Die neue Lage Frankreichs

Von Konrad

Die neue Lage Frankreichs ist bestimmt durch das Aoung- «bkommen und die englischen Wahlen. Beide Vorgänge werden innen- und außenpolitisch eine Wendung der Richt­linien erzwingen, nach denen die französischen Regierungen der Nachkriegszeit bisher gearbeitet haben. Poincars, der fie im wesentlichen im Verlauf des ganzen letzten Jahr­zehnts bestimmt hat, bereitet mit der Geschmeidigkeit des mit allen Wassern gewaschenen Advokaten den neuen Ab­schnitt der französischen Politik vor. Er hält Reden, die man als nahezu pazifistisch empfinden muß, und läßt zahlrxiche Versuchsballons aufsteigen mit der deutlichen Absicht der Wettererkunöung für die schon so lange verzögerte Rhein, landräumung. Er wi»d wie immer versuchen, Las Veste für sein Land herauszuholen, und ist augenscheinlich der Mei­nung, daß sich ein letztes, allerletztes Mal vor Toresschluß mit der Rheinlandräumung ein gutes Geschäft machen las- sen wird.

Bei ruhiger Abwägung der englischen Wahlergebnisse wird den Franzosen bestimmt nicht entgangen sein, daß die Pazifistischen Wahlversprechen eine unverkennbare Zugkraft ausgeübt haben müssen. Sie sind allerdings im Verlauf des englischen Wahlkampfes von Vertretern aller Parteien, also auch von den Konservativen und den Liberalen, in sämt­lichen Wahlversammlungen freigebig in die Ohren der Wäh­ler geschleudert worden. Gewirkt haben sie etwas zugunsten der Liberalen, durchschlagend aber zum Vorteil der Arbeits­partei, weil man nur dieser die Verwirklichung einer fried­lichen und völkerversöhnenden Politik zutraut. Diese Über­zeugung drängt sich auf, nicht nur, weil der Arbeitspartei die meisten Mandate zugefallen sind, sondern weil einige besonders scharf umstrittene und für Macdonalbs Anhänger unsichere Wahlkreise durch Pazifisten so extremer Richtung erobert werden konnten, wie das Ehepaar Mosley, Marion Philipps und den durchaus nicht sonderlich populären, weil für englisches Gefühl zu internationalistisch führenden Frie­densvorkämpfer Norman Angell. In Deutschland darf und wird man ihre Wahlsiege nicht überschätzen, schon weil der Hauptausschuß der Arbeitspartei davon abgesehen hat, auch nur einen einzigen einseitig abgestempelten Pazifisten an die Seite Macdonalbs in die neue Regierung zu bringen. Ihnen und ihren Wählern ist man die Rheinlandräumung aber auf jeden Fall schuldig, und die wird auch von den Ge­werkschaftsfunktionären gefördert werden, die der Zahl nach in der neuen englischen Regierung besonderes Gewicht be­sitzen. Ganz abgesehen davon braucht nicht nur die Wähler­schaft Englands, sondern das gesamte Ausland nach der Be­handlung Deutschlands im Verlauf der Pariser Beratun­gen und angesichts der Unterzeichnung des Noungabkom- mens durch die deutschen Sachverständigen einen moralischen Vorgang besonderen Ranges zur Beschwichtigung des über­reizten Gewissens. Die Rheinlandräumung würde ausge­zeichnet zu seiner Beruhigung dienen und den sanften Däm­mer selbstgerechter Zufriedenheit auf die Gemüter der Poli­tiker legen, die auch jetzt noch nicht dt« Kraft zur Liquidie­rung des Krieges gefunden haben, sondern zunächst einmal noch von zwei Geschlechtern des deutschen Volkes überreich­liche Kriegstribute erwarten.

Frankreich wird trotz dieser für Deutschland wenigstens hinsichtlich des Nheinlandunrechts nicht ungünstigen Lage

Frauen-Aundgebung gegen die Kriegsschuldlüge

TU. Berlin, 24. Juni. Die Berliner Veranstaltungen anläßlich -er Unterzeichnung des Versailler Friedensdiktats wurden am Sonntag abend mit einer Gedenkstunde deutscher Frauen in der Philharmonie eingeleitet, veranstaltet vom Deutschen Frauenausschuß zur Bekämp­fung der Schuldlüge. Der Andrang war so stark, daß eine Parallelversammlung abgehalten werden mußte. Die Kund­gebung wurde eröffnet von der Vorsitzenden des Frauen-

F. Lehnert.

unter allen Umständen ein neues Ränmungsgeschäft versuchen,' darüber hinaus könnte die Rheinlandräu­mung auch noch für die Vereinigung einer eigenen gro­ßen Sorge Frankreichs nützlich sein. Mit der gleichen Tat­kraft, mit der die französische Außenpolitik bisher auf die Auspressung Deutschlands gedrückt hat, verweigert sie sich den Schuldenforderungen ihrer eigenen Freunde. Die fran­zösischen Kriegsschulden sind durch die Abkommen Churchill- Caillaux und Mellon-Berenger geregelt. Die englischen Forderungen von 653 Millionen Pfund ermäßigen sich da­durch auf 222 Millionen Pfund Sterling und die amerikani­schen Kriegsschulden von 4250 Millionen Dollar auf 2800 Millionen Dollar. Diese Summen sind auch dem Aoung- abkommen zugrunde gelegt, bas ob zum Vorteile oder zum Schaden Deutschlands, muß die Zukunft lehren die deutschen Tribute den englischen und amerikanischen For­derungen an die anderen Kriegsteilnehmer angepaßt hat. Darüber hinaus schwebt'zwischen Frankreich und den Ver­einigten Staaten aber noch eine Handelsschuld von 407 Mil- lionen Dollar. Diese Summe hat Frankreich für Handels­geschäfte aus der Auflösung des amerikanischen Expeditions­heeres zu leisten. Der zwischen Frankreich und Amerika ab­geschlossene Hauptvertrag aus einer größeren Reihe dieser Art Abkommen umfaßt 400 Millionen Dollar allein, die nach einem bindenden Vertrage zum 1. August 1920 gezahlt wer­den müssen. Die Amerikaner haben in den letzten Wochen immer auf Befriedigung dieser Schuldsorderung gedrängt. Poincars hat ihr gegenüber eine Politik eingeschlagen, die am besten durch das Bild verständlich gemacht werden kann, daß niemand ins Meer springen wird, um Schutz vor dem Regen zu suchen. Nein rechnerisch könnte die Bank von Frankreich die amerikanische Quittung zum ersten August einlösen. Aber dieser riesenhafte Abfluß französischen Kapi­tals müßte so verwirrend auf die französische Wirtschaft wirken, wie so manche unerhörte Belastung, die man Deutsch­land aufgehalst hat, bei uns Zusammenbrüche bisher kern­gesunder Unternehmungen und schwerwiegende Erschütte­rungen des Arbeitsmarktes hervorrief. Diese amerikanische Schulöenforderung ist ein ganz klares Unrecht gegen Frank­reich. Amerika hat dabei so brutal wie nur jemals die be­engte Lage eines Schwächeren zu einem Wuchergeschäft wahrgenommen und Len Franzosen für die 400 Millionen Dollar Werte in die Hand gedrückt, für die mit knapper Not 270 Millionen Dollar wieder eingekommen sind. Frankreich hat also einschließlich hoher Zinsdifferenzen zwischen Liefe­rungskosten und Erlöswert rund 200 Millionen Dollar Ver­luste aus dem Freunbschaftsvertrage. Auf der gleichen schwachen Grundlage ruhen aber sämtliche Forderungen Amerikas an die europäischen Staaten, für die Deutschland so gut wie allein zu bluten hat. Auch England ist damit un­zufrieden und erstrebt deshalb die Niederschlagung aller die­ser unmoralischen, sinnwidrigen, nur durch formal-juri­stische Auffassungen zu stützenden Schuldforderungen. Bei einer richtigen Politik der europäischen Kabinette könnten die französische Handelsschuld und die amerikanischen Ab­rüstungswünsche, die tatsächlich nicht durch pazifistische Ein­stellung der Amerikaner, sondern durch ihre maritimen Rüstungsmängel bedingt sind, zur Grundlage einer wir­kungsvollen Politik der europäischen Solidarität gemacht werden.

ausschusses, Frau Klara Men de. Der Andrang, so erklärte sie, zeige, baß die Idee Wurzel schlage und die Stunden der Trägheit vorüber sind. 1v Jahre lang habe das deutsche Volk die Schuldlüge getrage«. Der Kamps der deutsche« Frauen gelte nicht nur dieser Lüge i« fremdem Laude, son­der» auch der Uneinigkeit im eigenen Lande. Die Welt müsse die Stimme eines geeinten deutschen Volkes hören, das sich aufbäume gegen Lüge und Schmach. Frau Pro­ding er.Wien überbrachte die Grüße des Spitzenverban­des der nationalen Frauen Oesterreichs. Dieser Tag müsse auch Oesterreich mit tiefster Trauer und heiligem Zorn er­

füllen. Dort sei nach dem Friedensverlrag ein Land mit 6 Millionen Einwohnern übrig geblieben, von denen allein 2 Millionen in Wien wohnen. Schon diese beiden Zahlen kennzeichneten die ungesunden Verhältnisse, die in Oester- reich herrschen. Die Friedensverträge seien die Wegeberei­ter des Bolschewismus in Europa. Unter starkem Beifall legte die Rednerin ein Bekenntnis zum Anschlußgcdanken ab. Eine Vertreterin aus Ungarn erinnerte an die Zer­stückelung, die Ungarn auf Grund des Vertrages von Tria- non erdulden müsse. Sie erklärte, das ungarische Volk werde diesen Vertrag niemals anerkennen. Schließlich rief eine Vertreterin der deutschen Jugend zum Kampf gegen Versailles auf.

Die Hauptrede hielt die deutschnationale Reichstagsabge« ordnete Frau Anne Grete Lehmann. Sie wies darauf hin, daß die Schnldliige inzwischen durch zahlreiche Veröf­fentlichungen «nd durch Geschichtsforschungen von Gelehrte« aller Kulturländer widerlegt worden sei, aber die Gegner brauchten sie, um sich und ihre Forderungen vor der Welt zu rechtfertigen. Während Deutschland seine Verpflichtun. gen erfüllt habe, sei die Abrüstung über Deutschlands Entwaffnung nicht hinaus gekommen. Trotz Locarno und Kelloggvertrag würden im besetzten Gebiet noch immer große Manöver der Feindestruppen veranstaltet. Noch immer seien Farbige dort, die die Erinnerung an die schwarze Schmach nicht erlöschen ließen. Der Versailler Ver­trag habe Deutschland zerfetzt «nd unmögliche Grenzen ge­schaffen. Eine wirtschaftliche Scheinblüte mit geborgtem Geld täusche die Fremden über die wahre Lage. Volk ohne Waffen, Volk ohne Raum und Volk ohne Brot, das seien die Wurzeln des inneren Zwiespalts und des steigenden sittlichen Verfalls. Wer alles besiegen wolle, müsse de« Kampf gegen Versailles ausnchme», wenn wir nicht auch ei» Volk ohne Zukunft sein wollten. Der Kampf gegen die Lüge von Deutschlands Schuld für die Befreiung aus den Fesseln von Versailles sei das heilige Vermächtnis der Ge­fallenen an uns.

Das Urteil von Besancon

Dr. Roos freigesprochen.

TU Besancon, 24. Juni. Im Autonomistenprozeß gegen Dr. Roos wurde am Samstag abend das Urteil gefällt. Es lautete auf Freispruch. Dr. Roos wurde sofort in Frei­heit gesetzt. Das Urteil wurde im Saal mit ungeheurem Ju­bel ausgenommen. Dr. Roos erklärte, daß er nie ein anderes Ziel verfolgt habe als das Glück seines kleinen Vaterlandes zusammen mit Frankreich. Er habe niemals den Plan ge­habt, das Elsaß von Frankreich zu trennen.

Da die erste Frage im Autonomistenprozeß, ob ein Kom­plott gegen die innere Sicherheit des französischen Staates vorliege, von den Geschworenen mit Stimmenmehrheit ver­neint wurde, verkündete das Schwurgericht sofort den Frei­spruch für Dr. Roos. Die ganze Tragweite des Urteils wirb erst dann erklärlich, wenn man überlegt, daß dadurch auch die in Kolmar verurteilten vier Autonomisten unbedingt amne­stiert werden müsse«.

Teilnahme Amerikas

an der Diplomalen-Konferenz

TU Nenyork, 24. Juni. Aus Washington wird gemeldet, daß die Vereinigten Staaten voraussichtlich bereit sein wer­den, an der diplomatischen Konferenz der Alliierten und der deutschen Regierung teilzunehmen, um bei der Besprechung der Nachkriegsfragen vertreten zu sein. Doch werde die Teil­nahme Amerikas ebenso nichtamtlich sein, wie bei der Sach­verständigenkonferenz. Die meisten Fragen, wie die Rhein- landräumung und die Rückgabe des Saargebietes, gehe« hauptsächlich Europa an und berühren amerikanische Inter­essen nur soweit, als der allgemeine Friede und die Festi­gung der Lage in Europa in Betracht kämen. Die Stellung, nähme der amerikanischen Negierung wird dahin ausgelegt, baß sie in der Räumung des Rheinlandes und des Saarge- biets die zwei Hauptfragen sieht, deren Lösung auf Sie end­gültige Befriedung Europas günstig einwirken werbe.

Der goldene Mantel.

Roman von Heinz Welten.

Lop^rigbl bx Rowsuäieost Vigo, Berlin V 30,

<61. Fortsetzung.)

Denn sie seien alle droben in einem wunderschönen Garten, der noch größer und viel schöner sei, als sein Garten am Pharamundusturm. lind Häslein seien darin und Rehlein und Lämmlein mit roten Bändchen, an denen Glöckchen hingen und alle Tiere kämen ange­laufen und ließen sich streicheln und fräßen das Futter aus der Hand und ließen sich kraulen.

So saß er am Bettchen der Kleinen, bis die heiße kleine Hand in der seinen erkaltete, bis die Freude, die seine Worte auf das schmale Gestchtchen gezaubert hatten, dort stehenblieb und keinem anderen Ausdruck mehr weichen konnte. Dann drückte er still die großen müden Kinderaugen zu und ging leise aus der Türe.

Unermüdlich, ohne sich Rast zu gönnen, war er tätig gewesen. Ging von einem Krankenbett zum andern zum grimmen Arger der Laboranten und Balsamträger, die von Haus zu Haus zogen und ihre Fichten- und Schwefel­balsame vergebens anpriesen. Denn die Kranken, die in der Behandlung des Doktors UlpianuS waren, wollten von solchen Hellmitteln nichts wissen, da ihr Doktor sie verschmähte. Selbst die schwarze Trud' mußte durch ein Hinterpförtchen das Haus verlassen, wenn Doktor Ulpianus zur Haustüre hereinkam. Auch von ihrer Kunst wollte er nichts wissen, obgleich sie den großen Bann kannte, der selbst die Kraft des Todes brechen soll: Latorarcpo tcret opers rotss."

Selbst in der Nacht gönnte er sich keine Ruhe. Oft, wenn beim Hahnenschrei der Wächter den Spieß und das Horn nahm, um beim-,«gehen, sah er noch in des Doktors Fenster Vas die 3L§cht hindurch gLürnnnt

hatte. Denn in der Nacht schrieb der Doktor, schrieb Bogen um Bogen voll, strich aus, zerriß das Geschriebene und begann von neuem zu schreiben. Und als er endlich an einem Samstag mit seinem Schreiben fertig ge­worden war, wickelte er alle Bogen sein säuberlich zu­sammen und schrieb darauf: »An meinem Todestage zu öffnen."

Zwei Tage später kam er am Morgen nicht in die Gaststube herunter, und als der Bärenwirt, durch sein Fernbleiben beunruhigt, hinauf in seine Kammer ging, fand er ihn auf dem Bett liegen, schwarz im Gesicht, mit dick angeschwollener Zunge und trüben Augen, in denen sich kein Bild mehr spiegelte. Noch am nämlichen Tage starb er, und zwei Stunden später las der Bürger­meister, wie er verlangt hatte, sein Testamentum den Ratsherren vor. Darinnen aber stand, daß der Doktor Ulpianus gar kein Fremder gewesen, sondern vor langen Jahren einmal als armer Hirtenbub das bittere Gnaden­brot der Rothenburger hatte essen müssen. Und es stand auch darin, daß ihm viel Kümmernis und Betrübnis widerfahren sei in seinem Leben und nicht zum mindesten von den Rothenburgern. Aber er habe ihnen darob nimmer gezürnt, vielmehr habe er allen seinen Feinden vergeben, wie auch er hoffe, daß ihm einst vergeben werden möge. Und er habe bestimmt, daß sein Hab und Gut der Stadt anheimfallen solle, bis auf etliche Loszettel, die er einigen seiner Gefreundeten vermache. Diese Loszettel aber lägen gebündelt auf seiner Truhe und auf jedem Bündel stände der Name dessen, dem es zu eigen sei. Und die Freunde, die Loszettel erhielten, möchten ihm verzeihen, wenn sie solche von ihm erbten an Stelle der erhofften Goldringe und Silberlinge. Aber da sie wüßten, was es mit den Losen auf sich habe und daß sie besser seien als Gold und Edelsteine, hoffe er, daß sie sich bescheiden würden. Der Garten, den er unlängst gekauft habe, solle ein Kinderspielgarten werden.

und Jacobeas Garten geheißen sein zum ewigen Ge­dächtnis an die beste Frau, die jemals in Rothenburg gewellt habe. Wenn man ihm eine letzte Freude machen wolle und glaube, daß er solche verdient habe, möge man seinen sterblichen Resten eine Ruhestätte anweisen, die von dem Hügel, unter dem Jacobe« Deuschlin schlummere, nicht allzuweit entfernt sei.

Alle, die der Verlesung des Testaments,beigewohnt hatten, waren tief ergriffen von dem, was sie hörten, und manch einer wischte sich mit dem Ärmel verstohlen die Zähren aus den Augen. Als der Bürgermeister den Antrag stellte, daß man den Doktor in der ersten Reihe begraben möge, in der Ehrenreihe, in der nur die Bürger­meister und Senatoren begraben wurden, und als er hervorhob, daß solches gewißlich im Sinne des Ver­storbenen sein würde, da die Begräbnisstätte der Deusch- lins in der zweiten Reihe lag, widersprach niemand. Denn wenn auch nicht alle aus der ärztlichen Kunst des Doktors Nutzen gezogen hatten und manch einer im stillen meinte, daß er der Stadt weniger, seinen Gesellen aber mehr hätte vermachen können, so dachten sie doch auch an die bunten Zettel, die ihnen oder ihren Kindern noch einmal das Glück ins Haus tragen mußten, und waren ihm darob nicht gram.

Darum stimmten später auch alle dafür, daß er ein schönes Denkmal erhielt, das über seinem Grab sich erheben und aller Welt künden sollte, wie Rothenburg seine Wohltäter ehrt für ewige Zeilen.

Doch der Menschen Gedächtnis ist kurz und vergäng- lich. Und nur der Haß vermag es zu stärken und neu zu beleben. Die Dankbarkeit war ihm keine Helferin. Erst zwei, drei Jahrzehnte war der Doktor Ulpianus tot, und schon wußte sich niemand mehr des Mannes zu erinnern, auf dessen Namen eine Stiftung im Rathause geführt wurde und dem einmal der große, schöne Iacobeagarten gehört hati^ ^Schluß folgt.)- .