5ch dadurch der Gefahr der Torpedierung auszufetzen, che sie englische Kohle für ihre Maschinen bekommen.
Man sieht, die Methoden sind mannigfaltig, die die kiuente, und namentlich England anwendet, um das Ziel seines Wirtschaftskriegs zu erreichen. Auf die e "ge der Dauer aber wird sich Deutschland diese Einbeziehung der neutralen Staaten in den Ring des gegen ins gerichteten Kampfes nicht mehr gefallen lassen kön- icn, und die Ankündigung der „Kölnischen Zeitung", rie vielfach als Sprachrohr der deutschen Regierung beucht wird, daß die deutsche Negierung nun auch ihrerseits entsprechende Maßnahmen ergreifen wird, deutet rarauf. hin, daß man jetzt am Ende der Geduld ist. Und raß wir in der Lage sind, nötigenfalls auch Uns unser Kecht zu verschaffen, das hat der deutsche Wirtschaftskrieg in der Nähe der norwegischen Küste gezeigt, Wir werden also wohl bald etwas nach dieser Richtung zu hören bekommen. O. 8.
Eine halbamtliche deutsche Stimme über die
englischen Gewaltakte gegen die Neutralen.
(WTB.) Köln, 1. Nov. Die „Kölnische Zeitung" ineldet aus Berlin unter der Ueberschrift „Die englische Faust auf der Kehle der Neutralen": Die Vergewalti- zung der neutralen Handelsfchiffahrt durch die Engländer nimmt immer groteskere Formen an. Wie der Kommandant eines neutralen Dampfers, der kürzlich von einem unserer U-Boote angehalten und versenkt werden mußte, dem Kommandanten des letzteren zu Protokoll gab, wurde sein Schiff auf der Reise nach seinem Heimathafen von den Engländern angehalten und nach Newport geführt. Dort hielt man ihn vier Monate lang fest und verweigerte die Abgabe von Bunkerkohle für die Heimreise. Als seine Geldmittel aufgebraucht waren, fügte der Kapitän sich schließlich unter dem Druck der Notwendigkeit der englischen Forderung, Kohlen nach Italien zu bringen, um nur sein Schiff wieder in die Hand zu bekommen. Die Folge war schließlich die Versenkung des Schiffes. Ein ähnlicher Fall passierte dem holländischen Dampfer „Oosterwijk" der Holland- Amerikalinie, der auf der Reise von Newport nach Rotterdam von den Engländern angehalten und gezwungen wurde, einen Teil seiner Ladung in Liverpool zu lassen. Wir können derartige, allem Recht und Billigkeit hohnsprechenden Uebergriffe auf die Dauer nicht ruhig hinnehmen. Bringen die Neutralen, wie es leider den Anschein hat, nicht mehr das Selbstgefühl auf, sich gegen solche Vergewaltigung energisch zur Wehr zu setzen, so wird es schließlich Sache Deutschlands sein, im eigenen Interesse und zur Wahrung des Restchens des Völker- cchts, das die schrankenlose englische Willkür bisher verschont hat, auch seinerseits entsprechende Maßnahmen I» ergreifen. Man wird es der deutschen Kriegsleitung wahrhaftig nicht verübeln dürfen, falls sie sich gezwungen sehen sollte, nun auch ihrerseits bestimmteste Bürgschaften von den Neutralen zu fordern, daß die Ladungen neutraler, für das eigene Land bestimmter Schiffe auch voll und ganz ihren Bestimmungsort erreichen und nicht mehr ganz oder teilweise in England hängen bleiben.
Don unsern Feinden.
einer Kriegsanleihe mit kurzer Tilgungsfrist. Der Betrag der Anleihe beläuft sich auf 3 Milliarden Rubel. Sie soll zu verzinslich sein und in 10 Jahren zurückgezahlt werden.
Der russische Kurs bleibt gleich.
(WTB.) Petersburg, 1. Nov. Die Pet. Tel.-Agentur meldet: Der Abteilungschef im Ministerium des Aeus- sern Polowtzcff wurde zum Gehilfen des Ministers des Acußern ernannt an Stelle von Arzimowitsch, der zum Senator ernannt wurde. Polowtzeff, der frühere Generalkonsul in Bombay, ist als Freund des Bieroerbands bekannt. — Der „Gehilfe" des Ministers des Aeußern hat in Rußland immer einen außerordentlich großen Einfluß auf die Geschäfte seines Ressorts. Die geflissentliche Hervorhebung seiner politischen Anschauung zeigt uns aber, daß die Bundesgenossen durch die Sonderfriedensgerüchte nervös geworden sind, und daß man diese Mitteilung herausgegeben hat, um sie zu beruhigen.
Der deutsche Flottenvorstotz im Unterhaus.
(WTB.) London, 1. Nov. Im Unterhaus sagte Bal- four auf eine Anfrage wegen des* deutschen Angriffs im Ka'nal: Die deutsche Mitteilung, daß kein Zerstörer verloren gegangen sei, war falsch. Deutsche Zerstörer sind von unserem Artilleriefeuer getroffen worden, aber es ist nicht behauptet worden, daß sie durch das Eeschützfeuer versenkt worden seien. Nach den Mitteilungen, die bei der Admiralität eingegangen sind, sind zwei deutsche Zerstörer auf Minen in den ausgelegten Netzen gestoßen, in die Luft geflogen und wahrscheinlich gesunken. Sechs Netzleger sind untergegangen, aber die „Queen" hätte gerettet werden können, wenn der Kapitän sich vor Augen gehalten hätte, daß sich das Schiff noch 6 Stunden über Wasser halten würde. Der Zerstörer „Nubia", der die deutsche Flotille an- griff, wurde torpediert und hätte gerettet werden können, wenn nicht der Sturm gewesen wäre. Der Zerstörer „Flirt" wurde in der. Dunkelheit überrascht und auf kurze Entfernung versenkt. Wenn es das Ziel des Feindes war, den Dienst quer über den Kanal erheblich zu stören, so ist ihm das nicht gelungen, obwohl er die Vorteile des Angreifers in Bezug auf die Wahl der Zeit und des einzuschlagendcn Weges auf seiner Seite hatte. — An dieser Anfrage und ihrer Beantwortung ist zweierlei interessant: Erstens geht daraus hervor, welche Bedeutung in England dem deutschen Vorstoß beigelegt wird, und zweitens haben wir hier einmal den eklatanten Beweis, wie die englische Admiralität bewußt lügt und so bewußt gelogen hat, daß es nun auch dem naivsten Engländer dämmern muß, der an diesem Vorgang zugleich ein Beispiel hat, wie es gegenüber dem amtlichen Berichte über die Seeschlacht am Skagerrak in Wirklichkeit bestellt gewesen sein mag. In dem Berichte der englischen Admiralität vom 27. Oktober war angegeben worden, es sei ein leeres Transportschiff versenkt worden, man fürchte, daß ein britischer Zerstörer verloren sei, ein anderer sei torpediert uyd an Strand gesetzt worden. Jetzt wird die Versenkung von sechs Netzlegern und zwei Zerstörern, samt dem Postdampfer „Queen" zugegeben, während man von den deutschen Schiffen auch heute noch nicht mehr weiß, als daß „wahrscheinlich" zwei Zerstörer gesunken seien.
Eine innere russische Anleihe.
Gegen die Lebensmittelteuerung in England. (WTB.) London, 1. Nov. „Daily News" melden, daß
(WTB.) Petersburg, 1. Nov. Ein kaiserlicher Ukas fdie Bergarbeiter von Südwales und Schottland beschlossen gibt dem Finanzminister Anweisung zur Ausarbeitung haben, eine Bewegung gegen die Preissteigerung der Le-
Sn vsn )«sn von Ser (OarreUcanle.
von Ui. A. Zacodr
äl. Fortsetzung. (Nachdruck verboten)
Wohnzimmer war voll von Menschen. Frau Petersen, die sehr ermüdet aussah, saß in einem Arm- - jtuhl und führte in kurzen Zwischenräumen ein Fläschchen mit Riechsalz an die Nase; dabei blickte sie zornig auf Herrn Eduard Grün, der sich in einer Ecke des Zimmers hinter Käpp'n Lembke und Hein verbarg und verlegen vor sich hinlächelte.
„Was bedeutet das alles?" fragte Bartels mit einer Stimme, die an Sicherheit verlor, als er Grün gewahr wurde.
Mehrere Verwandte'von Frau Petersen, unterstützt von einigen Nachbarn, begannen alle auf einmal zu sprechen. Der Kern ihrer Rede war der, daß ein Mann mit glatter Zunge und falschem Herzen die arme Frau Petersen am vergangenen Abend unter dem Vorgeben, daß Käpp'n Bartels, der doch frisch und gesund vor ihnen stände, in Krempe zu Bett läge; sie verlangten, daß der junge Mann sofort aus seiner Stelle entlasten und nach der Strenge des Gesetzes bestraft würde.
>Was hast du dazu zu sagen?" fragte Käpp'n Bartels den Mistetäter mit einer Stimme, in der gerechte Strenge, gesänftigt durch furchtsame Erwartung durchklang.
„Es ist alles nicht wahr," sagte Herr Grün ehrerbietig, „ich habe nichts von alledem gesagt."
„Was hast du denn gesagt?" fragte Käpp'n Bartels in einem Tone, dessen Milde den Anwesenden nicht der Gelegenheit zu entsprechen schien/
„Als ich hier vorbeikam stand sie an der Haustür," erwiderte Herr Grün, „und ich forderte sie auf, mit mir ein Stück spazieren zu gehen."
„Na, da soll aber gleich —," schrie die empörte Frau Petersen auf.
„Und dann haben wir einen hübschen kleinen Spaziergang gemacht," fuhr Herr Grün unbarmherzig fort, „und dann muß sie ja wohl gefunden haben, daß es schon später war als sie gedacht, und dann fing sie ja wohl an, Lärm zu machen."
„Ich bei meinen Jahren?" sagte Frau Petersen entrüstet, indem sie sich zu den Anwesenden umwandte.
„Ja, Sie haben aber doch Lärm gemacht," sagte Herr Grün.
„Natürlich habe ich Lärm gemacht, als ich bemerkte, wie ich hinters Licht geführt war. Sie haben es doch mit angesehen, Frau Jiirgensen, wie er herkam, nicht wahr?"
„Ich möchte mich lieber nicht darüber äußern," erwiderte die Haushälterin kühl.
„Ich bestehe aber darauf, daß Sie sprechen," sagte Frau Petersen, über und über rot werdend.
„Tja, ich weiß auch nicht viel davon," sagte die
bensmittel zu veranstalten. Die Bergarbeiter von Südwaies versammelten sich gestern in Cardiff und beschlossen, dis Gewerkschaften zu einer Aktion aufzufordern, um die Regierung zu einer strengen Aussicht über die Lebensmittel- preise zu zwingen. Die anderen Gewerkschaften sollen cin- geladen werden, sich der Bewegung anzuschlicßen. Wenn die Regierung nicht nachgibi, soll am 27. November der Streik erklärt werden.
Ein dauernder Entente-Kricgsrat.
(WTB.) Berlin, 2. Nov. Wie das „Berliner T ge- blatt" erfährt, sind zwischen den Kabinetten der Ententemächte Verhandlungen eingeleitet, um in Paris eine große Sitzung der EntentegeneralstäLc abzuhalten und einen dauernden Ersten Kricgsrat einzujehen.
Don den Neutralen.
Norwegen.
(WTB.) Christiania, 1. Nov. Die Regierung fetzte ihre Beratung mit dem Storthing-Prüsidenten und den Parteiführern unter Zuziehung ihres Stockholmer Gesandten Hagerup (des bekannten Rechtslehrers und norwegischen Vertreters auf den Haager Konferenzen) und ihres Berliner Gesandten von Ditten über die Deutschland zu erteilende Antwort fort. Trotzdem viele töricht« Gerüchte über Ministerwechsel, Mobilmachung, Einberufung des Storthings, Ministerreisen ins Ausland usw., nach wie vor umlaufen, dauern die gestern gemeldeten Versuche einzelner Blätter an, schüchtern eins Verständigung mit Deutschland zu empfehlen. "einend als Folge davon bleibt auch die Börse im ganzen fest.
(WTB.) Christiania, 1. Nov. Die Mehrzahl der hiesigen Kaufleute wagt aus Furcht vor den englischen Schwarzen Listen nicht, deutsche Schiffe zu verproviantieren. Die meisten Schifssproviantlager stehen unter der englischen Klausel. (Hier hätte die norwegische Negierung auf Grund des Völkerrechts wohl eher Anlaß, sich mit Noten und Erklärungen zu betätigen, als gegenüber den deutschen U-Booten.)
Berlin, 2. Nov. Laut „Vossischer Zeitung" hielt ^er Reedereiverein in Christiania eine außerordentliche Versammlung ab und beschloß, dem Vorstand der norrre"llch ri Kriegsversicherung anheimzugeben, von Neuem zu erwogen, die Fahrt nach französischen Kanalhäfcn und atlantischen Meerhäsen nicht gutzuheihen. — Das würde natürlich eine große Einbuße an Schiffsraum für England und Frankreich bedeuten.
Es däinmert bei den dänischen Fischern.
(WTB.) Berlin, 2. Nov. Ein Mitglied des däuis^eri Folkethings, das dieser Tage von einem Besuche der Fa- röer-Jnseln zurückkehrte, sagte,.wie der „Berliner Lokalanzeiger" berichtet: Die Stimmung unter der Fischerbcvclke- rung, die früher ausgesprochene Sympathien für England hatte, ist jetzt.nicht mehr cnglandfreundlich, infolge der übergroßen Schwierigkeiten, die England dem Handel bereitet.
Die übliche Beschlagnahme der neutralen Post.
(WTB ) Kopenhagen, 1. Nov. Die dänische Eenerak- postdirektion gibt bekannt, daß von dem Amerikadampfer „Frederik VIII." auf der 'Reise von Newyork nach Kopenhagen die gesamte Brief- und Paketpost und von dem norwegischen Amerikadampfer „Christianiafjord" auf der Nelle von Newyork nach Bergen 73 für Dänemark bestimmte Postsäcke von den englischen Behörden in Kirkwall beschlagnahmt worden sind.
Haushälterin, indem sie im Kreise umherblickte, „ich kann nur sagen, daß ich Sie unten vor der Haustür leise mit jemand sprechen hörte."
„Es war nicht leise," unterbrach sie Frau Petersen entrüstet.
„Tja, jedenfalls konnte ich nicht hören, was Sie sagten. Als Sie dann fortgingen und ich Sie fragte, ob Sie nach Hause gingen, da sagten Sie „ja", das müssen Sie doch zugeben."
„Erinnern Sie sich ganz genau, daß sie sagte, sie ginge nach Hause?", warf Frau Petersens Schwager ein, während die alte Dame in ihren Stuhl zurücksank. Ja," erwiderte Frau Jiirgensen mit gut gespieltem Widerstreben.
Ein tödliches Schweigen folgte diesen Worten, und alle hörten, wie das Fläschchen mit Niechsalz zu Boden fiel.
„Wenn dieser junge Mann Ihnen sagte, daß Käpp'n Bartels in Krempe krank geworden wäre, warum haben Sie es mir nicht erzählt?" fuhr Frau Jiirgensen im Tone milden Grolles fort; „ich denke doch, wenn irgend jemand, so hätte ich's zuerst erfahren müssen."
„Es lohnt doch überhaupt nicht, sich weiter darüber aufzuregen," warf Herr Grün frech dazwischen; „sie ist eben ein bißchen zu lange fort gewesen und will nun alle Schuld auf mich wälzen."
(Fortsetzung folgt.)