Amtliche Vefannim-chrmge». s
Musterung. I
Am Mittwoch, den 27. März 1918 und vom 2.-6. April!
1918 finden im Oberamtsbezirk Calw statt: §
I. Die Musterung der im Jahr 1399 geborenen Landsturmpflichtigen:
II. die Nachmusterung
z) sämtlicher noch nicht ausgehobenen Militärpflichtigen der Jahrgänge 1898, 1897. 1899, 189b und HI der zeitig bis einschließlich 1. Mai 1918 kriegsnnbranch- baren unansgebildeten Landstnrmpslichtige« aller Jahrgänge (1833—18K3). und zwar
auf dem Ratbaus in Eechingen
am Mittwoch, de» 27. Mürz, vormittags 8>4 Uhr, für die Gemeinden Altbengstett, Dachtel, Deckenpironn, Eechingen, Ostelsbeim, Simmozbeim und Etaminheim: auf dem Rathaus in Neuweiler am Dienstag, de« 2. April, vormittags 9 Uhr, für die Gemeinden Agenbach, Nichhalden. Dergorte, Breitenberg, Emberg, Hornberg, Neuweiler, Oberkollwangen, Schmieh, Würzbach und Zwerenberg:
auf dem Rathaus in Neubulach am Mittwoch, den 9. April, vormittags 8 Uhr, für die Gemeinden Altbulach, Holzbronn. Liebelsberg, Martinsmoos, Neubulach, Oberhaugstett, Rötenbach, Sommen- hardt, Teinach und ZaveNein:
auf dem Rathaus k« vkevenzell
am Donnerstag, den 1. April, vormittags 7-4 Uhr, für die Gemeinden Hirsau, Ernstmübl, Liebenzell, Mona- kam, Möttlingen, Obcrkollbach, Oberreichenbach, Otten- bronn, Unterhaugstett und Unterreichenbach:
auf dem Rathaus in Calw am Freitag, den 5. April, vormittags 8 Uhr, für die Landsturmpflichtigen des Jahrgangs 1990 der Gemeinden Calw, Altburg, Alzenberg und Neuhengstctt: auf dem Rathaus in Calw am Samstag, den K. April, vormittags 8 Uhr, für die zeitig kriegsnnbrauchbaren Landsturmpflichtigen der Gemeinden Calw, Altburg, Alzenberg und Neuhengstctt.
Die Pflichtigen haben auf Grund vorstehender Bekanntmachung — mit reingewaschenem Körper und reiner Wäsche — pünktlich zu erscheinen. Unterlassene Anmeldung zur Landsturmrolle und Rekrutierungsstammrolle entbindet nicht von der Gestellungspflicht. Jeder Landsturmpslichtige, welcher während des Mnsterungsgeschäfts im hiesigen Bezirk seinen dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz hat, ist zur Erstellung verpflichtet.
Unentschuldigtes Fehlen oder nicht rechtzeitiges Erscheinen im Musterungstermin wird nach den bestehenden Bestimmungen bestraft.
Mer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat dem Oberamt ein von der Ortsbebörde beglaubigtes ärzt-
Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit gegründet. Mas von Rußland und Polen gilt, gilt nilbt minder von Rumänien, das vom Strom« unbarmherziger Herrschsucht überwältigt wird. Mit Macht wird der Frieden laut verkündet, aber unter dem Deckmantel der Worte lauert die brutale Wirklichkeit des Krieges, die ungemildr'-te Herrschsucht der gesetzlosen Gewalt. Friedensnerträge wie diesen werden und können wir nicht anerkennen. Untere eigenen Ziele sind sehr verschieden. Wir kämpfen und werden weiter kämpfen, um ein für allemal dieser Politik des Plündern» ein Ende zu machen und an ihrer Stelle die friedt-ih« Herrschaft der organisierten Eerechtiakeit zu setze«. Wenn wir die Einzelheiten jenes lanoen Krieaes vor untern Augen vorüberrieben lasten, erkennen wir immer deutlicher, daß der Kampf um die Freiheit überall im Zutammenhang mit einander steht, so daß man >üe einzelnen Kämpfe nicht aufznzäbten braucht. Soll Gce^tigkeit und Wahrheit gewinnen? Soweit das Ergebnis von künftigen Schlachten abbängt, so dürfen die Nationen. deren Schicksal in der Schwebe ist, auf die Heere vertrauen. di, selbst unter schwierigeren Bedingungen als die gegenwärtigen sich der großen Aufgabe, die ihrer Tapferkeit onrmrtraut ist, mehr als gewachsen gezeiat haben. (Notiz des zrrn-gz - Sehr schmeichelhaft kür die russischen Staatsmänner ist dieser Erguß nicht gerade. Mit Rückficht auf die Behänd lunq Lollands und anderer neutraler Staaten durch die Enrente kann man auch diele gegnerische Stimmungsmache geruhsam zum übrigen legen.)
Rußlands Bedürfnisse. ,
(WTB.) Rotterdam» 18. März. ..Daily News" erfahren aus Moskau vom 19. ds. Mts.: Auf dem Sovfetkongreß waren 199t Abgeordnete vertreten, von denen 737 Bolschewist und ?38 Sozialrevolutionäre waren. Swerdlow ve-las die Begrüßungstelegramme, unter anderem die Botschaft Wilsons. Tschitscherin berichtete über die Friedensbedingungen. Danach hielt Lenin, der mit einer Ovation empfangen wurde, die bewies, daß seine Haltung nicht erschüttert ist, eine lange Rede, in der er seine Auftastung über Rußlands Bedürfnisse auseinandersetzte, damit es für den endgültigen Kamps zu Kräften kommen könne. Nach der Rede Lenins wurde die Sitzung vertagt. — Also Lenin und mit ihm die Mehrheit der Maximalistenvertreter Grotzrußlands find der Ansicht, daß Rußland fetzt Ruhe braucht, um seine Kräfte für künftige Tage zu sammeln, d. h. die Rüsten werden sich mit dem fetzt abgeschlossenen Frieden nicht abfinden, aber vorerst Ruhe halten bts sie wieder organisiert find. D. S.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen
- deutsche amtliche Meldung.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 19. März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rvpprecht: Sturmtrupp«« preußischer, bayri scher und sächsischer Divisionen führte» in Flandern erfolgreich« Erkundungen au« und nahmen dabei mehr als 999 Belgier gefangen. Bo» der Küste bis zum La Bastrekanal war de« Fenerkamps am Abend gesteigert, an der übrige« Front blieb er in mäßigen Grenze«.
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und von Gallwitz: Bei Juvincourt holten brandrnburgisch«
Stoßtrupps nach harte« Kampfe 29 Gefangene aus den feindlichen Gräben. Das Artilleriefruer lebt« beiderseits von Reim» und in der Champagne zeitweilig auf, an der Nord- front von Verdun »ah« es an Stärke zu. Wir setzte« unsere Erkundungen fort. Sächsisch« Abteilungen brachte« auf dem Ost user de« Maas SS Gefangene ein.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: An vielen Stellen de, lothringischen Front, in de« Vogesen und i« Sundgau »ege Tätigkeit der Franzosen.
Wir fit,-sten gestern im Luftkampf und von de, Erde aus 29 feindlich« Flugzeuge und 2 Fesselballone ab.
Bon den anderen Arieg-schauplStze« nicht» Rene».
De, mit» ventral« «mrtirrWecher Luden»,es s.
Neue U-Bootsersolge.
(WTB.) Berlin, 19. März. (Amtlich.) Unterseeboots- eriolge auf dem nördlichen Kriegsschauplatz: 18 999 Br.-R.-T. Ein tiefbeladener bewaffneter Dampfer wurde bei der englischen Ostküste aus stark gesichertem Geleitzug herausgeschossen. Ein anderer Dampfer, wahrscheinlich mit Munitions- ladung, versank augenblicklich nach der Torpedodetonation.
Der Chef des AdmiralstaLs der Marine.
Vermisste Nachrichten.
Marghiloman zum rumänischen Ministerpräsidenten ernannt.
(WTB.) Bukarest, 19. März. Marghiloman ist zum Ministerpräsidenten ernannt worden.
Armenisch« Ereueltaten an Mohamedanern.
(WTB.) Konstantinopel, 19. März. Die Agentur Milli verbreitet folgenden Auszug aus Depeschen des kommandierenden Generals der 3. Armee über armenische Grausamkeiten. Die Armenier metzelten etwa 50 Muselmanen aus Hochan und Kaltlchik nieder. Muselmanen, deren Anzahl nicht bekannt ist, die die Armenier unter dem Vorwand des Straßenbaus aus Makali fortgekührt hatten, sind nicht zu- rückgekehrt. Armenier, .die aus der Siadt Erkinitz, nördlich von Erzerum. flüchteten, töteten 60 Muselmanen. In Erzerum fand man 60 schwerverstümmelte Leichname. Osmanische Kavallerie, die Hassan Kale besetzte, stellte fest, daß Frauen, Männer und Kinder in diesem Dorfe und seiner Umgebung in barbarischer Weise durch Dolchhiebe und Dolchstiche von de» Armeniern niedergemacht waren, die auch einen Teil der Bewohner fortgeführt hatten. Die Armenier hatten Hassan Kale in Brand gesteckt.
Der Bürgerkrieg in Sibirien.
Tokio, 19. März. Hochichimbun meldet, daß die Maxi malisten am 12. März einen dritten Angriff auf Blago- westschensk machten. Die Antimaximalisten leisteten Widerstand, wurden aber geschlagen und von 159 Japanern, die nicht mehr entfliehen konnten, wurden die meisten ermordet. — Jetzt dürfte der Grund da sein, um Japan zu einem Eingreifen in Sibirien zu veranlassen.
Der seinfühlige Pankee.
(WTB.) London, 19. März. Die „Times" erfahren aus Newyork vom 18. März: Die Behörden verschoben die Inbesitznahme der 799 999 Tonnen niederländischen Schiffsraum» in den amerikanischen Häfen. Der Aufschub wurde aus Höflichkeit gegen die niederländische Regierung beschlossen, um ihr noch etwas Zeit zu lasten, die Vereinbarung über die Verwendung niederländischer Schiffe durch die Alliierten zu unterzeichnen. — Also zur Erpressung und der Beraubung auch noch die zynische Behandlung. So macht es der angelsächsische Strauchritter: Er plündert sein Opfer aus, aber alles in höflichster Form und unter frommem Augenauf- schlag. Die Schriftl'.
Aus Stadl und Land.
Calw, den 20. März 1918.
Anmeldung der Schuldzins« »f«.
Die heutig« Nummer enthält die amtliche Aufforderung zur Anmeldung der Schuldzinse, Renten und Lasten für die diesjährige Festsetzung der Einkommensteuer. Die Beachtung dieser Aufforderung ist für die Steuerpflichtigen, welche keine Steuererklärung abgeben, von besonderer Wichtigkeit, da amtliche Erhebungen über nicht angemeldete abzugsfähige Betröge zu Unterlasten sind, und derjenige Steuerpflichtige, welcher die Anmeldung in der Zeit vom 1. bis 8. April unterläßt, de» Vorteils, welchen ei» Abzug der Schuldzinse für den Steueransatz zur Folge hat, verlustig geht und nach träglich« Berücksichtigung, nicht angemeldeter Abzüge keinen Anspruch hat. Kleine Beträge können schon die Einreihung in eine niederere Steuerstufe bewirken. Die vielfach verbreitete Meinung, es werden für die in dem Grundbuch eingetragenen Hypotheken die Schuldzinse von Amtrwegen ermittelt, ist unrichtig, ebenso die Annahme, daß eine einmalige Asmrldung »ex Schuld-inje ft» Me« Vorjahre ge-
ftches Zeugnis oder ek« Zeugnis des K. OberamisarKes vorzulegen.
Pflichtige, die an einem Gebreche« leiden, das bei der Musterung nicht eingehend untersucht werden kann, haben hierüber ärztliche Zeugniste vorzulegen. Diese sind von der Ortsbehörde zu beglaubigen, falls sie nicht vom Oberamtsarzt abgegeben sind.
Diejenigen jungen Leute, welche den Berechtigungsschein zum Einjährig-freiwilligen Militärdienst besitzen, werden anfgefordert, denselben zur Vormerkung in den Listen hiev her einzureichen oder im Musterungstermin vorzulegen.
Die Herren Ortsvorsteher
wollen Vorstehendes auf ortsübliche Weise wiederholt bekannt geben. Eine Liste der Musterungspflichtigen geht ihnen noch zu mit dem Auftrag, sie gegebenenfalls zu ergänzen und nach erfolgter Ladung umgehend wieder vorzu- legen.
Die Herren Ortsvorsteher haben bei der Musterung nur dann anwesend zu sein, wenn besondere Verhältnisse (Reklamationsgesuche etc.) vorliegen, die eine Besprechung de» Ortsvorstehers mit der Ersatzkommistio» notwendig erscheinen lasten.
Calw, den 19. Mörz 1918.
Der Zivilvorsitzend« der Ersatzkommistion:
Regierungsrat Binder.
nüge. Irgend welche Nachteile können den Steuerpflichtigen durch die Anmeldung der Sckmldzinse nicht entstehen, da alle mit der Einkommensteuer beschäftigten Personen zur streng, sten Wahrung des Dienstgeheimnisses verpflichtet sind. Bei diesem Anlaß wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß di« Steueraufnahme nach dem Stand vom 1. Avril za erfolgen hat, es sind deshalb die Einkommen- und Ka- Vitalsteuererklärungen, die Lohn- und Gehaltslisten und dir Schuldzinsenanmeldungen nicht vor diesem Zeitpunkt, sondern in der Zeit vom 1. bis 8. April und möglichst nicht später bei der Behörde einzureichen.
Deutscher Wehrverein.
* Di« hiesige Ortsgruppe des Deutschen Wehrvereins veranstaltete am Sonntag im Hotel „Waldhorn" einen Bor. tragsabend. Der Vorsitzende, Sägwerksbesitzer Louis Wagner» Ernstmühl, betonte in seiner Begrüßungsrede, d-" der schla- genste Beweis für die Berechtigung und die Notwendigkeit der Nereinsbestrebungen der gegenwärtige Krieg sei, er- innerte an die Dankespflicht gegenüber den Feldgrauen draußen, wies hin auf die historische Bedeutung des 17. März 1813 und auf den 1. Aprtl, den Geburtstag Bismarcks, besten Werk jetzt verteidigt werde. Dann erteilte er dem Redner, Oberlehrer Kalkbrenner an der Spöhrerschen Han- delsschule, das Wort zu dem Dortrage: „Zwei Tage von Tannenberg." Der Vortragende gab eine erschöpfende Dar- steklung der Geschichte des Deutschen Ritterordens, hob besonders die Bedeutung Hermanns von Salza und Heinrichs von Plauen, der beiden großen Männer des Ordens, hervor. Nach einer Schilderung der Niederlage von Tannenberg ent- wickelte er die Gründe des Niederganges des Ordens und de» Zerfalls des Ordensstaates. Eingehend berichtete er dann über die Schicksale der alten Livonia, des heutigen Kurland, Livland und Esthland, über die Polarisierung Westpieußen» und über di« schweren Zeiten, die Ostpreußen im Laufe der Jahrhunderte hat durchmachen müssen. „Noch war der Wohlstand," so leitete er den letzten Teil seiner Ausführungen ein, „nicht wieder erreicht, dessen sich Ostpreußen vor der 1. Schlacht von Tannenberg erfreute, da brach der Slav, wieder ins Land." Zum Schluß wies er darauf hin, daß der Sieger in der 2. Tannenberger Schlacht ein Sohn des alten Ordenslandes sei, daß Hindenburgs Wiege in Westpreußen gestanden, und sprach die Hoffnung aus, daß er uns auch im Westen den Sieg und einen deutschen Frieden erringen werde. Zum Schluß dankte Herr Hofrat Ott aus Ernstmühl dem Vorstand« für seine Bemühungen und für den genuß. reichen Abend. Der Dortrag, dem reicher Beifall zuteil wurde, war von schönen musikalischen Darbietungen der Herren Handelsschullehrer Kaufmann und Otto Pfau nm- rahmt. Leider war die Zuhörerschaft nicht sehr zahlreich, was auf den schönen Nachmittag zurückzuführen sein dürste.
(STB.) Stuttgart, 19. März. Die Stadt Stuttgart hat zur achten Kriegsanleihe eine Million Mark gezeichnet
" Berichtigung. In unserem gestrigen Leitauffatz ist ein finnstörender Druckfehler unterlaufen, der aber wohl sofort vom Leser bemerkt worden sein dürfte. In der 11. Zeile der mittleren Spalte wird von dem an Rumänien für die Abtretungen zu gewährenden Ausgleich gesprochen. Es soll nun aber natürlich nicht heißen, den Rumänen würde österreichische» Gebiet an der Donaumündung zugestanden werden, sondern es sollte heißen, es würde Rumänien das bessarabrsche Gebiet östlich der Donaumündung und weiter nördlich zugestanden werden.
Für die Schriftl. oerantwortl. Otto Seltmann, Calw. Druck u V rlao der A Oelichläaer'ichen Bi>ch8rnckerei Calw
Lariäwilljchaktlichel Leniksverem.
Auf mein« Bekanntmachung vom 15. ds. Mts. (Calwer Tagblatt Nr. 64), betreffend
Zugstier Ausgleich Stelle Horbwerden die vereinsmttglieder noch besonders htngewiesen.
Calw» den 29. März 1918.
Vorsitzender des landm. Bezkrksvcreius:
Regierungsrat Linde«.