Fähigkeiten des rumänischen Vffszkerskorps werden als min­derwertig bezeichnet. Mit einem Wort, die Rumänen sind eben schuld, dag die Entente nicht imstaicde war, das ver­führte Volk vor den Folgen seines schlecht überlegten Schrit­tes zu bewahren. Das ist an h der Grundion der Erörte­rungen der neutralen Presse über die^Entwicklung der Lage auf dem rumänischen Kriegsschauplatz, wobei noch besonders ermähnt wird, dag durch diesen Verlauf des rumänischen Krieges die englischen Aushungerungsabsichten aufs Neue Fiasko erlitten haben.

Es ist nicht zu leugnen, die Entente hat Pech mit ihren Schützlingen. Brüssel, Belgrad, Celinje und Bukarest, das sind die recht eindringlichen Leidensstationen auf dem Weg: derBefreiung" der kleinen Staaten vorn Druck des deutschen Militarismus", der sich niemals hätte einfallen lassen, sich mit diesen Kleinstaaten zu beschäftigen, wenn sie nicht von der Entente dazu bestimmt worden wären, als Kanonen­futter für ihre gerade heute immer unverhüllier hervortreten­den Eroberungsziele zu dienen. Die Welt mutz immer deut­licher erkennen, wie es mit der Friedensliebe dieser Gesell­schaft aussieh!, nachdem Rußlands brutaler Unierdrückungs- geist Konstantinopel einfach iu Anspruch nimmt, unter Zu­stimmung sämtlicher Ententemächte, und die Türkei nach dem Beschluß dieser Staaten verteilt werde» soll. Dasselbe ist es mit der geplante» Zeqtückeliüig Deutschlands und Oesterreich- llugarns. Wir behaupten also mit 'Recht, dag der Vierbnnd eigen Verteidigungst,>eg führt, wenn er sich gegen die Raub-, plane der Entente mit allen Kräften wehrt. Und man braucht nur an Griechenland zu denke», um sich vorstellen zu können, wie etwa einBund zur Erhaltung des Friedens" aussehen würde in dem die Ententemächte den Ton angeben würden, nachdem sie sich in jeder erdenklichen Weise an andern Staa­ten bereichert hätten. Deshalb müssen wir dem von Amerika unter eigentümlicher Unterstützung der Entente angeregten Fnedensviliid Misstrauen encgegenbriagen, denn die Entente will diese» Bund erst nach Niederwerfung Deutschlands er­richten, um dann ungestraft ihre gewünschte Beute verdauen zu könne», oder.aber, falls sich der Vierbund nicht »iederwer- frn liege, den Bund dazu benützen, Deutschland um die für 'eine Zukunft nötigen Sicherungen zu bring:». Heute aber stauben die Ententestaatsmänner noch an die Möglichkeit »er Vernichtung Deutschlands, und wir können, wenigstens nach äugen, das Bestreben erkennen, alle Mittel iu Bewe- gung zu setze», nlu der Entente doch noch den Sieg zu sichern. Der Vorstoß von Llo>,d George gegen das Kabinett Asquith liegt sicher in der Richtung dieser Gedankengünge. Dieser ekel­hafte Streber glaubt die Kraft in sich zu haben, der Kriegs­lage noch ciue andere Wendung geben zu können, und mit dev ihm eigenen Verschlagenheit sucht er alle Parteien. Lite rate, .Konservative und Arbeiter in seinem Kabinett zu ver­einigen, und der Arbeiterpartei soll sogar eine Harker: Ver­tretung zugesiandLN werden. Wie sich die Dinge entwickeln rdrcven, ist im jetzige,! Stadium der Angel.-genheit noch nicht zu erkennen, denn Llood George, der gewissermaßen ^ikkaio ritzte Rechte üeanip.bcht, erfreut sich in den Kreisen der Li­beralen und Arbeiter nicht allzugcoßer Sympathien, und wenn tr ein Koalitionsministeiini!! schließlich zustande bringt, so wird es ihm wohl nur gelingen, weil seine Gegner in Rücksicht aus die ätzs; re Lag: keinen Widerstand zg leisten wagten. Merkwürdige- Weise scheint auch in dem zweiten ..demokratisch" regierten Land, Frankreich, der Schrei nach dem starken Mann immer kräftiger zu werden. Eine gewisse Spannung zwilchen tzosfre und Briand leistet diesen Wün­schen auch Vo.shu!'. Die schwere K'iienstimmung in den l eiden Lande, c aber muß als »nmiitelbace Folge der Er' eist,risse in Rumänien -und Griechenland angesehen werden, die di: im Sommer und Herbst dieses Jahres innerhalb der Entente herrschende Siegessiimmung jäh in Angst und Schrecken verwandelt haben. Man kann angesichts dieser Luge den Ves-blag der italienisch«!« Kammer verstehen, die Beratung übe- den von den Sozialisten eingeürachten An- iräg durch Vermiirluug der Bereinigten Staaten und der anderen neutralen Länder die Zusuminenberufirng eines Kon- greises bevollmächtigt«« Vertrete: der kriegführenden Länder zu dem Zweck: ,,u veranlassen, nach Einstellung der Feind- selstzreilru Sie konkrete» Ziels und einmütig anrrtannten Foederüngen dre kriegführenden Parteien behufs baldmög­lichst:: Vösvug des Streites zum Heile Europas zu prüfen, aus 6 Monate zu verlegen, den» die italienische Negierung hat sich mit Recht bei dem von ihr ausgesprochenen Wunsch der Vertagung wohl gesagt, dag auch die Italiener «»gesicht- einer solchen militärische» Lage mit ihren Forderungen nicht dvrchdriuae.! würden. 0-8-

Rußlands KRegsziele und die WeltsriedeLsfraee. lWTB.i Bc.iii:, 8. Dez. DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Durch die Erklärungen Teepews soll das russische Volk nrch einmal ausgepeiischt werden, nachdem e: in der letzten Zeit am Sieg bereits endgültig gczwcise.'c hatte. Immerhin verdient die Tatsache Beachtung, dag Tre- pow bescheidener austrat als sein großsprecherischer Kriegs minister. Die Red: Trers-vs verdient aber wenige: ans die­sem als aus einem anderen Gesichtspnint die Aujm-rr!!a::itei der Welt. Der R:ichsickk,;!er hatte in seiner Rede im Haupr- aneschns; gchrol. daß die erste Vorbedingung säe ein: fried­liche Entwicklung de: Welt die wäre, dag sich tcine aggersti i. Koelili-n mehr o;-. .-e. Ais ein: stich: Koalition aber sei hi «nss-.sch-seanzösisch-rnglitzhe zu betracht.n. Konnte Herr vo Bertz nann Ho'.iweg eine beste.: Bestätigung seiner Wo.!

Maßnahm«» zur Vertilgung von Raben und Saatkrähe«.

Die Herren Ortsvorstcher derjenigen Gemeinden, in wel­chen Raben und Saatkrähen in großer Menge kulturschüdlich auftreten, wollen dies bis spätestens 18. d. Bk. hieher an- zeigen.

Fehlanzeige« sind nicht erforderlich.

Gleichzeitig wird ans den im Württ. Wochenblatt für Landwirtschaft Nr. 46 erschienenen ArtikelSchützet die Win­tersaaten" aufmerksam gemacht.

Calw ,den 8. Dez. 1916.

K. Oberamt: Reg.-Nat Binder.

finden als die Worte Trepows über Rußlands Kriegsziele? Durch nichts kann deutlicher bewiesen werden, daß wir und die mit uns verbündeten Völker einen Verteidcgungskampf führen, indem wir die Unversehrtheit unserer Besitzungen und unsere heiligsten Güter verteidigen.

Don den Neutralen.

Bor dem bewaffneten Konflikt zwischen der Entente und Griechenland?

Berlin, 8. Dez. Ueber die.Erbitterung der Entente gegen Griechenland laßt sich derBerliner Lokalanzgr." melden, es fänden keinerlei Verhandlungen irgend welcher Art zwischen de» Gesandten der Alliierten und der griechischen Regierung mehr statt. Aus verschiede­nen Grenzstädten werden ernste Unruhen gemeldet. LautBerliner Tageblatt" sind im Piräus Schisse unter Dampf, um die französische Kolonie Athens auf- zuneyme». Weitere Meldungen besagen, der König ziehe ei» Heer bei Larissa zusammen. Er werde selbst den Oberbefehl übernehmen. Mit Vorbehalt wird in den Morgenblättern eine Pariser Meldung aus London verzeichnet, wonach Lord Eecil eine Entthronung des griechiscisen Königs plane, Rußland aber Widerspruch erhebe.

(WTB.s Amsterdam, 8. Dez. Der LnodonerTimes" wird aus Piräus gemeldet: Die Läden sind in Athen wieder geöffnet. Die Untertanen der alliierten Länder gingen an Bord der Schiffe im Hafen von Piräus. Griechische Matrosen sorgen für die Aufrechterhaltnng der Ordnung. Die Beziehungen zwischen Eriechrnlaud und den Alliierte» sind in Erwartung näherer Mit­teilungen der Ententeregrerunge» jo gut wie aöge- broch:::.

Die Schweiz und die deutschen Ltzduuugsruahiiahmc«

»in Belgien und Nordsrankreich.

(WTB.) Be:», 8. Dez. Der Bundesrat hat der Bundes­versammlung über das Eejacheu der Kantone Waadt, Gens und Neuenbu'-g Bericht erstattet, der Bundescar solle gegen die Verschickung französischer und belgischer Staatsangehö­riger bei der deutschen Negierung protestieren. Die Verschick ung von Franzosen ans den besetzten Gebieten sei Gegenstand einer französische» Note an die Neutralen, die jedoch nicht zu Protesten anssocdere. Die Petitionen verlangten eine bun- desrätliche Mißbilligung in denkbar schroffster Form, nämlich einen Protest gegen eins kriegführende Macht, wegen Ver­letzung der Haager Konvention. Der Bundesrat stehe aics dem Standpunkt, einem solchen Protest müsse eine eingeh­ende rlntersuchung vorangchen. Eine solche Untersuchung sei aber nicht Sache einer neutrale» Regierung, außer wen» sie darum angegangen werde. Viel weniger könne ohne eine Ilntersuchung Stellung genommen werden. Von einer Pflicht der Schweiz, gegen Verletzungen der Haager Konvention zu protestieren, könne keine Rede sein. Auch ciire moraliiche Verpflichtung cönne der Bundescat nicht anerkennen, dp eine solche Stellungnahme der absoluten Neutralität widersprechen würde. Seit Kriegsbeginu seien.dem Bundesrai rou den Mittelmächte» L7. von de» Alliierten 48 und von einem neu­tralen Staat 4 Proteste zugegangcn wegen behaupteter Böl- krrrechtsserlehungen. Ein: sorgfältige Untersuchung aller Fülle sei sonach unmöglich. Neutralität sei aber nicht Gleich gültigkeit. Darum habe der Bundesrat, um die Lage »er- 'schickiec Franzose» zu bessern, der deutichen Regierung seine Dienste angeboten. Aus humanen Eesühlea habe er die deut sche Negierung aus den Eindruck, den das deutsche Vorgehen aus die öffentliche Meinuug'eines befreundete» Staates her­vorgerufen habe, aufmerksam gemacht. Ein Weitergeheu halte der Buudesrat mit der neutralen Stellung der Schweiz für unvereinbar. Darum lehne er die Anträge der west- schweizerischen Kantone ab. Auf das Recht, ja die Pflicht der deutschen Regierung, die volkswirtschaftlichen Verhältnisse im besetzten Gebiet wieder ins Geleise zu bringe», und auf die Berechtigung der deshalb getroffenen Maßnahmen zur Behebung der Arbeitslosigkeit haben wi: wicd rholt hing: wiesen. Die Welsche» kümmern sich nicht um solche Beweise: sie beten eben nur die französische» Phrase» nach. übrigen darf mau die Schweizer Regierung wohl nochmals fragen, ob di: so cmpsindsamen neutralen Seelen ihrer welschen Mit­bürger sich nicht ckuch über die allem Recht '..nd Anstand Hohn sprechende Vergemeltigemz-Griechenlands entrüstet haben'.'! Gehört haben wir bisher von einer solchen Gesiitzlsälißerung nichts. Dir Schristl.

Von unfern Feinden.

Ein nationales Ministerium unter Llord George.

(WTB.! London, 6. Dez. 7 Uhr abends. (Neuter.s Nur 'ins Ministe: waren bei der Besprechung mit dein Reuig zu

gegen, nämlich Asquith, Lloyd George, Balsour, Bona» Law und Heudersvn. Die Besprechung dauerte t '-j Stunden. Auch andere Minister begaben sich in de» Palast, beschäftigten sich aber mit anderen Dingen.

(WTV.s London, 6. Dez. sNeutrr.) Ans den Rat Bonar Laws hat der König Lloyd George ersucht, die Negierung zu bilden. Lloyd George hat eingewilligt und wird sich be­mühe», ein nationales Ministerium ohne Rücksicht aus Par» triunterschiede zu bilden.

Lloyd George und die Liberal;«-

(WTB.s Rotterdam. 8. Dez. Nach derTimes" sollen die alten liberalen Kollegen von Lloyd George beschlossen haben, keinesfalls in ein Kabinett «uter ihm einzutreten. Ein großer Teil der liberalen Partei betrachte die Krise als einen persönlichen Konflikt zwischen Asquith und Lloyd George wird sei gewillt. Asquith durch Pick und dünn zu unterstütze». ..Daily News" sagen in einem Leitartikel, daß Lloyd George die Unterstützung eines Teiles der konservativen Führer finden werde, wenn auch die alte Garde keine Lust ver­spüre, unter ihm zu dienen.Daily News" sagen in ihrem Leitartikel: Seit die Koalition besteht, haben wir stets bet.ut, daß wenn es gelingt, sie zu zerstören, keine andere Koalition gebildet werden kann. Die Urheber der Krise scheinen sich dessen nicht bewußt gewesen zu sein und erst als sie ihr Ziel erreicht hatten, haben sie den Umfang des angcrichteten Unglücks und die Größe der daraus entstehenden Schwierigkeiten erkannt

Mißtrauen der irischen Nationalisten gegen das neue Kabinett.

Berlin, 8. Dez. Wie der .Berl'uer Lokalanzeiger" aus Basel erfährt,.ndigt das Orgau der irischen Rationalisten,Freemans Journal", einen scharfen Widerstand gegen etwaige unronistische Pläne der Aus­hebung für Irland an, die Asquith nie in die Tat um­gesetzt haben würde.

Zoffrr's Steen im Sinken?

Berlin, 8. Dez. Nach Meldungen aus Paris hat die Einigkeit zwischen Briand und Jossr« beträchtlich ge­litten. Nach derVossischeu Zeitung" wird Joffre das erste Opfer des Falles von Bukarest auf französischer Seite sein.

Eine Verschwörung gegen das japanische Kabinett.

Berlin. 8. Dez.Rnßkose Slowo" veröffentlicht, wie demBerliner Lokalanzeiger" aus Basel berichtet wird, eine Meldung aus Tokio, wonach gegen das Mi­nisterium Terauchi eine Verschwörung entdeckt worden ist, die zur Verhaftung von mehr als 160 Personen ge­führt hat. Die Verschwörer hatten ein Attentat im Oberhaus geplant.

Vermischte Nachrichten.

Ministerwechsel in Bayern.

München, 7. Dez. Die Korrespondenz Hoffman» meldet: Der Staatsminister des Innern Dr. Freiherr von Soden-Fraunhosen und der Kriegsminijtrr Frei­herr Kreß von Kressenstei» haben um Enthebung von der Leitung ihrer Ministerien gebeten. Der König hat ihrem Ansuchen entsprochen. Zum Staatsminister des Innern hat der König den derzeitigen Präsidenten der K. Regierung in tlntersranten und Aschaffenburg. Staatsininistre a. D. Dr. Ritter von Brettreich, er­nannt. Mit der einstweiligen Führung der Geschäfte des Kriegsministeriums ist der General der Kavallerie z. D. Staatsrat Freiherr von Speidel betraut worden. Die endgültige Besetzung der Stelle des Kriegsministers ist bis nach der Rückkehr des Königs von einer Reise -uf den Kriegsschauplatz, die der König heute nachmit- tag antritt, Vorbehalte». Zwischen dem Kriegsmiui- stec Generaloberst von Kreß und den« Minister des Innern, Freiherr von Soden ist wegen der Lebensmii- telversorgung ein so scharfer Konflikt ausgebrochen, baß beide ihr Abschiedsgesuch eittreichten.

Tarif der Lügen.

Die in Genf erscheinendeJndependance Hel- vetique" brachte folgenden Tarif für lügenhafte Bericht« in den Tagesblättern der französischen Schweiz, fest­gesetzt durch die französische Propagandakommission. Für einen Artikel über Hungersnot in Deutschland öst Fr. Für einen Soldatenbrief, der die gestutkene Moral der deutschen Truppen beweist. 20 Fr. Für ein« Beschreibung über die Beschießung der Kathedrale von Reims lltt Fr. Für eine Erinnerung a» die Schlacht an der Marne 8 Fr. Für eine Erzählung über Auf­ruhr in Berlin 5,0 Fr. Für eine Erzählung über Auf­ruhr in einer anderen deutschen Stadt 2b Fr. Für kleine Erzählungen über eine abgeschnittene Hund oder Fuß 8 Fr. Für Berichte über den Tod des Kronprinzen oder des österreichischen Kaisers 80 Fr. Neue Erfindun­gen von Greueln und llnmenschlichkeit werden besonders hoch bezahlt. Das holländische BlattHoarlemscher Eonraut' bemerkt dazu, c-b das in englischem Soldo stehende deutjch-feindliche HetzblattTelegraas" i» Amsterdam nicht einmal einen solchen Tarif für Holland aufstellen wolle.