mein und Hörner zum Sturm riefen und die wehenden Fahnen, deren Träger in dem Kugelhagel schon fünf- und mehrmal gewechselt hatten, den vorwärtsstürmenden Sachsen den Weg wiesen, war auch von R. wieder seiner Kompagnie nachgekommen. Er ergriff die Fahne, schwang sie hoch und gab mit ihr das Zeichen zum Sturm auf den Dorfeingang, nachdem die Kompagnien bereits die vor dem Dorfe liegenden Einzelgehöfte genommen hatten. Noch feuerte die feindliche Besatzung aus den Häusern, so daß sich das heftigste Nachgesecht entspann. Der Feind focht mit dem Mut der Verzweiflung, mußte zuletzt aber doch entweder zurück oder blieb auf dem Platze.
* Merlin, 11. März. Wie der hiesige Korrespondent des „Newyork Herald" behauptet, hat Kaiser Wilhelm dem Präsidenten der Ausstellung von St. Louis, Herrn David B. Francis, mitgeteilt, daß er ein Mitglied der königlichen Familie, wahrscheinlich den Kronprinzen zur Eröffnung der Ausstellung schicken werde. Man glaube, daß der Kronprinz auch der Enthüllung des Standbildes Friedrichs des Großen in Washington im nächsten Jahre beiwohnen werde. Der Kaiser habe Herrn Francis ein Exemplar des Werkes von Houston Chamberlain geschenkt.
* Merlin, 11. März. Dem Geheimrat Behring, der in Wien eingetroffen ist, gelang es, Kälber gegen Tuberkulose- Ansteckung zu impfen. Er hofft, es werde auch gelingen, Menschen gegen die Schwindsucht unempfänglich zu machen.
* Vor einiger Zeit schon ging die Nachricht durch die Zeitungen, daß der deutsche Kronprinz das Studentenleben nicht vertragen könne. Das viele Trinken habe ihm ein Magenleiden zugczogen. Neuerdings kommen die Zeitungen wieder auf diese Mitteilung zurück, weil der Kronprinz so bald und so schnell die Universitätsstudien aufgab und mit seinem Bruder eine Orientreise antrat. Es heißt weiter, daß seine Gesundheit geschwächt worden und gastrische Störungen eingetreten seien. Auch sei seine Lunge angegriffen, so daß ein Aufenthalt in einem milderen Klima notwendig sei.
* Merkt«, 12. März. In einer großen Kundgebung gegen die Aufhebung des Paragraphen 2 des Jesuitengcsetzes gestaltete sich die Versammlung, die gestern abend auf Einladung des Zweigvereins Berlin des Evang. Bundes in der Tonhalle veranstaltet wurde und von über 2000 Personen besucht war. Nach längerer Erörterung wurde eine Resolution angenommen, die dem Bundesrat unterbreitet werden soll und worin es heißt, die Versammlung erhebe im Interesse des bedrohten religiösen Friedens gegen die wenn auch beschränkte Zulassung der Jesuiten im Deutschen Reiche einmütig und rückhaltlos Widerspruch.
ss Merkt«, 12. März. Der Besuch des Kaisers in Kopenhagen wird zwei Tage dauern. Die Ankunft erfolgt am 2. April nachmittags. Am Abend giebt König Christian eine Galatafel. Der Kaiser wird dem König sein Bild verehren und die königliche Familie auf der Jacht „Hohenzollern" bewirten. Er wünscht angeblich auch mehrere Institute zu besichtigen, so die Lichtheilanstalt für Aussätzige.
* In ganz Düsseldorf war der Regierungsrat Dr. Mey- höfer als ein Schuldenmacher und zweifelhafter Mensch bekannt. Er hatte zwar als Angestellter in der Medizinalabteilung der kgl. Regierung in Düsseldorf einen größeren Gehalt, doch war dieser bei weitem nicht ausreichend für seine Lebensführung. So borgte denn der Herr Regierungsrat an, wo er sich anborgen ließ. Mancher lieh ihm Tausende, ja einer 20 000 Mk. Schließlich war aber die Lage nicht mehr haltbar, Regierungsrat Dr. Meyhöfer floh. Wohin? Das weiß selbst seine in größter Not befindliche Familie nicht.
* Hhora, 10. März. Die Freisprechung eines kriegsgerichtlich Verurteilten erregt Aufsehen. Am Samstag verhandelte im Wiederaufnahmeverfahren das Kriegsgericht gegen den Hilfsgerichtsboten, früheren Trompeter-Sergeanten O. Jahn, der 1898vom dortigen Gouvernementskriegsgericht
wegen verleumderischer Beleidigung der Ehefrau des Vizefeldwebels Zacha aus Posen neben Rangverlust zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war und diese Strafe auch verbüßt hat. Die wegen Besorgnis der Gefährdung der Sittlichkeit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführte Verhandlung endete mit völliger Freisprechung. Jahn mußte wegen seiner Verurteilung damals nach 11 Vsjähriger Dienstzeit aus dem Militärdienst ausscheiden, verlor dadurch auch das Anrecht auf den Zivilversorgungsschein und auch die Dienstprämie von 1000 Mk.
* Von Straßvvrg und von anderen Punkten Europas aus werden regelmäßig in gewissen Zeitabschnitten gleichzeitig Luftballons aufgelassen, um die Verhältnisse in den oberen Luftschichten zu erforschen. Die Ballons sind unbemannt, tragen aber Apparate, welche die Wärme und den Luftdruck u. s. f. selbstthätig anzeigen. Für die Auffindung und Ablieferung dieser Ballons sind Belohnungen ausgesetzt. Vom 5. bis 7. Februar sind von Straßburg aus nun wieder 3 solche Ballons aufgestiegen. Es wurde diesmal aber nur einer wieder gefunden. Die andern zwei dürften noch irgendwo im Schwarzwald, im Allgäu oder in den bayrischen Alpen liegen. Der einzige bisher aufgefundene Ballon erreichte eine Höhe von ca. 17 000 Meter. In 10 200 Meter Höhe wurde eine Kälte von 58 Grad gemessen. Darüber wurde es bis gegen 14 000 Meter hinauf wieder wärmer, sodaß also in großer Höhe ein wärmerer Lufistrom gefunden wurde.
Ausländisches.
* Wie«, 12. März. Ueber die Verschiebung der Reise des Zaren nach Rom wird von hochgestellter diplomatischer Seite berichtet, es seien keineswegs politische Gründe oder gar Verstimmungen zwischen den Höfen von Rom und St. Petersburg die Ursache hiefür. Die wahren Gründe seien zu suchen erstens im Gesundheitszustände der Zarin, die großer Schonung bedürfe, und zweitens in Berichten der russischen Geheimpolizei, deren Abgesandte sich seit geraumer Zeit in Italien befinden und bezüglich der Sicherheit des Zaren im Falle seiner Reise nach Italien ungenügende Berichte abgaben.
* Maris, 11. März. Die Deputiertenkammer führte heute die Jnterpellationsdebatte über die auswärtige Politik zu Ende unter Billigung der. letzteren. Der Minister des Aeußcren Delcasse besprach zunächst die marokkanische Frage und meinte die Meerenge von Gibraltar müsse frei bleiben für alle Welt. Die Unabhängigkeit Marokkos sei eine Hauptbedingung für die Sicherheit der französischen Besitzungen in Nordafrika. Frankreich habe in Marokko beträchtliche Handelsinteressen und müsse deshalb vorsichtig handeln. Er halte die Lage in Marokko nicht für ernst. Zur Abrüstungsfrage erklärte der Minister, es sei nicht Frankreichs Sache, hierin eine Initiative zu ergreifen. Er halte eine gleichzeitige Abrüstung nicht für möglich, solange die Völker nur zu ihrer eigenen Macht Vertrauen haben. Bezüglich Macedoniens führte Delcasse aus, Frankreich arbeite nicht seit gestern darauf hin, die Türkei zu Reformen zu bewegen. Frankreich müsse seine seit langen Jahren befolgte Politik auch ferner fortsetzen, um das europäische Gleichgewicht zu sichern. Delcasse erwähnte noch das Verhältnis Frankreichs zu Italien und sagt, zur großen Befriedigung beider Völker sei man zu einer Annäherung und Verständigung gelangt. Ribot betonte, die französisch-russische Alliance sei eine der solidesten Grundlagen der französischen Politik. Redner will herzliche Beziehung zu England, ist auch damit einverstanden, daß solche mit Deutschland unterhalten werden, aber ohne Verzicht auf die Hoffnungen Frankreichs. Die von Reveiland eingebrachte, von Delcasse genehmigte Tagesordnung wurde einstimmig angenommen, worin die Erklärungen der Regierung gebilligt werden.
ff Lo«do«, 12. März. (Unterhaus.) Das Haus bewilligte mit 202 gegen 53 Stimmen einen Kredit von 9 647 000 Pfd. Sterling zur Beschaffung von zweckmäßiger Heeresbewaffnung.
* Wenn Kngkanb seine projektierte Bahn von Kapstadt bis nach Kairo auf dem geradesten Wege durch ganz Afrika anlegen will, so kommt es dabei durch Abyssinien. Es hat nun soeben durchgesetzt, daß ihm der Kaiser Menelik die Erlaubnis gab, die Bahnlinie von Khartum nach Uganda durch das Thal des blauen Nil zu leiten, also durch abyssinisches Gebiet. England hat hiermit einen Erfolg mehr in Afrika zu verzeichnen.
* Lo« dort, 10. März. Der Berliner Kurpfuscher Narden- kötter, der hierher geflüchtet ist, wurde verhaftet. Er wurde gestern dem Polizeigericht in Bowstreet in der Angelegenheit seiner Auslieferung vorgeführt und sodann bis zum Eintreffen weiterer Verfügungen in die Untersuchungshaft zurückgeführt.
* London, 12. März. Nach einer Meldung des „Standard" aus Konstantinopel wurde bei Tscherkeskoi, 100 Kilometer von Konstavtinopel entfernt, unter den Eisenbahnschwellen vergraben ein mit Dynamit gefüllter, 28 Pfund schwerer Behälter aufgefunden. Das Dynamit war dazu bestimmt, einen nach Saloniki fahrenden Zug, der über 500000 Mark in barem Gclde befördern sollte, in die Luft zu sprengen. Die Untersuchung über das Vorkommnis wird in Adrianopel geführt.
* Sofia, 12. März. Die seit einigen Tagen bestehende Ministerkrisis ist zu Ungunsten des Kriegsministers entschieden. Letzterer wird demnächst zurücktreten. Die Unzufriedenheit der übrigen Minister mit dem Kriegsminister ist darauf zurückzuführen, daß dieser gegenüber Makedonien in der Armee zu große Nachsicht zeigte, was besonders dadurch zu Tage getreten ist, daß viele Offiziere sich nach Makedonien begeben konnten. Weiter wird dem Kriegsminister zum Vorwurf gemacht, daß sich unter seiner Verwaltung große Gewehrdiebstähle ereignen konnten.
ff Metgrad, 12. März. Wie das Blatt „Nardni List" meldet, hat der Kaiser von Rußland Serbien 10 000 000 Patronen für die dem Lande im Jahre 1893 von Kaiser Alexander III. geschenkten Gewehre geschenkt.
* Hlew-Mork, 10. März. Ein von Neapel hier eingetroffener Dampfer mit 733 Passagieren an Bord ist unter Cholera-Verdacht von den Hafenbehörden in Quarantäne erklärt worden. Während der Ueberfahrt von Neapel nach New-Dork starben vier Zwischendeckspassagiere und zwei Mann der Besatzung an einer noch nicht erniittelten Krankheit, von der auch noch 16 weitere Personen befallen wurden, ohne daß sie bei diesen tätlich verlief. Die Krankheit äußerte sich in Krämpfen und Uebelkeit mit Erbrechen.
* Mekiug, 11. März. Vizekönig Juanschikat hat Truppen gegen eine Boxer-Abteilung abgcsandt, die in einer Stadt hundert Meilen westlich von Peking militärische Uebungen vornahm. Die Boxer wurden zerstreut. 12 Boxer wurden getötet, es wurden aber auch mehrere Soldaten getötet. Die Gefangenen wurden enthauptet und ihre Köpfe öffentlich ausgestellt. Ferner wurde öffentlich bekanntgegeben, daß auf der Mitgliedschaft und Unterstützung der Boxersekte die Todesstrafe stehe.
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