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Intelligenz- L Anzeige-Matt
Von dev obere« Nagold.
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Hlr. 28.
Menstaig, Samstag den 5. März.
1881.
L Der Krieg in Transvaal.
Das Ministerium Gladstone gerätst immer wehr in Widerspruch mit den von ihm angewiesenen Regierungsgrundsätzen — angepriesen allerdings zu einer Zeit, wo es sich noch nicht selbst am Ruder befand. Es muß jetzt die alte Erfahrung bewahrheiten, um wieviel leichter es sei, zu tadeln, als besser zu machen.
Noch in der vorigen Woche wurde dem englischen Parlament officiell bestätigt, daß Mebensunterhandlungen mit den Boers im Gange seien. Zu solchen war das Cabinet bsrch die öffentliche Meinung nicht nur in England, sondern in allen civilisirten Ländern ge- nöthigt. In Deutschland, Holland, Frankreich, Nordamerika und Portugal kam es sogar zu öffentlichen Kundgebungen für die Boers und bas Ministerium Gladstone vermochte nicht, für seine Sache einen geeigneten Rechtsboden zu finden, auf dem es fußen konnte.
Bor wenigen Tagen drückte der Minister Bright in einem nun veröffentlichten Privatschreiben die sichere Erwartung aus, daß es in Transvaal zu einer friedlichen Lösung kommen werde. Es ist auch nicht bekannt geworden, daß die Friedensunterhandlungen von einer oder der andern Seite abgebrochen worden seien. Von den Boers wurde sogar berichtet, daß sie sich von jenem Tage an, wo ihnen Aussicht wurde, daß sie ohne Waffengewalt die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit erlangen würden, sich jeder angriffsweisen Feindseligkeit gegen die englischen Truppen enthielten. Nicht einmal der Zusammenziehung der ihnen feindlichen tzeeresmacht stellten sie Hindernisse in den Weg, obwohl sie dies mit Leichtigkeit hätten thun können. Ebenso wenig machten sie den ihnen ebenfalls nicht schweren Versuch, die Verstärkungen, die der englische Oberkomman- dirende Colley an sich zog, abzuschnetden. Die Regierung von Transvaal wich nicht von dem Grundsätze ab, während der Friedensunterhandlungen die Waffen ruhen zu lassen. Man erwartete in der Hauptstadt alle Tage die Kunde von dem Friedensschluß.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel trifft nnn die Nachricht ein, daß es in der Nacht zum Sonntag zu einer überaus blutigen Schlacht
zwischen Engländern und Boers gekommen sei. General Colley, der bisher an Stelle der Erfolge immer nur Schlappen zu verzeichnen hatte, versuchte wahrscheinlich die erlittenen Scharten auszuwetzen, was ihm übel bekommen ist und eine Schlappe, größer und entscheidender wie alle bisherigen, eingetragen hat.
Er überfiel die Boers muthig in der Nacht und entriß ihnen die Position Spitzkop. Bald aber ermannten sich die Boers und nach einem sehr blutigen und hartnäckigen Kampfe gelang es ihnen, den ihnen entrissenen Hügel wieder zu erstürmen. Dabei ist ein englisches Regiment vollständig, ein zweites fast ganz aufgerieben und General Colley selbst getödtet worden.
Englische Berichte sagen, Schuld an der Niederlage sei der Umstand, daß den englischen Truppen die Munition ausgegangen sei. Nach neueren Nachrichten ist dem aber nicht so. Die Engländer verloren ihre vorzügliche Position dcßhalb, weil die tapfer kämpfenden Boeren ihnen an Zahl wie am Schießen überlegen waren.
Statt des erhofften Triumphes scheint die Kampfesnacht bei Spitzkop das Kapitel von der englischen Colonialpolitik um ein schwarzes Blatt vermehren zu sollen.
Württembergischer Landtag.
Kammer der Abgeordneten.
Stuttgart, 1. März. (49. Sitzung.) Erster Gegenstand der Tagesordnung betrifft die Zusammenstellung der Beschlüsse zu dem Entwurf eines Gesetzes betr. die Erbschafts- und Schenkungsstcuer. In namentlicher Abstimmung wird das Gesetz mit 69 gegen 6 Stimmen angenommen. Zweiter Gegenstand umfaßt das Capitel 93 a: Etat für die Kunstgewerbeschule. Die von der Regierung eingebrachte Exigenz beträgt je 40,200 M. Die Commission stellt den Antrag der Errichtung der Kunstgewerbeschule als einer selbständigen Anstalt unter der Voraussetzung zuzustimmen, daß dieselbe in den Räumlichkeiten der BaugewerkeschuleK untergebracht werden kann und unter dieser Voraussetzung unter Abstrich von 3400 M. die Exigenz zu verwilligen. Lenz begründet diesen Antrag, worauf Mayer seinen Antrag, der Kunstgewerbeschule die Räumlichkeiten im alten Realgymna
sium einzuräumen und die ganze Exigenz ohne Abstrich zu verwilligen, in längerer Ausführung als im Interesse der Förderung der Kunst gelegen, zu rechtfertigen sucht. Redner würde wünschen, daß auch diejenigen Lehrer der Kunst- gewerbcschule als Professoren ernannt und pensionsberechtigt würden, welche nur auf Kündigung angestellt find. Leibbrand ist nicht in so schwungvoller Begeisterung für die Kunstgewerbeschule, wie der Vorredner, er wünscht die Förderung des Kunstgewerbes, allein er glaubt, daß sich dies letztere durch den Commissionsantrag wohl erreichen lasse. Mohl ist im Interesse der Kunst für den Mayer'schen Antrag. Ramm tritt schon aus Sparsamkeitsgründen für den Commissions-Antrag ein. v.jMorlock stellt den Antrag Capitel 93 a des Etats: die Einstellung von 35,000 M. für die Kunstgewerbeschule zu genehmigen. Reg.-Commiffär Oberbaurath Egle beklagt es als Mißgriff, wenn man auf die geringe Frequenz der Baugewerbeichule schließen wollte, daß deßhalb Räumlichkeiten entbehrlich würden. Redner glaubt im höchsten Falle, daß es bei zwei Sälen zutreffen werde. Wenn in- deß eine organische Verbindung der Baugewerkeschule mit der Kunstgewerbeschule hergestellt würde, so sei die Unterbringung der letztem möglich, es müßten jedoch ein Theil der Mansarden ausgebaut werden, mit einem Aufwand von 40— 50000 M. Rapp für den Commissionsantrag. Schlierholz redet der Bedeutung der Kunstschule das Wort und würde es beklagen, wenn man dieser jungen Anstalt die Elastizität der Bewegung nehmen würde. Redner würde der Regierung die Wahl der Räumlichkeiten überlasten, im Uebrigen die Exigenz verwilligen und stellt hierauf einen Antrag, v. Geßler ist gegen die im Commissionsantrag ausgesprochene Voraussetzung, daß die Kunstgewerbeschule in die Baugewerbeschule übertragen werden solle, indem er sie ohne erhebliche Kosten nicht für erfüllbar bezeichnet, v. Sick tritt an den Ministertisch, um in warmen Worten die Hebung des Kunstgewerbes zu betonen, zeigt durch Beispiele, wie Möbelfabrikanten von Stuttgart nach dem Auslande Lieferungen machen und wie sich die Goldwaarenfabrikation in Gmünd gehoben habe. Es sei aber eine Schule
Aas Testament des Verschollenen.
Criminal-Novelle von N. I. Berger.
(Fortsetzung.)
^ „So kam es denn auch, daß die Einwohner immer nur von dem Selbstmord auf der Warte sprachen; die Angelegenheit ist denn auch Dicht weiter verfolgt worden. Der Unbekannte fand sein Grab in geweihter Erde, denn bei mir schlugen die Argumente Dillmanns nicht durch eine innere Stimme, für die ich vergeblich nach äußerlichen Gründen suchte, sagte mir, daß der Fremde das Opfer eines Mörders geworden und daß ihm aus diesem Grunde schon ein ehrliches Begräbniß wicht vorenthalten werden dürfe."
Der Pfarrer fuhr sodann nach einer Pause fort:
„Vier Monate sind seitdem ins Land gegangen. Am Mittwoch «gab ich mich mit dem Meßner nach der Waldkapelle, um den Opferstock auszuleeren.
Dies war seit Pfingsten nicht mehr geschehen; denn nur an den Wen Festtagen fließen die Gaben reichlicher. Wer beschreibt aber mein «rstaunen und meine Ueberraschung, als ich in der Büchse neben weni- gvl kleinen Kupfer- und Silbermünzen auch noch diese Börse fand!
Röpner hatte bei diesen Worten aus seinem Schreibschrank eine Ehseidene Börse hervorgezogen, in dessen beiden Beuteln sich Geld be- Md und in dessen Ringe ein Zettel geklemmt war, auf welchem die Worte standen:
„Gebt dem Tobten ein christliches Begräbniß! Gott lohne es!"
Diese Worte waren mit Bleistift geschrieben und rührten offenbar «a einer verstellten Frauenhaud her.
„Der aufgesundene Frauenhandschuh und dieser Fund," setzte
Röpner hinzu, „beweisen zum Mindesten noch die Gegenwart einer Dame bei dem schrecklichen Vorfälle. Wer ist dieselbe? Warum klärt sie das Dunkel, das über der Sache schwebt nicht auf? Die Dame glaubt
jedenfalls, der Opferstock würde täglich entleert!-Herr Inspektor,
ich habe nach Pflicht und Gewissen gehandelt, wenn ich mich mit dieser Entdeckung direkt an die Oberstaatsanwaltschast wandte. Ich werde auch ferner darüber schweigen, da ich nun die Sache in Ihren Händen weiß. Gebe Gott, daß sie bald eine Aufklärung finde!"
Berger hatte mit der größten Aufmerksamkeit zugehört. Sein lebhaftes Auge leuchtete bei einigen Stellen der Erzählung auf, bei anderen zogen sich finster seine Braunen zusammen, aber er hatte das Ganze angehört, ohne ein einzig Mal zu unterbrechen. Nun aber, als der Pfarrer geendet, legte er diesem mehrere Fragen vor, die von dem Geistlichen beantwortet wurden.
„Der Fall selbst ist mir nicht unbekannt," sagte Berger sodann, „das hiesige Gericht berichtete darüber an das Avellationsgericht, stellte aber die Sache so ziemlich als Selbstmord dar, infolgedessen auch von einer weiteren Verfolgung der Sache Abstand genommen wurde. Die Zeit, welche seit jenem Vorfälle verflossen, ist eine ziemlich bedeutende und meine Aufgabe ist infolgedessen keine leichte.
Wichtig und vor der Hand das einzige Ziel meiner Nachforschungen wäre, zu ermitteln, wem jener Handschuh gehört. Die Verlieren« desselben hat zweifellos auch jenen Zettel geschrieben. Nehmen daher Ew. Ehrwürden das Geld, welches die Börse enthält, einstweilen in sichere Verwahrung. Die Börse selbst und den Zettel dabei überlassen Sie «ft!