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Sonntag, 7. Jebruar

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

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1897.

Amtliches.

Am Frestag den 26. März d. I. wird in Gmünd die jähr­liche Etaatsprämierung für ausgezeichnetes Cchasvieh vorge­nommen, worauf wir hiemit aufmerksam machen.

Deutscher Reichstag.

* Berlin, 4. Febr. Das Haus ist sehr schwach besetzt. Auf der Tagesordnung steht die Beratung des Antrags Auer, wonach die Regierungen bis zur nächsten Session einen Gesetzentwurf vorlegen sollen, nach welchem die regelmäßige tägliche Arbeitszeit sür alle im Lohn-, Arbeits- und Dienstverhältnis in Ge­werbe, Handel. Industrie und Verkehr beschäftigten Personen auf 8 Stunden festgesetzt werden soll. Abg. Fischer (Soz.) begründet diesen Antrag und führt aus, es sei gegenwärtig eine günstige Zeit für die Einführung des Achtstundentags. Wenn man sage, eine internationale Verständigung sei erforderlich, so erwidere seine Partei, gerade mit der Regelung des Achtstundentags müsse in Deutschland begonnen werden, um dadurch die Nachahmung der anderen Staaten zu erwirken. Einzelne Staaten seien bereits mit der Einführung des Normal-Arbeitstags voran­gegangen. Die Anssichten auf eine internationale Ver­ständigung seien aber schwächer als je, nachdem die jüngsten Anregungen seitens der Schweiz von den meisten Staaten ablehnend beantwortet seien. Redner ist neugierig, welche Antwort Deutschland gegeben haben möge. Redner weist daraus hin, daß die Be­richte verschiedener Fabrikinspektoren eine Verkürzung der Arbeitszeit befürworten. Die Sozialpolitik der Februar-Erlasse vom Jahre 1890 habe jetzt kapituliert vor dem Unternehmertum. Die Regierung könne das Wort Sozialresorm aus ihrem Lexikon streichen. Die Staatsbahnen seien Musterbetriebe geworden für die wirtschaftliche Ausbeutung. Der Achtstundentag habe sich in England verschiedentlich bewährt, auch in Deutschland sei der Achtstundentag in einzelnen großen Betrieben zmn Vorteil der Unternehmer und der Ar­beiter eingeführt worden. Der Achtstundentag sei keine spezifisch sozialdemokratische Forderung. Alle einsich­tigen und erfahrenen Sozialpolitiker halten die Ein­führung sür notwendig. Heute vor sieben Jahren er­gingen die kaiserlichen Erlasse, worin es heißt, die Arbeit müsse so geregelt werden, daß die Erhaltung der Gesundheit der Arbeiter das Gebot der Sittlich­keit und die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter sowie ihr Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtigung gewahrt bleibe. In sieben Jahren ist nichts geschehen, Wohl aber ist Frhr. v. Stumm nach Berlin gereist, um den Kaiser scharf zu machen gegen die Sozialreform. Da muß dis Volksvertretung die Regierungen an ihre Pflicht mahnen. Abg. Hitze (Zentrum) begründet den Gegenantrag des Zentrums, welcher unter dem Hinweis auf die Februar-Erlasse die Regierungen er­sucht, m thunlichster Bälde dem Reichstag einen Ge­setzentwurf zur Beschränkung der Arbeitszeit der Ar­beiter in den Fabriken auf höchstens 63 Stunden wöchentlich vorzulegen. Es handle sich lediglich um Praktische Fragen. Der Zehnstundentag könne schon jetzt ohne der Industrie zu schaden eingeführt werden, eine überlange Arbeitsdauer schwäche die Volkskraft und zersetze das Familienleben. Die fortschreitende Kultur und die wirtschaftliche Entwickelung erfordern eine Beschränkung der Arbeitszeit, aber der unmittel­bare Uebergang zum Achtstundentag würde es uns un­möglich machen auf dem Weltmärkte zu konkurrieren. Abg. v. Heyl (natl.) bemerkt, die Einführung des Achtstundentages würde die kleinen Betriebe am schwer­sten schädigen und nur den Großbetrieben nützen. Er bekämpfe die Beschränkung der Arbeitszeit, sie dürfe nicht allgemein gesetzlich eingeführt werden. Die Ver hältnisse in anderen Staaten lassen sich aus unsere nicht ohne weiteres anwenden. Die Arbeiter wollen weniger eine Verkürzung der Arbeitszeit, als vielmehr eine gleichmäßige dauernde Beschäftigung. Angesichts der Zollpolitik der anderen Länder darf unsere Indu­

strie nicht durch eine Vermehrung der Produktions­kosten geschwächt werden. Schädlich sür die Arbeiter seien nur die Ueberstunden, alle seine Freunde seien einig in dieser Mißbilligung der Bestrebungen des Pfarrers Naumann. Wie wenig empfehlenswert letztere seien, zeigten die jüngsten Verhandlungen in Bochum. (Beifall bei den Nationalliberalen.) Frhr. v. Stumm führt aus, die Behauptung Fischers, nach welcher er, Redner, den Kaiser scharf gemacht haben soll, sei un­wahr, der Antrag Auer sei sür die Industrie ein Schlag ins Gesicht. Durch die Einführung des Acht­stundentags würde ein Plus von 20°/» an Arbeits­kräften zu decken sein, die alsdann der Landwirtschaft entzogen werden müßten oder man müßte Kulis ein­führen. Durch den Maximalarbeitstag würde der Arbeiter in eine schlimmere Knechtschaft geraten als die­jenige bei dem schlimmsten Arbeitgeber je sein könnte. Schneider (freist Volksp.) warnt vor schablonenhafter gesetzlicher Regelung dieser Materie. Bindewald (Antis.) bemerkt, man möge dem Handwerk die Zwangs­innung geben, den Achtstundentag könne er dagegen nicht empfehlen. Dagegen stehe seine Partei dem Antrag Hitze sympathisch gegenüber. Hitze (Zentr.) wendet sich gegen die Ausführung Hehls und erklärt, der christliche Bergarbeiterverband könne für die Aus­führungen des. Pfarrers Naumann auf dem Bochumer Kongreß nicht verantwortlich gemacht werden. Hierauf wird der Vertagungsantrag angenommen.

Laudssrrachrichterr.

* Teinach, 3. Febr. Infolge des anhaltenden

Regens ist die Schneeschmelze sehr rasch vor sich ge­gangen. so daß die Teinach stark angeschwollen ist und nahezu den Wasserstand vom Frühjahr 1896 erreicht hat. Glücklicherweise hat das Hochwasser besonderen Schaden nicht angerichtet, was leider von den nach jedem Schneegang zahlreich hier hervortretenden soge­nanntenSeltenbrunnen" nicht gesagt werden kann. Solche haben an den Böschungen der neuen Straße TeinachZavelstein erhebliche Erdrutschungen und Versenkungen verursacht. Der für die Gemeinde Teinach entstandene Schaden dürste sich auf etwa 2000 Mark belaufen. (C. W.)

* Bad Teinach, 5. Febr. Im Verfolg unserer

Mitteilung vom 31. Januar über das äußerst günstige Vohrergebnis unserer Hirschquelle können wir heute berichten, daß in 6 Tagen der Kohlensäuregehalt fort­während sich gesteigert hat und die Quelle statt 15 Liter am 31. Januar heute 25 Liter Mineralwasser pro Minute liefert. Der Kohlensäure-Gehalt, sowie das Mineralwasser-Quantum steigern sich noch fort­während. Das Wasser ist von großer Klarheit und Frische und hat einen äußerst angenehmen säuerlichen Geschmack. Der Kohlensäurereichtum dieses völlig eisen­freien und damit jahrelang haltbaren Säuerlings kenn­zeichnet sich am besten dadurch, daß morgens niemand vor Kohlensänregasen den Füllraum betreten kann, sondern es müssen erst, ehe die Arbeiten beginnen können, die Füllräume 2 Stunden geöffnet und dem Luftdnrchzug ausgesetzt werden, damit die sich während der Nacht durch das Weglausen des Mineralwassers gebildeten Kohlensüuregase entweichen können. Die Brunnen-Verwaltung Teinach, die bisher wegen der geringen Ergiebigkeit der Hirschquelle speziell ihr Hauptabsatzgebiet in Süddeutschland hatte, wird jetzt in ganz Deutschland Depots errichten, um Jedermann den Bezug dieses, namentlich von der Aerztewelt so sehr geschätzten Tafel- und Gesnndheitswassers zu er­möglichen. (C. W.)

* Heilbronn, 4. Febr. Zu dem gemeldeten Einbruch von Wildwassern in den neuen Salzwerk­schacht bei Kochendorf werden noch folgende Einzel­heiten berichtet: Im Herbst 1895 ist der alte Schacht des Steinsalzwerkes Friedrichshall bei Kochendorf durch Wildwasser vernichtet worden. Seither wurde unter großen Anstrengungen und mit hohen Kosten (1,500,000 Mk.) an der Anlegung eines neuen Schachtes

gearbeitet. Man glaubte schon durch zahlreiche Pumpen die wasserführende Schicht überwunden zu haben, als man plötzlich in der Tiefe von 104 Meter auf eine unvermutet auftretende zweite Wafferschicht stieß. Die Pumpen vermochten die gewaltig zuströmenden Waffermaffen nicht mehr zu überwältigen und so ist jetzt der Schachtersoffen". Wenn auch durch Ver­mehrung der Pumpen der Schacht zweifellos wieder wasserfrei gemacht werden kann, so ist doch durch dieses erneute Unglück die Salzgewinnung wieder bedeutend verschoben. Wahrscheinlich rührt der stark gespannte Druck des Wassers zum größten Teil von der abnormen Schneeschmelze bei Föhnsturm her.

* Berlin, 4. Febr. (Der Dank des Kaisers.) DerReichsanzeiger" veröffentlicht folgenden Erlaß, den der Kaiser an den Reichskanzler zum Zwecke der Veröffentlichung gerichtet hat:Zu meinem diesjährigen Geburtstag sind mir wiederum aus dem deutschen Reich und dem Auslands Glückwunschtelegramme und Adressen in einer Fülle zugegangen, daß ich es mir versagen muß, sie im einzelnen zu beantworten. Diese Kund­gebungen treuer Anhänglichkeit und die herzliche Teil­nahme, mit welcher dieser Tag in Stadt und Land durch festliche Veranstaltungen aller Art gefeiert wor­den ist, hat in meinem Herzen einen frohen Widerhall gefunden und mir eine innige Festesfreude bereitet. Mögen alle, welche hierzu durch ihr freundliches Ge­denken beigetragen haben, meines wärmsten Dankes versichert sein. Denn den schönsten Lohn meiner Lebens­arbeit erblicke ich in der Liebe und der Dankbarkeit des deutschen Volkes, welches diese Gefühle seinem ersten Kaiser, Wilhelm dem Großen, in so reichem Maße entgegengebracht hat und sich gegenwärtig an­schickt, seiner Verehrung sür den Verewigten noch über das Grab hinaus durch eine nationale Feier der hun­dertjährigen Wiederkehr seines Geburtstages würdigen Ausdruck zu geben."

* Mülhausen im Elsaß, 4. Februar. Seit heute früh 6 Uhr steht die große Baumwollspinnerei von Dollfuß und Mautz in der Franklinstraße in Flammen. Die Hauptgebäude sowie auch die Neben­gebäude sind vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf 800,000 Mk. geschätzt. 200 Arbeiter sind brotlos geworden.

Ausländisches.

* Budapest. 4. Febr. (Abgeordnetenhaus.) Ministerpräsident Baron Banffy beantwortet eine Interpellation Kossuths über die Reise Murawieffs. Er müsse die von Kössuth aufgeworfene Frage für inopportun erklären, da die parlamentarische Verhand­lung über noch im Zuge befindliche Fragen nirgends üblich sei. Das Auswärtige Amt sei bestrebt, die Interessen der Monarchie und gleichzeitig die des europäischen Friedens zu schützen. Er glaube nicht, daß diese Interessen durch die Reise Murawieffs irgend­wie gefährdet seien. Er hoffe vielmehr von der Begegnung Murawieffs mit den deutschen leitenden Personen Vorteil für das Verhältnis Rußlands zum Dreibund und somit auch zu Oesterreich-Ungarn.

* Athen. 4. Febr. Die österreichischen Kriegs­schiffe Lebenieff und Marie Teresia sind heute früh nach Kanea in See gegangen.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker. Altensteig.

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