s

fruchtlosen Angriff ivareu austergewöhnlich schwer, ebenso wie die aller bayerischen Truppen während der jüngsten Unternehmungen. Ueber ein Drittel der seit dem!». April gemachten Gefangenen waren Bayern.

(WTB.) London. 17. April. Englischer Heeres­bericht vom 1«>. abends: Die Zahl der seit dem Morgen des!>. April gemachten Gefangenen übersteigen 11000. Unter dem erbeuteten Material befinden sich 101 Ge­schütze. -Heute nachmittag starker Regen.

Ein englischesLazarett" explodiert.

(WTB.) Berlin, 17. April. Seit 1l Tagen wurde von k>en deutschen Beobachtern auf der Plus-Douve Hernie süd­östlich von Wulverghein die Genfer Rote Kreuz Flagge fest­gestellt. Der auffällig starke Verkehr von Wagen und För­derbahnen zur Ferme erregte Misstrauen. Die Slratze wurde unter Feuer genommen. Dabei ging ein Schutz in die Ferme mit der Roten Kreuz-Fahne hinein. Die Wirkung war für alle, die Englands Kriegführung kennen, nicht überraschend. DasLazarett" explodierte. Ei» riesiges Muuitionslager flog iu die Lust. Die gewaltige Rauchsäule war bis weit hinter die deutschen Linien bei Gardien »ad Warneien zn sehen.

Englische Salo»ikiWii»schc.

sWTB.) London. 18. April. DieTimes" schreiben in einem Leitartikel: Berichte über erfolgreiche Kämpfe unserer Salonikiarmee würden sehr willkommen sein. Ans Athen droht keine Gefahr mehr. Der Komman­dant der verbündeten Armeen aus dem Balkan kann also seine ganze Energie der Besiegung des Feindes widmen. Dieser Feind sind die Bulgare». Das Blatt jährt fort: Sarrail hat zwar einen Ausruf in die bul­garischen Linien werfen lassen, worin dir Bulgaren nnsgefordert wurden, dem Borbild Russlands zu folgen und das Zoch der Deutschen abzuschütteln. Die Bulgaren aber sind dickköpfige Menschen, die Machtäutzerungen zugänglicher sind als den Argumente» des Aufrufes. Man must den Bulgaren deshalb möglichst rasch eine tüchtige Lektion erteilen.

Der CntschtidttngMmpf im Westen.

An der Aisne ist eine der grötzcen Schlachten des Weltkrieges und damit der Weltgeschichte im Gange", so be­ginnt der gestrige Tagesbericht und weist damit zugleich auf die Bedeutung dieses Kampfes für die Entscheidung des Krieges überhaupt hin. Wir haben schon früher die Pläne der Engländer und Franzosen gekennzeichnet, unsere ganze Front von Arras bis Soissons in Erschütterung zu bringen, und dadurch unser» Rückzug gegen Belgien zu erzwingen. Der Plan ist dieses Mal in grösstem Matzstabe angelegt. Die Engländer drücken im Bereich von Arras in der Rich­tung der Bahnlinie ArrasCambrai nach Südosten, gleich­zeitig suchen die Feinde auch im deutschen Rückzugsgebiet, namentlich im Raum von St. Quentin, das ganz von ihnen zerschossen wird, vorwärts zu kommen, der Hauptstotz aber geht von der Linie SoissonsReims aus und anschlietzend daran noch etwa 23 Kilometer östlich von letzterem Ort in die Champagne hinein bis Aubürioe. Die Hauptangriffs front ist auf der Linie Soupir (10 Kilometer osiuordüstlich von Soissons) zu suchen, von Eraonne ans verläuft sie dann von Norden nach Süden bis Reims, sodatz sie einen stumpfen Winkel mit den Schenkeln SoissonsEraonne und Berry au Bac (8 Kilometer südöstlich Eraonne)Reims bildet. Die Angriffe der Fraiizosen werden mit bisher unerreichter Stärke sowohl in Bezug auf de» Menscheueiusatz als auch auf das verwendete Kriegsmaterial geführt. Die Agence Havas teilt mit, dag bis jetzt allein .'! Armeen auf franzö­sischer Seite angreifen. Wenn man bedenkt, das; unsere Li­nien seit 10 Tagen von stärksten« Artillerieseuer überschüttet wurden, uicd mm diese» ungeheuren Anprall auszuhalten haben, dann wird inan sich einen Begriff machen können von dem Umfang dieses Angriffs, aber auch von dein bei­spiellose«« Heldenmut unserer Truppen gegenüber der feind­lichen Uebermacht. In dem französischen Bericht ist gesagt, dass zwischen Soissons und Eraonne die ganze erste Stellung der Deutschen genommen worden sei, und östlich davon sei man sogar in die zweite Stellung eingedrungen. Zugleich aber wird zugegeben, datz unsere Truppen heftige Gcgenan- qrisfc gemacht haben, von einen« Zuriickweichen kann also keine Rede sein. Der deutsche Tagesbericht giebt auch da­rüber Aufklärung: er «vcist darauf hin, datz es bei diesem Riescnkampf nicht um die Haltung von einzelnen Stellungen gehe, deren Wert belanglos sei in« Aergleich znr Erhaltung der lebendigen Kraft durch Räumung von Linien, die durch das feindliche Artillerieseuer eingeebnet werden können. Man lätzt den Gegner in die Verteidigungslinie eindringen, um dann umso schärfer gegen ihn Vorgehen zu können und ihm schwere blutige Verluste beizubringen, die seine An- griffskrast schwäche». Dieses Ziel ist nach dein gestrigen Abendbericht an« ersten Schlachttag erreicht worden, denn die Franzosen scheinen schon beim ersten Sturm so geschwächt worden zu sein, datz sie nach dein Scheitern ihres Durchbruch- versuchs den großen Angriff vorerst nicht wieder versucht haben. Datz die Franzosen glaubten, schon an« ersten Tag den Durchbruch nördlich von Reims zu erzwingen, geht aus einem in unsere Hände gelangte«, französischen Befehl her­vor. nach dem eine Division best Auftrag hatie, däs etwa 10

Kilometer nördlich von Reims gelegene -mrl Brimont zu nehmen, eine andere Truppe bis zn« etwa ««'lomeler nord lich von Brimont fließenden Suippes vsrzudringen, um dann gemeinsam in die Ehampagne vorzustotzen, wahrschein lich in Zusammenwirkung mit den bei Aubdrioe eingesetzten Streitkräften. Es handelt sich hier also um einen groß - zügigen Umsassungsplan in« Raum Berry au BacReims Aubzrive. Die Franzosen haben aber bis heute trotz der grössten Anstrengungen weder irgend welche» bedeutsamen Gelündcgewinn gemacht, »och irgend welche strategischen Vorteile erzielt. Ihre Pläne waren rechtzeitig erkannt, und unser Generalstab konnte also die entsprechenden Sicherungs- matzuahmen treffen. Selbstverständlich wird der Riesen- kampf fortgehen, aber schon der erste Kampftag hat eine solche Gestalt angenommen, datz wir mit Vertrauen der Weilerentwicklnng cnigegensehen können. O. 8.

Amerika.

(WTB.) Amsterdam, 17. April. Wie aus Washing­ton gemeldet wird, hat der Marinesekretär Daniels an­geordnet, dast alle funkentelegraphische Stationen, die nicht von der Negierung verwaltet werden, für die Dauer des Krieges auster Betrieb gesetzt werden. Das Kriegssteuergesetz. das sieben Milliarden Dollars vorsieht, ist vom Finanzausschuss des Senats angcnem- ineu worden.

(WTB.) Bern, 17. April. DieInformation" mel­det aus Newyork, amtlich werde berichtet, dast die Be­satzungen der deutscher« Schisse zu verschiedenen Arbeite«« heraiigezoge» werden sollen.

Kriegssteueru in Ameria.

(WTB.) Amsterdam, 18. April. Nach einer Mel­dung desAllgemeen Handelsblad" ays London beab­sichtigt der amerikanische Schahsekretnr. eine hohe Kriegsaewinusteuer einzuführcn und die Einkommen­steuer so abzuänderu, dast gewisse Eiukommensklasseil bis zu 3Vbesteuert sein werden. Austerdem besteht die Absicht, bis Fun« NIC Millionen Pfund Sterling an besonders Steuern einzuziehen. Alkohol, Tabak, Zucker, Kaffee und öffentliche Vergnügen fetten besteuert werbe«.

Ein Streit »in Worte.

(WTB.) Berliu, 18. Avril. Nach einer Meldung ans Ncroyork vom 11. April schreibt derNewyork American": Viele Kongrehuritglieder sind gegen ein Bündnis mit de« Alliierten, wenn sie auch der Ansicht sind, d-ast man praktisch Zusammenarbeiten müsse. Der ganze Generatstab ist gegen die Entsendung von Trup­pen nach Europa. Die Bedenken der Kongrestinitglieder sind politisch. Man glaubt, wir sollten nicht die Bttnd- nislosigkeit verlassen, die so alt ist wie die Republik. Man fürchtet, dast irgend sin Bündnis mit europäischen Mächten unbedingt zn einer späteren Teilnahme Ame­rikas an europäischen Streitigkeiten führen würde. Die Tüchtigsten dieser Kongrestmitglieder fühlen, dast ein Bündnis mit einen« oder allen alliierten Staaten uns in kurzer Zeit in schwierige Lagen bringen könnte. Bündnisse bestehen nach der Ansicht dieser Kongrestmit- glieder nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen den Regierungen.

Bccsilien beschlagnahmt die deutsche» Schisse.

(WTB.) Bern, 17. April. DieAgenzia America»»" meldet aus Rio de Janeiro: An offizieller Stelle erklärt man, datz die Beschlagnahme der deutschen Schiffe das ein­zige Mittel sei, um ihre Zerstörung zu verhindern. Die Re­gierung werde unverzüglich die endgiltige Beschlagnahme und dis Einreihung der Schiffe in die brasilianische Han­delsflotte verfügen.

Die IlrlrkMzmlg in Rußland.

Die Mittelmächte und Nutzland.

Kölv, 17. April. DieKöln. Zeitg." meldet aus Wien: Gegenüber den allzuweit gehenden Folgerungen, die in der hiesigen Oeffentlichkeit aus den beiden letzten Kundgeb­ungen der verbündeten Mittelinächre über ihr Verhältnis zu Russland gezogen worden sind, bin ich zu der Feststellung crmüchtigt, datz diesen Kundgebungen keinerlei Feiedens- trrschläge dcr russischen vorlänsige» Regierung zu Grunds liegen. Diese Kundgebungen, die auf vollkommen gleichar­tiger Auffassung der Lage in Wie» und Berlin beruhen, haben lediglich den Zweck, der russischen Oeffentlichkeit den crirsten Friedenswillen der beiden Mittelmächte von neuen« eindringlich zur Kenntnis zu bringen und ihr die Gleich­artigkeit der Friedensziele der russischen vorläufige» Negie­rung und der Mittelmächte vorzustellen, die de» Zeitpunkt als gekommen erscheine» lasse», das beiderseitige Blutver­gießen einp,stepen und über den Frieden zu sprechen. Sie «vollen die Elemente in Nutzland, die für die Wiederherstel­lung eines friedlichen Verhältnisses zu de» Mittelmächten eintrcten, in ihrer Auffassung bestärken und so befähigen, ihren Kampf gegen die kriegstrerberischen Kreise Nutzlands und die neuen Hetzversuche der verbäirdlerischen Diplomaten uird Presse mit Erfolg fortzusctzen. Weitergehende Schlüsse dürfe«! tind könne«! daraus nicht gezogen werden,

Die Krjegspolitik der russischen Regierung.

Berlin, 18. April. Petersburger Meldungen des Lotalanzeigers" zufolge habe die russische Regierung in Petersburg Bekanntmachungen anschlagen lassen, worin «u'ctgeteilt werde, dast nach Aussagen von Ge­fangenen Hindsnbnrg einen kräftigen Vsrjtsst gegen Petersburg vorbereite. Vom Arbeiter- und Coldaten- rat veranstaltete Versammlungen, in denen die Behaup­tung der Regierung als Bluff bezeichnet wurde, und nur dazu bestimmt sei. im Volke die Kriegsbegeisternng wieder zu entfachen, seien von regierungstreuen Trup­pen aufgelöst worden.

Di« russischen Sozialdemokraten für den Friede«.

Haag, 17. April. Ein soeben in Holland cingetros- sener Vertrauensmann der russischen Arbeiterpartei brachte nach derBerlins: Krieoszeitung" hiesigen So- zialistenkreisen das Programin der russischen Sozialde­mokraten zur Kenntnis. Der Bericht lautet u. a.: Die russische Arbeiterorganisation ist nicht gewillt, de» Krieg sür englische Eroberungspläne fortzusetzen. Viel­mehr wünscht sie uiit den Zentralmüchten über den Frie­den zu unterhandeln. Jedes Volk must für sein Wohl und für sich selbst sorgen. Das ist die Meinung der rus­sischen Arbeiter. Deshalb erscheint ihnen eine Einmen­gung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates als unzulässig. Die Antnüpsung direkter Be­ziehungen «uit den sriedenspestnnlen Sozialisten in Frankreich, England und Italien wird o n dem russi­schen Arbeiterrat nachdrücklich gescrdert, Die nach Eng­land, Frankreich und Italien entsandten Vertrauens­männer des rassische» Arbeiterrats haben den Auftrag, die Reisefreiheit der sriedeusoesinnteu Sezialisten zn erwirken. Sollte diesem Wunsche des rvssftmeu Arbeiter- kouiitees nicht Genüge geschehen, so ist ein vorläufiger Abbruch der Beziehungen zwischen den mit ddr Re­gierung gehenden Sozialisten in Frankreich, England und Italien und dein russische,« ArL> «terrai unvermeid­lich. Im russischen Arbeitcrrai ist serner der Beschluss gefasst worden, das englische Kabinett solle von der vor­läufigen Regierung davon in Kenntnis gesetzt werden, dast das russische Proletariat den Friede» wünscht. Sollte das Londoner Kabinett sich gegenüber dieser Mitteilung gleichgültig verhalten, so müsse die vor- läufige Regierung mit einem Sonderfrieden drohen. Die Stimmung in russischen Volkskreisen ist vorläufig >«och nicht antienalisch: aber man erwartet von der Londoner Regierung eine» offene» Schritt zugunsten des Friedens. Die künftige Ausbeutung der englischen Konzessionen und dcr Rückzahlung der Schulden Russ­lands bei England hängt hauptsächlich vom russischen Proletariat ab. Deshalb glaubt man. daß England schliesslich nachgeben wird.

Ei» italienischer Sozialist nach Petersburg.

Berlin, 18. April. LautLokalanzcigcr" entnimmt das Zeutralorgan der italienischen Sozialisten ohne eigene Bemerkungen Pariser Blättern die Notiz, dast der italienische Deputierte Morgari im Auftrag der sozialistischen Partei Italiens über Stockholm nach Pe­tersburg abgereist sei. Morgari habe sich stets gegen die Teilnahme Italiens an« Kriege erklärt und trete energisch sür den Friede» ein.

Ein Wort von Björns»«.

(WTB.) Wie». 16. April. DasNeue Acht-Uhr- Abendblatt" veröffentlicht ein Interview mit Björn Björns«,», der erklärte, jeder Norweger möchte neutral bleiben. Die Norweger würden ein Eingreifen in den Krieg geradezn furchtbar empfinden. Ebenso dächten Schweden, Dänemark und Holland. Aber der ungeheure Druck Amerikas könnte uns dazu zwinge», zu versuche», von unserer Neutralität abzn- grhe«. England wird vielleicht auch versuchen, uns ähn­lich wie Griechenland auszuhuugcrrr, damit wir ihm gegenüber wohlwollende Neutralität bewahren. Aber der Begriff der wohlwollenden Neutralität ist ein graueuhafter Zustand. Sein Inhalt ist stets Doppel­züngigkeit und Hinterhältigreit. Griechenland biete uns dafür ein abschreckendes Beispiel. Russland geht einen« herrlichen Friedensirühling entgegen. Diesem Staate wünsche ich, dast er Republik werde. Der Russe kennt leine Expansionsgeliiste. Das Volk hat einen langen bangen Winter durchzumacheii. und die Einbringung seiner geistigen und politischen Ernte wird noch längere Zeit beanspruchen.

Die Behandlung des Zareiipaares.

(WTB.) Amsterdam, 17. April.Allgeinceu Handels- blad" meldet aus Loicdo», datz den« früheren Zaren und der Zarin verboten worden ist. miteiuauder und »nt anderen Gefangene» zu spreche»», autzer in Gegenwart einer Wache. Diese Matzregel wurde getroffen, weil Briese aus dem Pa­last geschmuggelt worden waren. Der Zar verfügt jetzt üoer drei Zimmer des Palastes. Die Wachen wurden versiUc.t, die Verpflegung der Gefangenen vereinfacht.

Der «reue russische Oberbefehlshaber.

(WTB.) Petersburg, 17. April. (Pet. Tel. Ag.) Ge­neral Alexejew, einstweiliger Oberbefehlshaber aller rus'i scheu Armeen, ist am 16. April cndgiltiq zu in Oberücse!,.:- haber ernannt worden.