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den Tannen.
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von der ödere« Nagold.
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Ar. 77.
auf das Blatt
„Ans den Tannen"
für das 2te Halbjahr 1881
oder
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D Der deutsche Schulderem.
In Oesterreich hat sich ein deutscher Schulverein gebildet, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, das in der österreichisch-ungarischen Monarchie arg bedrängte Deutschthum zu schützen, besonders aber den deutschen Gemeinden ihre Schulen zu erhalten. Auch in Deutschland haben sich Zweigvereine zu gleichem Zwecke gebildet und als erfreuliches Zeichen, daß der Deutsche sich als Angehöriger einer großen, einigen Nation fühlt, ist die bedeutende Mtt- gliederzahl jener Vereinigung zu begrüßen.
Bei den wirklich engen, man möchte fast sagen brüderlichen Beziehungen, welche schon feit langer Zeit zwischen den Regierungen Deutschlands und Oesterreichs herrschen, ist es geradezu unerklärlich, daß in der gesummten «meren Politik der habsburgischen Monarchie eine Richtung hat festen Fuß fassen können, die stch als eine direct deutschfeindliche oft genug erwiesen hat.
Vor 1866 war die deutsche Sprache in Oesterreich die ausschließliche Schul- und Be- vmtensprache; es konnte Niemand angestellt werden, der nicht des Deutschen mächtig war. And diese Maxime war nicht etwa durch eine Vergewaltigung entstanden, die den andern Nationen Oesterreichs durch das Deutschthum an- gethan worden wäre, sondern sie entsprang ganz einfach aus der historischen und kulturellen Entwickelung des Landes. Als ein Beweis dafür kann gelten, daß die allerdings verhältniß- wäßig recht schwach entwickelte österreichische Zeitungspresse zu vollen zwei Dritteln dem Deutschthum angehört, während sich alle übrigen Nationen und Natiönchen in das letzte Drittel theilen; die Czechen, die heutzutage den Mund And beide Backen voll nehmen, stellen zur Zeitungspresse nur ein Zwölftel der in Oesterreich insgesammt erscheinenden Zeitungen.
Loch das sind nur Aeußerlichkeiten. Es bedarf derselben eigentlich gar nicht, um nach- Mweisen, daß dem deutschen Element in Oesterreich-Ungarn die eigentliche Führung gebührt And daß ihm diese heutzutage sowohl in Oesterreich wie in Ungarn von einer verschwindenden Minorität entrissen worden ist. Daran trägt die sprichwörtlich deutsche Geduld den Haupt- antheil der Schuld.
Es ist durchaus nicht nationale Eitelkeit, wenn wir behaupten, daß Alles, was Oesterreich- Ungarn an Intelligenz und Cultur, an Industrie wd Handel aufzuweisen hat, zum allergrößten Theil dem Deutschthum angehört; dcr Durchschnitt der anderen Nationen, selbst die Polen und Magyaren nicht ausgeschlossen, kann rwr als halbcivilisirt gelten, während sich einige, wie Croaten und Slavonier noch in einem Cul- tur-Rückstande befinden, der sie fast als auf brr Stufe des Naturzustandes stehend, charak- äerisirt.
Das deutsche Volk zählt gegenwärtig auf deutschem Boden, in Oesterreich-Ungarn, den russischen Ostseeprovinzen und der Schweiz etwa
Menstaig, Samstag dm 2. Juli.
60 Millionen Seelen; es ist dcr Zahl nach das stärkste unter allen Völkern Europa's und es hat alle Ursache, darüber zu wachen, daß jede Scholle, welche durch deutschen Fleiß und deutsche Cultur gewonnen ist, auch dem Deutschthum erhalten bleibt.
Aus diesem Grund ist der deutsche Schulverein für Oesterreich mit Freuden zu begrüßen. Er führt unsere nationale Sache inmitten eines Mosaikgebildes von Völkerschaften, deren Deutschenhaß dem Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit entspringt. Hoffentlich finden sich im deutschen Vaterlande offene Herzen und Hände, diesen Verein zu unterstützen und hierdurch dazu beizutragen, daß dem deutschen Elemente in Oesterreich-Ungarn wieder sein gutes Recht zu Theil werde.
Tages«e«igkeiten.
Altenstaig, 1. Juli. Dem Vernehmen nach trug sich in der Nacht vom Sonntag auf den Montag in Enzthal eine erschreckende Rohheit zu. Zwei junge Burschen bekamen am Spieltisch Streit, der sich beim Nachhausegehen auf der Straße fortpfianzte. Hiebei entfiel dem einen seine Kopfbedeckung und während er sie aufheben wollte, benutzte der andere den Augenblick, demselben einen Stich in den Rücken zu versetzen. Der junge Mann liegt angeblich hoffnungslos darnieder, während der Thäter bereits verhaftet sein soll.
-Stuttgart, 28. Juni. Der „St.Anz." enthält eine Bekanntmachung des K. Justizministeriums, wonach dasselbe mit Genehmigung Seiner Königlichen Majestät, wegen Ueberfüll- ung der Strafanstalt für weibliche Gefangene in Gotteszell, verfügt: Die gegen Frauenspersonen erkannte Gefängnißstrase wird bis auf Weiteres auch dann, wenn sie zwar vier Wochen aber nicht sechs Wochen übersteigt, in den amtsgerichtlichen Gefängnissen und erst bei einer sechs Wochen übersteigenden Dauer in der Strafanstalt zu Gotteszell vollzogen.
Stuttgart, 29. Juni. Die „W.L.-Z." erzählt: Heute früh gingein Bäuerlein über den Schillerplatz und erblickte das Standbild Schiller's. Lange betrachtete er dasselbe, dann legte er sein Taschentuch auf die Erde und kniete nieder zum andächtigen Gebete.
Stuttgart, 30. Juni. Gestriger Besuch der Ausstellung etwa 7700 Personen. Anwesend u. A. der Gewerbcverein von Böblingen. Von Betzingen und aus der Steinlach waren die malerischen Trachten wieder sehr zahlreich erschienen. Ihrer Sitte gemäß zogen die Mädchen Arm in Arm auch durch die Straßen der Stadt. Im Stadrgarten sangen die Mädchen wiederholt im Freien. Wie beim erstenmale fand der hübsche, frische Chor den lebhaftesten Beifall; sobald die Mädchen Posto faßten, um sich zum Gesänge anzuschicken, bildete sich auch augenblicklich ein starker Kreis von hoch erfreuten Zuhörern. Der Gesang war zwei-, zum Theil dreistimmig, geschult und über gewöhnlichen Dorsgesang weit erhaben.
Tuttlingen, 29. Juni. Der „H. B." schreibt: Nachdem in voriger Woche zwei Häuser aufgerichtet worden sind, folgten mit Beginn der jetzigen wieder zwei. Wie wir schon früher berichtet, ist die Bauthätigkett hier so im Schwung, wie man es wohl selten finden wird. Die Bahnhofstraße zeigt jetzt nur noch einen leeren Bau-Platz, aus dem so viel wir hören, im kommenden Frühjahr auch ein stattliches Gebäude errichtet werden wird. Der Zuzug von fremden Familien ist auch immerwährend so stark, daß selten eine Wohnung leer stehen bleibt. Wenn bas Freizügigkeitsgesetz der Stadt
1881.
nennenswerthe Opfer auferlegt, so ist auf der andern Seite erfreulich, daß sie an gewerblichen Etablissements immer reicher wird und eine immer größere Zahl Arbeiter hier ihren Unterhalt findet. Der Konsum in Lebensbedürfnissen aller Art steigert sich in merklicher Weise und die wechselwirkenden Beziehungen können nur zum Nutzen der Industriellen ausfallen. Die Hoffnung auf ein gutes Jahr ist so stark, wie einmal und dem Gewerbestand ist es doppelt zu gönnen, wenn eine erfreuliche Wendung zum Besseren eintritt und sich dauernd behauptet.
In Böblingen wollte sich ein Jüngling erschießen. Er schoß sich in die Brust, aber so, daß an seinem Aufkommen nicht zu zweifeln ist. Er gehört dem Schreibereifach an. Seit einiger Zeit wurde er trübselig und in Folge dessen lebensüberdrüssig.
Ein Bürger ausWeitmars beschäftigte sich dieser Tage in Bartenbach mit dem Einsammeln von Heu. In Folge der außerordentlich hohen Temperatur bekam derselbe einen S onnenstich, so daß er sofort bewußtlos niedersank. Sein Zustand ist ein bedenklicher.
In Schorndorf ist nunmehr die Abtragung des Walls am westlichen Ende der Stadt, wo vielleicht Frau Künkelin den Franzosen die Zähne wies, vollendet. Die Arbeit kostete etwa 10000 M.
Aichelberg, OA. Schorndorf, 28. Juni. Der durch den jüngst stattgefundenen Hagelschlag auf hiesiger Markung angerichte Schaden, welcher vorgestern durch Reg.-Assessor Zeeb von Stuttgart einer Besichtigung unterworfen wurde, wird vorläufig auf ^100,000 Mrk. veranschlagt.
In der Schwurgerichtssitzung vom 4. Juli zu Ellwangen kommt die Strafsache gegen Karoline Blaich von SLammheim OA. Calw, wegen Kindstödtung zur Verhandlung.
Vor einigen Tagen wurden einem Ul me r Wildprethändler vier Rehgaisen zum Kauf angetragen; derselbe traute aber nicht und brachte die Sache zur Anzeige, in Folge dessen der Verkäufer festgenommen wurde. Es stellte sich nun auch heraus, baß die Gaisen von Wilderern geschaffen waren.
(Brandfälle.) In Winnenden ist letzten Donnerstag Abend die chemische Fabrik der Herren Böhringer und Geyer nach voraus- gegangcner starker Detonation zum größten Theile abgebrannt. Nur etwa 8—10 Tage vorher war das RektifikationsLokal der Fabrik ein Raub der Flammen geworden.
(Selbstmorde.) In Merklingen (Blaubeuren) hat sich der 68jährige verwittwete Feldschütz M. Widmann in einem tiefen Brunnen, der 3 Meter Wasser hielt, ertränkt. — In Stuttgart erschoß sich in einer Remise der verheirathete etwa 45jährige Montirungs- verwalter Julius Sibert.
(Unglücksfälleund Verbrechen.) In Kocher st einsfeld wurde eine ledige Bauerntochter verhaftet, welche zugestanden hat, am Pfingstmontag ihr Kind in den Hausgarten ihrer Eltern begraben zu haben. Ob das Kind gewaltsamer oder fahrlässiger Weise ums Leben kam oder todt geboren wurde, wird die Untersuchung wohl ergeben. — Am Mittwoch fiel dein 25jährigen ledigen Maurer Jakob Gaffer von Stubgarten, OA. Tübigen, bei dem neuen Wasserwerk in Berg bei Stuttgart beim Herunterlassen von Steinen einer derselben auf seinen rechten Fuß, wodurch er einen kompltzirten Bruch desselben erhielt. — Eine Bagatelle hat ein Menschenleben gefordert. Zwei Metzgerlehrlinge von Oeh ringen begegneten am