Die württ. Regierung zu Versailles

Die Freitagsitzung des Landtages begann mit einer ein­drucksvollen Kundgebung gegen die Kriegsschuldlüge. Staats­präsident Dr. Bolz führte in einer feierlichen Erklärung aus, daß die zehnt« Wiederkehr des Tages der Unterzeich, nung nicht vorübergehen dürfe, ohne daß auch der württem- bergifche Landtag einen Augenblick stille hält. Dieser Frie­densvertrag ist ein Urteil, das immer mehr zur Anklage gegen den Richter wird, ein Urteil, diktiert vom wilden Haß des Siegers, unterschrieben von Verurteilten unter dem Druck des angedrohten Zwanges. Der Inhalt des Urteils, die Art der Bedrückung und das Ausmaß der Leistungen, di« Deutschland auferlegt sind, birgt in sich die Gefahr wirt­schaftlicher Katastrophen und neuer politischer Verwickelun­gen. Nicht genug damit, hat man uns auch moralisch verur- teilt und geächtet und uns gezwungen, das Kriegsfchuldan- «rkenntnis zu unterzeichnen zur ewigen Schande für die Sie­ger. Heute nach zehn Jahren redet man von einer Liquidie­rung des Krieges. Das bedeutet Rückkehr zu Moral und Vernunft. Die Revision kann man hinausfchteben, aber nicht vermeiden. Dies« Revision wird geschehen, weil über dem unklaren Willen der Menschen di« Logik der Ereignisse steht.

Diese feierliche Erklärung des Staatspräsidenten wurde vom Landtag stehend mit tiefem Ernst angehört. Dann wurde die Aussprache über den Etat der Kultverwaltung bei den Kap. 4750 (Lehrerbildungsanstalten und Volksschulen) fort, gesetzt. Der Abg. Rais lSoz.) erklärte dabei, daß die Leh­rer bei der Forderung einer neuen Bildung von rein idea­len Motiven geleitet seien. Der Abg. Dr. Häcker lBB.) be­tont«, daß auch in der Frage der Lehrerbildung die finan­zielle Leistungsfähigkeit des Landes ausschlaggebend sei. Der Abg. Pollich lZ-1 bezeichnet« die Leistungen der Volksschule als sehr gut, wünschte die Einrichtung weiterer Hilfsschul­klaffen und ein« andere Gehaltsregelung für die Lehrer- akademiker. Der Abg. Dr. v. Hieber (Dem.) bezetchnete die Behauptung des Abg. Dr. Häcker als falsch, daß bei den For- derungen auf dem Gebiet der Schule auf die finanzielle Lag« des Staates kein« Rücksicht genommen werde. Der Abg. Hartmann (D. V.) wünschte «ine Änderung der Lehrerbil­dung und eine höhere Einstufung der Lehrerakademiker. Auch der Abg. Kling (C. V. D.) trat für eine Lehrerbildungsre. form ein. Der Abg. Schneck (Komm.) verlangte, daß man den 1, Mat zum allgemeinen Schulfeiertag erkläre. Der Abg. Bauser (V. R.) war für eine Erhöhung der Stipendien für Seminaristen. Beim Kap. 51 wünschten die Abgg. Dr. v. Hieber sDem.) und Körner sB.B.) die Vereinigung der drei württembergischen Taubstummenanstalten zu einer einzigen. Weiterhin gab es eine Theaterdebatte. Vom Bauernbund und Christi. Bolksdienst wurden Anträge gestellt auf Herabset­zung der Ausgaben und Erhöhung der Einnahmen beim Landcstheater. Man verwies diese Anträge zur Borbera- tung an den Finanzausschuß.

Der Atzg. Bausch lCBD.) betonte, daß das Volk kein Ver­ständnis dafür habe, wenn der Aufwand für bas Lanbes- theater in den letzten zwei Jahren um rund 1 Million Mark gesteigert wurde. Der Abg. Heymann (S.) wandte sich gegen die Kritik am Landestheater. Der Abg. Dr. v. Hieber (Dem.) erklärte sich gegen eine Erhöhung der Theaterpreise und

Die Kölner Protestkundgebung gegen Versailles

Auf der Protestkundgebung vor dem Kölner Dom hielt der Stadtverordnete der Zentrumspartet Schaeven «ine Ansprache, in der er auf die Bedeutung des Protestes hinwies. Er gab in kurzen Umrissen ein Bild der großen weltgeschichtlichen Ereignisse der letzten 15 Jahre, die die Bevölkerung im Westen des Reiches unmittelbarer und lebendiger erlebt habe als andere. Er erinnerte an die furchtbare Zeit, die mit der Besetzung über das Rhein­land hereingebrochen sei und an die schweren Kämpfe in der Zeit der Herrschaft der Separatisten, di« jedoch an der deut­schen Gesinnung zerbrochen sei. Endlich habe, wenn auch spät, in der Mitternachtsstunde zum 1. Februar 1926 die Be­freiungsstunde für die Kölner Zone geschlagen.

Der Redner schilderte dann kurz die verhängnisvollen Auswirkungen des Friedensdiktats. Er führte dabet u. a. aus:Indem wir laut «nd feierlich ein Bekeuntnis zum ehr­liche« Friede« ablegen, »«eisen wir mit tiefer Sorge darauf hi«, daß die Welt immer noch i« Waffe« starrt. Die Ab­rüstung ist in Deutschland durchgeführt, wir verlange« die Abrüstung der Andere«. Große Teile des Rheinlandes lei­den noch heute «nter der fremden Besatzung. Macht die Bahn frei z« wirklicher Verständigung! Räumt endlich dentsche« Boden!"

Der Redner erhob sodann feierlich Verwahrung gegen die im Friedensvertrag eindeutig festgelegte Schuld des deut­schen Volkes am Weltkrieg, auf di« sich die unerträglichen wirtschaftlichen Lasten und politischen Ungerechtigkeiten grün­den. Er erhob die Forderung nach einer Revision des Ver­trages von Versailles, der mit der Schandbestimmung stehe und fall«.

Brausende Zustimmung ans der Menge zeigte di« Ein­mütigkeit der Rheinländer in diesen Forderungen.

Umbildung des französischen Kabinetts?

TU. Paris, 28. Juni. Die Liberi« gibt in den Wandelgän- gen umlaufende Gerüchte wieder, wonach MnisterprSfident Poincarö an ein« Umbildung seines Kabinetts Lenken soll. Poincarö sei geneigt, die Radikalsozialtsten wieder in die Regierung aufzunehmen. Innenminister Tardi«u soll Krtegs- minister werden, während an seiner Statt der Radikalsozia­list Albert Sarraut wieder in das Innenministerium, Her- riot in bas Unterrichtsministerium und Queuill« wieder in das Landwirtschastsministerium einziehen. Dieser Plan soll gemeinsam von Poincars und dem früheren Landwirt, schaftsminister Queuille ausgearbvitet worden sein. Die Hauptschwierigkeit bildet dem Blatt zufolge der vorgesehene Wechsel im Innenministerium, da Tardieu sich weigert, das Kriegsministerium zu übernehmen.

sprach dem Generalintendanten volles Vertrauen aus. Der Abg. Dr. Ströbel (BB.) brachte eine Entschließung ein, wo­nach beim Landcstheater auf größtmöglichste Sparsamkeit hingewirkt werden soll. Auch Liese Entschließung wurde an den Finanzausschuß überwiesen. Der Abg. Andre (Z.) er­klärte, daß die Stabte Heilbronn und Ulm eine gute Finanz­lage besitzen und daß ihre Eingaben an den Landtag wegen der Beitrüge für ihre Theater einfach nicht berechtigt sind. Der Abg. Stooß lVV.) erklärte sich ebenfalls gegen diese Beiträge, während die Abgg. Dr. Bruckmann (Dem.), Hart- mann sDV.) und Ulrich (S.) für sie eintraten. Die Abstim­mungen wurden auf nächsten Dienstag verschoben. In dieser Sitzung beginnt dann die Beratung des Etats der Finanz­verwaltung, da der Kultetat erledigt ist.

Der GeschästSplan des Landtages.

Der Ältestenrat des Landtages nahm gestern in einer Sitzung zu der Geschäftslage Stellung. Man vereinbarte, di« zweite Lesung des Haushaltplanes bis Samstag, den 6. Juli, zum Abschluß zu bringen. Sodann würden einige Tage Pause gemacht, während der der Finanzausschuß den vorliegenden Nachtragsetat und eine Reihe von Eingaben zu erledigen hat. In der zweiten Hälfte der übernächsten Woche soll alsdann di« dritte Lesung des Haushaltplanes erfolgen. Am Samstag, den 13. Juli, soll laut Heilbronner Neckar-Echo die Etatberatung abgeschlossen und der Landtag bis zum Herbst vertagt werden. Die dritte Lesung der Ge­meindeordnung und die Verabschiedung des Fideikommiß- und Anerbengesetzes ist für den Monat Oktober in Aussicht genommen.

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überparteiliche Kriegsschnldkundgebung in Stuttgart.

Zum zehnten Male jährt« sich gestern der Tag, an dem dem deutschen Volke unter Androhung der Fortsetzung des Krieges und der Hungerblockade der Vertrag von Versailles aufgezwungen, ihm als moralische Rechtfertigung dieses Dik­tates im Artikel 231 das Anerkenntnis der Schuld an der Herbeiführung des Weltkrieges abgepreßt wurde. Aus die­sem Anlaß fand gestern abend im Hof des neuen Schlosses ein« machtvolle überparteiliche Protestkundgebung statt. Ge­gen 10 000 Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung, darunter zahlreiche Schulklassen, füllten den weiten Schloß. Hof, um gegen die Kriegsschuldlüg« zu demonstrieren. Unter den Anwesenden befand sich auch die gesamte württember- gische Staatsregierung mit Staatspräsident Dr. Bolz an -er Spitze. Der Rektor der Technischen Hochschule Stuttgart» Prof. Dr. Grammel, hielt die Hauptanfprache, in der er aus. führte, daß wir gegen die Kricgsschuldlüg« kämpfen müssen, weil wir ehrlos wären von dem Augenblick an, wo wir den Kampf aufgeben wollten. Deutschland kann nicht eher in­nerlich gesunden, als bis diese Verfemung von uns genom­men ist. Einstimmig wurde dann folgende Entschließung an­genommen:

Das deutsche Volk fordert die Beseitigung deS den ge- schichtltchen Tatsachen widersprechenden, einseitig gefällten Kriegsschnldnrteils. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes schloß die eindrucksvolle Kundgebung.

Der preußische Staatsrat stimmt dem Konkordat zu

TN. Berlin, 29. Juni. Der Staatsrat stimmte am Frei­tag dem StaatSvertrag zwischen Preuße» und dem Vatikan mit 44 Stimme« der Sozialdemokraten, des Zentrnms und der Demokraten gegen SK Stimmen der Arbeitsgemeinschaft und der Sommnnisten bei einer Stimmenthaltung in der Ar­beitsgemeinschaft z«. Der Antrag, in daS Gesetz eine Sperr, frist bis znm Vertragsabschluß mit der evangelischen Kirche einznbane», wurde gegen S2 Stimme« -er Arbeitsgemein­schaft abgelehnt.

Im Staatsrat nahm bei der Aussprache zum Konkordat auch Kultusminister Dr. B eck er das Wort. Er erklärte, er wolle lediglich einige Gesichtspunkte beleuchten, von denen sich die Staatsregierung beim Abschluß des Vertrages habe leiten lassen. Wenn die Staatsregierung einen Vertrag mit dem Heiligen Stuhl abschließe, so seien für sie ausschließlich die Interessen des Staates maßgebend. Deshalb sei auch der Gedanke unbedingt zu bekämpfen, daß die Stellung des Staates durch diesen Vertrag geschwächt worden sei. Weil der Vertrag im Interesse des Staates lieg»» habe das Ka- binett ihn abgeschlossen. Er sei der Meinung, daß der Ein­fluß, den der Staat heute auf die Bischofswahl habe, sogar weitergehe, als die Reichsverfassung «s vorsehe. Von einer Beeinträchtigung der Lehrfreiheit könne keine Rede sein. Daß die staatsbürgerliche und wissenschaftliche Freiheit ge­währleistet sei, sei im Konkordat auch deutlich -um Ausdruck gekommen. Ein weiterer Vorteil lieg darin, daß es z. B. auch bet den politischen Klauseln gelungen sei. Günstiges zu erreichen. Bon größter Wichtigkeit sei, daß «S gelungen sei, den Frieden -wischen dem Staat und der Kirche zn sichern. Der Wille der Staatsregierung sei nunmehr d«r, mit den evangelischen Bolksteilen und den evangelischen Kirche« zu einer Verständigung zu kommen. Wenn aber der Staat auf die Wünsche der evangelischen Kirchj, eingehe, so müsse er von ihnen auch die Bindungen verlangen, die die katholische Kirche ohne weiteres eingegangen sei. Jedenfalls müsse er aus das Entschiedenste die Aufassung ablehnen, daß hier «ine Mißach­tung der evangelischen Kirche vorlieg«.

Kleine politische Nachrichten

Reichsratsbeschlüffe. Der Reichsrat genehmigte eine An­zahl von Gesetzen, die der Reichstag angenommen hat, u. a. auch das Zusatzabkommen zum Handelsvertrag mit der Schweiz. Weiter wurde eine Novelle zum Lichtspielgesetz angenommen, di« die Grundlagen des bestehenden Gesetzes unverändert läßt und nur in gewissen Fällen zum Schutz der Jugend eine strengere Anwendung «inführt. Weiter ge­nehm igle der Reichsrat «tuen Gesetzentwurf, -er die Ent­

schädigung von Betrieben und Arbeitnehmern auf Grund der Einführung des Branntweinmonopols neu regelt. Die neuen Satzungen des Deutschen Hilfsvereins in Paris wur­den gebilligt und schließlich auch der neue deutsch-polnische Handelsvertrag angenommen.

Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter ab. Amtlich wird mit­geteilt: Die Entlastung des deutschen Arbeitsmarktes hat sich in der ersten Junihälfte allerdings in verlangsamtem Maße fortgesetzt, wie dies schon aus den vorläufigen Be­richten der Landesarbeitsämter hervorging. Nach den end- gültigen Feststellungen der Reichsanstalt betrug die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversiche­rung am 15. 6. 1929 rund 745 000, also 62 000 weniger als am 31. Mai dieses Jahres. In der Krifenunterstützung hat ein« kleine Erhöhung der Unterstützungsziffer um rund 8000 Personen stattgefunden.

Besatznngssorge«. Aus Ehrenbreitstein wird berichtet: Die auf dem Fort Asterstein gelegen« klein« Gruppe deS Ausbildungskommandos für französisch« Offiziere ist ah- transportiert worden. Mit dem Abtransport dieses Trup­penkörpers ist der Asterstein von Besatzung befreit. In der Stadt Ehrenbreitstein selbst befinden sich nur noch 6 Befat- zungssoldaten, die morgens die Trikolore auf der Festung zu hissen und abends wieder einzuholen haben.

Explosionskalaslrophe in Preßburg

TU. Prag, 28. Juni. In einer Preßburger Gummifabrik ereignete sich am Donnerstag früh um 8 Uhr ein schwerer Explosionsunglück. Ein ganzer Flügel des Fabrikgebäudes ging in Flamme» auf. Bisher konnten 8 Tote und 14 Schwerverletzte aus den Trümmern geborgen werde». Man nimmt an, baß noch mehr Opfer unter den Trümmern liegen. Die Aufräumungsarbeiten sind noch im Gange. Die Explo­sion entstand durch Benzoldämpfe, die infolge eines Kurz­schlusses zur Entzündung kamen. Die Unglücksstätte bietet einen furchtbaren Anblick. Das Unglück brach so schnell her­ein, baß sich von den in der Fabrik beschäftigten Arbeiterin­nen nur wenige unverletzt retten konnten.

Aus aller Welt

Schwerer Straßeubahuunfall bei Wiesloch.

Auf der Straßenbahnlinie WieslochHeidelberg ereignet« sich ein schwerer Straßenbahnunfall. Der zweite Anhänge­wagen des von Wiesloch abführenden StraßenbahnzugeS nach Heidelberg entgleiste zwischen Wiesloch und Leimen und stürzte seitlich auf die Böschung. Ein Augenzeuge berichtet dazu: Zwischen Nußloch und Leimen war der letzte Anhänge­wagen schwach besetzt. Es befanden sich in ihm nur etwa 10 bis 15 Personen. Auf gerader Strecke geriet der Wagen in­folge der geringen Besetzung ins Schleudern. Als die elek­trische Bahn gerade ihre volle Geschwindigkeit hatte, entgleiste der Wagen und wurde noch einige hundert Meter von dem Straßenbahnzug neben den Schienen fortgezogen. Dann riß sich der Anhängewagen von dem übrigen Zug los und wurde auf die rechte Sette geworfen, während der Zug erst einige hundert Meter weiter zum Halten gebracht wurde. Die In­sassen wurde» gegen die Scheiben geschleudert, die auf der rechten Seite des Wagens vollkommen zertrümmert wurden. Fast alle erlitten schwere Gesichtsverletzungen durch die GlaS- splitter. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Der Wage» wurde erheblich beschädigt.

Der Blitz schlägt in das preußische Landtagsgebänbe ein.

Während eines über die Reichshauptstadt niedergehenden schweren Gewitters schlug kurz vor Beendigung der Sitzung ein Blitz, der von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag be­gleitet war, in das Landtagsgebäude ein. Gin starker Funke durchzuckt« den Vollsttzungssaal. Ein« große Anzahl von elektrischen Sicherungen wurde dabei durchgeschlagen, so daß in vielen Räumen das Licht versagte. An dem Gebäude scheint jedoch kein Schaden entstanden zu sein.

MehlfSlschnnge» znm Nachteil der Heeresverwaltung.

AuS Schwerin wird berichtet: Eine Untersuchung gegen die Schweriner Mühlenwerke G. m. b. H. hat ergeben, daß diese Mehlmischungen zum Nachteil der Heeresverwaltung vorgenommen haben. Man hat dem Mehl, das aus dem Ge­treide der Heeresverwaltung durch die Mühlenwerk« her­gestellt wurde, minderwertiges Nachmehl hinzugesetzt und dann die gleiche Gewichtsmenge an ungemahlenem Getreide aus Len Beständen der Heeresverwaltung -urückbehalten. Die Unregelmäßigkeiten wurden fünf Jahr« lang von 1924 bis 1928 begangen. Di« Ermittelungen haben bisher noch keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Inhaber der Firma Löwenthal, Nord und Co., in deren Besitz sich di« Mühlenwerke befinden, Kenntnis von den Mehlinischungen hatten und bewußt rechtswidrig an den unrechtmäßigen Ge­winnen beteiligt gewesen sind.

Um die Gerichtskoste« z« spare«.

An einem Dorfe bet Bromberg ist es -wischen Bauer« zn einer wahren Schlacht gekomqren, wobei 80 Personen Ber. letzungen davontrugen. Di« beiden Hofbesitzer KwiatkowSki und Markowski hatten «ine» alten Grenzstreit, den fi« jedoch vermutlich, um di« Gerichtskosten -n spare«, lieber persön­lich auStragen wollten. Markowski überfiel seinen Nachbarn mit einem Stock, worauf KwiatkowSki zu einem Jagdgewehr gviff und den Angreifer durch «inen Schuß ins Bein ver- mundete. Dieser Schuß rief die ganze Dorfbewohnerschaft herbei, Li« sich sofort in zwei Parteien spaltet« und mit Stöcken, Steinen und Fäusten aufeinander losschlug. Nach dem Kampf mußt«« fast all« Teilnehmer ärztliche Hilfe ^n Anspruch nehmen.

Schweres Grnbennnglück in Ost-Oberschlcfie«.

Auf dem Ntchthofen-Schacht in Janow wurden durch plötz. liche Erdbewegungen und zu Bruch gehen von Kohlenstrecken vier Bergleute verschüttet, von Lenen bis jetzt nur zwei als Leichen geborgen werden konnten. Zur Zeit des Unglücks waren in Kattowitz Erderschütterungen zu verspüren. Meh­rere Fensterscheiben zersprangen und in verschiedenen Häu­ser« wurden die Möbel Lurcheinandergeworfeu. 1