Für diese zweite Auffahn hat sich bereits ein Bass agier in der Person von Frau Katharine Hang, Wirthin der oberen Wirtschaft des goldenen Kreuzes Küferstraße 3, gemeldet und den Fahrpreis mit 100 M. entrichtet. Sollte keine weitere weibliche Person sich melden, so wird auch die Gattin des Luftschiffers die Fahrt untmachen. Es dürfte das Aufsteigen demnach ein sehr interessantes werden.
Stuttgart, 11. April. Gestern Nachmittag wurde der von der Polizeidirektion Appenzell wegen Fälschung und Unterschlagung von über 200 000 Frcs. steckbrieflich verfolgte Karl Kauziger, Bezirksschreiber von Oberegg (Schweiz) hier festgenommen. Derselbe hat sich unter dem Namen Johann Jakob Graf von Rebstein, Kantons St. Gallen, hier und in Cannstatt aufgehalten und war im Begriff, nach Amerika zu reisen. Auf seine Ergreifung war eine Prämie von 1000 Frcs. ausgesetzt.
In Cannstatt verließ in einer der letzten Nächte ein dort im Dienst gewesenes 20- jähriges Mädchen in aller Stille ihren Dienst, ohne vorher weder ihre Herrschaft noch ihre dort wohnenden Eltern davon in Kenntniß zu setzen. Dieselbe nahm nur ihre Kleider, sowie einen im Sekretär der Herrschaft befindlichen Sparkassenschein mit, welchen sie dort aufbewahrt hatte. Vermuthlich begab sich dieselbe nach Amerika.
In Bietigheim wurde gegen drei Knaben im Alter von 13 bis 15 Jahren Untersuchung eingeleitet, weil dieselben am Charfreitag Nachmittag an einem Rain ein Feuer gemacht haben, das auch den anstoßenden Wald ergriff und auf einer Fläche von 6—7 Morgen die jüngeren Pflanzen zerstörte.
Buchau, 7. April. Ein junges Ehepaar, seit einem halben Jahre verheirathet, lebte in stetem Unfrieden. Trotz allen Zuredens von Seite des geistlichen und weltlichen Vorstandes wollte sich die Ehefrau nicht mehr in das eheliche Verhältniß fügen und zog es vor, sich von ihrem als brav geschilderten Ehemann zu trennen und zu ihrer Mutter zu ziehen. Gestern Abend nun sollte die Trennung unter Mitnahme ihres beigebrachten Eigenthums geschehen. Dabei versammelte sich vor dem Hause eine Volksmenge, um der Ehefrau das Mißfallen durch Auspfetfen rc. kund zu geben; die Menge ging erst auseinander, als der Orlsvorsteher mit der Polizei einschrckt.
(Brandfälle.) Zwischen Gerabronn und dem Dorf Amlishagen besitzt der Ziegler und Oekonom Gehring em größeres, reizend gelegenes Anwesen. Vor einigen Tagen ging dasselbe nun im Feuer auf. Da es vornherein an Beihilfe und hauptsächlich auch an Wasser fehlte, so konnte kaum das Vieh und von den sonstigen Habseligkeiten nur das Allernothdürftigste gerettet werden. Glücklicherweise ist der Besitzer versichert. Man vermuthet Brandstiftung.
Deutsches Reich.
Berlin. Folgende, auf amtlichen Informationen beruhende Mittheilung wird in allen politischen Kreisen lebhafte Aufmerksamkeit erregen: „Nachdem an kompetenter Stelle die Ueberzeugung gereist ist, daß die Agitationen der Sozialdemokratie nachweislich einen internationalen Charakter angenommen haben, neigt man in den deutschen Regierungskreisen der Ansicht zu, eine bessere Gewährleistung internationaler Rechtshilfe auf strafrechtlichem Gebiete anzubahnen. Von deutscher Seite wird daher der Versuch gemacht bezw. unterstützt werden, zunächst die tonangebenden Staaten für einen internationalen Strafrechtshilfe-Vertrag zu gewinnen und sodann den Beitritt za diesem Vertrage jedem Staate freizustellen, dessen Gesetzgebung und Rechtspflege den Grundsätzen der heutigen Kulturstaaten einigermaßen entspricht. Von dem jüngsten sozialistischen Kongreß in Kopenhagen ist man überdies überzeugt, daß eine Besprechung der deutschen Reichstagswahlen von 1884 höchstens einen Nebengegenstand der Tagesordnung gebildet hat."
Der Reichstagsabgeordnete fürHamburg, Julius Sandtmann, wurde gestern früh im Billeflusse ertrunken gefunden. Es wird ein Selbstmord wegen finanzieller Zerrüttung angenommen. Der Verstorbene betrieb ein großes Tabakgeschäft, in welchem er Verluste erlitt. Sandtmann war Führer des Hamburger Fortschritts und persönlich sehr beliebt.
Eine oft gebrauchte Redensart, bei deren Ausspruch selten an die Tragweite derselben gedacht wird, hat dieser Tage einem Kaufmann in Kreuzburg eins ansehnliche Summe Geldes gekostet. Der Kaufmann stand, wie man der „Schles. Ztg." schreibt, seit längerer Zeit mit einem Maler in geschäftlichen Beziehungen, letzterer kaufte bei elfterem seinen Bedarf an Farben, Pinseln rc. und bezahlte stets nach gewisser Zeit das, was er erstanden hatte. Nur der Betvag der lctzien Rechnung in Höhe von etwa 150 M. wollte partout nicht eingehen. Der Kaufmann mahnte wiederholt — doch alles war vergeblich, so daß ihm nichts anderes übrig blieb, als den säumigen Schuldner vor Gericht zu fordern. Wunderbarer Weise erhob der Verklagte Wiederspruch, weshalb Termin zur mündlichen Verhandlung angesetzt wurde. Bei diesem fragte der Richter den verklagten Maler, ob er die beregte Forderung des Kaufmanns anerkenne oder bestreite. Der Maler erklärte, die Summe dem Kläger wohl zu schulden, doch fühlte er sich nicht verpflichtet, jetzt zu bezahlen. Das bedenkliche Schütteln des Kopfes des Richters, konnte den Farbenkünstler nicht iritiren. Er fuhr gelassen in seinen Ausführungen fort, indem er aussagte, der Kaufmann habe ihm, als er die betr. Waaren kaufte, ausdrücklich auf seine Zahlungsbedenken erwiedert, „er könne ja zahlen, wenn es ihm paßt", und gerade jetzt passe ihm die Zahlung ganz und gar
nicht. — Der Kläger konnte nicht bestreiten, daß er die landläufige Redensart „Zahlen Sie, wenn es Ihnen paßt", gebraucht hat. Was war das Ende der Affaires Der Kaufmann wurde kostenpflichtig mit seiner Klage abgewte- sen und muß nun auf sein Geld warten, bis es dem Herrn Maler „paßt".
Köthen. Eine schon seit einiger Zeit von einem 12 Jahre alten Knaben in jugendlichem Uebermuth verübte That erscheint um so entsetzlicher, wenn man das Alter des Knaben in Erwägung zieht. Der Knabe legte nämlich bet der Einfahrt und Ausfahrt der Züge nach und von Station Köthen in einiger Entfernung vor dem heranbrausenden Zuge den Kopf auf die Schienen in der Absicht, das Maschinenpersonal zu beunruhigen und die Züge zum Stehen zu bringen. Regelmäßig wurde der Knabe bemerkt und das Haltesignal gegeben. Lange Zeit setzte er sein Manöver fort, ohne daß es gelang, den Namen desselben zu ermitteln. Schließlich wurde er aber auf frischer That ertappt und steht nun seiner Bestrafung entgegen.
Ausland.
London, 10. April. Man befürchtet einen Versuch zur Befreiung der jüngst Verhafteten und har deshalb die Staatsgefängniffe zu Milbank und Birmingham stark mit Truppen besetzt.
Handel «nd Berkehr.
Stuttgart, 12. April. Die Ledermefse ist mit gegen 1000 Zentner befahren. Schon früh waren die Käufer zahlreich erschienen, das Geschäft geht lebhaft bet annehmbaren Preisen.
Alteustaig. Gchrannen-Zettel
vom 11. April 1883.
Neuer Dinkel . .
. 7 50
7 18
7 —
Haber ....
. 7 80
6 97
5 90
Gerste ....
. 8 50
8 9
7 80
Mühlfrucht . .
. 10 —
9 80
9 50
Bohnen ....
.-
9 25
— —
Waizen....
. 11 —
10 57
10 —
Roggen ....
. 10 50
9 76
9 —
Welschkorn. . .
.-
10 —
—
Vermischtes.
(Ein reizendes junges Mädchen) tritt in Begleitung der achtzigjährigen Großmutter in einen Modewaarenladen, um daselbst Einkäufe zu machen. Ein Commis, fristet und pomade- sirt, geschniegelt und gestriegelt, eilt mit bezauberndstem Lächeln der fchönen Kundschaft entgegen: „Fräulein wünschen?" — „Ich möchte Seidenbänder kaufen." sofort breitet er behende eine Unzahl von Schachteln aus. „Wie viel kostet der Meters" fragt das Fräulein, nachdem die Wahl beendigt ist. „Einen Kuß", erwidert sanft und keck der feurige Ellenreiter. „Schön", versetzte das Fräulein, „geben Sie mir zehn Meter; meine Großmutter wird bezahlen."
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