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Erscheint Dienstag, Donnerstag, SamStag und Sonntag »Uder GratiS-Beilage "Der Sonntags- Gast/

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Verwendbare Beiträge werden dank­bar angenommen.

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Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei ! «kanntaa 1^ Mkai I Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- IgOY.

den Kgl. Postämtern und Postboten. > _ K0NNMg, _ > reichste Verbreitung. _ I

Uebertragen wurde die erledigte Stelle deS Stationsmeisters und PosterpeditorS in Königsbronn dem Stationsmeister Maute in Mensteig auf sein Ansuchen. _ _

Auf 1. Oktober d. I. wird eine Anzahl Zöglinge in die Ackerbau-

schulen des Landes, sowie in die Gartenbauschule Hohenheim ausgenommen, dressenten verweisen wir auf die diesbezüglichen Bekanntmachungen im Staatsanzeiger Nr. 1l>S (Belage).

* Berlin, 11. Mai. Der Reichstag setzte heute die zweite Lesung der Novelle zur Unfallversicherung fort und erledigte dar sogenannt« Mantelgesetz. Morgen land- und forstwirtsch aftliche Uufallnovelle.

WüirtteiitlreirKiseheL

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 10. Mai. (112. Sitzung.) Auf der Tagesordnung steht die Warenhaussteuer. Referent Frhr. v. GaiSberg formuliert seinen Standpunkt kurz dahin, daß eine progressive Umsatzsteuer für Warenhäuser bedenklich sei. Sein Antrag geht dahin, der Regierung die Petitionen bezüglich der Warenhäuser zur Erwägung, bezüglich der Kosuw- vereine zur Kenntnisnahme zu überweisen. Dr. Kiene (C): Die Vorteile der Warenhäuser seien gering gegen ihre Nachteile. Er zählt eine Reihe von Schäden auf, die sie bringen, namentlich die Zurückdrängung der kleineren Kauf- leute, die Bildung von Ringen, die die Preisbildung in die Hand nehmen. Eine Abhilfe sei notwendig, der Staat dürfe nicht ruhig zuschauen, überall in den Nachbarstaaten rege man sich. ES handle sich nicht um eine Erdrosselung, sondern um eine Notwehr. Vorsichtig müsse man allerdings sein. Man müsse dem Mittelstand auch auf steuerpolitischem Wege rntgegenkomwen. Egger (C.) führt au-, daß gerade in den mittleren und kleinen Städten die Kausleuie schwer geschädigt werden. In sehr beweglichen Worten bittet er, den Kaufleuten zu helfen. Schmidt- MauMm»LfV.-P.) will dem Antrag Kiene zustimwen, obwohl er mit dem Aurgesührte« nicht einverstanden sei. In Stuttgart wachsen die kleineren Geschäfte gewaltig an und machen sich Kon­kurrenz. Dar sei der schlimmste Krebsschaden. Von einer Erdrosselungssteuer sei keine Rede, denn die Warenhäuser würden di« Steuer auf die Fabrikanten abwälzen, auch di« Angestellten würden leiden. Warum nehme man aber nur die Warenhäuser vor? Konscquenterweis« müsse man all« Großbetriebe heranziehen, die Versandthäuser, di« Beamten- v,reine. Das Großkapital sei dem Kleinbetrieb überlegen underdrossele" ihn, nicht nur im WarenhauSgeschäst. Auch der Großgrundbesitz gehör« hierher. Wenn man die Hebel­griffe des Großkapitals überhaupt konsecfiient bekämpfe, steh« er zur Verfügung. Schaibl« (kons.) spricht im Sinne Kiene'-. Frhr. v. Gaisberg: Er stehe nicht an, zu er- klären, daß der Umstand, daß das Großkapital der Klein­handels sich bemächtige, bedenklich sei, aber man dürfe nicht gegen eine einzelne ErwerbSgrupp« Vorgehen. Hieber (D. P.): Seine Fraktion werde zwar für den Antrag Kiene stimmen, doch sei vieles richtig, was der Vorredner gesagt. Die Warenhäuser hätten auch nicht blo- durch unreelle Mittel prosperiert, sie hätten auch dem Küster Vorteil« geboten. Er vollziehe sich überhaupt eine Ausscheidung des Klein­betriebes. Durch das Uebrrgewicht Stuttgarts leid« ja auch in giwssem Sinne da- ganz« Land. Anderseits werde durch die Warenhäuser nicht nur die Ringbildung gefördert, sondern auch eine Menge von abhängigen Existenzen ge­schaffen, da- sei ein sozialpolitischer Schade. Fmanzmimster v. Zeyrr ist gegen den Antrag Kiene. Berechtigte Klagen des Kleingewerbes liegen vor. Die Warenhäuser weisen Vorzüge wie Nachteile auf. Es scheinen diese letzteren aber doch zu stark auSgemalt zu werden. Die Warenbazar« seien nicht ausschließlich am Rückgang der Mittelstandes beteiligt. Es sei nicht bewiesen, daß Detail-Geschäfte durch di« Warenhäuser zu Grunde gerichtet seien. Der Minister weift statistisch das gewaltig« Anwachsen der Detail-Geschäft« in Württemberg seit 1882 nach. Wenn man alle Groß­kapitalistischen Betriebt in dieser Weise besteuern wolle, sei die Frage einfach gelöst. Da- Gewerbe sei bisher nicht Progressiv besteuert worden und zwar mit Recht. Haben wir e- nun bei den Warenhäusern mit einer Spezies zu thun, die besonders zu besteuern ist? Er ist außerordentlich schwer den Begriff durch Unternehmungen sestzustellen, da- L r. ^ begreiflich, wenn die württ. Regierung zugewartet habe. Preußen, wo di« Bazare in ganz anderem Umfang vorhanden sind, habe den Vortritt. Die Finanzverwaltung habe Ermittelungen ang,stellt, auch seien di« Geschäfte, welche etwa in Betracht kommen, seit 1. April 1899 auf Grunch ihres Umsatzes bedeutend höher besteuert worden. In Württemberg wären 13 Geschäfte, die unter das Gesetz sollen würden. Di« Ftnanzvrrwaltung hatte keinen Grund

ihrerseits vorzugehen. Sie wolle den Verlauf der Dinge in Preußen abwarten und sich dann entscheiden. Auch von der Gestaltung der Gewerbesteuer hänge nicht» ab. Schrrmpf (k.): Wenn man nicht zugreisr, würden sich ein« Meng« von Warenhäuser in Stuttgart ansiedeln. Es berühre ihn und viele Tausende unangenehm, wenn rS immer heiß«, man wolle von einer Erdrosselung der großen Geschäfte Nicht­wissen, man solle doch an die untere» Klassen denken. Die G^werbesreiheit sei ja auch in anderer Beziehung ein­geschränkt worden. Er spreche sein lebhafte- Erstaunen aus, daß man auf Preußen warten wolle. Minister de» Innern v. Pischek: Die Strömung gegen die Waren­häuser habe zugenommen. Auch der Redner der Volks­partei und der Deutschen Partei hätten für den Antrag Kiene gesprochen. Auch er habe kein« Freude an dem Er­stehen der Warenhäuser, warne aber vor Uebirschätzung der vorgeschlagenen Heilmittel. Man könne die Kaufmannschaft nicht einfach mit dem Mittelstand identifizieren. Ein« Auf­saugung kleiner Geschäfte sei nicht nachwrisbar, vielmehr haben sich di« kleinen Handelsbetriebe in Deutschland sehr stark vermehrt. Die hohe Besteuerung der Warenhäuser habe in Frankreich nicht prohibitiv gewirkt. Da» Gesetz sei «in Ausnahmegesetz. Es passe nicht in unser Steuersystem. Der Umsatz könne für die Steuer nicht dar maßgebende Kriterium sein, sonst bestrafe man die geschäftliche Tüchtig­keit. Den Wunsch, jene Geschäfte zu ruinieren, halte er nicht für berechtigt. Man werde bei den Warenhäusern konsequenter Weis« nicht stehen bleiben können, sondern werde di« Konsumvereine, die landwirtschaftlichen Genossenschaften rc. und schließlich jeden Großbetrieb überhaupt mit einer Umsatz­steuer bedenken müssen. Gleichzeitig aber fordere man doch wieder die Regierung auf, die Einkaufsgenossenschaften zu fördern. Auf diese Weise komme man dazu, die Industrie Württembergs schwerzuschädigrn. Mit einer besonderen Berück­sichtigung der Warenhäuser bei der progressiven Einkommen­steuer erklärt sich der Minister einverstanden, und bittet im Uebrigen über den Kommissionsantrag nicht hinauszugehen. Henning bemerkt Schrrmpf gegenüber, er halte entschieden an der Gewerbefreiheit fest, durch die das württembergische Gewerbe groß geworden sei. Er bestreite, daß die Kauflrute gerade durch die Warenhäuser am empfindlichsten geschädigt würden. Im Gegenteil zu Schmidt-Maulbronn ist er für den Komwisstonsantrag. Kloß: Obwohl manübirzeugt se , daß nicht viel erreicht werde, wolle man doch das Gesetz schaffen. Man komme logischer Weise zur progressiven Umsatzsteuer für die gesamte Großindustrie. Wie viel Gewerbetreibend, habe wohl Krupp expropriiert. In Stuttgart sei das Buchgewerbe stark konzentriert. Eine Menge kleiner selbstständiger Existenzen sei zu Grunde gegangen. Er habe nicht gehört, daß man nach einer progressiven Umsatzsteuer für solche Industrien gerufen Hab«. Der Redner erklärt, er stimme mit dem Referenten und der Regierung dahin, daß di« progressive Umsatzsteuer eine Ungerechtigkeit enthalte. Bei der Ab­stimmung über den Antrag Kiene, die Petition betreffend Einführung einer progressiven Umsatzsteuer für Warenhäuser der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen, wurden 37 Summen für und 37 gegen abgegeben. Präsident Payer gab den Stichentscheid gegen den Antrag Kiene, der somit abgelehnt ist. Hierauf wurde der Antrag der Kommission, die erwähnte Petition der Regierung zur Ec- wägung zu überweisen, mit großer Mehrheit angenommen.

L«rirde»iraehvietzteir.

* Alten steig, 12. Mai. Die EiSh-iligen sind da! Das merkte man heut« früh an dem gehörigen Reif, der auf Dächern und Fluren lagerte. Gestern hat'S Mamertus gnädig gemacht, aber jedenfalls gegen seinen guten Willen, denn der gütige Wrtterlenker gab dem Firmament einen dichten Schleier, d. h. ein« gehörige Bewölkung, wodurch zu große Wärmeausstrahlung der Erde in den Luftraum verhindert und also Frostbildung vermieden wurde. Pankraz, den wir heute habe», spielt« sich aber schon als schlimmerer Geselle auf, bei heiterem Himmel sank das Trrwometer über Nacht auf 1 Grad über Null, «S hat also zur Beschädigung der vielversprechenden Baumblüte wenig gefehlt oder er dürft« doch kein nennenswerter Schaden entstanden sein. Nun kommt Ssrvaz an die Reih«, von dem man sich eben­falls seinem Rufe gemäS nicht- gute- verspricht und ge­radezu gefürchtet ist Bonifaz bei un- in Süddeutschland. Hoffentlich hat der gnädige Himmel ein Einsehen und ver- hütet die schadendrohenden Launen dieser Eismänner. Es wäre jammerschade, wenn die herrliche Blüte vernichtet wer- den sollte.

* Nagold, 10. Mai. An der Bahnlinie Hochdorf- Freudenstadt soll für die Äemeinde Oberthalheim eine Halte­stelle errichtet werden; dieselbe kommt zwischen Hochdorf und Altheim.

* Ulm , 11. Mai. Der König, die Königin und Herzogin Wera von Württemberg mit Gefolge trafen heute vormittag 9 Uhr 38 Minuten mit dem Hofzug hier ein und fuhren vom Bahnhof aus unter dem Geläute der Kirchenlgocken durch die reichbeflaggte Olgastraß« in die Friedrichsau zur s Parade. Dieselbe begann um 10 Uhr und wurde kommandiert von General v. Hiller. Sie verlief ohne Regen aber bei stark durchweichtem Boden ohne Unfall. Seine Majestät verlieh an Auszeichnungen dem General v. Hiller den Ster» zum Friedrichsorden, dem Oberst Schempp vom Regiment Nr. 120 das Kommenthurkreuz 2. Kl. de» Friedrich-ordenS. Sodann ritt seine Majestät zum Landwehrbatallion hin, gratulierte den Leuten zu ihrer strammen Haltung und sprach den Wunsch aus, sie möchten den militärischen Geist auch in ihre bürgerlichen Verhältnisse mit hinüber nehmen. Seine Majestät fuhr sodann in den Saalbau, der Prächtig dekoriert war. Ihr« Majestät stattete der Krippe einen Be­such ab. Um 12 Uhr 30 Minuten fand das Paradefrühstück im Saalbau statt. Um 2 Uhr 55 Minuten fuhren di« allerhöchsten Herrschaften nach Stuttgart zurück. (Schw. B.)

8. 6. L. nch en, 11. Mai. Da- Befinden Sr. Majestät ist befriedigend. Die Nahrungsaufnahme ist voll­kommen genügend. Bei guter Witterung verweilte der König mehrere Stunden sitzend im Garten.

* Berlin, 10. Mai. (Geldteuerung in Sicht.) Au» einer langen und überaus energischen Abfertigung, welche heute die Nordd. Allg. Ztg. dem bekannten Bimetallisteu Abg. Dr. Arendt für sein« Angriffe auf die Reichsbank-

'-leitung zu teil werden läßt, ist folgender Hinweis von allgemeinem Interesse:Bei der gegenwärtig schon vor­handenen Anspannung ergirbt sich für den Herbst die Aus­sicht auf eine ganz ungewöhnliche Geldteuerung, und di« Geschäftswelt wird gut daran thun, sich brizritrn darauf einzurichten." .

Airslän-rfsheK.

^ss. Wien, 11. Mai. Während eines Zusammenstöße» zwisch-n den deutschnationalen und klerikalen Studenten der Universität wurde» heute vormittag mehrere Studenten ver­haftet. Der Rektor erließ ein allgemeines Verbot de» FarbentrogenS.

Iss. Arezzo, 11. Mai. In Castiglione-Viorentino tötete Maurci in einem Wahnsiansanfall 9 Personen seiner Familie, verwundet« andere Personen, und zündet« sodann seinen Viehslall an, sodaß die Tiere verbrannten. Schließ­lich gelang eS, ihn festzunehmen.

* London, 11. Mai. Nach einrr Meldung de» Bureau Laffan aus Pretoria ist rin mächtiger Einfluß am Werke, um die Regierung zu bestimmen, daß sie die Zer- stömng der Minen gestattet. Bisher hat sie sich aber noch nicht dazu entschlossen.

* London, 11. Mai. Eine Depesche Lord Roberts vom 10. d. M, 9 Uhr abends besagt: Ich hatte heute einen erfolgreichen Tag. Ich trieb den Feind von einem Ort zum andern. Die brittischen Truppen brfiaden sich jetzt 8 Meilen vom Zandflusie.

iss. Thabanchu, 11. Mai. (Reutermeldung.) Zu­folge einer Besprechung mit einem Burrnführer ist der Feind nach Süden zurückgekehrt und hat jetzt di« Linie östlich von Thabanchu inne, welche sich 20 Meilen von Norden nach Süd«» erstreckt. Brabant- Kavallerie hatte ein Gefecht mit einer feindlichen Patrouille. Man erwartet, daß cs von neuem zum Kampfe kommen wird.

* Ueber Lourenzo Marques wird derDaily News" berichtet, daß au» Anlaß der letzten Explosion in Johannesburg dort «ine öffentliche Versammlung auf dem Marktplatz« stattgrfunden hat. Man verlangte,' daß alle Engländer aus dem Gebiete der Republik vertrieben werden. Hauptmann Rosegger sagte, jede- weiter« derartig«, an un­schuldigen Menschen begangene Verbrechen würde di« bitterst« Rache zur Folge haben; man würde Blut für Blut nehmen.

* New-Uork, 11. Mai. In Manila ist «ine Ver­schwörung entdeckt und 100 Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den Veihaftetin befinden sich auch Beamte. 3000 Jnsurganten haben Bulan im südlichen Luzon ge- stürmt und die amerikanische Garnison getötet.

Verantwortlicher Redakteur: W. Meter, Altenkei«.

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