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L-,»uerStag, SamStag «ck Sonntag »er GratiS-Beilage Der SonntagS-

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Die Herbstkontrollversammlungen im Bezirk Nagold finden statt: In Altensteig-Stadt am 2. Nov., vorm. 10 Uhr, in SimmerSfeld am 2. Nov., nachm. 2 Uhr, in Haitcrbach am 3. Nov., vorm. 9 Uhr, in Nagold am 3. Nov., nachm. 2 Uhr, in Wildberg am 5. Nov., vorm. 8>/r Uhr.

Die Herbstkontrollversammlungen im Bezirk Calw finden statt: In Liebenzell am 8. Nov., vorm. 9 Uhr, in Gechingen am 8. Nov., nachm. 1V-» Uhr, in Neubulach am 9. Nov., vorm. 9'/, Uhr, in Neu­veiler am 9. Nov., nachm. 2 Uhr, in Calw am 10. Nov., vorm. 9 Uhr.

L«rirdeKrreretzrietzteir.

* Alt«nstkig, 20. Okt. In der Silberwarenfabrik der Herren Karl Kaltenbach und Söhne ist seit heute ein Elektromotor von 6 Pferdekrüften in Betrieb. Es ist rin« Lust zuzusrhen, wie emsig der Motor arbeitet und gerade­zu staunenswert, wie die kleine Maschine im Stande ,st, die Reihe von gewichtigen Arbeit-mafchiaen in Betrieb zu setzen, welche im Geschäft in Thätigkeit sind. Obwohl di« Elektro­motoren ja nicht mehr zu den neuesten BetriebSkräftrn zähle«, welche dem Gewerbe ebenso Wertvoll« als willkommene Arbeits­kräfte liefern, so sind sie doch wie so manche» andere ge- eignet unsere Bewunderung über di« Fortschritte der Technik im 18. Jahrhundert hrraulzufordern. WaS birgt wohl da» begonnene Jahrhundert noch Alle» in seinem Schoße und was wird nicht noch Alle« zum Wähle der Menschheit er­funden werden ? Dies« Fragen drängen sich bei Besichtigung der hier neuen elekt. BetriebSkraft dem Beschauer unwill­kürlich auf.

* Alt« nsteig, 20. Okt. Di« Mahnung dürste gegen­wärtig am Platze sein, nur mit Vorsicht die Keller zu be­treten, wenn gährend« Getränke im Keller lagern. Erlischt z. B. beim Betreten de» Kellers da« Licht, so ist sofort für Lüftung zu sorgen. Schon häufig mußten Personen ihr« Unvorsichtigkeit mit dem Leben bezahlen.

* Stuttgart, 18. Okt. Der Umsatz in Grundstücken hat in Stuttgart einen ganz bedeutenden Rückgang erfahren. Echo» 1899 hat di« rückläufige Bewegung ihren Anfang genommen, wa» zum Ausdruck gekommen ist in den Minder­einnahmen der örtlichen Zuschläge zur LiegenschaftSaccis«. Diese Einnahmequelle hat in diesem Jahre, wie in der heutigen GemeinderatSsitzungkonstatiert wurde, nur 338481 Mk. ergeben und ist um etwa 17 000 Mk. gegen den Ansatz zurückgeblieben. In diesem Jahre werden di« Einnahmen au- dem Liegenschaftrumsatz noch wesentlich geringer au-fallen. Die 6. evangelische Landessynode wird gleich nach Schluß de« Landtags, also vermutlich in den ersten Tagen der November zu einer mehrwöchentlichen Tagung zu- zvfammrntrrte».

* Stuttgart, 18. Okt. Dir bürgerlichen Kollegien haben einstimmig ihre Geneigtheit ou-gesprochen, mit der Gemeinde Wangen bezügl. ihrer Eingemeindung nach Stutt­gart in Unterhandlung zu treten.

* Zuffenhausen, 17. Okt. Gestern wurde in den verschiedenen Betrieben di« Arbeit von den nunmehr 20 Wochen sinkenden Schreinergehilfen zu den alten Be­dingungen wieder ausgenommen. Das durch die Arbeiter­organisation bewirkte Fernhalten von Arbeitskräften ist auf­gehoben. (Neuerem Berichte zufolge sind di« Schreiner, mit den Ansinnen der Meister nicht einig gehend, sofort Wieder in den Streik getreten.)

Vom Hruberg, 19. Okt. Die Sittlichkeit-Ver­brechen mehren sich in geradezu erschreckender Weise. Noch nicht lange ist e« her, daß verschiedene B-rbrrchen gemeldet wurden und schon wieder ist von einem solchen zu berichten. Ein 60 Jahr« alter verheirateter Mann von Meßstelle« hat schon seit längerer Zeit rin 11 Jahr« alte- Mädchen zu unsittlichen Handlungen verleitet, ihm jrde-mal Näschereien dabei verabreichend. Dem Landjäger Bofienmaier von DberdigiSheim gelang er, dar Verbrechen aufzudecken, trotz­dem der Vater des mißbrauchten Kinde- diesem streng ver­boten hatte, ein Geständnis abzulegrn.

* Die bi- jetzt vorliegenden Berichte über den wieder­holten Aufstieg des Zkppelinschen Luftschiffe- äußern sich sehr günstig zu der Frage, ob di« Lenkbarkeit erwiesen sei. Nach demSchwäb. M-rk." sind di« Manöver vollständig gelungen und hat der Ballon ganze Wendungen und Steuer­ungen gegen den Wind auSgksührt. Nach so vieler Mühe und Mißgeschick scheint danach endlich dem kühnen Manne der erhoffte Erfolg zuteil geworden zu sein. Ein fachmännischer Augenzeuge berichtet über die Fahrt: Sogleich nach Frei­werden de- Ballon- ließ der Führer, Graf v. Zeppelin, die Maschinen und Schrauben angehrn. Der Ballon machte Mächsj Steuerversuche, welche di« Zweckmäßigkeit der neuen Vorrichtungen auch vollkommen erwiesen haben. Dar Fahr­ing gehorchte dem Steuer sofort, doch machte sich anfang- uoch einige Unsicherheit in der Führung bemerkbar, da zu­nächst das Autmessen der Steuerwirkung durch Versuche skstgrstellt werden wußte. Der Ballon pendelte infolgedessen

Sonntag, 21. Oktober

in der ersten Viertelstunde über die von dem Führer ge­wollt« Richtung etwa« hinaus, doch konnnte er stet» durch geeignete Gegenmanöver in dir gewünschte Fahrtrichtung ge- bracht werden. Nachdem die nötige Erfahrung durch dies« Versuch« gewonnen war, gelang die Bewegung der Ballon- auch direkt gegen den Wind vollkommen. Zwei Motorboote, unabhängig von einander, vermochten, als der Ballon direkt gegen den Wind fuhr, in seinem Kurs« direkt unter ihm nicht zu folgen. Bei der Geschwindigkeit dieser Boote, die 1718 Kilometer in der Stunde beträgt, während die Windgeschwindigkeit, gegen die der Ballon fuhr, nach ge­nauen Messungen 4 Meter pro Sekunde betrug, «rgiebt sich hieraus eine eigene Geschwindigkeit der BallonS bei ruhiger Luft von mindesten- 8 Meter pro Sekunde, «in Resultat, da» von vielen nicht erwartet wurde.

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1900.

* Karlsruhe, 19. Okt. Dir 15jährige Dieostmagd Fanny Schuster ln Pforzheim versuchte das Kind ihre, Dienstherr», de« Fabrikanten Emil Bauer, mit Schwefelsäure zu vergiften, welche sie dem Kinde durch da- Saugfläschchen beibrachte. Dem Arzt gelang e- durch energische» Eingreifen, da- Kind zu retten. Die Magd, welche geflüchtet war, wurde in der Nacht verhaftet.

* Freiburg i. B., 18. Okt. Der O-Zug ab Frei- burg vorm. 10,47 ist bei Gundelfingen einer großen Ge­fahr mit genauer Not entronnen. Er überfuhr einen Eisen- bahnmaterialwagrn, und «S entstand eine halbstündig« Verspätung. Da- war indessen «in Glücksfall. Denn 100 Meter von der Unfallstelle hatte da» ReservegeleiS, auf dem der Zug fuhr, sein Ende, und dort hätte da- schwerste Unglück entstehen können. Die Maschine war leicht be­schädigt, da Teile de« Rollwagens sich hineingrklemwt halten. Unglaublicherwrise scheint statt de» Haltesignals da- Signal für langsam« Fahrt gegeben worden zu fein, und zwar von einem italienischen Arbeiter, dem dl« Bedienung de» Signal- apparateS anvertraut gewesen sein soll.

^ Berlin, 19. Okt. AuS einem Artikel derNord­deutschen Allgemeinen Zeitung," der die Vormarschverhältnlsi« auf Paotiugfu zusammeufaßt, geht hervor, daß dir Deutschen bei der Pekinger und Tientsiner Kolonne di« Avantgarde bilden. Am 20. oder 21. Oktober müssen die Kämpfe bei Paotingsu beginnen und fall« der Gegner dort standhält respective fall- er auSweicht, dar Hauptziel erreicht wird. Abgesehen von dem Eindruck, welchen di« Besetzung Paotingfu'S, als einet Hauptsammelpunktet der Boxer, durch die Ver­bündeten machen dürfte, wird ein« gründliche Säuberung de- durchzogenen Landstriche- und damit di« Sicherung der Etappenstraße TakuPeking bewirkt.

^ Berlin, 19. Okt. Di«Norddeutsche Allgemein« Zeitung" meldet: Ein Telegramm de- Oberleutnant- Schleifer au- Abercorn am Tanganjikasee vom 15. Okt meldet, daß der Stapellauf de« Dampfer-Hedwig von Wißmann" am 4. Oktober erfolgreich von statten ging.

* Cronberg, 19. Okt. Heute nachmittag war der Kaiser mit dem Prinzen Adalbert auf Schloß FriedrichShof. Da- Befinden der Kaiserin Friedrich ist dem Vernehmen nach unverändert.

* Da- Lndrn der Kaiserin Friedrich ist so bedenklicher Art, daß jede Möglichkeit in Betracht gezogen werden muß. Infolgedessen hat der Kaiser auch die Teilnahme an jeder Festlichkeit in der nächsten Zeit abgelehnt. Die Krankheit der Kaiserin Friedrich ist im wesentlichen ein Nierenleiden, erschwert durch ein Herzleiden, da» auch schmerzhafte Atemnot bereitet. Seit vier Wochen trat da» Leiden in ein akutes Stadium.

* Die Nachricht vom Kanzlerwrchsel, so Plötzlich sie auch kam, hat doch im allgemeinen keine Aufregung verursacht. Daß der fast 82jährig« Fürst nicht wehr allzulange im Amt bleiben werde, wußte man und in den Ruhestand, in den er erst iu so hohem Alter rintritt, gönnt man ihm von Herzen; denn «S wurde dem greisen Staatsmann in der letzten Zeit sichtlich schwer, die Bürde seine- verantwortungs­vollen Amte- zu tragen. Selbst die Blätter der Opposition müssen ihm zugestehkn, daß er die Achtung aller Parteien mit sich nimmt. Di«Fkf. Zig." weint, man müsse ihm zugute rechnen, daß er extreme politische Bestrebungen zurück­zudrängen wußte, und daß, selbst wenn er manchmal Schlim­me- geschehen lassen mußte, er vielleicht Schlimmere» verhütet hat. Der Entschluß, zuiückzutrrten, soll dem Fürsten Hohen­lohe erst in den allerletzten Tagen gekommen sein, unter dem Einflüsse von Personen, die ihm nahestehen, und auf dir Vorstellung hin, daß seine Position im Reichstage sehr schwierig sein werde.

* Könitz, 19. Okt. Das Schwurgericht verurteilte in dem Prozetz wegen der Krawalle am 10. Juni 5 Personen unter Zubilligung mildernder Umstände. Die höchste Strafe

beträgt 9 Monate Gesängnir. 4 Personen wurden frei- gesprochen.

* Auf den Werken von Krupp in Essen ist der Lohn allgemein um 5 Prozent herabgesetzt und gleichzeitig die Uebrrschichtarbeit abgrschafft worden. Andere hervorragend» Werke sind dem Beispiel Krupp- gefolgt. In der Stadt Krefeld beträgt die Zahl der Arbeitslosen 1279, ein« weitere Steigerung wird al- sicher erwartet. In Greiz und Reicheu­bach im Vogtland steht die Hälfte der Webstühle still. Auch im Ausland« vollzieht sich eine Verschlechterung de- Arbeit,- markte-, namentlich in England und Frankreich.

Attrlärrdlsrtze».

^ Paris, 19. Okt. Hier verlautet, Delcasis richtet« eine neue Note an dir Mächte, worin er sie von der ein­stimmigen Annahme seiner ersten Note in Kenntni- setzt und sie ersucht, da- Programm der in der 1. Note enthaltenen Bedingungen zu verwirklichen.

X London, 19. Okt. Das Rmtersche Bureau mel­det au» Jokohama v. 19. Okt.: Der Kaiser von Japan ant­wortete am 10. Okt. auf da- Schreiben de- Kaiser» von China, in welchem dieser ihn dringend ersuchte, seinen Ein­fluß zur Wiederherstellung de- Frieden» und der bisherigen Zustände in Ostasien geltend zu machen: Wenn e- dem Kaiser von China wünschen-wert sei, den Frieden wirder- herzustellen, so solle er alle reaktionären Beamten aus ihren Stellungen entfernen und «ine neue Regierung einrichteu. Ferner sprach M^do' den Wunsch au-, der Kaiser möge, statt nach Schanst zu gehen, sofort nach Peking zurückkehr«» und die Stimmung der Völker beruhigen und unzweideutig« Beweise seine» Bedauerns über die gegen die Bertrag-mächt« begangenen Frevel liefern. Dadurch werde er einen unbe­streitbaren Einfluß auf dir Rücksicht seitens der fremden Re­gierungen begründen.

^ London, 19. Okt. Lord Robert- telegraphiert an, Pretoria vom 18. Okt. Einer Abteilung Buren gelang «S, in der Nacht zum 16. Okt. in Jäger-fontein eiuzudringe«. Am 17. Okt. morgen» entspann sich ein Kampf, wobei die Engländer 9 Tote und 2 tätlich Verwundet« hatten. Di» Buren verloren den Kowwai>anten und 20 Tote. General Kelly-Kenny sandte gestern Truppen au-, welch« heute in Jäger-fontein eintrrffrn sollen.

* London, 19. Okt. Nach einer Meldung der Daily Mail au- Lorevzo-Marque- ist Krügers Gold immer noch nicht gefunden. Präsident Krüger ist heute früh 5 Uhr an Bord derGelderlaud" gegangen.

^Petersburg, 19. Okt. Hiesig« Zeitungen be­sprechen anerkennend dir Politik des Fürsten Hohenlohe und geben gleichzeitig dem Vertrauen Ausdruck, welcher ihnen und dem russischen Reiche di« Person de- neuernaunteu Reichskanzler- und seine bisherigen Leistungen iu der euro­päischen Politik einflößteu.

* Shanghai, 19. Okt. Der deutschen Kavallerie fehlt r» an Pferden und sie bleibt vorkäufig in Tientsin.

^Loureuzo-MarqueS, 19. Okt. (Reutrrwldg.) Die hiesigen Eisenbahnbehörden erhielten die Anweisung, sämtlicher niederländisch« rollende Material der britischen Militäreisenbahnverwaltung, soweit sie r- wünscht, zur Ber- fügung zu stellen.

Handel «rrd Verkehr

* Alten steig, 20. Okt. Die Obstpreise haben iu letzter Zeit auch in unserer Gegend trotz de- großen Obst- reichtumS etwa» angezogen. Der Zentner Mostäpfel, der zuerst Mk. 1,50, Mk. 1.80 blt Mk. 2 galt, wird jetzt mit Mk. 2,40 bis Mk. 2,60 gerne bezahlt. Zwetschgen, deren «r in den Nachbargemeinden «beufallr sehr viel giebt, werden pr. Ztr. mit Mk. 4,50, pfundweise für 5 Pfg. verkauft. Auch die Kartoffeln sind etwa» im Preise gestiegen, statt Mk. 1,50 bis 1,60 kostet jetzt der Zentner Mk. 1,80 bi, 2 Mk.

* Tübingen, 19. Okt. (Obst- und Kartoffelmarkt.) Auch heut« war die Zufuhr auf dem Obstmarkt wieder ein« sehr starke. Eiwa 1200 Sack waren zugeführt. ES kosteten Aepfel 2.50-3.20 Mk. pro Z-ntnrr. Birnen 2 60-3.20 Mk., gemischte» Obst 2.50 Mk. Kartoffel kosteten 1.702.10 Mk. pro Zentnir. Zufuhr 60 Sack.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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