des Nagoldgaues seine Fahnenweihe hielt, liegt hinter uns. Zu der Feier hatte die Stadt allenthalben den schön­sten Festschmuck angelegt. Groß war der Zustrom der Turner und Gäste aus dem ganzen Gau. Der lachende Himmel verlieh dem Fest seine besondere Gunst. Eingeleitet wurde die Feier Programmgemäß am Samstag um 5 Uhr durch einen Gautag, um 9 Uhr schloß sich ein Fackelzug mit Fackelreigen an, der allgemeine Bewunderung erregte. Sonn­tag früh verkündeten Tagwache und Böllerschüsse den Fest­tag. Schon um 6 Uhr begann das Einzelwettturnen, um 1 tU/z Uhr das Bereinswettturnen, an dem sich 5 Vereine beteiligten. Die Uebungen, mit dem Stab und am Barren ausgesührt, bekundeten gute Schulung und begegneten daher vielem Interesse. Um 12 Uhr fanden Festessen in verschie­denen Gasthöfen statt und um 2 Uhr bewegte sich der Fest­zug, dem die Feuerwehrkapelle voraufspielte und ein Kranz von 25 Festdamen mit der zu enthüllenden Fahne voran­schritt, zum Festplatz. Daselbst begrüßte zunächst Hr. Stadt­pfleger Lenz die Festteilnehmer und der Vorstand des Turn­vereins Nagold, Hr. Günther, hielt die Festrede. Er gab einen Rückblick auf die Entwicklung der deutschen Turnerei und verflocht damit die Geschichte des Turnvereins Nagold seit seiner Gründung. Fräulein Stephanie Schaible enthüllte dann die Fahue und überreichte sie dem Fahnenträger in gebundener Ansprache. Letzterer nahm sie mit der Versiche­rung, jederzeit treu zur Fahne stehen zu wollen, entgegen. Gauvorstand Staudenmayer aus Calw gratulierte dem Turn­verein Nagold zu seiner schönen neuen Fahne und wünschte ihm ferneres Blühen und Gedeihen. An 4 Ehrenmitglieder wurden alsdann Diplome überreicht. H:rr Landtagsabg. Stephan Schaible sprach hiefür im Namen der Ehren­mitglieder den besten Dank aus. Die Gesänge während des feierlichen Aktes hatte der Liederkranz und Sängerkranz übernommen. Nunmehr begannen allgemeine Stabübungen, an denen gegen 100 Turner teilnahmen. Auch die Semina­risten produzierten sich in Stabübungen. Besonderem Inter­esse begegnete das Keulenschwingen der Calwer Damenriege s (20 Fräulein in Weiß gekleidet, mit Matroscnblousen); letztere Uebung, die infolge des eingelretenen Gewitterregens in der Turnhalle abgehalten werden mußte, befriedigte allgemein. Bei der nach 6 Uhr stattgesundenen Preisverteilung erhielten Preise: 1 ) Vereinswettturnen: 1 . Preis Turnverein Calw (29 Punkte); 2 . Pr. Turnverein Nagold ( 28(4 P.); 3. Pr.

T uru v er e inA lt e n st e ig (274, P-); 4. Pr. Turnverein Ebhausen (17 P.); 5. Pr. Turnverein Liebeuzell (16^/^P.)

2) Im Einzelwettturnen erhielten von 28 Preisturnern je einen Kranz mit Diplom: 1. Preis Heinrich Kleindienst-Calw (51 Punkte); 2. Pr. P au l B e ck - Al t e nst e i g ( 4 M /2 P.); zwei 3. Preise Otto Luz-Zslten steig und Hermann Blum-Nagold (je 45^ P.); 4. Pr. Otto Schleicher-Nagold (45 P.); zwei 5. Preise Rudolf Sayer und Paul Karch-Calw (je 443/4 P.); 6 . Pr. JohannesSeeger-Altensteig ( 433/4 P.); 7. Pr. Gottlieb Baur-Liebenzell (43'/z P.); Diplome erhielten: 8 . Pr. Karl Eberhardt-Calw (43^ P.); 9. Pr. Heinrich Kugel-Nagold (42'/z P.); 10 . Pr. Wilhelm Kleindienst-Calw (42 /4 P.); 11 . Pr. Karl Belz-Calw (40Vz P.); 12 . Pr. Albert Bangerter-Calw (40^4 P.^; 13. Pr. Karl Knodel-Nagold (40 P.); 14. Pr. Friedrich Rähle- Nagold ( 393,4 P.); 15. Pr. Eugen Jsola-Liebenzell (39 V» P.); 16. Pr. Georg Holzinger Calw ( 363/4 P.); 17. Pr. Alb. Dalkolmo-Calw ( 35'/2 P.); 18. Pr. Aug. Schnauffer- Liebenzell (344 ^ P.^ 19 . Pr. Adolf Ammann-Calw ( 823/4 P.); 20 . Pr Ernst Braun-Nagold (32hff P.); 21 . Pr. Christian Günther-Nagold. 3) Im Zöglingswettturnen wurden sämt­liche 15 Teilnehmer je mit einem Diplom bedacht. Darunter befinden sich auch zwei Altensteiger (Hermann Köhler 3. Preis, Wilhelm Köhler 4. Preis). Jubelnder Beifall wurde jedem einzelnen Preisgekrönten zuteil. Am Schluß sprach der Gauvorstand den Turnern ermunternde Worte zu, auch künftig die edle Turnerei nach bestem Können zu pflegen

M Les.kruHl. Z»

Liebe spricht: Was mir auch fehle, Das entbehr ich mit Geduld;

Doch zu meiner zweiten Seele Neig dich, Gott, mit Segenshuld!

Werrat.

Von Hans Wald.

(Fortsetzung.)

Der junge Herr, vielleicht zu Ende der zwanziger Jahren, au welchen die Frage gerichtet war, verneigte sich zustimmend. Seine Hellen grauen Augen hatten noch ein­mal das Naturbild in der Tiefe bis hinauf zu den Höhen des gewaltigen Forts überblickt, sie waren die Mosel ent­lang gewandert, die im Tal ihre Windungen zog, und kehrren nun, wie durch geheime Kraft gezwungen, zu den dunklen Sternen der Dame zurück.

Ja, Metz ist schön, ich meine seine Umgebung, diesen Fleck Erde hier, seine Kathedrale, seine alte ruhmreiche Ver­gangenheit Aber nicht das allein ist schön! Das Höchste für mich ist doch sein Beruf als unbezwingbarer Wachtposten an der Grenze. Schauen Sie noch einmal mit mir her­unter, Frau von Marigny! Wie sich die Esplanade hier emporhebt aus dem Tal, eine sturmfreie Bastion, für welche die Mosel den Ring mit ihren Wassern schließt. Dahin zieht sie! Und diese Forts in der Runde, dräuende Fest­ungen ein jedes für sich, eine Kette von Bollwerken, die bei jedem Anrennen einen Feind zerschmettern. Und das weiß Seine Majestät, mein erhabener Kriegsherr, daß jeder An­griff von drüben her ein verlorenes Wagnis ist, so lange Metz das deutsche Metz ist, das es ist und bleiben (wird. Dort unten fliegt die Standarte des Kaisers. Ich weiß, wir Alle wissen, wer den Schlüssel von Metz für alle Zeiten hält."

und au die Einwohnerschaft von Nagold richtete er herzliche Worte des Dankes für die ersprießliche Unterstützung und geübte Gastfreundschaft. Ein Ball im Gasthof zumHirsch" beschloß das wohlgelungene Fest.

* Lieöeuzelk, 7. August. Gestern abend erstrahlte unser freundliches Badestädtchen erstmals im Glanze des elekt­rischen Lichtes, eine von Kurgästen und Einheimischen mit großem Jubel begrüßte Erscheinung.

* (Zur Lage des Kleingewerbes.) Der Jahresbericht der We»tki«ger Kandelskammer spricht sich über den gegenwärtigen Stand des Kleingewerbes, das langsam be­ginnt, die wirtschaftliche Krisis zu überwinden, ziemlich günstig aus. Es heißt in dem Bericht:Die Erwerbsverhältnisse der mittleren und kleineren Gewerbe werden im Vergleich zum Vorjahr von den Gewerbevereinen sehr verschieden ge­schildert, es ist aber Wohl schon darin ein erfreuliches An­zeichen einer Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage zu erblicken, daß diese Einzelberichte sowohl nach ihrer Zahl als inhaltlich vorwiegend und weit günstiger lauten als in den beiden Vorjahren. Ueberhaupt erscheint die Lage der Handwerker in den Städten und Jndustriebezirken als eine durchaus günstige und von dem schon so oft vorhergesagten Untergang der Kleinbetriebe kann noch lange keine Rede sein. Von günstigem Einfluß war die lebhafte Bautätigkeit des verflossenen Jahres an den meisten bedeutenden Plätzen des Bezirks und die Bauhandwerker stehen daher mit guten Geschäftsergebnissen in erster Linie. Den Bauhandwerkern zunächst stehen die dem täglichen Konsum dienenden Ge­werbe, Bierbrauer, Metzger und Bäcker, lie das ganze Jahr hindurch gleichmäßigen guten Absatz und Verdienst hatten. Auch sonst wird ein tüchtiger, solider und fleißiger Hand­werker sein lohnendes Auskommen finden. Freilich stehen solchen eine viel größere Zahl weniger leistungsfähiger, solider und fleißiger Handwerker gegenüber, die dann viel­fach der Konkurrenz des Großbetriebs und der Ladenge­schäfte unterliegen müssen. Wohl giebt es eine Anzahl Kleingewerbe, welche der Umwälzung der Produktionsweise und -Verhältnisse kaum mehr Stand halten können und nach und nach verschwinden werden, das ist aber eine Er­scheinung, mit welcher man wie mit einer Naturnotwendigkeit rechnen muß, welche vorübergehend recht schmerzlich be­rühren kann, welche aber nicht als Niedergang des Hand­werks aufzufassen ist. Viel geklagt wird über große Kon­kurrenz der Fabrikbetriebe, Waren- und Versandthäuser, das Ueberhandnehmen des Detallreisens und die zunehmende Aufdringlichkeit der Hausierer, welche vielfach nur verdeckten Bettel treiben, über unnatürlich hohe Rohmaterialienpreise und hohe Arbeitslöhne bei gedrückten Preisen für gewerb­liche Erzeugnisse, über Geldmangel und schlechte Zahlungs­weise, über hohe Belastung durch Steuern und Versicherungs- Gesetze, über Mangel an Lehrlingen und an Standes- und Solidaritätsgefühl im Handwerk. In letzterer Hinsicht wird doch Wohl die noch im Anfang stehende kleingewrrbliche Organisation mit der Zeit einen heilsamen Eini- ausüben, für die vielen anderen Schmerzen wird es allerdings ein schnellwirkendes Allheilmittel nicht geben, was aber von Seiten des Staates, der Gemeinden wie der gewerblichen Korporationen geschehen kann, wird geschehen müssen, um auch das deutsche Handwerk lebensfähig und leistungskräftig zu erhalten, allerdings und in erster Linie unter der reg­samen Mitwirkung der Gewerbetreibenden selbst.

* Stuttgart, 7. August. (Die Bevölkerung in Württem­berg.) Nach den jetzt vollständig vorliegenden Ergebnissen der Volkszählung von 1900 waien in Württemberg bei einem Flächeninhalt von 19 513 gkm anwesend: 1 052 769 männliche und 1116 711 weibliche, zusammen 2 169 480 Bewohner gegen 2081151 imJahre 1895. Die Bevölkerung hat in den 5 Jahren 18951900 um 4,2 Prozent zuge­nommen. Interesse verdient die Tatsache, daß die weibliche Bevölkerungsziffer um 63 943 Personen überwiegt, was

Das schöne, ernste Gesicht des jungen Mannes er­glänzte in freudiger Begeisterung, weit hatte er die Rechte ausgestreckr mit dem Fernglase, und es schien, als wollte er, den Hut schwenkend, in einen Gruß an den Kaiser aus­brechen. Es war nicht zu verkennen, daß Herr von Schol- tiug, der jetzt die diplomatische Karriere einzuschlagen ge­willt war, em eifriger Soldat gewesen war; rasch und ener­gisch in allen Bewegungen flammte das Soldatenblut in ihm auf, selbst die reizvolle Frau, die ihn unter halbgesenkten Lidern aufmerksam beobachtete, war für jetzt vergessen ge­wesen.

Es freut mich, baß auch Sie mein Metz schön finden, Herr von Scholting," erwiderte die Dame mir einer klaren Stimme, die einen seltsam bestechenden Klang in sich barg, und ich denke, Sie werden nur nicht zürnen, wenn ich auf­richtig beklage, daß Metz uns verloren ging. Ich bin, wie Sie wissen, noch in dem französsischen Metz geboren; als ich in oer Wiege lag, fand draußen vor den Toren das schwere Ringen statt, welches den Beginn der Tragödie von Metz bildete, und so viele Zehntausende, die Marschäüe des Kaisers an der Spitze in dre Gefangenschaft der Deutschen führte. Mein Vater war in diesen Kämpfen gefallen, er liegt hier begraben. Meine Mutter entstammt einer alten Familie von Metz, sie hat mit mir die herrliche Kathedrale oft besucht; waren die Jahre meiner Kindheit hier ernst, es waren doch die schönsten. Und darum liebe ich die alte Moselstadt auch da, wo sie in ihrem Innern unscheinbar in engen Gaffen sich aufbaut. Dies stolze Metz hier ist aber mein Stotz, und ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mir heute Ihre Begleitung gewährt, um meine Heimat noch einmal durchwandern zu können."

> Herr von Scholting's Lippen hatten leise ironisch ge- § zuckt, als Frau von Mariguy beklagte,daß Metz unsver- 1 lorcn ging." Ader er ließ sich nichts weiter merken, ver- indlich erwiderte er:Gnädige Frau haben ganz über

übrigens mehr oder weniger auf fast sämtliche Bundesstaaten zutrifft. Nur in Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen und im Rheinland sowie im Großherzogtnm Hessen ist das schöne Geschlecht weniger stark vertreten. Die teilweise starke Bevökerungszunahme kommt am besten bei einer Flächen­inhaltsvergleichung zum Ausdruck. Während in Württem­berg im Jahre 1871 auf 1 glrw 93 Einwohner entfallen (im deutschen Reich 75) kamen im Jahre 1900 auf 1 plrm 111 Einwohner (im deutschen Reich 104).

* Die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins erläßt eine Bitte für die durch Hochwasser Geschädigten in den Provinzen Schlesien und Posen. Zwar ist reichliche Staats­hilfe zur Beseitigung der dringendsten Notstände zugesichert, aber auch die Privatwohltätigkeit ist vor große und schwer« Aufgaben gestellt. Wenn wir uns in Erinnerung rufen daß zur Linderung der Not unter den Hagelbeschädigten' des württemdergischen Unterlandes im Jahr 1897 der Zentralleitung des WohltätigkeitsVereins an Liebesgaben nicht weniger als 954 664 Mk. aus dem Königreich Preußen zugeflosfen sind darunter 701 483 Mk. durch Vermittlung desZentralkomites für die durch Unwettter Geschädigten Deutschlands" in Berlin, so wird der Aufruf, mit welchem das Reichskomite für die durch Hochwasser Geschädigten an alle Kreise der Bevölkerung und an alle Teile des deutschen Vaterlandes sich wendet, auch in unserem Layd lebendigen Widerhall finden.

* München, 8. August. (Oberst Schiel ff.) Der Burenodcrst Schiel ist nach denMünch. N. Nachr." im

Krankenhause zu Reichenhall gestorben. Adolf Schiel war ein geborener Frankfurter. In jungen Jahren nach Süd­afrika ausgewandert, wurde er beim Ausbruch des Buren­kriegs zum Kommandanten des deutschen Freikorps ernannt. Er wurde indessen schon bei Beginn des Kriegs bei Elands- laagte verwundet und gefangen und konnte somit am Kriege nicht weiter teilnehmen. Seine Erlebnisse hat Schiel erst jüngst in seinem Buche23 Jahre Sturm und Sonnen­schein iu Südafrika" geschildert.

* Werkt», 8. August. Die Politischen Nachrichten führen offiziös aus, bei den gegenwärtigen Erörterungen über die Reichsfinanzlage werde übersehen, daß eine Vermehrung der Reichseinnahmen durch die neuen Handelsverträge zu er­warten sei, für die zu stimmen mancher leichter sich ent­schließen werde, auch wenn sie seinen wirtschaftspolitischen Anschauungen nicht voll entsprechen, um die andernfalls nicht abzuweisende Notwendigkeit eines Anziehens der Steuer­schraube zu vermeiden.

* Werkln, 8. Aug. Im benachbarten Mariendorf wurden in einer Gasmesserfabrik zwei Klempner durch Gasexplosion getötet.

* (Neue Motore für Len Luftschiffer Graf Zeppelin.) Wie uns aus Werkt» nntgeteilt wird, baut die Motoren­fabrik Marienfelde gegenwärtig zwei Motore für den Grafen Zeppelin, die demnächst zur Ablieferung kommen sollen. Die Motore, die für das auf dem Bodcnsee in Bau befindliche neue Luftschiff des Grafen bestimmt sind, werden bedeutend stärker als die früheren sein. Mit Hilfe dieser Motoren und infolge der größeren Festigkeit und Stabilität in der Kon­struktion seines neuen Luftschiffs hofft Graf Zeppelin, bei innen Aufstiegen eine Ballongeschwindigkeit von 1416 Metern in der Sekunde, d. h. eine 23 Meter größere Ge-

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schwindigkeit als die in einer Höhe von etwa 200 Metern

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durchschnitlich 13 Meter betragende Windstärke zu erzielen.

Das letzte Zeppelin'sche Luftschiff erreichte knapp 8,9 Meter M 8 x ü L iu der Sekunde.

* Die meisten Deutschen wohnen in Städten. Das deutsche Reich zählt insgesamt 76959 Gemeinden, wovon 73599 mit 25 734103 Seelen dem platten Lande ange­hören, 3360 mit 30 633075 Bewohnern aber Städte sind.

Die weitaus größte Zahl der Landgemeinden, nämlich 41211,

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meine Zeit zu bestimmen. Ich bin auf der Ferienreise be­griffen, wie ich Ihnen erzählt, und meinen Bruder, deu ich hier besuchen will, treffe ich auch heute abend oder morgen."

Ich danke Ihnen, Herr von Scholting," ein leises bezauberndes Lächeln überflog den kleinen Mund; wenn ich meinen Gemahl wiedersehe, werde ich ihm die Ritterlichkeit der deutschen Herren zu rühmen wissen."

Sie ist selbstverständlich jeder Dame gegenüber." Er verneigte sich.

Die schöne Frau trank den perlenden Champagner, welcher noch ihr Glas füllte.

Sehen Sie die Fahne dort drüben auf dem Fort?" Sie wies auf die starke Veste Prinz Friedrich Karl, welche den Hintergrund des Landschaftsbildes bildete.

Ja, es ist die deutsche Fahne!"

Sie nickte.Dort wehte einst die Trikolore. Wissen Sie wohl, daß gerade dieses Werk für mich Bedeutung hat? Mein Vater sollte es während der zu erwartenden Belagerung von Metz verteidigen, er fiel am Tage, bevor er seinen Posten antreten konnte, bei St. Privat."

Es war vielleicht das heißeste Gefecht im ganzen Kriege."

Ja! Um Metz ist das Blut in Strömen geflossen,

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und das wird schwer vergessen. Glauben Sie mir!"

Herr von Scholting lächelte:Ich sehe, gnädige Frau daß Sie noch immer dieselbe glühende Patriotin sind, wie im Vorjahre, als ich Sie zufällig im märkischen Lande auf dem Rittergute eines ehemaligen Regiments-Kameraden traf."

Nun lachte auch die graziöse Frau hell und liebens­würdig.Verzeihen Sie, Herr von Scholting, ich glaube, Sie verwechseln. Ist der Patriotismus nicht selbstverständ­lich für eine Französin? Daß ich keine Chauvinistin, keine Hasserin der Sieger von 1870,71 bin, bewies mein Besuch