1. wer die in dieser Verordnung oder auf Grund dieser Verordnung festgesetzten Preise überschreitet;
2. wer einen andern zum Abschluß eines Vertrages auffordert, durch den die Preise (Nr. 1) überschrit-
-- ten werden, oder sich zu einem solchen Vertrag erbietet;
3. wer der Verpflichtung, die Vorräte aufzubewahren und pfleglich zu beandeln (8 6), zuwiderhandelt. Neben der Strafe können die Gegenstände, auf die
sich dei strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht, eingezogen werden.
8 9-
Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 4. November 1916.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Dr. Helfferich.
Verfügung des Staatsministeriums des Innern über Höchstpreise für Zwiebeln. (Staatsanz. Nr. 204.)
Zur Ausführung der Verordnung des Stellvertreters des Reichskanzlers über Höchstpreise für Zwiebeln vom 4. November 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 1257) wird bestimmt:
1. Kommunalverbände im Sinne des § 4 Abs. 2 der Verordnung sind die Amtskörperschaften.
Im Sinne des 8 6 der Verordnung ist zuständige Behörde das Oberamt, für Stuttgart das Stadtschultheißenamt höhere Verwaltungsbehörde die Landesversorgungsstelle in Stuttgart.
Stuttgart, den 10. November 1916.
Fleischhauer.
Obige Anordnungen werden zur Nachachtung hie- mit bekannt gegeben.
Calw, den 14. November 1916.
K. Oberamt: Binder.
Höchstpreis für Weizengrieß.
(Staatsanzeiger Nr. 262.)
Auf Grund der Bekanntmachung über Kriegsmaßnah- men zur Sicherung der Volksernährung vom 22, Mai 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 461) wird verordnet:
8 1. Der Preis für Weizengrieß darf beim Verkauf an den Verbraucher 66 Pfennig für das Kilogramm nicht übersteigen.
8 2. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen wird bestraft:
1. wer den im 8 1 bestimmten Preis überschreitet;
2. wer einen andern zum Abschluß eines Vertrags auffordert, durch den der Preis (8 1) überschritten wird, oder sich zu einem solchen Vertrag erbietet.
Neben der Strafe können die Gegenstände, auf die sich die strafbare Handlung bezieht- ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht, eingezogen weiden.
8 3. Der Reichskanzler kann Ausnahmen von den V^rs^riften dieser Verordnung zulassen.
8 4. Diese Verordnung tritt am 26. November 1916 in Kraft.
ß Berlin, den 2. Novnmber 1916.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers: Dr. Helfferich. Auf vorstehende Verordnung wird hiemit aufmerksam gemacht.
Calw, 14. Nov. 1916. K. Obcramt: Binder.
Bekanntmachungen des stello. Generalkommandos XM.
(K. W.) Armeekorps vom 16. November 1916.
Staatsanzeiger Nr. 263, Beilage.)
Es ist eine neue Bekanntmachung, betreffend Beschlagnahme, Verwendung und Veräußerung von Flachs- und Hanfstroh, Bastfasern (Jute, Flachs, Ramie, europäischer und außereuropäischer Hanf), und von Erzeugnissen aus Bastfasern — Nr. W. III. 3660. 9. 16. K. R. A. vom 10. November 1916 erschienen, deren Wortlaut im obengenannten Staatsanzeiger eingesehen werden kann.
Es ist ein Nachtrag zu der Bekanntmachung, betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung von Web-, Wirk- und Strükwaren vom 1. Februar 1916, W. M. 1000. 11. 1ö. K. R. A. erschienen, wodurch diese,Bekanntmachung verschiedentlich eine andere Fassung erhalten hat; der Wortlaut tan» im obengenannten Staatsanzeiger eingesehen werden.
Es ist eine neue Bekanntmachung, betreffend Herstcl- lungsvcrbot von Garnen und Geweben aus Mischungen von Papier und Wolle oder Kunstwolle, Nr. W. I. 2939. 9. 16. K. R. A. vom 10. November 1916 erschienen, deren Wortlaut im obengenannten Staatsanzeiger .eingesehen werden kann.
Ealw, 14. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder.
Verfügung des Ministeriums des Innern über Säcke.
(Staatsanzeiger Nr. 267.)
Zur Ausführung der Bundcsratsverordnung über Säcke vom 27. Juli 1916 (Reich-Eesetzbl. S. 843. Staatsanzeiger Nr. 184 vom 9. August 1916) wird verfügt:
1. Höhere Verwaltungsbehörde im Sinne der Verordnung ist die Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
2. Zuständige Behörden im Sinne der Verordnung sind die Oberämter, in Stuttgart das Stadtschult- heißenamt.
Im Falle des 8 13 der Verordnung ist diejenige Behörde zuständig, in deren Bezirk die Säcke aufbewahrt sind, im Falle des 8 25 Abs. 1 diejenige in deren Bezirk sich der Sitz des Betriebes, in Ermangelung eines Betriebssitzes der Wohnsitz oder Aufenthaltsort des Sackhändlers befindet.
3. Ueber Beschwerden im Sinne des 8 25 Abs. 3 der Verordnung entscheidet die Kreisregierung.
4. Die zuständigen Behörden haben die erfolgten Betriebsuntersagungen (8 25 V.O.) der Reichssackstelle (Berlin VV 35, Lützowstr. 89/90) mitzuteilen.
Die Verfügung des Ministeriums des Innern über den Verkehr mit Säcken vom 2. Mai 1916 (Staatsanzeiger Nr. 103) ist infolge der Regelung dieses Ver
kehrs durch die Dundesratsverordnung vom 27. Juli 1916 außer Wirkung getreten.
Stuttgart, den 13. November 1916.
Fleischhauer.
Vorstehende Min.-Verfügung wird hiemit bekannt gegeben.
Calw, 16. Nov. 1916. K. Overamt: Binder.
Lebensmittelversorgung und Hausfrcmcnverein.
Der am 13. ds. Mts. hier gegründete Hausfrauen- verein hat die Ausgabe, bei seinen Mitgliedern dahin zu wirken, daß die Erzeugung von Nahrungsmitteln gesteigert, diese möglichst sparsam und zweckmäßig verwendet werden und eine geeignete Vermittlung derselben zwischen Erzeuger und Verbraucher angebahnt wird. Näheres über Bedeutung, Ziel und Zweck der Haussranenvereine, wie sülche auch, in verschiedenen sonstigen Oberamtsbezirken des Landes sich gebildet haben, ist aus den Nummern 45 und'46 des W. Wochenblatts für Landwirtschaft zu ersehen. — Hinsichtlich des Verkehrs mit Eiern und Butter könnten die vom Verein errichteten Sammelstellen als gesetzliche Aufkäufer bezw. Vermittler bestimmt werden.
Es wäre von Wert, daß dem neugegründeten Verein, dessen Mitglieder weder Eintrittsgeld noch Jahresbeiträge zu bezahlen haben, auch viele Landwirts-' srauen sich anschließcn. Beitrittserklärungen wollen an die Vorsitzende des Vereins, Frau Dekan Wunderlich in Althengstett, Bezirksleiterin des Nationalen Frauendienstes, gerichtet werden.
Die Herren Ortsvorsteher, Geistlichen und Lehrer werden ersucht, den Hausfrauenvereinsbestrebungen jede Förderung angedeihen zu lassen.
Calw. 18. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder,
Michipieisr vom 18—24. November 18^.
s) für Gemüse:
Zwiebeln.iZenIner
Kcpssalat ..1 Stück
Endiviensalat.1 S ück
Weißkraut (Rundkraui) . . 1 Pfund
Rolkr ut.. . 1 Pfund
Wirsingkohl.1 Pfund
Blumenkohl.1 Stück
Rettich. 1 Stück
Koklra^en (Kopfkochraben) 1 Stück Gelbe Rüben (o. Kraul). . 1 P'und Karotten ko. Kraut) .... 1 Pfund
Tomaten re s.1 Pfund
Tomaten halbreif. ..... 1 Pfund Filderkraut (Svitzkraut) . . 1 Zentner nohlrüben (Bodenkohlraben) 1 Zentner
Spmat.1 Pfund
Rosenkohl ..1 Stück
im im
Großhandel Kleinhandel
11,75^« 15 H
5— IOH 6-12 Z
6— 12Z 8—15^
4 ^ 6 ^
7Z 10 I 5Z 8Z 15—50Z 20 - 60Z 5—10Z 6-12 Z 3—S ^ 4-7 I
7— 8 I S-llA 18-20 I 21—23^ 20 30 r) 25—35 ^ 10-15 I 15—20Z
4.60 1 Pfd. 6 A
3.60 ^ I Pfd.4 ^
15^ 22 S
10—20 I 14-25 I
b) für Obst:
Tafelöpfel.1 Pfund
Tafelbirnen, gewöhnliche . 1 Pfund
„ große.1 Pfund
Spalierbirnen.1 Pfund
Calw, den 18. November 1916.
18-20^ 24—30 H 15—20Z 20-25 A
25—3SZ 30- 40Z K. Oberamt: Binder.
Vorwärts an der nordrumäuischen Front.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
Oertliche französische Vorstöße nördlich der Somme gescheitert.
Weiter« bedeutsame Erfolge an der nordrumämschen Front. — Neue starke Angriffe im Raum von Monastir zurückgewiesen.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 17. Nov. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Eeneral- feldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Aus beiden Sommeufern kam es zu zeitweiligen sehr starke« Artilleriekiimpfen. Gegen Abend erfolgte ein englischer Angriff bei Beaucourt dessen Vorbereitungsfeuer auch auf das südlich« Ancreuser Übergriff. Er scheiterte ebenso wie ein Nachtangriff westlich von Le Sars. Am Wege Flers—Thilloy wurden durch das Eardr-Erenadierregiment Nr. S bei Säuberung eines Engliindernrstes S Maschinengewehre erbeutet. Französische Vorstöße beiderseits von Sailly- Saillisel brachten dem Angreifer keinerlei Vorteile. Am Tage und während der Nacht war die beiderseitige Fliegertätigkeit rege.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Eene- ralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Die Eefechtstätigkeit zwischen Meer und Waldlarpathen blieb gering.
Front des Generalobersten Erzherzog Karl: Zm Eyergyagebirg-, auf de» Höhen östlich des Putnatales leistet der Russe unser« Angriffen zähen Widerstand. An der Grenze östlich von Kezdivasarhely wurde von dem oft bewährten bayrischen Reserve-Infanterieregiment Nr. 19 der Gipfel des Nuncul Mr. im Sturm genommen und gegen starke Angriffe behauptet. Westlich der Predealstraße brachen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen in die rumäni
sche Stellung ein. Die unter dem Befehl des Generalleutnants Krafst von Belmensingen südlich des Roten Turmpasses vordringenden Truppen konnte» als Ergebnis ihrer gestrigen Angriffe wieder 19 Offiziere und über 1599 Mann als Gefangene zuriickführen. An anderen Stellen der steben- bürgischen Front wurden außerdem über 699 Rumänen gefangen und 12 Maschinengewehre erbeutet. Nach Meldung der Truppen beteiligt sich di« rumänische Bevölkerung am Kampfe.
Ballankriegsschauplatz. Front drs Eeneral- frldmarschalls von Mackensen: Bei Silistria lebhafteres Artilleriefeuer als an drn Bortagen.
Mazedonische Front: Zwischen Malit und Prespasee, am Westrand der Ebene von Monastir und an den Höhen nordöstlich von Cegel (im Cernabogen) sind neue stark« Angriffe der Ententetruppen zurückgewiese» worden.
Der zweite deutsche Heeresbericht.
(WTB.) Berlin, 17. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: An der W e st - und Ostfront keine großen Kampfhandlungen. Unserem Vordringen in der Walachei leistet, wie die Truppen erneut melden, die rumänische Zivilbevölkerung bewaffneten Widerstand. An der mazedonischen Front sind weitere Angriffe der Ententetruppen gescheitert.
Der erste Eeneralquartiermeister: Ludendorsf.
Der englische Durchbruchsversuch an der Ancre.
(WTB.) Berlin» 17. Nov. Von zuständiger militärischer Seite erfahren wir: Die englischen Angriffe an der Ancre, die niit dem 15. November begannen, waren als Durchbruchsversuch größten Stils gedacht. Die Feuerschlünde von über 299 Batterien spien Tausende von Tonnen Eisen auf die flankierten deutschen Gräben. Daß mit einem tiefen Durchstoß gerechnet wurde, geht ferner aus der Tatsache hervor,
daß die Engländer die Angriffsartillerie sehr nahe heranführten. In geschickt angelegten Batterienestern wurden Geschütze aller 'Kaliber in und um Hebuterne, sowie westlich und südöstlich von Colincamps, zwischen Englebelmer und trum gelang der Stoß durch die ersten Stellungen infolge ge- Mesnil, Lei PoziLres und Courcelette massiert. Das planmäßige, stundenlange Zerstörungsschießen mit schwersten Kalibern und Gasgranaten konnte die deutsche Infanterie weder im Abschnitt südlich Erandcourt, noch zwischen Hebuterne und dem Weg Serre-Mailly erschüttern. Hier wurden die ersten Stellungen fast überall gehalten. Lediglich im Zentrum gelang der Stoß durch die erstenStcllungen infolge gewaltiger Sprengungen, die den größten Teil von Beaumont und seiner Verteidigungsanlagen vernichteten. In Auswertung des ersten Erfolges gelang es hier den Engländern, auch Beaucourt nach erbitterten Kämpfen zu nehmen. Di« Versuche, weiter vorzudringen, zerschellten indessen an der von den Deutschen zäh verteidigten Riegelstellung. Das wichtigste Angriffsztel, die Höhe von Serre, konnte nicht eingenommen werden. Der Ort Serre selbst wurde vorübergehend von den Engländern besetzt,'jedoch im Gegenstoß zurückerobert. Der englische Angriff wurde von drei auf volle Kopfstärke aufgesüllten Korps vorgetragen, hinter deren Linien noch 2 Divisionen in Reserve zur strategischen Auswertung des Durchstoßes bereit standen. In aufgefundenen Befehlen war die Ferme Beauregard als eines der Angriffsziele genannt. Der Stoß war somit bis zu einer Tiefe von 6)4' Kilometer gedacht, während er in Wirklichkeit an der tiefsten Stelle der Spitze des vorgeschobenen Stellungsdreiecks bis zu der Barriere der Riegelstellung nicht mehr als zwei Kilometer reicht. Das gewonnene Gelände bleibt dauernd gefährdet, solange es den Engländern nicht gelingt, die Höhen von Serre und Grandcourt zu nehmen. Aus den immer wieder erneuerte!; Angriffen gegen diese Punkte geht