ebenfalls gut geheißen. Nr. 98: Zahlungs­sperre-Verfügung nach dem Gesetze vom 18. Aug. 1879. Nr. 99: Zeugnisse; von einem Mini­sterium 5 M., von einer Mittelstelle 3 Mark und von einer Bezirksstelle 1 M., Nr. 100: Zoll- und SLeuersachen, für die Verwilligung von Befreiungen, Rückvergütungen re. bei einem Bezirksamt 1 b.s 20 M., bei einer Mittelstelle 350 M., bei dem Ministerium 5-100 Mk. Sämmtliches genehmigt. Es kommt die zucückge- stellte Nummer 60 an die Reihe betreff, die Polizei­stunde; die Commission beamragte in der einen Hälfte: 1) bei der Verlängerung für einzelne Wirthshäuser 15 M., 2) für die Erlaubniß zu Musik- und Gesangproduktionen, sowie zum Kegeln über die hiefür festgesetzte Nachtstunde hinaus je 15 M., die andere Hälfte ist für Ablehnung. Die elftere Richtung vertritt v. Bitzer, die zweitere Unter fee. Es sprechen Hohl und Mayer für Uebergang zur Tages­ordnung. v. Schad für die Polizeistunde, eben­so v. Gern min gen, schwarz gegen die Polizeistunde. In namentlicher Abstimmung wird Uebergang zur TageS-Ordnung mit 41 gegen 31 Stimmen beschlossen. Die geschäft­liche Behandlung der Zusammenstellung der Be­schlüsse gibt zu einer Debatte Veranlassung, die durch Annahme eines Antrags von Lenz beendigt wird. Es werden sofort angenommen 2 Absätze zu Art. 3 betreffend die Abweisung und Zurückziehung der Gesuche. Mohl stellt einen Zusatz, der abgelehnt und die Commis­sions-Anträge angenommen werden. Ferner werden die 2 weiteren Absätze vom Art. 5 betr. die Aufhebung und Herabsetzung der Sporteln genehmigt. Ebenso der 1. Absatz des Art. 6 betr. das Niederschlagen von Sporteln in ge­wissen Fällen. Art. 19 und 20 handeln von den Strafbestimmungen, wornach Steuer-Ver­kürzungen mit einer dem lOsachen Betrag der vorenthaltenen Abgabe gleichkommenden Geld­strafe geahndet werden können. Mohl will statt zehn- vierfacher Betrag als Strafe, der Com­missions-Antrag wird mit dem ermäßigten An­trag Mohls angenommen. Art. 21 bestimm:, daß das Gesetz am 1. März 1881 in Kraft rreten soll. Die Fraktion der gemäßigten Lin­ken stellt den Antrag, daß dasselbe dem ersten ordentlichen Landtag nach vierjähriger Wirk- sämkeit zur Verabschiedung vorgelegt werden müsse, andernfalls dasselbe außer Geltung trete. 17 Abgeordnete anderer Fraktionen, worunter Hohl beantragen einen Art. 22 des Inhalts aufzunehmen, daß das Gesetz nur für eine Dauer von 6 Jahren Kraft haben solle. Probst erklärt, daß die Linke auf die Einschaltung ver­zichte und auch einen eigenen Art. 22 verlange. Hohl schlägt vor, daß beide Anträge dasselbe Ziel verfolgen, weil man die Revision oder aber du Entbehrlichkeit des Gesetzes nach einer- bestimmten Zeit wohl voraussehen könne. E b- ner und Hohl begründen ihre Anträge. Probst stellt einen vermittelnden Antrag.

Lenz hätte gewünscht, daß sich alle Parteien über einen gemeinschaftlichen Antrag vereinigt hätten; er wäre für Proösts Antrag. Nach einigen kurzen Bemerkungen zwischen Beu tter, Hohl und Lenz wird Probsts Antrag, der beiden obigen Anschauungen und Rechtsvorbe­halten Rechnung trägt, angenommen. Die Sitzung dauerte von 9 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags.

Tagesneriigkeiten.

-s- Egenhausen, 15. Februar. Letzten Sonntag Nachmittag hielt der hiesige Krieger­verein unter Theilnahme mehrerer Kameraden von Spielberg imAdler" hier eine Versamm­lung ab. Die Betheiligung, die sich stets kund gegeben, hat diesmal die der sonstigen Zusammen­künfte noch übertroffen. Angesichts der getrof­fenen Einrichtung, daß bei jeder Versammlung ein belehrender Vortrag über irgend einen in­teressanten Gegenstand aus dem Soldaten- oder Kriegsleben, aus der Weltgeschichte re. mit fol­genden Deklamationen, Ansprachen, Gesängen re. re. gehalten wird, erscheinen auch Nichtmit­glieder zahlreich. Die am Sonntag erzielten Resultate für die lokale Vereinskasse find doppelt erfreulich; sie zeugen von der vermehrten Dank­barkeit mancher Bürger für die Leistungen des Heeres im Jahr 1870/71, aber auch von der Füriorge der gedienten und ausmarschirten Mi­litärs für sich selbst durch regelmäßige Monats­beiträge zur Unterstützung in später etwa ein- tretenden Krankheits- oder Unglücksfällen. Der Ausschuß des Vereins dankt auf diesem Wege namentlich den betreffenden Bürgern für das fortdauernde und gesteigerte Interesse an un­serem Veretnsleben.

In Cresbach wurden der Wittwe Jopp zwei kräftige, vollkommene Stiettälber geboren, die mit Brust und Bauch verwachsen waren, und durch einen Nabel ernähr: wur­den. Indessen find Mutter und Junge bei der Geburt verendet.

Ludwigsburg. Beim hiesigen 4. Rei­ter-RegimentKönigin Olga" ist seit einigen Tagen ein schweizer Kavallerie-Offizier (Ober- ltentenant) eingetreten, um ein Jahr lang die Uebungen beim Regiment ruitzumachen. Auch dem Stuttgarter Ulanen- und Ulmer Dragoner- Regiment soll ein Schweizer-Offizier attachirt sein.

Reutl inger Alb, 12. Febr. Bekannt­lich ist in dem Thale seitwärts von der neuen Steige zwischen Genkingen und Gönningen ein großer Tuffsandsteinbruch, der in die umliegen­den Orte, auch auf die Alb heraus, die besseren Bausteine und den, Bausand liefert. Dieser Tage stieß man dort beim Weitergraben auf eine kleine, nur wenige Kubikmeter große Höhle. In derselben fand man em menschliches Skelett, dessen einzelne Theile minrnter verkalkt waren. Deutlich erkennbar waren die Schädelknochen, die Wirbel, Rippen, der rechte Oberarm- und Oberschenkelknochen. Die Schädelknochen bilden

einen sogenanten Langschädel, nach A. Retziuz jra einen OoliodvosxliÄlus. Arm- und Beinknocheil aus zeugen dafür, daß das Skelett von einem jungen als Menschen herrührt, denn die Epiphyse war noch M nicht mit der Diaphyse verwachsen. Wie seiner ! sch! Zeit was jedenfalls schon über 1000 Jahre ! Fo ist jener Jüngling in diese Höhle kam, dar- i per übe^ herrschen zweierlei Muthmaßungen. Ent- ^ Ko weder hatte die Höhle die 25 Fuß unter der ein Oberfläche ist nach oben eine Oeffnung, Kz durch die ein Mensch Hinabstürzen konnte, oder sie diente zum zeitweiligen Aufenthalt eines bei Menschen, und der Eingang wurde durch einen De Erdrutsch verschüttet. Für letztere Ansicht spricht M die Ablagerung der Gestein- und Erbmassen.! der Da der Boden sowie auch die Seitenwände! ten einen sog. hohlen Ton beim Klopfen von sich zeu geben, so vermuthet man, daß sich beim Weiter- Mi graben noch eine zweite größere Höhle vorfin- get den werde. Das Vorgefundene Skelett wurde nek nach Tübingen um den Preis von 10 Mark' Sc verkauft. ms

Letzten Samstag Abend stürzte in Gm und ein vierjähriger Knabe, der sich am Fenster z» schaffen machte, drei Stock hoch herab in den! fas am Hause befindlichen Garten, wunderbarer-! lui weise ohne irgend einen Schaden zu nehmen. en In Ulm sind laut U. Tg. vorgestern die^ fr« amerikanischen Forelleneier eingerroffen und in dtc Moos, Eis und Sägmehl verpackt im ganzens gut konservirt angekommen, sie wurden sofort, ist in den Brutapparat im Neubronuer'schen Haus! Al verbracht. ! Ad

Baden.

Gerichtsvollzieher Gehri von Achern ist vor einigen Tagen unter Mitnahme einer be­deutenden Summe verschwunden. Seine Hinter­lassenschaft wurde bereits versiegelt.

Bayern.

Zwei Büchsenmacher der Gewehrfabrik in Amberg, die Herren Sporer und Härl, haben ein neues Repctirgewehr construirt, dessen Mecha­nismus ebenso einfach und sinnreich als zuvev

lässig und dauerhaft sein soll. Die Erfinder

lassen sich ein Patent fürs Deutsche Reich er- theilen. Seiner äußeren Fagon nach unter­scheidet sich das Gewehr in nichts von dem ein­fachen Hinterlader, da das Patronenmagasi« im Schafte enthalten ist und äußerliches Merk­mal auf dessen Vorhandensein schließen läßt. Die bisher angcstcllten Schießproben ergaben als leicht erreichbare mittlere Durchschnittszahl 10 Schüsse in 12 Sekunden.

Hessen.

Darmstadt, 11. Febr. Dieser Tage wurde ein seit Jahren schwebender Prozeß, der alle Instanzen bis zu dem höchsten Gerichts­hof durchlaufen hatte, durch Vergleich erledigt. Es handelte sich hierbei um ein im Wirths- hause abgeschlossenes Geschäft wegen Lieferung von Frucht zu einem bestimmten Preise. Wäh­rend der eine Theil, welcher die Lieferung ver­sprochen hatte, die Sache später als Scherz be-

seii

kur

die

wii

da-

rul

wa

dai

Br

wo

UN

W

der

Ha

MI

lar

bri

die

der

siä

tro

in

M

ein

Di

M

Der Spekulant. (Nachdruck verboten.)

Roman nach dem Leben. Von Herbert Korff.

(Fortsetzung.)

Als Walther die Kaufsumme in neuen Banknoten ausgezahlt worden war, legte er die Scheine sorgfältig zusammen und verbarg sie in seiner Schlafkammer, um sie am nächsten Morgen zum Depot auf die Reichs­bank zu bringen.

Abends aber schloß er seinen Hausflur mit doppelter Sorgfalt ab und veranlaßte Steffen, mit ihm in seinem Zimmer zu schlafen, damit der Schatz auch gut behütet sei.

XVII.

Das Geld für die Ländereien war an alle Landverkäufer an dem­selben Tage ausgezahlt worden und so kam es, daß an jenem Abend ein ungewöhnlich lebhaftes Treiben stattgefunden hatte; die Gastwirth- schaftcn waren bis nach Mitternacht von lustigen Leuten gefüllt, denn in verschiedenen hatten die glücklichen VerkäuferFreibier" auflegen lassen.

So war es auch bei Walther der Fall gewesen.

Unter dem Schutz der Dunkelheit und des Wirrwarrs waren drei Personen in das Haus geschlichen, die weder von Waltüer und Steffen, noch von den luftigen Gästen bemerkt worden waren. Diese drei stiegen vorsichtig in die Bodenräume empor, brachen hier ein Paar Latten los und verbargen sich in einem Verschlage.

Wir wollen die Leser über die verdächtigen Persönlichkeiten nicht im Zweifel lassen; es waren Langenbach, Karl und noch ein Dritter, der in der Verbrecherwelt den SpitznamenMaus" führte. Langenbach

und Karl hatten sich zufällig in einer Spelunke des nördlichen Berlins be« wieder zusammengefunden, woselbst sich Maus ihnen anschloß. Maus, m hatte die Gelegenheit zum Diebstahl hier draußen ausgekundschaftet. Eo V wußte, daß heute das Geld von den Eisenbahn-Unternehmern wl ausgezahlt worden war, wußte, daß in Walthers Gasthause außer den wi Besitzer nur noch Steffen wohnte, daß das linke Eckzimmer, welches nach au dem Garten hinausging, einer Irrsinnigen mit ihrem Kinde zum Aufeni vo haltsort diente.

Der Plan war, daß man sich Abends, nachdem die letzten Gäste Z, die Wirthschaft verlassen, in das Haus einschließen lassen wollte; daß. sch Langenbach und Maus cs dann mit dem Wirth und seinem Gehülfeni hg aufnehmen, wahrend der feige Karl den beiden Räubern den Rückweg TI ermöglichen und decken sollte. eir

Zu diesem Zwecke sollte er in das Zimmer der Irren einzudringen ey suchen, leise die Fenster öffnen und sich dann vor das Bett der Schlafenden in postiren, um diese zum Schweigen zu bringen, wenn sie vorzeitig ein Ge­schrei erheben würde.- O

Mitternacht war lange vorüber; Maus hatte sich auf die obere ^ Treppe gestellt und gehorcht, als Walther und Steffen sich zur Ruhe ^ begaben. Zu seinem Mißbehagen waren Beide in dasselbe Zimmer ge- ^ treten und hatten es hinter sich verriegelt. Soviel stand bei ihm jedoch s^ fest: in diesem Zimmer befand sich auch das Geld.

Er schlich zu seinen Verbrechensgeuossen zurück und machte diesen - ^ von seinen Beobachtungen Mittheilung. wi

Das geht ja Alles nach Wunsch," sagte Langenbach schmunzelnd.

Du, Karl liebst die größeren Arbeiten nicht, Du wirst also bei der ^ ganzen Affaire nur die Dir zugewiesene Helfersrolle spielen. Die Thur- - - die in das Zimmer der Wahnsinnigen führt, ist nicht verschlossen. M