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Sonntcrg, 23. Mai
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Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- I
reichste Verbreitung. I «.
Württtwbergischer Landtag
Kammer der Abgeordneten.
* Stuttgart, 20. Mai. (135. Sitzung.) T.-O.: Etatskopitel 116. Von den Salinen. Infolge der Preisverhältnisse auf dem Salzmarkt müssen laut Nach- tragsetat die Erträgnisse pro 1897/98 von 400000 M. auf 200000 Mk. und pro 1898/99 von 500000 M. auf 300000 Mk. herabgesetzt werden. Abg. Storz: In badischen Gemeinden sei ausgeschellt worden, daß Salz nickt aus Württemberg bezogen werden dürfe. Man sollte kaum glauben, daß so etwas 60 Jahre nach Abschluß des Zollvereinsvertrags möglich sei. — Abg. Tag: Die Saline Sulz rentiere nicht mehr, er bittet, den Verkauf in Erwägung zu ziehen. , Derselbe sei im Interesse der Stadt Sulz und des Landes. — Bergratsdirektor Dr. v. Baur widerspricht dem aus verschiedenen Gründen. Die Saline Sulz werfe jährlich 20000 Mk. ab. Der Verkauf sei durchaus nicht zu empfehlen. Dr. v. Baur kann eine bestimmte Zusage nicht machen. Abg. Hähnle ist für den Verkauf der Saline Sulz, der Betrieb sei nicht wirtschaftlich. Im Bezirk solle mehr Industrie getrieben werden. Direktor v. Baur entgegnet dem Vorredner: Im Bezirk Sulz könne Industrie eingeführt werden, auch wenn man die Saline nicht verkaufe. Die Salinen werfen einen Ertrag von 600000 Mark ab. Den Bau des Schachts von Kochendorf betreffend, so könne doch billigerweise nicht verlangt werden, daß in wenigen Wochen das eingedrungene Wasser entfernt werde. Was möglich ist, geschieht, was unmöglich ist, kann nicht sein. Berichterstatter Lang kann die Ausführungen des Vorredners aus eigener Anschauung nur bestätigen und entgegnet dem Abg. Hähnle. Vizepräsident Dr. Kiene: Die Auskunft des Regierungskommissärs habe ihn (Redner) nicht befriedigt. Er fragt an, ob dann die Sache erledigt sei, wenn das Wasser im Kochendorfer Schacht entfernt sei. Ob solche Katastrophen nicht etwa wieder Vorkommen könnten? Die Stelle für den Schacht sei am Ende doch nicht die richtige gewesen. Ein Verkauf der Saline Sulz scheint dem Redner auch zweckmäßig zu sein. Der Zeitpunkt hiefür sei jetzt günstig. Bei dem Ertrag von 20000 Mk. sei nicht in Berechnung gezogen die Verzinsung des Grundstockkapitals. Direktor Dr. v. Baur: Das Grundstockskapital ist bei der Rentabilität in Berechnung gezogen worden. Reiner erklärt dann ausführlich in bergtechnischer Beziehung die nötigen Arbeiten in Kochendorf und konstatiert, daß man nach Beendigung der Arbeiten vor ähnlichen Katastrophen sicher sei. Prälat v. Wittich: Früher habe man in Sulz die Saline sehr geschätzt. Das sei scheints anders geworden. Abg. Rembold fragt an, wo die zwei Beamten der Saline Sulz seien, die im Etat stehen und nach der Erklärung des Bergdirektors nicht in Sulz beschäftigt sind. Direktor Dr. v. Baur: Die Mächtigkeit des Salzlagers betrage 25 w, das genüge. Wenn das Wasser beseitigt sei, dann werde ein weiterer Aufwand, der jetzt 800 000 Mk. betrage, nicht mehr entstehen. Abg. Haußmann-Gerabronn begründet den Antrag der Abgg. Tag, Hähnle und Haußmann, den Verkauf der Saline Sulz der Regierung zur Erwägung zu geben. Man solle die unrentablen Staatsbetriebe verkaufen. Direktor Dr. v. Baur: Die Saline trage 14"/„, das sei doch nicht unrentabel. Abg. Bürk bemerkt, daß die aufgegebene Saline in Schwenningen auch nicht rechtzeitig und rentabel verkauft worden sei. Die Sulzer sollen die Ausdehnung ihrer Industrie nicht vom Verkauf ihrer Saline abhängig machen. Redner fragt dann an, was die Bohrung nach Salz an verschiedenen Stellen für einen Wert habe. Direktor Dr. v. Baur: de- gründet die Notwendigkeit der Bohrungen. Abg. Schremps: Nach den wiederholten Erklärungen des Vertreters der K. Regierung rentiere die Saline Sulz. Sie bringe einen Reinertrag von 20000, gebe 33 Arbeitern und einem Beamten Verdienst und liefere
den landwirtschaftlichen Interessenten 65000 Zentner Hallerde als Dünger. Man habe viel Staatseigentum, das nicht so gut rentiere und dessen Verkauf trotzdem noch nie verlangt wurde. Salzarbeiter könne man nicht geschwind in eine Fabrik schicken. Die Annahme des Antrags Tag würde den Preis der Saline Sulz derart drücken, daß ein Verkauf große Verluste in diesem Staatseigentum zur Folge hätte. Abg Bürk: Man sollte ein Gesetz einbringen. daß die Private nicht nach Salz bobren dürfen. Dr. v. Baur ist der gleichen Meinung. Abg. Hähnle polemisiert gegen den Abg. Schrempf. Abg. Schrempf erwidert, daß er nur auf Grund der Aeußerungen des sachverständigen Regierungsvertreters seinen Standpunkt genommen habe. Die Diskussion wird geschlossen. Der Antrag Tag und Gen. wird angenommen. Das Haus tritt in die Spezialberatung ein. Die Kommissionsanträge werden sämtlich angenommen.
LarrÄsSnachrichtsrr.
* Altensteig, 22. Mai. Heute nachmittag wird der auch in weiteren Kreisen bekannte Holzhändler Hr. I. G. Theurer (in Firma Gebrüder Theurer) der Mutter Erde übergeben. Ein längeres schweres Leiden gab ihm den Tod. der schließlich für ihn eine Erlösung bildete. Die Firma hat, wie bekannt, das Geschäft, Holzhandel und Sägewerkbetrieb zu einem großen Aufschwung gebracht und es folgt dem Verstorbenen der Ruf eines offenen Charakters, eines tüchtigen, wackeren Geschäftsmannes. Die Teilnahme mit dem zu früh Dahingeschiedenen ist eine allgemeine.
'(Berichtigung.) Die Mitteilung unseres -n. Korrespondenten, als habe der hiesige Stadtrat den KriegervereinSmitgliedern, welche sich am Gaukriegertag in Rottweil beteiligen, je 6 Mk. Beitrag bewilligt, bestätigt sich nicht, auch ist ein diesbezügl. Ansuchen an den Gemeinderat nicht gestellt worden.
* Stuttg art, 21. Mai. (Abgeordneten Kammer.) Heute kam der Bericht der Steuerkommission der Abgeordnetenkammer über den ihr zur Vorberatung überwiesenen Entwurf eines Gesetzes betreffend die Einkommensteuer zur Verteilung. Der 1. Teil Art. 1 bis 15 u umfaßt 110 Seiten. Berichterstatter ist Abg. Gröber (Ztr.).
* (Verschiedenes.) Stadtschultheiß Keller in Blaubeuren wurde am Donnerstag mittag, als ein Brautpaar zur Ziviltrauung erschien, im Registraturzimmer eingeschlossen gefunden ; er hatte, wie es heißt in einem Anfall von Geistestörung, sich eine Pulsader geöffnet. Es soll Aussicht auf Erhaltung seines Lebens vorhanden sem. — In Ludwigsburg geriet ein 17 Jahre alter Knecht von Markgröningen unter eine schwere Ackerwalze, die er geführt hatte, als er vom Sitze abspriugen wollte. Der Unglückliche, dem der Schädel eingedrückt wurde, starb nach drei Stunden. — Während eines Gewitters am letzten Donnerstag schlug in Bissingen em Blitzstrahl in die Scheuer des Landwirts Bäuerle und entzündete diese sofort, so daß sie bis auf den Grund niederbrannte. — Am Donnerstag mittag entlud sich im mittleren Koch er - thale ein Gewitter, wobei Schloßen in der Größe von Taubeneiern und Haselnüssen fielen. Der an Bäumen, Aeckern, Feldern, Weinbergen und Wiesen angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich. — In Hedelfingen fand man in einer Dohle am Neckar Mannskleider, sowie in einem Kleeacker einen Koffer mit Kleidungsstücken. Man nimmt an, daß hier ein Verbrechen vorliegt und die Leiche des Betreffenden entweder in den Neckar geworfen oder irgendwo eingegraben worden ist. Näheres wird die eingeleitete gerichtliche Untersuchung ergeben.
* Berlin, 20. Mai. Das Kammergericht hob das Urteil des Landgerichts im Witte-Stöcker-Prozeß, worin Stöcker zu 500 Mk. Geldstrafe verurteilt worden war, auf und verwies die Sache an ein anderes Landgericht.
* Wiesbaden, 20. Mai. Der Kaiser ließ den an einem Bau beschäftigten Arbeitern, welche ihm eine Huldigung darbrachten und Blumensträuße überbringen ließen, durch den Oberbürgermeister 500 Mk. übersenden.
Ausländische«.
* Wien, 21. Mai. In unterrichteten Kreisen wird die innerpolitische Lage als sehr ernst bezeichnet. Ministerpräsident Graf Badem gab in der gestrigen Adreßdebatte des Herrenhauses die Erklärung ab, die Regierung werde die Sprachenverordnung aufrechterhalten, da diese weder das politische noch das nationale Leben der Deutschen, deren Kultur und Bedeutung er hochschätze, schädigen werde. Dieser Standpunkt bedeutet die Fortdauer der Obstruktionspolitik aller deutschen Parteien.
* In ganz Süd- und Ost-Ungarn richteten ungeheure Wolkenbrüche großen Schaden an. Die Ernte ist vollständig vernichtet. Sämtliche in den Staatswäldern geschlagenen Hölzer wurden weggeschwemmt. Zahlreiche Mühlen wurden von den Wellen fortgerissen. Auch im Süden Rumäniens sind große Ueberschwemmungen eingetreten. Die Verbindung auf der Strecke Bukarest-Verciorova, die infolge Einsturzes einer Brücke bei Slatina unterbrochen war, war übrigens gestern wieder hergestellt, nur mußten die Reisenden noch an zwei Stellen umsteigen. Auch auf der Linie Bukarest-Predeal war der Verkehr gestört.
* Petersb urg, 20. Mai. Die „Nowoje Wremja" führt aus, daß Kaiser Nikolaus sein Geburtsfest durch einen hohen Akt der Humanität verherrlicht habe, indem er den Sultan telegraphisch gebeten, den Krieg einzustellen. Dieser Akt habe in der ganzen Welt ein Gefühl der Freude und Dankbarkeit hervorgerufen.
* Charkow, 21. Mai. In dem Dorfe Peressiet- schnoje brach eine Feuersbrunst aus, welche bei heftigem Winde in einer Stunde 300 Häuser einäscherte. Mehrere Menschen sind umgekommen, viele Haustiere, sowie Getreide und Heu wurde vernichtet. Etwa 1700 Menschen sind obdachlos.
* Washington, 21. Mai. Der Staatssekretär Sherman hat dem Senat eine Zuschrift des deutschen Botschafters unterbreitet, welche nach den Instruktionen der deutschen Regierung abgefaßt ist und gegen die geplanten amerikanischen Differenzialzölle auf Zucker aus Ländern, welche Exportprämien zahlen, Verwahrung eingelegt.
Der griechisch-türkische Krieg.
* Athen, 20. Mai. Es wurde ein 17tägiger Waffenstillstand in Thessalien abgeschlossen.
* Ath e n , 20. Mai. Die telegraphische Verbindung mit Lamia ist wieder ausgenommen worden. Der größte Teil der griechischen Armee ist amPhurkopaß versammelt.
* Konstantinopel, 21. Mai. Die Zeitung „Hadikat" drückt in einem Artikel von der Goltz Pascha für seine Verdienste, welche er sich um die Organisation der türkischen Armee erworben habe, die jetzt ihre besten Früchte trage, den Dank aus. Gleichzeitig bringt das Blatt den im Militärwochenblatt erschienenen Aufsatz des genannten Offiziers über die Leistungsfähigkeit der türkischen Soldaten zum Abdruck. Auch die übrigen türkischen Blätter heben die Verdienste von der Goltz Paschas hervor.
* Berlin, 21. Mai. Wie man aus Rom berichtet, dürften die Friedensverhandlnngen in Brüssel stattfinden.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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