»lahmen und dke Einsuhr ausländischen Getreides in die Wege zu leiten.
(WTV.) Kopenhagen, 16. Nov. Der der hiesigen Regierung nahestehende Direktor Neilbuth, der Besitzer einer Anzahl radikaler Provinzblätter, erklärte, „Politiken" zufolge, daß in Dänemark die Einführung von Brotkarten und Znckerkarten geplant sei.
Holland und die Kriegführenden.
Berlin, 15. Nov. Die Meldung des Reuterschen Bureaus über den Abschluß eines englich-holländischen Handelsvertrags ist irreführend. Ein solcher Vertrag ist nicht abgeschlossen worden. Es hat sich lediglich eine holländische Kommission nach England begeben, um über die beiderseitigen Wünsche sich zu verständigen. Auch von seiten Deutschlands ist auf Anregung Hollands eine Kommission nach Holland geschickt worden, die die Wünsche Deutschlands und Hollands ausgetauscht hat. Die Verhandlungen haben zu einem Deutschland durchaus befriedigenden Ergebnis geführt.
Ein deutscher Konsul in Mexiko gefangen oder getötet?
(WTB.) Newyork, 8. Nov. (Durch Funlspruch vom Vertreter des WTB. — Verspätet eingetroffen.) Eine Depesche der „Associated Preß" aus El Paso in Texas meldet, daß dort aus Chihuahua die Nachricht eingegangen sei, der deutsche Konsul in Parral, Edgar Koch, sei entweder getötet worden oder er werde von den Räubern Villas in der Nähe von Santa Rosalia gefangen gehalten, um Lösegeld zu erpressen. Man glaubt, daß Koch mit Silberbarren iin Werte von 50 000 Dollar, die für eine amerikanische. Bergwerksgesellschaft bestimmt waren, von Parral abgereist war.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtliche deutsche Meldung.
Teilerfolge nördlich der Somme.
Verstärkte Kampftätigkeit an der nordrumanischen Grenze.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 16. Nov. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Front des Generalfcldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Teiloorstöße der Engländer an der Straße Mailly-Serre sowie östlich und südöstlich von Beaumont scheiterten im Handgranatenkampf. Stärkere Angriffe gegen Erandcourt brachen in unserem Feuer zusammen. Den Franzosen entrissen wir den Ostteil von Saillisel in hartem Häuserkampf. Abends stürmte das Hannoveranische Füsilierregiment Nr. 73 zäh verteidigte französische Gräben am Nordrande des St. Pierre Vaast- Waldes. 8 Offiziere, 324 Mann und 5 Maschinengewehre sind eingebracht. Bei den gestrigen Kämpfen im Abschnitt AblaincourL—Pressoire war keine Aenderung der beiderseitigen Linien eingetreten. Einem feindlichen Fliegerangriff fielen in Ostende 39 Belgier zum Opfer. Als Vergeltung für Abwurf von Bomben auf friedliche lothringisch: Orts wurde Nancy in den letzten Tagen von der Erde und von der Lust beschossen und beworfen.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Am Brückenkopf von Dünhof, südöstlich von Riga, wurde ei^e angreifende russische Znsanterieabteilung zurückg:trk<:n.
Front des Generalobersten Erzherzog Karl: Zrn Siidteile der Waldkarpathen lebte die beiderseitige Artillerietätigkeit auf. An der siebenbürgischen Ostfront
scheiterten östlich des Putnatales starke russische An griffe. Nördlich von Sulta unternahmen österreich ungarische Truppekl eine Erkundung auf den Mt. Alu »iis. Bei Sosmezö (ain Oitospaß) blieben rumänisch Vorstöße ohne Erfolg. Die Kampftätigkeit nördlich vs». Campolung hat sich verstärkt. Auch an den übe, den Noten Turm- und Szurdukpaß nach Süden führenden Straßen verteidigte der Rumäne zäh seinen heimatlichen Boden. Wir machten Fortschritte und nahmen gestern 5 Offiziere und über 120V Mann gefangen.
Valkankriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen: In der Do- brudscha kleine Gefechte vorgeschobener Abteilungen. Die rumänische Meldung der Besetzung von Bonascic ist erfunden. An mehreren Punkten der Donaulinic Feuer von Ufer zu Ufer.
Mazedonische Front: Die vorbereiteten neuen Stellungen im Cernaabschnitt sind bezogen. An der Struma Patrouillengepläukel.
Der zweite deutsche Bericht.
(WTV.) Großes Hauptquartier, 16. Nov. Abends. Auf nördlich ein Ancreufer ist Kampf bei Bcaucourt im Gang.
' An siebenbiirgischer Front erfolgreiches VordriMen.
Vom Balkan bisher nichts Neues.
Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
Der französische Bericht.
Deutsche Eegenangrisfc an der Somme.
(WTV.) Paris 16. Nov. Amtlicher Bericht vom 15. November, nachm.: Nördlich der Somme machten die Franzosen am nördlichen Vorsprung des Saint Pierre Vaast- Waldes Fortschritte. Im Laufe der Nacht ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit in der Gegend von Saillisel. Südlich der Somme erreichte die seit zwei Tagen in der Gegend von Ablaincourt und Pressoire andauernde Beschießung während der Nacht größte Stärke. Ihr folgte heute morgen ein deutscher Gegenangriff mit bedeutenden Kräften aus die von den Franzosen am 7. November eroberten Stellungen. Von 6 Uhr morgens an wurden von der Zuckerfabrik von Ablaincourt bis nach Chaulnes erbitterte Angriffe unternommen, aber trotz des Umfanges der Stürme und des ausgiebigen Gebrauchs brennender Flüssigkeiten und tränenerrsgender Granaten erlitten die Deutschen einen blutigen Mißerfolg. Südlich der Zuckerfabrik gegenüber von Ablaincourt und Pressoire, sowie im Walde südlich dieser Ortschaft brachen die französischen Geschütze und Maschinengewehre die Wellen der Stürmenden, die schwere Verluste erlitten. Nur einige deutsche Bruchteile konnten eine Häusergruppe östlich von Pressoire erreichen. Die wirksame Eegenbeschicßung der Franzosen dauert in der ganzen Gegend an. Oestlich von Reims mißlang ein deutscher Handstreich gegen einen kleinen Posten vor Fresnes. — Amtlicher Bericht vom 15. Nov., abends: An der Somme-Front dauerte die Schlacht den ganzen Tag über heftig fort. Der Feind machte mit beträchtlichen Kräften gleichzeitig nördlich und südlich des Flusses eine mächtige Anstrengung. Der Widerstand unserer Truppen siegte über die Sturmangriffe des Gegners, und dieser vermochte um den Preis hoher Verluste nur beschränkte Vorteile zu erzielen. Nach heftiger Beschießung erfolgte nördlich der Somme ein Angriff auf unsere Stellungen von Les- bosufs bis südlich Bouchavesnes. Es gelang dem Feind, in unseren vorgeschobenen Stellungen, am Nordzipfcl und am Westrand des Saint Pierre Vaast-Waldes Fuß zu fassen, hat überall unser Mascknn"i""'w>'br- und Sverrfeuer
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63. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Wenn ich nicht wäre," sagte der alte Mann mit großer Selbstgefälligkeit, „dann saßt Ihr schon im Gefängnis, wo Ihr ja auch hingehört, und wenn es mir nicht um die hundert Mark zu tun wäre, wer weiß, w>.s geschähe? Ihr tut nun wohl am besten, Euch hier still im Hause zu halten; in dem Gehölz draußen lauert noch eine ganze Schar auf Euch."
- KLpp'n Vlohm ließ sich das gesagt sein und begab sich für die nächsten zwei Tage in freiwillige Gefangenschaft. Am dritten Tage berichtete der Alte, daß die Erregung sich verflüchtigt habe, da allgemein angenommen würde, daß der Missetäter glücklich entkommen sei.
Der Schiffer beschloß unter diesen Umständen, sich am nächsten Abend davonzumachen und während der ersten Nacht die Eefahrzone zu durchschreiten. Diese Aussicht verbesserte seine Laune, und in einer gemütlichen Anwandlung kaufte er von dem alten Weibe eine Flasche roten Johannisbeerwein, die er beim Mahle kreisen ließ.
Als er sich am Morgen erhob und ankleidete, war er noch immer in fröhlicher Stimmung. Aber plötzlich hielt er inne und betastete ängstlich seine Hosentaschen; trotz sorgfältigster Untersuchung kam
jedoch nur ein Schlüsselbund und ein Klappmesser zum Vorschein.
Nach Durchsuchung seiner anderen Taschen saß er ganz verwirrt in seinem Stuhl und suchte nachzudenken, was aus seiner Börse und dein losen Kleingeld geworden war. Seine silberne Uhr war noch unter dem Kopfkissen, wo er sie am Abend hingelegt hatte, aber sein bares Geld bestand jetzt aus einem Markstück, das an der Uhrkette befestigt war.
Langsam zog er sich fertig an, zwischendurch immer wieder in allen möglichen und unmöglichen Verstecken nach seinem Gelds spähend. Schließlich gab er das Suchen mißmutig auf und setzte sich hin, um zu warten, bis fein Wirt erscheinen würde. Das war eine Verwickelung, mit der er nicht gerechnet hatte! Unfähig, die Ungewißheit noch länger zu ertragen, stellte er sich unten an die Treppe und rief dem Alten zu, herunterzukommen.
„Na, was ist denn los?" fragte der alte Mann, als er mit seiner Frau nach unten kam. „Sie machen ja einen Lärm, als ob das Haus Ihnen gehörte."
„Ich habe mein Portemonnaie verloren," sagte Blohm, indem er ihn fixierte; „während ich schlief, ist mir mein Portemonnaie aus der einen, das Kleingeld aus der anderen Tasche gestohlen worden."
' Der alte Mann wechselte einen Blick mit feiner Frau und kratzte sich das Kinn. „Dann habt Ihr
''ie Versuche des Feindes vereitelt. Südlich des Flusses rme- er,,""en die D""tjchen ihre Angriffe im Laufe des Nach- ..ittags auf der Front Ablaincourt-Wald von Chaulnes )er mit Erbitterung geführte Kampf endete mit einer öchlappe der Deutschen, die nach blutigen Verlusten in ihre ilusgangsgräben zurückgehen »nutzten, außer in dem Ostteil cs Dorfes Pressoire, wo sie vorwärts kommen kennten. Auf der übrigen Front Eeschiitzfeuer mit Unterbrechung.
Der englische Bericht.
(WTB.) London, 16. Nov. Amtlicher Bericht n gestern abend: Während des Tages machten wir an der Front nördlich von der Ancre weitere Fortschritte. Die Zahl der Gefangenen seit gestern erreichte 5678. Die hier eingesetzten Truppen bewiesen glänzendes Geschick, Schneid und Tapferkeit. Unser Erfolg konnte nur in hartem Kampf errungen werden, da der Feind kräftigen Widerstand leistete und der Zustand des Bodens die Schwierigkeit des Angriffs sehr vermehrte. Unsere Verluste waren im Verhältnis zum Gewinn nicht groß. Eine Division, die eine Meile weit vorging, nahm mehr als 1600 Mann gefangen um. den Preis von 156 Mann an eigenen Verlust. Südlich der Ancre richteten wir uns in den gestern gewonnenen Stellungen östlich von der Butte de Warlingcourt ein. Der Feind, der sich an einer Stelle zu einem Gegenangriff sammelte, wurde durch unser Artilleriefeuer zerstreut.
Feindliche Flugzeuge an der flandrischen Küste.
(WTB.) Berlin. 16. Nov. Am 15. November morgens warfen feindliche Flugzeuge Bomben aus die Häfen von Brügge und Ostende. An den Fahrzeugen und Anlagen der Marine wurde kein Schaden angerichtet.
Der englische Fliegerbericht.
(WTV.) London, 15. Nov. Das Reutersche Bureau meldet amtlich: Am frühen Morgen des 15. November wurden die U-Bootstationen in Zeebrügge und Ostende von Marinefliegergeschwadern wiederum heftig mit Womben beworfen. Es wurden direkte Treffer im Atelier de la Marine und in nächster Nähe der elektrischen Kraststation ein großer Brand beobachtet, der wahrscheinlich von einem Petroleum- depot herrührte. Alle Maschinen sind wohlbehalten zurückgekehrt.
Die deutschen Fortschritte an der Somme.
Genf, 16. Nov. D-»r „Kriegszeitung" wird berichtet: Bei allem Bemühen, dem deutschen Fortschritt nördlich und südlich der Somme größeren taktischen Wert abzusprechen, enthalten die aus dem französischen-Hauptquartier stammenden Noten doch das Eingeständnis, daß unter dem gestern in deutschen Besitz gelangten Eeländestücken die beiden vielum- strittouen Hauptzugänge zum Pierre Baaft-Walde sich befinden, daß ferner der jüngst mit furchtbaren französischen Opfern erkaufte Besitz einer der wichtigsten Somme-Stellungen (Pressoir-Ost) nunmehr ein deutscher ge
worden ist. Der Gesamtausgang des Tages bietet der Fachkritik neuerlich Anlaß, auf die Schwierigkeiten der Heeresgruppe Fach gegenüber dem ebenso gewandten wie hartnäckigen deutschen Verteidiger hinzuweisen.
Die Teilnahme des englischen Heeres an -er Westfront.
WTB. London, 14. Nov. „Daily Chronlcle" bekämpft in einem Leitartikel die Forderung d s französt'chen Hauptmanns M llet in einem Londoner Morgenblatt, baß Sie englische Arrmee einen viel größeren Teil der Westfront in Frankreich übernehme» müsse, und die unoünstiqen V»roleickie. c^e
wohl auch meine sechzig Mark mitverloren?" fragte er lauernd.
„Wo ist mein Portemonnaie?" fragte der Schiffer drohend. „Habt mich nicht zum Narren, es würde Euch nicht glücken."
„Ich weiß nichts von Eurem Portemonnaie," sagte der Alte, ihn dreist aus seinen blutunterlaufenen Augen ansehend. „Sie wollen mich bloß um meine sechzig Mark bringen; mich, der Sie hier ausgenommen und versteckt hat."
Der zornige Schiffer erwiderte nichts, sondern eilte nach oben und kehrte noch einmal im Schlafzimmer das Unterste zu oberst auf der Suche nach seinem Eigentum; aber alles war vergebens, und als er wieder nach unten kam, glomm in seinen Augen ein Blick, der seinen würdigen Wirt veranlaßte, dicht neben sein Weib zu treten.
„Wollt Ihr mir mein Geld wiedergeben?" fragte er, auf ihn zugehend.
„Ich habe Ihr Geld nicht," krähte der andere. „Ich bin ein ehrlicher Mann."
Aber er wich doch furchtsam zurück, und seine Frau stieß einen leisen Schrei aus, als Vlohm ihn beim Kragen packte, an die Wand drückte und seine Taschen durchsuchte.
.(Fortsetzung folgt.)