Severing Über die Rückkehr des früheren Kaisers

TU. Paris, 25. Juli. DasOeuvre" veröffentlicht ei,re Unterredung seines Berliner Vertreters mit Innenminister Severing über die Frage der Rückkehr Wilhelm II. Das neue Republtkschutzgesetz, so habe Severing u. a. erklärt, sei von den Sachverständigen seines Ministeriums schon fertiggestellt worden. Es habe die Zustimmung des Reichs­kabinetts gefunden und würde auch vom Reichstag ange­nommen werden. Allerdings habe man in dem neuen Gesetz ans gewisse Artikel, besonders auf den Kaiserparagraphei» verzichten müssen. Gesetzlich stehe der Rückkehr Wilhelms II., die möglich aber kaum wahrscheinlich sei, nichts im Wege. Severing habe weiter erklärt, eine Rückkehr Wilhelms II. sei zwar unerwünscht und peinlich, bilde aber keine Gefahr für die Republik. Die Republik sei durchaus gesichert und gegen eine Wiederherstellung der Monarchie gefeit.Die deutsche Republik", fuhr Severing fort,scheint mir aber nicht von den Alliierten besonders verwöhnt worden zu sein. Man hatte bei uns geglaubt, daß die Franzosen im Jahre ISIS Rücksichten für die Republik hätten. Heute, zehn Jahre nachher, kann man sagen, daß die Zeichen zur Aufmunterung sehr selten gewesen sind. Die Friedensbeöingungen und die lange Dauer der Besetzung haben dazu beigetragen, in Deutschland der republikseindlichen Propaganda zu helfen, während günstige Handlungen der Verbreitung republikani­scher Gedanken zugutegekommen wären." Der Innenmini­ster betonte zum Schluß, der Stahlhelm und die anderen Verbände bereiteten zwar einige innerpolitische Schwierig- keilen, würden aber schließlich in der Gleichgültigkeit der großen Mehrheit des deutschen Volkes untergehen. 7075 vom Hundert des deutschen Volkes seien fest mit der Repu­blik verbunden.

Immer wieder Ausschreitungen der Bahnschutzler

TU. Saarbrücken,. Juli. Am Dienstag verbreitete die »Saarbrücker Zeitung" folgenden Vorfall aus Sulzbach: In der Hauptstraße von Sulzbach hatte ein Oberlandesjäger zwei Radfahrer abends anzuhalten versucht, weil sie ohne Licht fuhren. Einer von ihnen wurde zur Feststellung der Personalien zur Wache gebracht. Nachdem er entlassen war, sprach ihn ein französischer Hauptmann an, und erklärte ihm, er brauche kein Licht zu führen. Auf deutsch lauteten seine Ausdrückediese preußischen Schweinekerle, Seehunde nnd Drecksäcke". Das Publikum war über das Verhalten des Hauptmanns empört. Es soll sich um denselben Haupt­mann handeln, der in Zivil im Walde von Neuweiler das Rauchverbot überschritt und den Forstgehilfen abwies mit der Bemerkung, ihm als Kapitän des Bahnschutzes habe niemand etwas zu verbieten. DieSaarbrücker Zeitung" knüpft an diese Meldung die Aufforderung an die Neichs- regierung bet den Verhandlungen über Rheinlandräumung gleichzeitig Auflösung desBahnschutzcs" als selbstverständ­liche Folgerung zu fordern, zumal der Bahnschutz eine voll­ständig überflüssige Spielerei öarstelle, erst recht nach der Entfernung der BesatzungStruppen im Rheinland.

Die Italienisierung Südtirols

TU Bozen, 26. Juli. Der Präfekt von Bozen hat in einem Erlaß an den Amtsbürgerineister verfügt, daß am 1. Oktober die im Bezirk Bozen noch geltenden zweispra­chigen Schilderaufschriften usw. abgeschafft werden und daß von diesem Tage ab nur noch italienische Aufschriften zu­lässig seien. Begründet wird diese Anordnung damit, daß vom 1. Oktober an nunmehr auch in Bozen in sämtlichen Klassen der Schulen ausschließlich in italienischer Sprache gelehrt werde. Für die Entfernung des deutschen Textes der bisher an den Häusern und Geschäften befindlichen zwei­sprachigen Aufschriften wird der Bevölkerung «ine Frist bis zum 1. November gesetzt.

Aus Frankreich

Beginn der Schuldendebatte im Senat.

TU Paris, 25. Juli. Zu Beginn -er Senatssitzung am Mittwoch verlas der Staatspräsident Doumergue ein Schrei, ben Poincares, in dem der Ministerpräsident sein« Abwe­senheit entschuldigt. Nach Erledigung von Pensions. un- landwirtschaftlichen Fragen trat der Senat sodann in di« Beratung der Gesetze zur Ratifizierung der Schuldenabkom- men ein. Namens der Finanzkommission wies -er Bericht, erstatter Dumont darauf hin, daß der Ausschuß das von der Kammer angenommene Gesetz mit 25 gegen 1 Stimme bet 4 Enthaltungen ebenfalls angenommen habe und sowohl das Gesetz als auch die vom Auswärtigen Ausschuß abgeänderte Vorbehaltsentschlteßnng zur Annahme empfehle. Der Red- wer beleuchtete dann die Vor- und Nachteile der Ratifizie­rung bzw. Nichtratisizierung der Schuldenabkommen un­betonte, daß in letzterem Falle Frankreich sich bei den be- vorstehenden internationalen Verhandlungen in einer iso. lierten Lage befinden würde. Die Regierung würde ihr An­sehen verlieren, wenn sie Schwierigkeiten mit den Bereinig­ten Staaten und England bekäme. Frankreichs Vertreter müßten aber auf der kommenden Regierungskonserenz die Hände frei haben. Nach ihm sprachen der früher« Präsident der französischen Republik, Mtllerand, und der Senator Henri de Jouvenel. Beide traten für die Ratifizierung der Schuldenabkommen ein._

Kleine politische Nachrichten

Der Ulitz-Prozetz

Kattowitz, 25. Juli. Die Sensation des zweiten Ber- handlungstages des Ulitz-Prozesses bildete die Vernehmung der beiden, von der Verteidigung geladenen, deutschen Be­amten Oberregierungsrat Graf Matuschka von -er Oppel­ner Negierung und Polizeiinspektor Mentzel von der Neißer Polizeiverwaltung, die seinerzeit den Fall Btalucha bet den deutschen Behörden bearbeitet, erklärten unter ihrem Eid, baß sich außer der Mitglieökarte des Deutschen Volksbundes pie eine andere Bescheinigung bet den Akte« B.taluchas be­

funden Habe und daß auch eine solche Bescheinigung nie ver­langt und von Bialucha auch nicht beigebracht wordeu-sei. Der ganze Geschäftsgang der Akten ergebe einwandfrei, daß diese Bescheinigung niemals Vorgelegen habe. Die Original- akten wurden von Oberregierungsrat Graf Matuschka dem Gerichtshof zur Verfügung gestellt.

Hoovcrs Verständigung mit Mac Donald TU. Neuyork, 2g. Juli. Wie bekannt »vird, war zwi­schen Hvover und Borah einerseits und Mac Donald ande­rerseits eine Verständigung über die beiderseitigen Erklä­rungen zur Flvttenrüstungsfrage erzielt worden.

Mac Donald will im Oktober Amerika besuchen TU. London, 25. Juli. Ministerpräsident Mac Donald gab im Unterhaus bekannt, daß eine Wahrscheinlichkeit da­für bestehe, daß sein geplanter Besuch in den Vereinigten Staaten im Oktober erfolgen könne.

Aus Stadt und Land

Calw, den 26. Juli 1929.

In welchen Länder» ist der Visnmzwang aufgehoben?

Außer den bereits aufgetührten Ländern ist der Visum­zwang auch mit Estland aufgehoben. Bei dieser Gelegen­heit sei ausdrücklich bemerkt, daß der Paßzwang mit kei. nem Staat aufgehoben ist. Die ins Ausland reisenden Leute verwechseln vielfach Paß und Visum miteinander. Ein Paß ist immer notwendig und der Reisende kann großen Unan­nehmlichkeiten begegnen, wenn er keinen Paß besitzt. Es empfiehlt sich also, bei Reisen ins Ausland stets einen Paß mitznführen.

Fünf Scheunen abgebrannt.

Bei einem schweren Gewitter am Mittwoch abend schlug der Blitz nach 11 Uhr in eine Scheuer in Münchingen OA. Leonberg und zündete. Bei dem herrschenden Sturm griff das Feuer rasch um sich und ergriff noch vier weitere in der Nähe stehende Scheunen, die verschiedenen Landwir­ten gehörten. Sämtliche 6 Scheunen brannten ab. Am Brandplatz waren die Feuerwehren von Münchingen und Ditzingen, die Motorspritzen von Feuerbach, Zuffenhausen und Schwieberdingen tätig, denen es gelang, wenigstens die umstehenden Wohngebäude zu retten. Gegen 3 Uhr früh war das Feuer gelöscht. Der Schaden ist beträchtlich. Das Vieh konnte gerettet werden, ebenso zum Teil die Maschinen. Dagegen ist viel Heu und Frucht verbrannt.

Großer Sturm mit schwerem Gewitter.

Dienstag abend kündete bei eintretender Dunkelheit län­gere Zeit währendes Wetterleuchten das Herannahen eines schweren Gewitters an. Der Wind wuchs immer mehr un­gestaltete sich kurz vor 11 Uhr zu einem orkanartigen Sturm, der in und bei Btetigheim an Bäumen, Waldungen und Häusern großen Schaden anrichtete. Auf der Eisenbahn­strecke BietigheimTann wurden entwurzelte Bäume und abgerissene Aeste auf Las Gleis geworfen, wodurch für den Güterzugsverkehr eine kurze Störung eintrat. Bietigheim«! Bahnpersonal nahm die Räumung vor.

Wetter für Samstag und Sonntag

Der Hochdruck über dem Festland hat sich stark abge­schwächt und es machen sich jetzt Depressionen bemerkbar, so daß für zeitweilig bedecktes und auch zu vereinzelten Niederschläge»^ geneigtes Wetter zu erwarten ist.

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Bad Liebenzell, 25. Juli. Rasch ist die Fremdenziffer angestiegen und die Kurliste meldet nun schon über 4000 Be­sucher. Der Stand vom Vorjahr, der ein Höchststand war, ist überschritten! Wenn di« kommenden Wochen gut bleiben und di« Nachsaison nicht zu rasch endet, wird die Saison 1929 doch noch recht. Das Kurlebew hat seinen Höhepunkt erreicht. Die besonderen Veranstaltungen der Kurverwaltung, wie Li« täglichen Kurkonzerte unter der Leitung von Kapell­meister Andrö sind gut besucht. Auch die Tanzabende und Tanznachmittag« im Kursaal, die Tanzmeister Kehle, Pforz­heim, und seine Partnerin in vornehmem SM leiten, sind recht beliebt und auch von auswärts gut besucht. Ueberhaupt wächst der Passantenverkehr, der allen Gaststätten zugute kommt, in erfreulicher Weise. Unsere Geschäftsleute ver­stehen es, bet preiswerter Berechnung Gutes zu bieten und haben sich damit einen guten Ruf verschafft. Am Sonntag abend findet wieder eine Beleuchtung der Kuranlagen statt. Das entzückende Bild der Tausenden bunter Lampions und zuckender Flämmcheu übt immer wieder seine Anziehungs- kraft aus. Am nächsten Mittwoch abend ist im Kursaal ein Kabarett-Abend mit anschließendem Tanz unter Mitwirkung hervorragender Kräfte aus Wien, Berlin und München. Zu dem üblichen Tanzabnd am Samstag kommt am Sonntag, 4. August, der am Nachmittag sin Militärkonzert bringt, abends ein Tanzturnier unter Leitung des Reichsverbands zur Pflege des Gesellschaftstanzes Berlin. Bei diese?!» Tur­nier werden die gleichen Paar«, die in Wildbad um die süd­deutsche Meisterschaft kämpfen, zur Meisterschaft von Bad Liebenzell starten. Außerdem können in einer Bäder-Klasse Tanzpaar«, di« nicht Verbandsmitglieder find, aus treten. Die Veranstaltung, an -er dt« besten Tanzpaar« Deutschlands tetlnehmen, dürfte besonder« Anziehungskraft ausüben. Seit einigen Tagen wirb di« Burgruine jeden Abend »rach Einbruch der Dunkelheit mit elektrischen Scheinwerfern an­gestrahlt. In Hellem Glanze steht di« Ruin« auf dem dunk­len Schloßberg über dem Tal und grüßt die Reisenden, die in der Stadt Einkehr halten. Nun ist dt« Burg wieder ins rechte Verhältnis zur Stadt gekommen. Einst gab sie ihr Namen und Schutz, heul« hilft sie mit, den Namen der Stadt ins recht« Licht zu stellen. Burg, Stadt und Bäder, dt« früher ein Eigenleben für sich führten, haben sich in -er Neuzeit zu einer Einheit, dem Bad Liebe »»zell, zusammen­gefunden und dienen nun gemeinsam dem großen Zweck, die Naturschätze unseres schönen Hellbads in aller Welt be­kannt zu mache»». Wie anderwärts, ist man auch hier be­müht, geschichtlich wertvoll« Werk« zu erwerben, um sie der Allgemeinheit zu erhalten. Im Vorjahr konnte die Stadt­verwaltung ein feines Aquarell von Professor v. Fischer, Ltebenzell im Jahre 1830 darstellend, kaufen. Kürzlich kamen zwei Oelgemälde von Prof. Eifert Hinzu. Sie stellen die Liudenalle? ums. Ach? Mg dar pM «tgW

Weise das Bild der Allee vor 30 Jahren, wie das Aquarell von Fischer Liebenzell vor 100 Jahren als kleines Städtchen zeigt.

SCB Kusterdingen OA. Tübingen, 26. Juli. Beim Ab­banen des Gerüstes an der hiesigen Kirche berührte der Gipserlehrling F. Benz die elektrische Stromlcitung. Er war der Meinung, daß der Strom abgestellt sei. Kurz vor- her war jedoch der Strom wieder eingeschaltet worden, so daß der 25jährige Mann am Draht hängen blieb und sofort tot war.

SCB. Reutlingen, 25. Juli. Der Gemeinderat beriet gestern den Hauptvvranschlag für 1929. Die Einnahmen betragen 3 233 400 Mark, die Ausgaben 5 359 800 Mark, der Abmangel somit 2 106 400 Mark. Der Gemeinderat beschloß den Gaspreis um 2 Pfennig auf 18 Pfennig, den Wasser- preis um 5 Pfennig und die Umlage um 3 Prozent auf 18 Prozent zu erhöhen. Ungedeckt bleiben 162 400 Mark.

SCB. Reutlingen, 25. Juli. In der letzten Mitglieder­versammlung des Verkehrsvercins Reutlingen und Umge­bung waren besonders interessant die Ausführungen des Landtagsabgeordneten Emil Roth über die Bahnhofnmbau- frage in Reutlingen. Unter dem Generalplan der Bahnhof­neubauten der Reichsbahn in Württemberg ist auch Reut­lingen eingereiht worden. Dies zwinge zu einen» Verzicht auf den längst geforderten Umbau der hiesigen Bahnhof­anlage. Humorvoll meinte der Redner, daß er hoffe, die Enkel der Anwesenden würden diesen Neubau noch erleben.

SCB. Urach, 26. Juli. DieUracher Heimatwochc" wurde am Sonnirtag vormittag in der Turnitz des Schlosses, in der auch die vom Schwäbischen Albverein und dem Fremden- verkehrsverein Urach veranstaltete AusstellungUrach in der Kunst" untergebracht ist, feierlich eröffnet. Eine große Zahl von Gästen hatte sich zu der Eröffnungsfeier einge- funden.

SEB. Stuttgart, 25. Juli. Der Staatspräsident hat den Volksschulrektor Dr. Konzelmann in Eßlingen zum Re­gierungsrat der Gruppe 4a beim Evangelischen OLerschulrat ernannt.

SCB. Böckingen, 25. Juli. In den ersten September­tagen ds. Js. darf Stadtschultheiß Adolf Alter auf eine 25- jährige Amtstätigkeit als Vorstand der hiesigen Stadt zu- rückbltcken, nachdem er ein Jahr zuvor anstelle des ver­storbenen Schultheißen Nein die Amtsgeschüfte als Amts- Verweser übernommen hatte. Aus diesem Anlaß hat der Ge­meinderat einmütig beschlossen, zu Ehren des Jubilars am Samstag, 7. September, ein« größere Feier zu veranstalten, bei der der Dank der Stadt für diese lang« nnd segensreiche Tätigkeit zum Ausdruck kommen soll.

SCB. Geislingen a. St., 25. Juli. Vor einigen Tagen fand vor dem großen Schöffengericht in Göppingen die Hauptverhandlung gegen Gewerkschaftssekretär Reichte von hier statt. Der Angeklagte hatte vor dem Fabriktor der Mag in Geislingen an die Arbeiter ein Flugblatt verteilen las­sen, das eine Reihe von Vorwürfen und Beleidigungen gegenüber der Direktoren enthielt. Das Gericht verurteilte Gewerkschaftssekretär Reich!« zu 150 NM. Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft hatte 300 NM. Geldstrafe beantragt.

SCB. Ulm, 25. Juli. Zu dem plötzlichen Ableben des bei der Firma Steiger und Deschler angestellten Materialien- Verwalters Karl Eberle wird noch gemeldet, daß Eberl« am Montag abend in Ausübung seiner Funktion als Beschlie­ßer mit einem Mitbewohner in Streit geriet und Schläge auf den Kopf erhalten habe. Als der Verstorbene ain ander« Morgen die Sache seinen Mitarbeitern erzählte, fiel er plötz­lich tot um. In Anbetracht des Tatbestandes wurde die Leiche von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.

SCB. Aalen, 26. Juli. Gestern mittag sprang der 7jäh» rige Sohn des Flaschners Karl Simon in der Hauptstraße, als er von der Schule nach Hause gehen rvollte, in dem Augen­blick über die Straße, als ein auswärtiges Personenauto an einem stehenden Auto vorbeifuhr. Das Kind wurde von dem Auto erfaßt, am Kopf schwer verletzt, von einem sofort anwesenden Arzt verbunden und ins Krankenhaus verbracht, wo es bald darauf gestorben ist. Den Autolenker dürfte keine Schuld treffen.

SCB Mergentheim, 26. Juli. Als man in letzter Zeit den Tauberkanal abließ, fand man bei der Fabrik Veinbe ein« größere Zahl Krebse. Da diese geschont wurden, ist Hoffnung vorhanden, daß Tauber und Wachbach wieder mit Krebsen bevölkert werden, da sich die Krebs« sehr stark ver­mehren. In den letzten Jahren wurde nur hier und da ein Krebs gefangen und auch dieser wieder dem Wasser über­geben. Die alten Krebse werfen alljährlich ihre harte Schale ab, die jungen zweimal. Es geschieht dieses dadurch, daß chi« harte Schale auf dem Rücken platzt und der Krebs sich un- gemein geschickt herausarbettet. Di« weiche äußere Bedek- kung verkalkt dann binnen einigen Tagen und wird wie­der hart. Nach dem Häutungsprozeß fällt der Krebs nament­lich dem großen Raubfisch Forelle vielfach zum Opfer.

SCB. Waldsee, 25. Juli. In der Nacht auf Mittwoch brach gegen Mitternacht in dem Anwesen des Landwirts Matth. Mancher in Hervetsweiler Gde. Michelwinnaden OA. Waldsee Feuer aus. Das gesamte große, neuerstellte Wohn- und Oekonomiegebäude wurde ein Raub der Flam­men. Der Schaden beläuft sich auf ca. 45 000 RM. Von dem lebenden Inventar konnte alles gerettet werden, dagegen sind die gesamten Fnttervorräte und totes Inventar mitver­brannt. Die sofort angestellten-Erhebungen des Schussen- rteder Landjägerbeamten lenkten alsbald den Verdacht auf Brandstiftung. Hierbei wurde der ledige 44 Jahr« alte Ar­beiter Vinzenz Braig-Hervetsrveiler als Brandstifter ver­dächtigt und in Verhör genommen. Braig leugnete zunächst, den Brand gelegt zu haben, legte dann aber unter dem Druck des gesamten Beweismaterials ein umfassendes Geständnis ab. Der Brandstifter wurde verhaftet und ins hiesige Amts- gerichtsgefängnis eingeliesert. Die begangene Tat ist als Racheakt anzusehen, da Braig auf den dem Mancher gehören­den Acker sein zu erstellendes Oekonomiegebäude wicht er­bauen durfte.

SCB Friedrichshafe«, 28. Juli. Der Wafferstand des Sees ist infolge -er Trockenheit um zehn Zentimeter ge«, funken»