jkr!4«int Dienstag, Ds«nrrStag, EamStag «» Sonntag «nt »er SratiS-Beilage Der SonntagS- G-st."
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Sonntag» 14. Hktoöer
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1900.
Gesuche um Aufnahme in die landwirtschaftlichen Winterschulen des'fLandeS find an die betreffenden Institute unter Einhaltung der Amneldungsvorschnften ungesäumt einzureichen. Interessenten verweisen wirsfauf die diesbezügliche Bekanntmachung im Staats-Anzeiger Nr. 236.
* Al 1 - nst«ig. 12. Okt. Fchr. Oskar v. Münch ver- öffevtlicht in einer Beilage zum „Schwarzwälder Boten" die gesamten Protokolle der richterlichen Zeugenvernehmungen in dem „Verfahren wegen meine- angeblich versuchten Tot- jchlagS." Di» Aussagen lassen erkennen, daß der Schweizer Mott in sehr frecher Weise gegen Münch ausgetreten ist und zeitweise die gröbsten Beschimpfungen und Drohungen au«- gestoßrn hat. Blatt selber bestreitet freilich, seinen Herrn im Stall thätlich angegriffen zu haben; Münch habe ohne weitere« auf ihn geschossen. Münch dagegen behauptet, erst geschossen zu haben, al« Blatt, von de« er sich de« Schlimwsten versah, auf ihn »indrang. Dieser Vorgang wird wohl nicht mehr völlig aufgeklärt werden. Münch beruft sich zum Schluß darauf, daß nach den Erhebungen der Untersuäungsrichter am 9. August die Haftentlassung beantragt habe. Jetzt sei er „de« Anrecht« auf da« Urteil der Geschworenen beraubt" und in dir Staat-irrenanstalt Winnenthal, möglicherweise lebenslänglich, verbracht, obwohl sein Arzt, Rosenfeld-Stuttgart, attestiert habe, daß er (Münch) tuberkulö« krank sei, nicht der Freiheit beraubt werden dürfe, sondern die beste Pflege und eine Freiluft- kur haben müsse.
* Rottweil, 12. Okt. Gestern passierte hier ein bedauerlicher Unglückrfall. Da« zwölfjährige Töchterchen von Maler Hutter wachte sich am gefeuerten Kochherde zu schaffen in Abwesenheit der Mutter; auf irgend welche Weise fingen die Kleider de« Kinde« Feuer. Der Hilferuf de« brennenden Kinde« rief die mit Waschen beschäftigte Mutter herbei. Diese versuchte mit bloßer Hand in der Aufregung die trennenden Kleider de« Kinde« vou dessen Leide zu entfernen, wobei dir Mutter an beiden Armen schwere Brandwunden bekam, so daß Mutter und Kind, erster« noch mehr al« letztere«, gefährlich verletzt sind.
* Eßlingen, 10. Okt. Der hier wohnhafte, frühere Lokomotivheizer Goltlieb Schepperle besaß in KimmichSweiler ein Wohnhau« nebst Baumgut, da« er über die Herbstzeit bewohnt«. Am Montag sah er nacht« 11* */s Uhr jemand au« dem Garten herourlausen, und verfolgte ihn mit dem Ruf: „Du stiehlst mir kein Obst wehr!" in Begleitung rines Nachbar«. Al« er mit dem Obstdirb, dem ebenfalls in KimmichS- Weiler wohnhaften Martin Fritz zusammeniraf, wurde er von demselben gepackt und mit einem offenstrhenden Messer wehrmal« gestochen; ei» Stich in den Hals führte den Tod herbei. Der Nachbar entwand dem Fritz da« Messer, wobei Fritz selbst einige Verletzungen erhielt. Derselbe ist in Haft.
* Ulm, 11. Okt. Vor dem Schwurgericht begann heute die Verhandlung gegen den 31jährigen verheirateten Tag- löhnrr Ernst Andrä von Söflingen wegen eines Sittlichkeits- Verbrechen« und eine« Verbrechens des Lustmordes. Der erste Fall betrifft ein SittlichkeitSverbrechrn, begangen an einer 70jährigen Frau, der zweite da« an dem fünfjährigen Mädchen Therese Baumgartner vou Söflingen verübte Verbrechen de- Mord« rc. Wie erinnerlich, wurde am Abend de- 28. Ang. dS. Js im Schweinestall des Hause« Nr. 162 in Söfllinge» die Leiche der Therese Baumgartner unter Umständen aufgrfunden, die auf ein Sittlichkeitsverbrechen schließen ließen. Spuren am Halse deuteten auf rin« Erdrosselung hin; außerdem fanden sich am Kopse Verletzungen, die offenbar durch Anschlägen derselben gegen dieWand oder den Stubenboden hervorgebracht wurden. Der Unterleib wie« arge Verletzungen auf. Als Thäter wurde der Angeklagte ermittelt und soll derselbe bei seiner Verhaftung dir Verübung der That zugestanden haben. Zur heutigen Verhandlung sind 21 Zeugen geladen. Für dir ganze Verhandlung ist bi« zur Urteilsverkündung dis Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten zum Tode und zu 10 Jahren Zuchthaus.
* Biberach, 11. Okt. Ein in letzter Nacht nieder- gegangene« Gewitter brachte durch den kolossalen Regen die Gewässer de- Bezirk« zum Ueberteten; weithin sind die Wiesen überschwemmt. Ein damit verbundener Orkan richtete m Gärten und Waldungen Verwüstungen an.
* (Verschiedene-.) In Münsingeu entdeckte der Bäckermeister Heidecker in der Schlafstube seine« 11jährigen Sohne« nacht- einen unter der Bettlade schlafenden Stromer. Derselbe wurde dem Gericht übergeben. — Der Sohn des Lehrer« Ramsler in Ulm hat sich im Starnberger See ersäuft. ^ Ein fahrlässiger Knecht, der sich in der Störrwühle bei Knittlingen mit der Zigarre in« Heu zum Schlafen 'Egte, ist mit Gebäude verbrannt. — Dar 4jährige Söhnchen de- Friseurs Franz Gehringer in Lorch war mit anderen Bespielen einem dort beschäftigten Jpser während d-r Arbeit
hinderlich gewesen. Um sich die Kinder vom Leibe zu halten, warf er mit Jpserspeiß nach denselben und traf unglücklicherweise da« genannte Kind in« linke Auge. Nach Aussage des Arzte« soll da« Auge verloren sein. — In Stuttgart stürzte ein Schieferdeckerweister an einem Neubau in der Azenbergfiraße ca. 20 Meter hoch ab, da eine Dachplatte, auf der er stand, brach. Der Verunglückte hat den linken Arm und Oberschenkel gebrochen, auch innere Verletzungen erlitten. — In Schwaikhaim schlug der Blitz in dir mit Getreide und Futtrrvorräten gefüllte Scheuer de« Christ. Härdter. Dieselbe brannte vollständig nieder. —JnKösingrn (OA. NereSheim) tötete der Blitz dem Söldner Heller zwei Kühe im Stall.
* Berlin, 11. Okt. Wie von unterrichteter Seite versichert wird, liegt r« nicht in der Absicht der Marinrleitung, auch nur ein Kriegsschiff au- den chinesischen Gewässern zurückzuziehen, bevor der politische Horizont sich ganz geklärt hat. E« ist also anzunehmen, daß die deutschen Panzer, Kreuzer, Kanonen und Torpedoboote an den Mündungen de« Peiho und Jangtse Winterquartier beziehen werden.
Berlin, 12. Okt. Dar „Wslff'sche Bureau" meldet aus Shanghai vom 11. diese« MonatS: Die für den auswärtigen Anleihe-Dienst bestimmte chinisische Zollbank soll 300,000 Taöl« an den kaiserlichen Hof n Tsinavsu abgeführt haben und beabsichtigt, weitere Sammlungen folgen zu lassen.
^ Berlin, 12. Okt. Der „R-ich-anzriger" veröffentlicht eine Bekanntmachung, daß in Futschau uud Kankau in China deutsche Postanstalten in Wirksamkeit getreten sind.
Berlin, 12. Okt. Die „Vossische Zeitung" meldet, der Berliner Professor Renver» sei zur Kaiserin Friedrich berufen worden.
sj Die hohen Temperaturen, welche die jetzigen Oktobrr- tage fast zu Sowmrrtagrn wachen, stehen off-nbar mit vulkanischen Ausbrüchen in Zusammenhang, die in letzter Zeit auf der Sonne ausgetreten sind. Auf der Sternwarte Treptow bei Berlin erregt jetzt eine Sonnenfleckengruppe, die au- 15 einzelnen Flecken besteht, von denen einige di« Größe unserer Erde erreichen, im höchsten Maße das Interesse der Besucher. Als Vorläufer für da- jetzige Auftreten großer Sonnenfleckrn ist die im Juni beobachtete große Produberanz (glühende Wasserstoffmaffen) anzusrhen.
* Seine Hochzeit verschlafen hat der Schlosser G. in Charlottenburg bei Berlin. Nach der standr-amt- lichen Trauung, der nachmittag» dir kirchliche folgen sollte, hatte der Bräutigam in einer Wirtschaft gefrühstückt und dar Frühstück kräftig mit Bier begossen, worauf er sein« Wohnung aufsuchte. Dort fiel der junge Ehemann beim Umkleiden in einen gesunden Schlaf. Di« junge Frau war zwar etwa« beunruhigt, glaubte aber, daß ihr Mann sie an der Kirche erwarten werde und begab sich mit den Zeugen und Gästen dorthin. Al« man G. nicht ontraf, ging man nach seiner Wohnung, wo er noch immer den Schlaf des Gerechten schlief. Mittlerweile war es zu spät geworden und dirkirchlicheTrauung mußteauf den nächsten Tagverschoben werden. Dann ging sie ohne Hindernisse von statten.
^ Bremen, 12. Okt. Wie BöSmanns telegr. Bureau erfährt, beschloß der norddeutsche Lloyd, von der Brond- katastrophe in New-Iork in Mitleidenschaft gezogenen Dampfern die „Bremen" und den „Main" wieder zu reparieren, dagegen die „Saale" zu verkaufen. Die Beschädigungen der beiden erstgenannten Dampfer erweisen sich bei weitem nicht so schwer, wir anfang« zu befürchten war. Die Maschinen und Kessel sind intakt. Di« „Bremen" wird in Deutschland repariert und ist bereit« von New-Iork nach Bremerhaven abgegangen. Die Reparatur des „Main" wird einer amerikanischen Werft übertragen. Darnach bleiben beide Dampfer, „Bremen" und „Main" der Lloydflotte erhalten.
* London, 12. Okt. Dem „Daily Chronicle" wird aus Washington gemeldet: Di« Regierung ist sehr beunruhigt durch die Expedition nach Paotiugfu und sie glaubt, es könnten weitere Verwickelungen darau« entstehen. In RegierungSkreisen meint man, wenn dem Grafen Waldersee nicht Einschränkungen auferlegt würden, werde ganz China in Brand geraten und den Verbündeten werde er unmöglich sein, denselben zu löschen.
* Washington, 11. Okt. (Die amerikanische Antwort auf die französische Note.) In der Antwort derVer. Staaten auf di« Not« Delcasse'« heißt e«: „Die Regierung der Ver. Staaten ist mit Frankreich der Ueberzeugung, daß man genügende Genugthuuna für die begangenen Frevel und ernste Bürgschaft für die Zukunft erhalten müsse. Mac
Kinley ist glücklich, in den Vorschlägen der Note v. 4. Okt. den Geist wiederzufinden, welchen di« bisher von allen beteiligten Mächten abgegebenen Erklärungen atmeten. E» würde ihm angenehm sei», wenn die Fnedenrverhandlungm sogleich nach Prüfung der Vollmachten ihren Anfang nehmen. Bezüglich der Bestrafung der schuldigen Würdenträger sagt die Antwort, daß dir chinesische Regierung zwar schon ihr« Geneigtheit zeigte, eine gewisse Zahl der Schuldigen zu bestrafen, daß aber die Vertreter der Mächte nach Eröffnung der Verhandlungen diese Liste noch ergänzen könnten. Hinsichtlich des Verbotes der Waffeneinfuhr in China heißt e«, dasselbe werde zweifellos nicht für immer bestehen bleiben. Wo« die zu leistenden Entschädigungen betreffe, so sei e« der Wunsch aller Mächte, ausreichende Entschädigungen zu erholten. Rußland schlug vor, man wöge, fall« in dieser Frage die Meinungen auieinandergingen, die Angelegenheit dem internationalen Schiedsgericht im Haag unterbreiten. Die Regierung könne ohne Zustimmung des Kongresse« nicht die Verpflichtung übernehmen, eine ständige Schutztruppe in Peking zu belassen, sie sei jedoch entschlossen, unter den gegenwärtigen Verhältnissen zeitweilig eine genügende Wachmannschaft daselbst zu halten. Bezügl. der Schleifung der Fort« von Taku behält sich der Präsident vor, seine Ansicht zu äußern, da er hierzu neue Informationen über die Lage in China erwarte. Für di« Frage der Besetzung verschiedener Punkte zwischen Peking und Tientsin gelte der gleiche Vorbehalt wie bezügl. des Halten« einer ständigen Schutztruppe in Peking."
* Shanghai, 11. Okt. Die Vizekönige de« Jangtse Gebiete« drohen mit Feindseligkeiten, fall« deutsche Soldaten in Schantung einfallen sollten.
^ Kapstadt, 12. Okt. (Reutermeldung) General Buller bezieht sich nach England zurück.
*KingwilliamStown, 11. Oktbr. Di« Buren nahmen gestern einen Vorposten von 12 Milizsoldaten gefangen, von den vier verwundet waren; auch vier Buren waren verwundet. Die Buren zerstörten 600 M ter von der Eisenbahn nordwärt« Bethulie.
Handel und Berkehr
* Nagold, 11. Olt. Unser« Obstpreise werden durch Stuttgarter Händler, welche die Gegend bereisen, in die Höhe getrieben. Mostobst gilt bereit« 2,40—2,60 Mk., Tafelobst 5—7 Mk. per Ztr.
* Stuttgart, 12. Okt. (Obstwarkt auf dem Wil- helmSplatz) Zufuhr 2000 Ztr. Mostobst. Prei« Pr. Ztr. Aepfel 2 80 bis 3 20 Mark, gemischte« Obst 2 50 bi«
2 80 Mark.
* Stuttgart, 12. Okt. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.) Er wurden heute zugesührt: 10 Waggon« aus Württemberg, Preis im großen 520—550 Mk.. 2 au« Bayrrn 510—540 Mk.. 1 aus der Schweiz 520 Mk, zusammen 13 Waggonladungen zu ca. 10.000 Kilogramm Mostobst. Im Kleinverkauf per Ztr. 2.70 Mk. bi« 3 Mk.
* Göppingen, 11. Okt. Die Preise für Mostobst halten sich. Gestern kostete 1 Ztr. Aepfel 2,40—2,60 Mk., der Ztr. Brechobst 5-6 Mk.
* (Weinpreise vom 10. bis 11. Okt.) Mühlhausen a. N. Lese beginnt nächsten Montag. Gesamt- ertrag ist zu 700 Hl. geschätzt. Mehrere Käufe sind zu 180 Mk. per 3 Hl. abgeschlossen. — Strümpfelbach i. R. Lese in vollem Gang. Qualität sehr gut. Viel Vorrat. — Schnaith. Lese in vollem Gang. Qualität sehr gut. Mehrere Käufe zu 134, 135. 140 Mk. per 3 Hl. — Benningen a. N. Bi- auf einige Reste alle« rasch verkauft zum Prei« von 160—175 Mk. per 3 Hl. — Groß- bottwar. Lese in vollem Gange. Prei- 110—130 Mk. Harzbergausstich 140 Mk. Mancher verstellt. — Besig- heim. Lese wird diese Woche beendigt. Heute Käufe zu 110—140 Mk. per 3 Hl. - K ir chh eim a. N. Großer Vorrat an Au-stich-Weinen. Preise 115—125 Mk. per 3 Hl. Hausen a. Z. Heute einige Käufe zu 84, 85, 90 und 100 Mk. per 3 Hl. — Lauffen a. N. Weinpreise per
3 Hl. 100, 105, 110, 115, 116, 118, 120, 125, 130, 135, 140, 145, 150 Mk. — Stockheim. Lese in vollem Gange. Qualität über Erwarten gut. Verschiedene Käufe zu 115, 118 und 120 Mk. Viele« verstellt. Immer noch Vorrat. — Wein Sb erg. Weißgewächs 130—135 Mk., gewischt 142—145 Mk.. rot 147—150 Mk.
* Heidenheim, 11. Okt. Infolge der hohen Kohlen- prrise werden von der städtischen Gasanstalt hier di« Coac«- preise vom 1. Okt. ab in der Weise erhöht, daß bei Bezug von unter zehn Ztr. für groben Coacs per Ztr. 1,60 Mk., für feinen 1,70 Mk., bei 10—200 Ztr. 1,55 Mk., resp. 1,65 Mk. und beim Bezug von über 200 Ztr. 1,50 Mk., resp. 1,60 Mk. zu bezahle» ist.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.