft Karl.

(WTB.) Paris, 14. April. Agentur Havas meldet: Es wird folgende amtliche Note veröffentlicht:

Es gibt Leute, deren Gewissen verdorben ist. Kaiser Karl verfällt in der Unmöglichkeit, ein Mittel zu finde», das Gesicht zu wahren, darauf, zu schwatzen wir ein Irrsinniger. Jetzt ist er gezwungen, seinen Schwager fälschlich zu beschuldigen, indem er eigenhändig einen lügnerischen Text konstruiert. DaS Ori­ginaldokument, dessen Text die französische Regierung veröffent­licht hat, wurde in Gegenwart Jules CambonS, deS General­sekretärs des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten, der vom Minister entsandt war, dem Präsidenten der Republik mit- geteilt, der eine Kopie desselben mit Genehmigung des Prinzen dom Ministerpräsidenten übermittelt hat. Mit Rtbst selbst hat sich der Prinz darüber in Ausdrücken unterhalten, die keinen Sinn gehabt hätten, wenn der Text nicht der wäre, wie er von der französischen Regierung veröffentlicht worden ist. Ist eS nicht ganz klar, daß keine Besprechungen hätten beginnen können nnd daß der Präsident der Republik den Prinzen ein zweitesmal garnicht mehr empfangen hätte, wenn auf Veranlassung Oester­reichs der Prinz einen Brief in der Hand gehabt hätte, der unsere Rechte bestritt, anstatt sie zu bestätigen? Der Brief de? Kaisers Karl, so wie wir ihn zitiert haben, ist vom Prinzen Sixt persönlich den Staatslenkern gezeigt worden, klebri­gen? können zwei Freunde des Prinzen die Richtigkeit bestätigen, besonders derjenige, der den Brief vom Prinzen zur Abschrift erhalten bat.

Rücktritt des Grafen Czernin.

(WTB.) Wien, 14. April. Das Wiener k. u. k. Korre- spondenzbureau meldet: Der Minister deS K. und K. Hauses und des Aeußern hat heute Seiner K. u. K. Apostolische« Majestät seine Demission unterbreitet. Seine Majestät geruhten, dieselbe allergnädigst anznnehmen und Graf Czernin bis zur Ernennung eines Nachfolgers mit der Fortführung der Geschäfte zu bettauen.

Aus dem feindlichen Lager.

Die Engländer wollen auch Ferngeschütze Herstellen.

(WTB.) Anrsterdam, 14. April. Wie ein hiesiges Blatt aus London erfährt, hat der Unterstaatssekretär des Krieges Macpherson einem Parlamentarier brieflich geant­wortet, daß es möglich sei, eine Kanone herzustellen, d t e weiter als 80 Metl-en schieße. Die nötige» Maß­nahmen seien bereits getroffen.

Versprechungen für die Iren.

(WTB.) London, 13. April. (Unterhaus.) Bei Er­örterung des Mannschaftsersatzgesetzes wurde ein irischer Zusatzantrag, der die Dienstpflicht für Irland von der Genehmigung durch ein irisches Parlament abhängig macht, mit 280 gegen 108 Stimmen abgelehnt. Die Erörterung war durchaus gemäßigt im Ton, und sowohl der General­sekretär für Irland, Duke, wie Bonar Law versprachen in feierlicher Weise die tunlichst baldige Einführung von Home­rule auf der Grundlage der Forderungen deS irischen Kon­vents. Die Regierung würde versuchen, das Homerulegesetz gleichzeitig mit der Vorbereitung der Ausführung des Mann- schaftSgesetzeS zur Durchführung zu bringen. Der Zusatz, der das Gesetz für Irland zur Anwendung bringt, wurde mit 231 gegen 116 Stimmen angenommen.

Jetzt wird also den Iren das .Homerule', d. h. die selb­ständige Regierung, zugestanden, damit sie sich für England opfern, aber von der Genehmigung der Dienstpflicht seitens eines irischen Parlaments wollen die Herren nichts wissen. Merkwürdig l

AnSMnde in Saint Louis.

* Berti», 15. April. Da» .B. Tgbl." meldet au» dem Haag : DieNew Aork Times" melden: In St. Louis sic.) derart viele Streiks ausgcbrochen, daß man ge­radezu von einein Arbeiterkrieg reden kann. Es han­delt sich unr zahlreiche, mit wichtigen Kriegslieferungen, besonders für das Rote Kreuz, beschäftigte Industrien. Die Durchführung des Holzschiffbauprogramms ist bereits um acht Wochen rückständig infolge des Streiks der Kalfaturer. Ebenso sind Streiks auf den großen Negierungswerften in Rock Island und Philadelphia ausgebrochen.

Aus Stadt und Land.

La!,v, den 15. April 1918.

Kriegsauszeichnung.

Matrose Gustav Schwämmle von Calw hat dl« Silberns Verdienstmedaille erhalten. Landsturmmann Gottlieb Wacker von Unterhaus st ett, in einem Reserveinsanterieregiment, hat die Silberne Verdienstmedaille erhalten.

Nachttägliche 'Verleihung des Eisernen Kreuzes.

Wie vom preußischen ist jetzt auch vom bayerischem Kriegsministerium bewilligt worden, daß an der Front Ver­wundete nachträglich zur Verleihung des Eisernen Kreuze» vorgeschlagen werden dürfen. Dabei wurden aber, wie die M. N. N." schreiben, tapfere Krieger vergessen: es sind die im Felde schwer Erkrankten und dadurch ganz oder teilweise felddienstuntauglich gewordenen Soldaten. Auch sie haben wie die Verwundeten fürs Vaterland gekämpft, durch über­menschliche Anstrengungen, Entbehrungen aller Art, durch Nässe und Kälte ihre Gesundheit geopfert und so bis ans Ende ihrer Kraft ihre Pflicht erfüllt. Es ist also nicht mehr als recht und billig, wenn auch sie bei nachgewiesenem tap­feren Verhalten vor dem Feind nachträglich zur Auszeich­nung vorqeschlagen werden.

Opfertag für das Rote Kreuz.

Wie uns mitgeteilt wird, soll auch in der Stadt Calw am Mittwoch den 17. April 1918 ein allgemeiner Opfertag für die Zwecke des Roten Kreuzes stattfinden. Die Sammlung der Gaben wird in der bisherigen Weise vor sich gehen. Jeder Spender erhält als Ausweis für die Gabe ein Abzeichen. Bei den ungeheuren Anforderungen, die jetzt wieder an das Rote Kreuz herantreten, ist eine Be­teiligung aller Schichten der Bevölkerung an dem großen Liebeswerk diesmal ganz besonders notwendig. Unsere Mitbürger, deren Opfcrflnn sich in der Kriegszeit so glänzend bewährt hat, werden auch diesmal nicht» zurückstcllen wollen, da es sich um die letzten Kraftanstrengungen handelt, zugleich um aber auch eine Dankesschuld gegenüber unseren Helden, die gerade wieder in den letzten Tagen ein leuchtendes Bei­spiel vaterländischen Opfermuts gegeben haben, abzutragen. Wir wünschen der Sammlung guten Erfolg. Die Sammlung für die Städt. Hilfskasse fällt in diesem Monat aus. Polizeistunde während der Sommerzeit.

Ueber die Dauer der diesjährigen Sommerzeit (15. April bis 16. September) wird die in der Ministerialverfügung vom 17. September 1917 geregelte Betriebsschlußstunde und Polizeistunde für alle Gemeinden des Landes einschließlich der im Befehlsbereich des kaiserl. Gouvernements Ulm ge­legenen auf abe dS 11 Uhr festgesetzt.

Rechtsanwaltsgebühren.

Die Gebührensätze des 8 9 der Anwaltsgebührenordnuntz sind um 8 Zehntel erhöht worden. Eine Erhöhung um 5 Zehntel findet statt in der Bemfungs- und in der Revi» fionStnstanz. Im Mahnverfahren ist rS beim alten geblieben.

Bet Verkäufe« und Verfiel, gerungen aus Beständen der Heeres, und Marineverwaltung kann die Zahlung vorzugsweise durch Hingabe von Kriegsanleihe geleistet werden Käufer, welche die Bezahlung in Kriegsanleihe andieten, werden bei sonst gleichen Geboten in erster Linie ber ck» sichtige. Ore Vorschrift zur Bevorzugung der Kriegsanleihe gegenüber der Annahme baren Geldes erstreckt sich auf altes, was zur ^jtgave an die Bevölkerung frei wir-, also ins. besondere auf Pfe rd e, Fahrzeuge und Geschirre r Feldbahn­gerät, Motorlokomotiven undKraft- fahrzeuge nebst Zubehör; Kutter«

mittelu ndsonstigeVorräte; land­wirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie Werkzeug; Fabrik, ernrtchtungen mit den zuge­hörigen Maschinen und Geräten; Eisen, Stahl und andere Metalle; Holz und sonstiges Bau­material; Webstoffe und Rohstoffe aller Art.Oie Krieg sanleihe wird zum vollen Nennbeträge angerechnet und bis zur Höhe des Kauf- oderZuschlagspreises in Zahlung genommen.-Als Kriegs, anleihe in diesem Ginne gelten sämtliche SAigen Gchuldver« schreibungen des Neichs ohne Unterschied sowie die seit der 6. Anleihe ausgegebenen 4'L°-Ligen auslösbaren Gchatzanweisungen.

Willst Du also vorteilhaft kauftu, dann zeichne Kriegsanleihe!