Anzeige. Es brannten ab: Hauptgebäude 15, Nebengebäude 17. Theilweise beschädigt wurden: Hauptgebäude 35, Nebengebäude 12. In Schaden sind gerathen 102 Personen. Der von der Gebäudebrandversicherungsanstalt zu vergütende Jmmobiliarschaden beträgt 105758 M. Der Mobiliarschaden beziffert sich auf 71755 M. Hnoon werden ersetzt durch Privatfeuerversicherungsanstalten 55782 Mark. Un- ersetzt bleiben 15973 M. Als Entstehungsursache dieser Brände wurde mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit ermittelt: vorsätzliche Brandstiftung in 10 Fällen, fahrlässige Brandstiftung in 3 Fällen, Baugebrechen in 2 Fällen, Brandstiftung durch Kinder in 1 Fall. Unermittelt blieb die Entstehungsursache in 16 Fällen.
Stuttgart, 26. Januar. Der Bau einer neuen Infanterie-Kaserne ist für unsere Stadt in sichere Aussicht genommen und sind zu demselben aus Reichsmitteln 650.000 M. disponibel. Es steht nur noch die Entscheidung über den Platz aus. In Aussicht ist genommen das Terrain am Hasenberg, bei Heslach und auch bei der Falkertstraße. W. L.-Z.
Ulm, 26. Januar. Aus hiesigen kaufmännischen Kreisen wird mitgetheilt, daß seit einigen Tagen die Petroleum-Sendungen aus Bremen ausbleiben, in Folge dessen Vorräthe hier sehr knapp zu werden beginnen. Der Grund der Verzögerung liegt darin, daß gegenwärtig fast für ganz Deutschland der Bezug dieses Artikels von Bremen besser rentirt als von Antwerpen, weßhalb sich in Bremen die Aufträge dermaßen gehäuft haben, daß eine prompte Effektuirung nicht mehr möglich ist. — In letzter Nacht rief ein auf dem „Kuhberg" stehender Wach-P osten um Hilfe; als diese kam, fand man den Soldaten von der strengen Kälte schon halb erstarrt.
Ulm, 26. Jan. Ein Abonnent des „U. T." hat sich die Mühe genommen, eine Berechnung der Eis Massen anzustellen, welche die Donau im Laufe des gestrigen Tages an hiesiger Stadt vorbeiführte. Er gelangte zu dem Resultat, daß innerhalb der letzten 24 Stunden 1,080,000 Ctr. Eis unter der Donaubrücke durchgingen, eine Masse, zu deren Fortschaffung täglich 5400 Eisenbahnwagen erforderlich wären.
Tettnang, 24. Jan. Der ,,O. Anz." berichtet von hier eine schöne That kindlichen Muthes und kindlicher Entschlossenheit. Auf dem Eise eines Weihers in der Nähe des Städtchens tummelten sich etliche Kinder. Zwei derselben, ein jüngerer Knabe und ein älteres Mädchen, zählten zu der Familie R. auf dem Schäferhofe; das andere war ein 13jährigsr Knabe von derselben Domaine. Lange schon hatte ihr fröhliches Vergnügen gedauert, als der letztere plötzlich auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Weise einbrach und iu der Tiefe verschwand. Rasch entschlossen schleppte das Mäd
chen mit Hilfe des Brüderchens eine in der Nähe liegende Hopfenstange herbei und legte sie glatt auf die Eisfläche, so daß das freie Ende über die Bruchstrecke hinreichte: sie selbst aber setzten sich mit dem ganzen Gewicht ihrer kleinen Persönlichkeiten auf das andere Ende. In dieser Weise wurde eine Hebelvorrichtung geschaffen, die ausreichte, um das schwere Gewicht des Ertrinkenden, der sich mit aller Kraft daran anklammerte, über dem Wasser zu halten, bis die heißersehnte Hilfe kam und der Knabe aus seinem Wassergrabe gezogen wurde. Der Gerettete blieb frisch und gesund. Das Mädchen brauchte jedoch einige Tage, um sich von dem ausgestandenen Schrecken zu erholen.
— In Plochingen fand am Sonntag eine Sitzung des Bundesausschusses der schwäbischen Turnerschaft statt. Die Zahl der Mitglieder hat sich gegenüber dem Vorjahre mit 6885 Turnern auf 8263 gehoben. Die größten Vereine sind: Stuttgarter Turnerbund 417, Stuttgarter Männerturnverein 315, Heilbronn 330, Göppingen 250, Ulmer Turnerbund 215, Ulmer ^Turnverein 105, Gmünd 150, Oehringen 150, Geislingen 140, Eßlingen 140, Reutlingen 140, Riedlingen 135, Tübingen 125, Ravensburg 121, Biberach 100 u. s. w.
— In Dethlingen ist in dem Zimmer- maun Efsig'schen Hause Feuer ausgebrochen welches das einstöckige Gebäude vollständig zerstörte. Der Verdacht der Brandstiftung lenkte sich sofort auf den Hauseigeuthümer, der schon an das Gericht eingeliefert wurde.
Der „Hohenloher Bote" vom 25. Jan. bringt folgendes „Eingesendet": st
nltsrs. xars". Man schreibt mir aus Ober- schwaben: Es ist Thatsache, daß die Handwerksburschen trotz der Naturalverpflegung noch Alles ausfechten. Denn so ein Mensch hat noch mehr Bedürfnisse, als das nach Suppe, Brod und Nachtquartier, die zu versagen er sich den Na- turalverpflegungs-Vereinen zu lieb nicht auferlegt. Auch will es mir und vielen Anderen nicht gut dünken, daß man für hergercists fremde Handwerksbürschen in der Art obligat sorgt, daß man ihnen ohne Weiteres, und ohne daß sie darum zu bitten oder darum sich zu bemühen hätten, freie Verköstigung und Quartier reicht, mit einem Aufwand von 40—50 Pf. Pr. Mann, während in derselben Gemeinde eine Reihe von würdigen, braven, eigenen Armen sich befindet, denen nicht die Hälfte, ja nicht ein Drittiheil gereicht werden kann.
(Unglücksfälle und Verbrechen.) In Großsüßen wurden zwei Bürger je im Alter von 50 Jahren, wovon der eine Vater von 5, der andere Vater von 4 unversorgten Kindern ist, im Wald beim Fällen einer Eiche von derselben so unglücklich getroffen, daß elfterer augenblicklich todt war, und letzterer einen Bruch an Fuß und Arm und eine schwere Kopfbeschädigung erlitten hat. Zur Mittagszeit wur
den beide in ihre Wohnung gebracht, woselbst nach einigen Stunden auch der Andere starb. Ein dritter Mann konnte noch von Glück sagen, da er, ebenfalls im Fallort der Eiche stehend, von den Aesten nur ^gestreift wurde. — In Sau lg au wurde dieser Tage auf Requisition des Landgerichts Ravensburg ein Bürger wegen Verdachts der Faschmünzeret verhaftet. — Im Laufe der Vorwoche siel einem Zimmermann von Reinsberg, OA. Hall, welcher auswärts beschäftigt war, während der Arbeit ein Scheuernthor so unglücklich auf den Kopf, daß der Getroffene zu Boden stürzte und den erhaltenen Verletzungen nach wenigen Tagen erlag. Der Verunglückte hinterläßt Frau und 6 Kinder.
Baden.
Wie der „Deutschen Weinzeitung" mitgetheilt wird, hat das Reichsgericht in Leipzig am 17. l. M. das Urtheil der Strafkammer in Freiburg gegen die Gebrüder Durlacher wegen Weinfälschung, beziehungsweise Vertrieb verfälschten Weines, bestätigt. Für jeden - der drei Brüder lautete das Urtheil auf drei Monate Gefängniß und 1000 M. Geldbuße.
Bayern.
München, 26. Jan. Gestern Vormittag schoß ein slljähriger Bube mit einem kleinen, Gewehr, das er als Spielzeug erhallen hatte, i auf eine Frauensperson, der Schuß ging der- selben in den Unterleib und mußte die schwerverletzte Frau sofort in das Krankenhaus verbracht werden.
Preußen. !
Berlin, ?25. Jan. Das Abgeordneten- i Haus beschloß, die in dem Nachtragsetat für den Bau einer festen Mainbrücke bei Offenbach geforderten 28000t) M. abzulehnen.
— In Folge der Steigerung der Einnahmen aus den Zöllen und indirecten Steuern wird, wie von einem Eorrespondenten der „Wes. > Ztg." behauptet wird, der laufende Reichsetat! mit einem Ueberschuß von 25 Millionen ab- - schließen.!
B erlin, 25. Jan. In Marinekreisen hat l es einigermaßen befremdet, daß die allerdings! sehr heftigen Stürme der letzten Zeit auch diejenigen unserer Kriegsschiffe zum Theil in Mitleidenschaft gezogen haben, welche Zsich iu dem als sicher angenommenen Schutz des Hafens befunden haben. Es gilt dies besonders von der kaiserlichen Dacht „Hohenzollern" und der t Panzerkorvette „Bayern". Beide Schiffe, welche sich gegenwärtig im Kieler Hafen befinden, sollen schwere Beschädigungen erlitten haben, deren Reparaturen langwierig und kostspielig sein dürften. Von der „Hohenzollern" hieß es bekanntlich früher, daß, wenn Prinz Wilhelm nach seiner Vermählung sich mit seiner jungen Ge- ^ mahlin nach England begeben werde, dieselbe! für das junge Paar segelfertiq gemacht werden l
Der Spekulant. (Nachdruck verboten.)
Loman nach dem Leben. Bon Herbert Korff.
(Fortsetzung.)
Beide „Freunde" gingen nun zur Stadt zurück und in der Nähe des Rosenthaler Thores trat ein zwar elegant gekleideter, aber in seinen Manieren doch eine vernachlässigt: Erziehung verrathender Mann an Theophil Langenbach heran.
„Guten Tag, Frankel!" redete ihn dieser an. „Warten Sie hier schon lauge auf mich?"
„Seit einer halben Stunde!" lautete die Antwort.
Langenbach stellte Karl vor, der ihn verlegen am Aermel zupfte, denn er fürchtete, stinen Namen vor fremden Ohren vernehmen zu lassen; wenn man ihn entdeckte, in's Gefängniß würfe und ihm wegen Todt- schlags den Prozeß machte!
Langenbach bemerkt dies und lächelte still vor sich hin. Alle Drei begaben sich nun nach der von Karl am Vormittage gemietheten Wohnung in der Augustflraße.
„Es ist das Beste, lieber Karl," sagte Langenbach, als sie in diesem Logis angelangt waren, „wenn man das Unvermeidliche mit einigem Humor erträgt. Mein Freund Karl nämlich," fuhr er zu Fränkel gewendet fort, „hat gestern Pech gehabt."
„Ich weiß, ich weiß," fiel der Angeredete ein, „man erzählte an der Börse davon."
„Wie, so allgemein bekannt ist die Sache schon?" für Karl auf.
„Nun, nun beruhige Dich, verhalte Dich ganz stille in Deinem Versteck; übermorgen spricht Keiner mehr davon."
„Aber die Polizei?" warf Karl gcäugstigt ein.
„Ach, die hat auch mehr zu thun, als immer auf Dich zu fahnden," begütigte ihn Langenbach. „Wenn sie Dich eine Zeit lan^ vergeblich gesucht hat, werden die Akten bet Seite gelegt und die Sache R s todt. Doch hast Du denn gar nichts Deinen Gästen vorzusetzen, Karl? !
„Ach, ich habe noch gar nicht den Muth gehabt, die Logiswirthnr zu rufen, denn ich fürchte, sie wird mich behufs der polizeilichen Anmeldung nach meinen Papieren fragen."
„Ei, zum Henker, dann neune Dich doch meinethalb Göttlich Schulze und die Sache ist in Ordnung. Klingele nach der Wirthin; sie soll uns kaltes Frühstück und vor Allem zu trmken besorgen, denn das thut Dir mehr wie alles Andere Noth, guter Karl; Deine Lebensgeister be-, dürfen nothwcndigerweise eine Auffrischung."-
Eine Viertelstunde später erhebt sich eine vollständige Flaschenschanze auf dem Tisch vor den Dreien, in welche sie eine Bresche zu legen sich bemühen. Karl trinkt in vollen Zügen; er sucht sein Gewissen, das Wl die heftigsten Vorwürfe, macht, zu betäuben.
Langenbach ist lustig und trinkt sowohl seinem Freunde Karl, wie auch dem Andern wacker zu; man spricht über Geschäfte, neue Unternehmungen und im Laufe der Unterhaltung reicht Fränkel dem Jntri- guanten ein Wechselschema und einen Brief hin.
„Hier fällt mir diese Sache ein," sagte er dabei, „es ließe sich damit ein großes Stück Geld verdienen! Gern hätte ich es allein gemacht, k aber ich schreibe zu schlecht!
„Mir geht cs nicht besser!" entgegnete ihm Langenbach, indem er den dargercichteu Brief und besonders die Unterschrift sorgfältig prüfte
Vielleicht erweist uns Herr Jürstmann die kleine Gefälligkeit, bemerkte Fränkel. „Er soll natürlich auch seinen Antheil am Gemma, haben."
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